Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buchreisender
Wohnort: 
Ibbenbüren

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2024
Die Stimme der Kraken
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken


ausgezeichnet

Das Cover zeigt einen großen roten Kraken, der den Leser grimmig anschaut. Aber schaut er wirklich grimmig oder ist dies nur ein Gefühl, welches ich beim Anschauen des Covers hatte. Der dunkel violette Farbschnitt verleiht dem grünen Cover mit dem großen Kraken eine schier unendliche Tiefe. Jene Tiefe in der der Krake eigentlich lebt und seine Welt in der Tiefsee prägt. Für mich hat das Cover wirklich schon sehr viel sagend und auf seine Weise beeindruckend.

In Die Stimme der Kraken beschreibt der Autor Ray Nayler ein utopischer, wissenschaftlicher, dystopischer und an Sci-Fi erinnernder Öko-Thriller. Zwar nicht immer leicht verständlich, aber dafür gibt es dieses meisterlich eingebaute Buch im Buch und das selbst erfahren der Geschehnisse. Manchmal sind es viele Informationen, aber auch das Gefühl nicht ganz folgen zu können, nur um dann wieder plötzlich alles zu verstehen. Es ist diese Mischung die Die Stimme der Kraken so anders und besonders macht. Am Ende könnte man meinen, dass noch einiges fehlt. So ging es mir und auch einigen anderen Lesern in einer Gruppe zu dem Buch, denn wir alle hatten Redebedarf. Es besteht bei mir das Gefühl, dass eine Fortsetzung möglich sei. Aber auch einfach nur dass das Ende ohne Ende ist. Quasi in der Gedankenwelt der Leser weiter geht.

Das im Buch dargestellte Szenario mutet zuweilen beängstigend an und unweigerlich stellt man sich als Leser die Frage, Was wäre wenn es wirklich so wäre? Aber auch in wieweit geht der KI Einsatz und ist es wirklich möglich einen Androiden zu erschaffen? Können wir etwas von den Kraken lernen und wie können sie geschützt werden?
Andererseits bietet es auch sehr viel Hoffnung und Zuversicht. Denn so viel – wenn auch fiktives Wissen- wir beim Lesen über Kraken und Wissenschaft erfahren könnte doch schonend umgesetzt werden.

Alles in allem ist Die Stimme der Kraken ein sehr gelungener Öko-Thriller mit Ecken und Kanten aber auch mit einem Hauch von Hoffnung. Obwohl ich mich an manchen Stellen wirklich schwer tat, bin ich doch froh diesen Thriller gelesen zu haben. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 07.05.2024
Die Blumentöchter Bd.1
Collins, Tessa

Die Blumentöchter Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover von Die Blumentöchter ist ein Hingucker mit dem Blick auf eine Maya-Stätte umrandet von Dahlien und einem zarte blauen Schmetterling oben rechts. Die Erstauflage hat zudem einen wunderschönen Farbschnitt auf dem sich die Dahlien des Covers fortsetzen und ebenfalls der zart blaue Schmetterling zu sehen sind. Rein äußerlich sprüht das Buch vor Frühling und Sommer.

Raffiniert und einfühlsam erzählt die Autorin Tessa Collins die Geschichte der Blumentöchter, in diesem Band um genau zu sein die von Dalia. Neben Dalia lernen wir auch ihre große Familie kennen und kommen einem Familiengeheimnis auf die Spuren. Ihre Großmutter Rose und ihre Cousinen, die Gärtnerei ihrer Großeltern in Cornwall sind so liebevoll und detailreich, aber auch sehr emotional beschreibend fühlt sich der Leser sofort dort zu Hause. Nach dem Tod der Großmutter entdecken Dalia und ihr Cousinen unter anderem einen mysteriösen Brief. Dieser Brief könnte von Dalias unbekannten Vater führen. Welch eine tolle Entdeckung und dann der Entschluss von Dalia nach Mexiko zureisen um ihn zu suchen. So nachvollziehbar und empathisch beschrieben. Man fühlt sich wie Dalia und erlebt alles hautnah mit. Jede noch so kleine Gefühlsregung wird an den Leser übertragen. Besonders durch die Rückblenden erfahren wir so viel über Dalias Eltern und erleben so eine traumhafte Liebe.

Die Blumentöchter ist so ein wundervolles Buch, dass so voll mit Liebe ist und doch gleichzeitig so leicht wie wärmende Frühlingswinde. Ich bin schon so gespannt wie es im Herbst mit den Blumentöchtern weitergeht.

