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LizzyCurse

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Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2024
Herz des Imperiums
Maxwell, Everina

Herz des Imperiums


ausgezeichnet

„Irgendjemand muss den Mann ja heiraten!“ Das ist das letzte Wort von Ihro Majestät in Sachen politischer Heirat des aufmüpfigen Enkels Kiem mit dem Diplomenten eines Vasallenstaates, der gerade seinen Partnermenschen verloren hat - Jainan. Es gibt - sagen wir mal denkbar bessere Ausgangssituationen, meint ihr nicht auch?

„Das Herz des Imperiums“ ist in einer Science-Fiction Welt angesiedelt, die mich an die Planten in Star Wars erinnert hat - im besten Sinne. Ich mochte die Urbanität sehr gerne, und im krassen Gegensatz dazu die beschriebene schroffe Einsamkeit der Berge. Trotzdem findet man einen leichten Einstieg in die Welt - ich war gerne darin unterwegs. Gleichzeitig dreht sich die Geschichte um eine groß angelegte Verschwörung, die Seiten sind mit Irrungen und Wirrungen gespickt - und die Zeit wird knapp, denn ansonsten könnte das lang vorbereitete Abkommen scheitern.

Und mitten drin stehen nun Kiem und Jainar, aus deren Sichtweisen die Geschichte erzählt wird. Kiem besticht mit seiner Sorglosigkeit und seiner Redegewandtheit, obwohl ihm sein loses Mundwerk auch schön öfter mal Schwierigkeiten eingebracht hat. Trotzdem hat er seine Prinzipien und war sich immer bewusst, dass er wohl nicht das Glück haben wird, aus Liebe zu heiraten. Eine etwas längere Gnadenfrist wäre nur schön gewesen. Jainan hingegen ist reserviert und wägt jedes Wort genau ab, ist zugeknöpft was seine Vergangenheit mit seinem vorherigen Partnermenschen betrifft - für Kiem scheint er in Trauer um Kiems Cousin und Militärangehörigen Taam zu sein und hält sich in der Ehe zurück, obwohl doch eine gewisse Chemie zwischen den beiden herrscht - und genau das war mein Problem. Sie verstricken sich so oft in ihren eigenen Gedanken über den jeweils anderen, anstatt sie ihre Beziehung im Dialog thematisieren. Zu Beginn des Buches wirkt das Verhalten noch glaubwürdig und verständlich - doch je weiter die Geschichte fortschreitet und der Unfall, bei dem Taam verstarb, immer mehr in den Fokus rückt addiert mit der Ermittlungsarbeit der beiden Protagonisten, desto mehr wollte ich sie einfach nur in einen Raum sperren und erst wieder rauslassen, wenn alle Unklarheiten zwischen ihnen beseitigt sind. Meine liebsten Szenen waren die, in denen beide einfach mal ehrlich zueinander waren. Ihr Verhalten hat mir einige graue Haare beschert. Ja, Jainan hatte Gründe für seine Zurückhaltung und Komplexe, das war mir auch vor der großen Enthüllung klar.

Das hellste Licht in diesem Buch war für mich Bel, Kiems Assistentin - mit ihrer klugen, direkten und sarkastischen Ader hat sie für viel frischen Wind im Buch gesorgt.

Zum Schluss wird es noch einmal richtig spannend! Doch im Mittelteil brauchte ich Geduld, um den Protagonisten auf ihren Irrwegen ins Herz der Verschwörung zu folgen. Ich hätte die ein oder andere Straffung begrüßt, muss ich zugeben. Auch die Übersetzung hat an kleinen Stellen gehapert - „Tu mir doch bitte die Liebe und mach uns Kaffee“ ist für mich kein wirklich schönes Deutsch.