Bewertung vom 04.05.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


ausgezeichnet

Das Cover von Das Waldhaus mit dem Eisengitter vor einem dunklen Wald, der kleine Nachtfalter in der unteren rechten Ecke und die gelben Quitten haben eine gewisse Sogwirkung. Der quittengelbe Farbschnitt ist nett und passend, aber meiner Meinung nach hätte das Buch diesen nicht wirklich gebraucht. Der Klappentext macht neugierig verrät aber nicht welch Spannung und Sog-Wirkung das Buch eigentlich hat. Durch den Schreibstil schafft die Autorin Liz Webb den Leser ab den ersten Seiten so sehr in das Buch zu ziehen, dass es schwer ist auch nur eine kleine Pause einzulegen. Irgendwie hatte ich bei jeder Lesepause das Gefühl, ja eigentlich die Angst, dass etwas in meiner Abwesenheit passieren könnte.

Alles beginnt mit Hannah am Krankenbett ihres Vater. Dieser ist von der Treppe gestürzt, hat Prostatakrebs und Demenz. Daher denkt ihr Vater dass sie nicht Hannah sondern ihre tote Mutter Jo ist. Sie sieht ihrer toten Mutter sehr ähnlich und ihr Vater bittet sie immer wieder um Verzeihung. Eine fatale Verwechselung wo ihre Mutter doch vor 23 Jahren tot im Wald hinterm Haus aufgefunden wurde und der Mörder niemals gefasst wurde. Zwar gab es Verdächtige aber niemals so verdächtig, dass es für eine Anklage oder Lösung des Mordfalles gereicht hätte.
Hannah versucht selbst durch Tricks und Nachforschungen herauszufinden was in jener Nacht passierte und dann sind da noch diese kleinen Veränderungen im Haus ihres Vaters. Wer betritt das Haus egal ob sie da ist oder nicht? Was sucht diese Person? Warum ist der Nachbar so sehr auf sie fixiert und ihr Bruder, ein mittlerweile erfolgreicher Schauspieler so fanatisch auf Abstand und das Beenden ihrer Nachforschungen?

Viele Fragen, die sich langsam lösen wie der Nebel am Morgen und doch schafft es die Autorin niemals die Spannung fallen zu lassen oder etwas offensichtlich erscheinen zu lassen. Die Spannung und die Auflösung wer nun der Täter oder war es doch eine Frau, was eigentlich laut Polizeibericht nicht möglich sein kann. Über die Auflösung war ich recht erstaunt, denn diese Person hatte ich niemals in Verdacht.

Bewertung vom 03.05.2024
Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1
Niebler, Marie

Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1


gut

Sowohl das Cover von Not Worth Saving als auch der Farbschnitt ist wirklich sehr schön. Dieses Blau und die goldenen Sprenkel sind sehr hübsch und der Farbschnitt zieht dieses Bild weiter bis zur Rückseite des Buches. Es ist einfach wunderschön anzusehen.
Der Klappentext macht neugierig auf das Buch und die Geschichte von Brooke und Noah. Da ich bisher keines der Bücher der Autorin kannte war ich doch sehr neugierig. Der flüssige Schreibstil war angenehm zu lesen und irgendwie auch kurzweilig. Allerdings konnte mich das Buch nicht so richtig einnehmen. Zwar wird auf das eigentlich guten Konzept dass beide Protagonisten aus ihrer Sicht erzählen verwendet. Doch hat mich dies nicht so richtig begeistert. Irgendwie empfand ich eher nervig, dass trotz an sich gute Story irgendwo zwischen ‚Nein, das ist der beste Freund meines Bruders‘ und ‚Ach egal lass uns einfach vögeln‘ liegt. Obwohl der Klappentext eigentlich eine gute Brother’s best friend Romance suggeriert und der Grund warum Brooke zu ihrem Vater und ihrem Bruder reist viel Potenzial bietet, driftet die Story doch irgendwie merkwürdig ab.

Worum es geht
Aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit lebt Brooke bei ihrer Mutter in Auckland und hat keinen richtigen Kontakt mehr zu ihrem Bruder und ihrem Vater. Ihrem Vater geht es gesundheitlich schlecht und daher reist sie nach Neuseeland um ihn und ihren Bruder im Repair Café und dem landwirtschaftlichen Hof zu helfen. Keine leichte Entscheidung denn sie trifft unweigerlich auch auf Noah, dem besten Freund ihres Bruders. Noah ist ihr Lichtblick und scheint all ihre Ängste und Probleme mit der Vergangenheit zu verstehen. Sie ist auch ein wenig in ihn verliebt, oder glaubt dies zu mindestens.

So weit klingt es eigentlich nach einer potenziell guten Geschichte. Doch irgendwie driftet es zu etwas merkwürdigen, denn es dreht sich dann doch mehr um die Bettgeschichten mit Noah. Davon darf ihr Bruder nichts wissen und doch läuft es immer wieder darauf hinaus.

Was ist aus der eigentlichen Geschichte geworden? Ab wann beschloss die Autorin, dass es mehr und mehr zu einer Sex-Story wird. Der Cliffhänger am Ende dieses ersten Teiles der Dilogie könnte Potenzial nach oben versprechen. Allerdings frage ich mich persönlich ob ich mich durch den zweiten Teil quälen will.

Bewertung vom 01.05.2024
Kikis kleiner Lieferservice
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice


ausgezeichnet

Das Cover von Kikis kleiner Lieferservice zeigt die auf einem Besen fliegende Kiki mit ihrem Kater Jiji und wirkt dadurch sehr kindlich. Dies passt sehr zum Buch, der Geschichte und der Altersempfehlung.

Die Geschichte der 13 jährigen Hexe Kiki ist eigentlich einfach erzählt und wunderschön umgesetzt. Mit 13 Jahren darf eine Hexe sich aussuchen wo sie ein Jahr lang leben möchte. Doch dies ist an einer Bedingung geknüpft, sie darf während dieser Zeit mit ihren Hexenkräften ihren Lebensunterhalt verdienen. Eine wirklich tolle Idee jedoch stellt es Kiki vor ein kleines Problem, denn weder kann sie gut Zaubersprüche noch kann sie so richtig Zaubertränke herstellen. Also muss ein neuer Plan her. Hier bei hilft ihr auch ihr Kater Jiji. Denn er bringt Kiki darauf aus ihren Flugkünste ein Geschäft zu machen und schon ist die Idee von Kikis kleiner Lieferservice geboren. Die Umsetzung können wir in dem Buch über 11 kurze und angenehm lesbare Kapitel verfolgen.

Schrift und Kapitellänge sind angenehm und machen jungen Lesern Spaß ohne sie zu überfordern. Es ist ein schöner Einstieg in die Anime Welt.

Bewertung vom 01.05.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


ausgezeichnet

Wow das Cover und der Farbschnitt sind so betörend schön. Ich habe mich kaum getraut das Buch zu berühren, fast ist es wie die erste Liebe zutreffen. Das Cover zieht sich mit dem Farbschnitt komplett um das Buch und verleiht ihm so dieses Gefühl. Dieses Gefühl der ersten Liebe zieht sich durch das komplette Buch. Obwohl ich dieses Jahr schon viel gelesen habe und ich, bis auf wenige Ausnahmen, begeistert war, so ist Zeilenflüstern von von Kyra Groh noch die Steigerung. Denn neben diesem wunderschönen Äußeren bietet das Buch und die Geschichte von Klara und Noel so viel Gefühl. Was allerdings wirklich interessant ist, ist der Aspekt dass ein Buch für all das als Setting Deutschland hat. Hey es geht also doch, dass wirklich tolle und gute Bücher in Deutschland spielen können.

Zeilenflüstern ist neben dem Buchtitel auch genau das Gefühl, welche Noel beim Lesen in mir auslöste. Es war als würde eine männliche sexy Stimme dieses Buch vorliest. Ja, wirklich dieses Gefühl hatte ich beim Lesen denn ich habe nicht!!! das Hörbuch gehört. Auch der Hintergrund das Klara als Kind mit gehörlosen Eltern aufgewachsen ist und jetzt quasi zwischen zwei völlig unterschiedlichen Welten in der CODA (Child of Deaf Adults) arbeitet, ist ein Aspekt der zwar auf Hörbücher lenkt aber als geschriebenes Wort genau die gleiche Wirkung hat. Einfach nur Besonders!