Es war ein gutes Buch, keine Frage - das vor allen Dingen durch die Beziehung der Protagonisten lebt und durch die SciFiWelt, die leise daherkommt und auch denjenigen Freude macht, die mit weit ausschweifender Wissenschaft und komplizierter Orbitaltechnik eher wenig anfangen können. Kann Kiem auch nicht und er düst trotzdem durch die Gegend.

Bewertung vom 25.09.2024
Der Wintersoldat
Mason, Daniel

Der Wintersoldat


schlecht

Wie soll ich ein Buch beschreiben, das mir nahe ging, das so viel Grausamkeit und so viel Nächstenliebe in sich vereint? An das ich nach der letzten Seite nur einen einzigen heftigen Wunsch richte? Ich weiß es nicht - Die folgenden Zeilen werden mein Versuch sein.

Lucius, ein hochbegabter Wiener Medizinstudent meldet sich beim Ausbruch des 1. Weltkrieges freiwillig als Sanitätsoffizier und landet in den Karpaten, wo ihm Schnee und Kälte und die Nonne Margarete entgegen wehen. Gemeinsam machen sie sich an die blutige Arbeit, Menschenleben zu retten. Als ein schwer traumatisierter Ungar in das Lazarett eingeliefert wird, begeht Lucius einen folgenschweren Fehler.

Nachdem ich Daniel Masons „Oben in den Wäldern“ gefeiert habe, war ich unglaublich gespannt, mich in diesem Buch zu verlieren. Es war anders, keine Frage. Mehr historisch, nicht so episodenhaft und nicht so manisch - dafür wankend auf der Schneide zwischen Grausam- und Barmherzigkeit.

Lucius ist ein Charakter, den ich sofort nachvollziehen konnte. Trotz dessen, dass er als Sonderling gilt, sucht er sich zielstrebig seinen Weg. Das, was er will - „Die Gedanken eines anderen Menschen sehen zu können“ - gibt ihm Kraft und Auftrieb, trotz der Gräul des Krieges, die ihm immer wieder begegnen im Verlauf des Buches. Die mir immer wieder begegnen. Wer da keinen starken Magen hat, dem würde ich das Buch nicht empfehlen. Es ist umso spannender zu verfolgen, wie Lucius sein Bücherwissen hinten anstellen muss, um von einer Nonne, die nicht mal die Namen der Muskeln und Sehnen kennt, zu lernen, wie man Amputationen vornimmt und Wunden näht. Besonders zu Beginn entbehrt „Der Wintersoldat“ nicht einer guten Prise Humor - natürlich sarkastisch serviert. Gerade dieser Humor zog mich förmlich in den Roman, der eigentlich so viel mehr ist als ein Kriegsroman.

Es geht um die Würdigung des Wissens, ganz gleich auf welche Art es erlernt wurde. Genauso werden grausame Fragen aufgeworfen, die eine Entscheidung sowohl von der Figur als auch vom Leser fordern. Vor allen Dingen Lucius wird dadurch mehr und mehr zur tragischen Figur. Letztendlich schließt sich auf den letzten Seiten ein Kreis, den ich so nicht erwartet hätte und mein Herz seufzen musste. Im Buch geht es genauso um eine zarte Liebe, die alles andere als kitschig ist, wie um die Suche nach Verlorenem und einer tiefen Sehnsucht.

Das Buch hat mich schlichtweg fasziniert. Daniel Mason nimmt einen mit auf eine Reise vom trubeligen Wien, seinen Hörsälen und Teestuben hinein in die unwirtlichen Karpaten, in denen man spürt wie die Kugeln durch die Luft schnellen, zurück in ein verändertes Wien. Diese Stimmungen, die er mit seinen Worten hervorruft, sind so differenziert, das sie mich Schauplatzwechsel um Schauplatzwechsel kalt erwischt haben.

Wichtig und schön kommt der Roman daher. Ich habe ihn sehr genossen.