Sämtliche Protagonisten sind durchweg sympathisch, in ihrem handeln und fühlen authentisch geschrieben, so dass sehr schnell eine Bindung mit aufgebaut werden kann. Besonders als Klara ihr Idol Noel trifft und seine schroffe und abwertende Art sie zwar wütend macht aber sie dennoch das Gute in ihm sieht ist einfach perfekt!

Auf die Fortsetzung bin aus mehren Gründen gespannt. Zum einen würde ich gern erfahren wie es mit Noel und Klara weiter geht und zum anderen sind in Zeilenflüstern noch einige andere interessante Protagonisten, die eigentlich auch ihre eigene Story verdient haben.

Bewertung vom 01.05.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


ausgezeichnet

Als erstes fällt eindeutig das Cover auf. Der Fingerabdruck ist ertastbar und verleiht so dem Cover etwas Besonderes. Der Klappentext machte mich neugierig und der Hinweis auf die Mischung aus True Crime und etwas Außergewöhnlichem versprach Spannung.

Meiner Meinung nach hat die Autorin Cara Hunter mit Murder in the Family wirklich etwas Besonderes geschaffen. Wer auf einen im klassischen Stil gedachten und geschriebenen Krimi oder einer True Crime Story hofft ist eindeutig falsch, denn das Besondere an Murder in the Family ist der Aufbau der Geschichte. Es ist der Aufbau einer Fernsehsendung und so ist das Buch im Stil eines Skripts gehalten. Dies verleiht der Geschichte um den Mord an Luke Ryder zu mehr Spannung, da der Leser quasi den neuen Ermittlungen folgt und auch nur das Wissen der Beteiligten der True Crime Show ‚Infamous‘ hat.

Es hat Spaß gemacht und war interessant hinter der Geschichte des Mordes und vor allem dem Leben von Luke Ryder zu blicken. Denn im Grunde war nichts so wie es schien und doch war einiges so offensichtlich. Zu offensichtlich! Denn es gab so viele Wendungen, neue Informationen und Verstrickungen dass an keiner Stelle Langeweile aufkam.

Aufgelockert und Angereicht wird das Skript durch Zeitungsartikel, Emails der Beteiligten und dem Chat einer Zuschauergruppe. Hier finde ich lediglich, dass es schade ist, dass der Text der Zeitungsartikel und des Chats teilweise viel zu klein ist und somit kaum lesbar. Aber manchmal muss man dann halt die gute alte Lupe zur Hand nehmen 😉

Gern würde ich euch mehr über die eigentliche Geschichte erzählen, aber dies erscheint mir unmöglich. Ich müsste euch Dinge sagen, die entweder die Spannung an sich und der Story nehmen würden, die auf die Lösung des Falles und letztendlich auf die Mörderin oder den Mörder deuten würde.
Daher möchte ich an dieser Stelle empfehlen Murder in the Family selbst zu lesen und somit selbst auf die Lösung dieses spannenden Fall zu kommen. Viel Erfolg bei den Ermittlungen.

Bewertung vom 30.04.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Das zart violette Cover mit dem weißen menschlichen Kerzen und den Blumen darum ist so unendlich tröstend und ergreifend. Genau passend zur Geschichte von Lilly, Aron und Lucas. Der Farbschnitt ist dezent und genauso zart ausdrucksstark und zeigt helle Sterne an einem Himmel und Bäume… Die perfekte Einstimmung auf Island und spiegelt wie das Cover sehr stark, ohne zu viel Platz einnehmend, die Gefühlswelt von Lillian.

Was der Klappentext nur andeutungsweise erahnen lässt, ist Glow like Northern Lights von Sarah Stankewitz so ergreifend und authentisch geschrieben. Ein wirkliches glimmen und funkeln der Gefühle und Hoffnung.



Wie es begann
Als Lillys Zwillingsbruder Luca in der Silvesternacht stirbt bricht für sie eine Welt zusammen. Die Beziehung zu den Eltern ist durch die Herzkrankheit ihres Zwillingsbruder mehr wie angespannt und sie fühlt sich unverstanden, ja sogar ungeliebt. Eigentlich will sie nur noch weg. Irgendwie ist Lilly auch ein wenig in Aron verliebt. Aron lebt auf Island und ist ebenfalls in dem Form für Angehörige Herzkranker Menschen. Bis jetzt konnte sie über alles mit ihm reden, doch nach dem Tod von Luca meldet sie sich nicht auf die Nachrichten von Aron. Er macht sich Sorgen und als Lilly dann auf Island ankommt ist eigentlich nichts so wie sie es sich gewünscht hat. Denn Aron hat en wohlgehütetes Geheimnis und weißt Lilly ab.



Glow Like Northern Lights ist sehr gefühlvoll und ich habe mit Lilly geweint, war über Aron schockiert und doch hatte ich eine wundervoll tröstliche Zeit auf Island. Im Laufe des Buch hatte ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Autorin Sarah Stankewitz genau dies so ‚geplant‘ hat, dass die Leser zu Lilly werden. Gegenüber Aron empfand ich keinerlei Abneigung, denn im Laufe der Geschichte klärt sich sein Handeln auf und er war mir irgendwie von Beginn an sympathisch. Lilly und Aron benötigen so viel Stärke und Kraft, dass es für diese Dilogie keine andere Kulisse wie Island in Frage. Schroff, eisig und doch sanft.

Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, denn es kann eigentlich nur noch schöner und traurig werden. Denn es genau diese Mischung aus Schönheit, Liebe und Trauer macht dieses Buch so stark.

Bewertung vom 21.04.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


ausgezeichnet

Das Fenster zur Welt von Sarah Winman ist so ein wundervolles Stück Literatur wie es selten erscheint. So voller Leben, Gefühlen, Kunst und einer Blaustirnamazone. Ja, wirklich ein Papagei, der in keiner Geschichte so hineinpasst und dieser Geschichte so viel ungeahnte zusätzliche Tiefe und Besonderheit verleiht. Eigentlich ist das gesamte Buch eine Besonderheit, denn es bietet jeden der Protagonisten so viel Platz einfach nur sie selbst zu sein und doch all die Fassetten der Gefühle zu zulassen. Wundervoll in Worte gefasste Leben von Menschen welche über Jahrzehnte begleitet und mit gelebt so viel Tiefe und Emotionen für die Kunst und das Leben, die Natur und dem Duft Florenz einatmend und den Geruch Englands zu fühlen.
Es ist beeindruckend wie leicht es der Autorin gelingt den Leser so mit den Protagonisten zu verbinden, mit ihnen zu fühlen, leiden zu kämpfen und ihre Sicht auf die künstlerischen Werke zu lenken. Es ist die großen Kleinigkeiten, die dieses Buch so leicht erscheinen lassen und den Leser doch auch an das Gute glauben zu lassen. Sarah Winman hat mir vom ersten bis zum letzten Wort einen so liebvollen und lebenswerten Blick aus dem Fenster auf die Welt geschenkt, dass ich manchmal dieses Glück einfach nicht fassen konnte.



1944 begegnen sich der britische Soldat Ulysses Temper und die Kunsthistorikerin Evelyn Skinner. Eine Begegnung, die nur das Leben so schreiben kann. Denn der junge Soldat und die Sechzigjähre könnten nicht unterschiedlicher sein und doch wird beide dieser Abend und das Gespräch über die Kunst beide nicht loslassen.
Mit einem anderen Blick auf die Welt kehr Ulysses zurück nach London und erlebt wie seine Frau Peggy ein Kind von einem amerikanischen Soldaten bekommen. Zurück in den Pub von Col, dem grimmigen Besitzer, der zur Spontanmauser neigenden Blaustirnamazone Claude, den Freunden von früher und doch ist alles anders. Peg, die Liebe seines Lebens mit der Tochter eines Anderen. Der zerstörten Werkstatt für Globen seines Vaters. Doch dann passieren Dinge, die nur das Leben so schreiben kann.

Ulysses hat kurz vor Ende des Krieges in Florenz einen alter Mann vor dem Sprung von einem Häuserdach gerettet und erfährt, dass eben dieser Mann ihm seine Wohnungen und etwas Geld vererbt hat.
Nach einigen Überlegungen und der Bitte von Peg ihre Tochter Alys mit nach Florenz zu nehmen nimmt Ulysses das Erbe an. Eigentlich wollen sich beide noch von Cress verabschieden doch dieser erscheint erst nicht um dann doch spontan mit ihnen nach Florenz zu ziehen. Cress musste sich erst mit seinem Kirschbaum beraten ob er wirklich diesen Schritt wagen sollte.
Als dann auch noch heraus kommt, dass Cress Claude versteckt und mitgenommen hat beginnt auch schon das neue Leben.