Bewertung vom 16.09.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

„Reise. Vor rund einem Jahr fingen meine Eltern an, dieses Wort zu benutzen. - Eines Tages wirst du eine Reise machen um bei uns zu sein.“

Javier Zamora schildert uns in eindrucksvollen Worten seine eigene Reise - und zwar von El Salvador, wo er bis zu seinem neunten Lebensjahr bei seinen Großeltern aufwuchs und zuerst sein Vater, dann seine Mutter vor dem Bürgerkrieg, der in den 90er Jahren in El Salvador herrschte, in die USA flohen. Javier kannte seine Eltern nur aus Erzählungen, aus seinen frühen Erinnerungen und von Telefonaten. Für ihn waren sie immer diejenigen, die ihm Power Ranger Figuren und Disneyvideos schicken - sie waren eine kometenhafte Idee, der er nun folgen sollte.

Seine Eltern beauftragen eine Schlepperbande, ihren Jungen quer durch Mittelamerika in die USA zu bringen. Was Javier auf dieser Reise erlebt, wird ihn emotional sein gesamtes Leben hindurch prägen.

Er beginnt mit seiner Geschichte in El Salvador, der Ort, der für ihn Heimat bedeutete. Seine Abuelita, seine Großmutter, und sein Großvater und seine Tante Mali ziehen ihn groß. Diese drei Personen verwurzeln ihre Gedanken nicht nur in Javier, sondern auch im Lesenden. In mir. Ich mochte Mali, wie Javier sie liebte. Ich hatte Respekt vorm Großvater, wie er. Der Großvater, der Javier ein Stück auf seiner Reise begleitete, war für mich ein sehr starker Charakter. In der Vergangenheit hat er seine dunklen Seiten gezeigt, doch Javier vergötterte er - und sein Einfluss zog sich durch Javis gesamte Geschichte.

Und schließlich Javier selbst. Der mutige kleine Junge, mit einer Vision seiner Eltern und dem Idealbild von „La USA“ vor Augen, der Mut fassen muss, um auf die Toilette zu gehen oder um Hilfe zu bitten. Aus seinen Augen wird uns ein halber Kontinent beschrieben. Für mich war es so beeindruckend, wie anschaulich er die Orte, die Landschaft, den Mond, die Kakteen beschrieb.

„Ich schaute hinauf zu den Löchlein in der dunklen Decke des Himmels. Sterne glitzerten. Warum blinken sie so? Können sie die Erde unter unseren Füßen sehen? Wie alte Zeitungen. Knistern. Knirschen. Wie wenn man auf Eierschalen läuft“ Knacken.“ S.279

Doch genauso nahm ich bitter in mir auf, wie er den Hunger und den Durst beschreibt, den Geruch der Menschen und der Umgebung, die Erschöpfung und die Schmerzen, die Angst, die Hoffnungslosigkeit und den Zweifel. Und es machte mich so wütend. Javier kroch mir unter die Haut und ich wollte ihn am liebsten beschützend in den Arm nehmen. So liest man jedoch wie Javier von Kapitel zu Kapitel sich mehr und mehr auf die Lebensnotwendigen Dinge beschränkt. Pissen. Trinken. Schlafen.

Doch das übernahmen andere für mich - nämlich die Familie, die zwar keine Blutsbande teilt, aber durch das selbe Schicksal und das selbe Streben verbunden sind. Die Foundfamily wuchs mir Seite um Seite mehr ans Herz - sie strahlte in der Hölle des Weges Mitgefühl und Wärme aus, obwohl ich mich zwischenzeitlich fragte, woher sie die Kraft für diesen kleinen fremden Jungen genommen hat.

Und Javier schreibt am Ende selbst, dass niemand, der die Reise über die staubigen Straßen Mittelamerikas und den entbehrungsreichen Marsch durch die Sonora-Wüste nicht mitgemacht hat, seine Gruppe verstehen kann.

Dies ist ein Buch über die Reise eines kleinen Jungen, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Es ist kein Buch über die großen Zusammenhänge der Migrationsgeschichte zwischen Mittelamerika und den USA, geschweige denn den politischen Verflechtungen. Doch es regt zum recherchieren an.