Immer wieder erfahren wir auch wie es Evelyn und ihrer alten Freundin Dotti ergeht, werden erwachsen mit Alys und erleben die schreckliche Überschwemmung in Florenz im Jahr 1966. Lernen neue Freunde kennen, erleben die Liebe des alten Cress, folgenden seinen Gesprächen mit Bäumen welche sehr tiefgründig und doch erfrischend sind. Aber auch Claude, geheilt von seiner Spontanmauser blüht förmlich auf und ist der heimliche Star in der wundervollen berührenden Geschichte.

Spätestens beim Wiedersehen von Ulysses und Evelyn habe ich ganz dicke Tränen vergossen. Eigentlich habe ich oft Tränen vergossen. Tränen des Glücks, der Trauer und Freude. Wenn ich mich allerdings für einen der Protagonisten entscheiden müsste so kann ich dies nicht. Denn alle, wirklich alle sind so menschlich, so ehrlich …. einfach wie Freunde.

Ich bin so dankbar diesen Buch gelesen zu haben und es ist für immer eines meiner absoluten Top drei Bücher.

Bewertung vom 21.04.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


ausgezeichnet

Die neue Trilogie der Autorin Alexandra Flint hat wunderschön gestaltetes Cover von Alexander Kopainski und einem ebenso schönen Farbschnitt. Sowohl auf dem Cover als auch auf dem Farbschnitt befindet sich das Riesenrad von Seattle. Die zwei folgenden Teile werden ebenfalls ein Wahrzeichen Seattles haben, so dass sich ein abgerundetes und tolles Bild ergeben wird.

Zwar ist Lakestone Campus of Seattle – What We Fear mein erstes Buch der Autorin, aber mir gefiel eben das Cover und der Klappentext bzw. die Leseprobe haben mich sehr neugierig gemacht. Denn die Geschichte von Harlow klang spannend und die von Zack klangen spannend und interessant. Der Schreibstil sprach mich sofort an und durch die Leseprobe getriggert – im positiven Sinn- wollte ich einfach nur weiterlesen. In meinen Augen hat sich das Buch wirklich sehr gelohnt und ich bin auch schon sehr neugierig wie es am Lakestone Campus weitergeht. Es kann einfach nur noch spannender und gefühlvoller werden.
Man spürt beim Lesen förmlich die Zuneigung zu ihren Protagonisten mit all ihren Fehlern, Stärken und Schwächen und der Liebe zwischen und zu ihnen. Als Leser sieht man förmlich die Protagonisten bildlich vor sich und kann so herrlich mit ihnen fühlen.



Worum es geht
Harlow ist eine Hackerin und hat ein milliardenschweres Bankkonto gehackt. Warum hat sie dies getan? Sie wollte einfach nur ihrem Bruder die Chance auf eine lebensrettende Operation verschaffen ohne dabei an sich und die sie möglicherweise betreffende Folgen zu denken. Kurz vor der Gerichtsverhandlung erhält sie ein fast schon unmoralisches Angebot. Denn der Leiter des legendären Lakestone Campus bietet ihr einen Deal an. Sie erhält ein Stipendium und muss Sozialstunden leisten. Eigentlich also ein Wink des Himmels, denn eine Gefängnisstrafe wäre sicherlich schlimmer für sie. Zwar muss sie ihre Vergangenheit und ihr Können geheim halten, denn besteht immer die Gefahr dass ihre ehemaligen Freunde sie finden und unter Druck setzen könnten.

Während ihrer Sozialstunden lernt sie Zack kennen. Zack ist stumm und um sich mit ihm unterhalten zu können lernt Harlow die Zeichensprache. Soweit könnte die Beziehung zu Zack gefahrlos sein, aber im Laufe der Zeit entwickeln beide Gefühle für einander. Dabei will Harlow doch eine solche Nähe nicht. Aber das Leben am Lakestone Campus ist kein Wunschkonzert.
Es entwickelt sich eine so schöne Liebe zwischen ihnen. Gefühlvoll und zart geschrieben, aber gleichzeitig so stark und ausdrucksvoll.

Ich kann es kaum erwarten bis wir weitere Studenten am Lakestone Campus kennenlernen und über weitere mögliche Verbindungen zwischen ihnen zu erfahren. Denn ich habe das Gefühl, dass der Leiter des Campus ein gewisses Ziel verfolgt, aber welches dies ist dessen bin ich mir noch sehr unklar.

Lakestone Campus Seattle – What We Fear ist ein sehr gelungener Start einer epischen Trilogie.