Bewertung vom 29.08.2024
Jade Legacy - Ehre ist alles / Jade-Saga Bd.3
Lee, Fonda

Jade Legacy - Ehre ist alles / Jade-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Legt ein letztes Mal eure Jade an, meine Freunde. Es geht wieder nach Janloon - genau wie die letzten Male erwartet uns eine brutale und fantastische Mischung, die ich so noch nie gelesen habe. Polit-Thriller gemischt mit Kampfkunst, Urban-Fantasy, Gang-Auseiandersetzungen und Internationalen Angelegenheiten - und in der gesamten großen Gemengelage hat die Familie Kaul wie immer ihre Finger mit im Spiel.

In den letzten Bänden habe ich Hilo, Shea und Anden tief in mein Herz geschlossen und bin mit ihnen jeden Schritt mit klopfenden grünen Herzen durch die Metropole Janloon gefolgt. Habe mit ihnen gelitten und gelacht, gekämpft und Wunden versorgt und die schweren Entscheidungen, die sie fällen mussten, getragen. Diese Bände legten das Fundament für „Jade Legacy“ - beschränkten sich die ersten Bände nur auf eine Handvoll Jahre, begleiten wir die liebgewonnenen Figuren jetzt über beinahe ein viertel Jahrhundert, natürlich mit vielen zeitlichen Sprüngen darin. Wenn Fonda Lee Anden, Hilo und Co. nicht so felsenfest in meinem Herzen verankert hätte, hätte ich wohl Probleme gehabt, der Handlung und den Figuren zu folgen. So fiel es mir leicht, da alles trotz der großen Sprünge sehr charakterzentriert war.

Da fiel es mir auch nicht schwer, der Handlung zu folgen, die sich mehr und mehr auf die wirtschaftliche Expansion ins Ausland fokussiert, ebenso wie auf die Clankriege im In- und Ausland. Ich saß mit den Geschwistern bei langen, schwierigen und gefährlichen Gesprächen, kämpfte mit Anden um das Leben von Grünblütlern und Nichtreaktiven, kämpfte mit Hilo tödliche Straßenkämpfe und lauschte mit Shae auf die Launen der ökonomischen Winde. Gleichzeitig war ich bei den größeren und kleineren familiären Katastrophen dabei.

Kekon, Esperia und Janloon haben mich als Handlungsorte immer fasziniert. Gefährliche Metropolen, in denen das Leben brodelt, in denen Fonda Lee das Fortschreiten der Zeit so gut beschreibt und uns daran teilhaben lässt.

Bisweilen haben mich die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die zwar notwendig waren, aber auch bis in die letzte komplexe Kapillare erklärt, ermüdet, das muss ich ehrlich zugeben. Doch der Roman handelt von der Entwicklung einer Stadt, und für die sind nun mal auch die Geschäfte im In- und Ausland unerlässlich. Ansonsten wäre es kein so tiefer, düsterer, und grauer Roman geworden, wie ich ihn jetzt gerade vor mir liegen habe.

Er hat unglaublich viele Facetten, und Lee beschreibt diese so bildgewaltig und teilweise schockierend, hoffnungsvoll und niederschmetternd, dass ich teilweise auch einfach nur an den Seiten geklebt habe.

Ich habe trotzdem geschwankt - zwischen 4 und 4,5 Sternen. Das stärkste Buch dieser grandiosen und einzigartigen Reihe war der dritte Band nicht - aber das Ende hat mich emotional richtig abgeholt, mit einer Botschaft, die wir uns auch für unsere Realität gern zu Herzen nehmen sollten.

Ich empfehle diese Reihe für jeden, der auf komplexe, moderne Geschichten steht und der sich nicht vor brutalen Kämpfen und plötzlichen Todesfällen scheut. Er wird mit einem intensiven, charakterzentrierten Leseerlebnis belohnt.

Bewertung vom 01.06.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

Dieser Einzelband von Leigh Bardugo ist ihr erster Ausflug in die historische Phantastik. Es ist ein Buch gespickt mit Geheimnissen und Intrigen, dem Willen, ein besseres Leben zu führen und der Suche nach ein bisschen Glück - was für jede der Figuren eine andere Gestalt hat.

Madrid im ausgehenden 16. Jahrhundert: Die junge Luzia Cotado nutzt eine Prise Magie um ihr Dasein als Küchenmädchen in einem Haus, in dem die Arbeit niemals endet, leichter zu machen. Als ihre Herrin, Valentina, dies entdeckt, nutzt sie die Gabe des Mädchens um die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Dies nimmt eine brisante Wendung, als Antonio Peréz, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs auf sie aufmerksam wird, und ihr einen besonderen Lehrer zur Seite stellt: Guillén Santangel - um sich vor dem König zu profilieren.

Das Buch lebt von der Atmosphäre und den Figuren. So viel war mir schon nach dem ersten paar Dutzend Seiten klar. Wenn ich mit Luzia in der Küche stand und leise, beinahe unhörbar sang, webte diese Vorsicht ihr Netz nicht nur um das verbrannte Brot sondern auch um mich. Geheimnisschwanger, gefährlich, verboten. Luzia ist eine Figur, die ich respektiert habe. Sie hatte einen starken Willen und wusste immer, was sie wollte. Das schätze ich sehr.

„Wonach sehnst du dich? (…) Ich sehnte mich nach Schönheit und Macht und Räumen voller Menschen, lebhaften Unterhaltungen, Reisen in geheimnisvolle Länder. Ich wollte gesehen und bewundert werden.“ (S. 312)

Auch der männliche Gegenpart Santangel hat einfach gepasst. Schicht für Schicht wie von einer Zwiebel schält Luzia seinen Charakter und bringt dabei erstaunliche Seiten zum Vorschein. Ich mochte ihn beinahe noch mehr als Luzia. Auch Valentina macht eine beeindruckende Entwicklung durch, die dennoch glaubwürdig ist.

Sprachlich entführt uns Leigh Bardugo - fesselnd und gewandt - in die düstere Geschichte zwischen Verlangen und Liebe, zwischen Identität und Kultur. In diese Buch steckt so viel hintergründiges.

Generell hat Bardugo viel jüdische Kultur und Sprache mit in das Buch gelegt. Die Magie basiert auf Refranes, Sprichwörtern, die essenziell zum Erhalt der Sprache beitragen. Allein diese Sprachbetrachtung und das tiefe Eintauchen in die Sprache finde ich sehr spannend.

Das Buch lebt nicht von seiner Action, sondern eher von der hintergründigen Spannung, die immer vorhanden ist. Trotzdem ist es kein Buch, das ich einfach durchgesuchtet habe. Dafür hatte es ein paar Längen zu viel. Dafür hatte es den Fokus auf Aspekte der Geschichte gerichtet, die mich nicht gänzlich erreichen konnten.

Unter dem Strich ein wirklich empfehlenswertes historisches Werk mit starken Charakterfokus und einer unaufdringlichen Liebesgeschichte, gewürzt mit einer Prise Magie.

Bewertung vom 20.05.2024
Oben in den Wäldern
Mason, Daniel

Oben in den Wäldern


ausgezeichnet

Oben in den Wäldern von Massachusetts, dort gab es ein Haus. Wenn die Wände atmen und sprechen könnten, so hätten sie im Verlauf der Jahrhunderte, die in dem Roman beschrieben werden, unendlich viel zu erzählen.

Masons Werk lässt sich auf so vielen Ebenen nicht einordnen - und gerade das hat mich so sehr daran fasziniert. Diese Unverortbarkeit. Für manche mag es ein historischer Roman sein - schließlich erstreckt sich seine Dauer über einen Zeitraum von 300 Jahren. Für andere mag er eine Ansammlung von Kurzgeschichten sein, haben wir doch verschiedene Protagonisten, die im Laufe der Jahre das Haus bewohnen, zum Leben erwecken und wieder verlassen - sie alle sind durch lose Elemente miteinander verbunden. Für andere steht das Mysteriöse, das immer wieder wie ein Nebel aus den Wäldern empor steigt, im Vordergrund, der leichte Grusel, der den Leser im Nacken kitzelt. Für wieder andere das Gefühl, das manchmal aufkommt, einen Kriminalfall zu lesen. Ihr seht schon, das Buch hat unglaublich viele verschiedene Lesarten - und ich bin in jeder durch die Oberfläche gestoßen und tief eingetaucht, habe mich umgesehen und die einzelnen Figuren berührt, während sie mich berührt haben. Ob es nun Charlie war, der eine Vision von einer Apfelplantage hatte, die Zwillinge, die immer nur einander hatten, Robert, der zu viel sehen konnte und deshalb von der Welt mit Ablehnung bedacht wurde.

Sie alle einte eines: Sie lebten in dem Haus, das für mich der eigentliche Protagonist ist, erzählt Mason doch seine Geschichte. Die in ihm lebenden Menschen sind nur zeitgebundene Gäste - Mason drückt das ganze so greifbar aus, dass ich die Dielen unter den Füßen knarzen gehört und die Wärme des Feuers in den Wänden gespürt, die Süße der frisch gepflückten Äpfel auf der Zunge gespürt habe. Ich habe mich auf dieses Haus gefreut, obwohl es schreckliche und erschreckende Momente erlebt hat (und ja, es gibt Szenen in diesem Buch, mit denen ich bei weitem nicht gerechnet hätte!).

Mit den Figuren bin ich endlose Meilen durch die Wälder gewandert. Mason hat ein Talent dafür, die Natur in ihrer tiefsten Ursprünglichkeit zu beschreiben. Ich habe beständig die Kiefernnadeln und das Laub unter den Stiefeln knirschen gehört (es gehört schon viel dazu, mich mit Beschreibungen fesseln zu können. Mason hat es geschafft. Ich trage seine Liebe zu den Wäldern Massachusetts mit mir.)

Teilweise ist das Buch ruhig, beinahe tagebuchartig. Im nächsten Augenblick wird man in eine dramatische, schockierende Szene geworfen, die uns veranschaulicht, zu was starke Emotionen die Menschen treiben können. Mason nimmt immer wieder (schlau!) Bezug auf die Geschichten, die zuvor geschehen sind - so kommen die Menschen in das Haus, verwoben mit den Geschichten davor. Sei es die Liebe zu Äpfeln, eine verrostete Axt oder die stundenlangen Waldspaziergänge - er hat es geschafft, die Kurzgeschichten zu einer Einheit zu verschmelzen. So bin ich dem Apfelzüchter genauso gespannt gefolgt, wie ich den Pinsel des Malers mit geschwungen und die Briefe an Gefängnisinsassen verfasst habe.

Ihr habt Lust auf ein Chaos an Emotionen, schockierend aufblitzenden Momente und einen absolut packenden Schreibstil? Ihr wollt ein Buch über die Zeit, die sich aufschichtet und überlagert? Eine Geschichte über Vergangenes und Zukünftiges? Dann greift nach diesem grandiosen Werk! (Ehrlich, mich konnte selbst die seitenlange Beschreibung eines Insekts packen - samt dem Abbild seines Baus!).

So ein sprachgewaltiges Gebilde, zusammengesetzt aus vielen Tonalitäten, stellt hohe Anforderungen an die Übersetzung - vielen Dank, @corneliushh - du hast großartige Arbeit geleistet.

Bewertung vom 12.05.2024
Kikis kleiner Lieferservice (Collector's Edition - mit Farbschnitt und Lesebändchen)
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice (Collector's Edition - mit Farbschnitt und Lesebändchen)


ausgezeichnet

„Es ist schön, einen Ort zu haben, an den man zurückkehren kann.“

Das, und nichts anderes, äußert Kiki im Laufe des 1. Bandes in ihren Gedanken. Und ja, in „Kikis kleiner Lieferservice“ geht es um Heimat und Verbundenheit. Verbundenheit mit einem Ort, aber auch mit den Menschen, die einem wichtig sind, die einen zum Lachen bringen und denen man etwas bedeutet. Es geht darum, einen Platz in dieser Welt zu finden. Gerade diese wichtige Botschaft transportiert Eiko mit ihren Worten so gut. Dieser Klassiker der japanischen Kinderliteratur ist heute noch genauso aktuell wie in den 80er Jahren, als das Buch erstmals in Japan erschien. Dank Hayao Míyazaki und den Ghibli Studios hat die kleine Hexe Kiki ihren Siegesflug um die Welt angetreten.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Die kleine Hexe Kiki bricht an ihrem 13. Geburtstag von zuhause in eine fremde Stadt auf, um sich dort als Hexe zu etablieren, wie es seit jeher Tradition ist. Die Stadt ist schnell gefunden - eine Stadt mit Uhrturm und am glitzerndem Meer. Dort angekommen eröffnet Kiki einen kleinen Lieferservice, um sich über Wasser zu halten und lernt dabei die verrücktesten und liebevollsten Menschen kennen. Ganz nebenbei findet sie ihren Platz in der Welt.

Genau das ist der Grund, aus dem mir das Buch zu zu Herzen ging. Kiki ist ein fröhliches, zielstrebiges Mädchen, das albern sein kann wie eine 13-jährige eben ist - trotzdem hat sie mich an keinem Punkt genervt, sondern sich immer ihren Weg durch die Fallstricke des Lieferservice-Businesses gesucht, gemeinsam mit Katze, Besen, Radio und Freunden. Die kleinen, süßen wiederkehrenden Details machen das Buch noch charmanter. Ich kenne (und liebe) den Anime - deshalb fiel mir das Kopfkino denkbar leicht. Das glitzernde Meer, die kleinen verwinkelten Straßen - eine Ghiblimovie direkt in meinem Kopf. Anders als im Film ist das Buch episodenhafter aufgebaut. Wir erleben viel aus Kikis Alltag und lernen die Menschen und die Eigenheiten des Ortes kennen - das hat mir so oft ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Von Bauchwärmern über Uhrenturmwärtern war alles dabei.

Eiko Kodonos Sprache ist eindringlich, federleicht und lässt sich wunderbar lesen - ich konnte mich in die Seiten einpacken wie in eine warme Decke (natürlich mit Besen- und Katzenmotiven!). Auch die Übersetzung ist richtig gut gelungen, über die Gestaltung müssen wir gar nicht erst reden. So liebevoll und bis ins Detail durchdacht stehen bei mir wenige Bücher im Regal.

Ich bin begeistert von Kiki - wer den Anime kennt und liebt, holt euch das Buch und taucht wieder in Kikis Welt ein. Wer ihn nicht kennt, der hat es noch besser: Lasst euch von Kiki auf den Besen ziehen und kommt mit auf ihre ersten Abenteuer. Viele weitere werden noch folgen.

Bewertung vom 05.05.2024
Red Rising: Zeitalter des Lichts
Brown, Pierce

Red Rising: Zeitalter des Lichts


ausgezeichnet

„Millionenfache Schlächter. Die Geschichte beweist eines: Gewalt erschafft Imperien. Gewalt wird verehrt, respektiert, geachtet. Wieso sind wir Ungeheuer, nur weil wir diese Wahrheit annehmen? Wieso bin ich böse? Alle wichtigen Menschen haben so gehandelt!“ S. 318

Na? Läuft euch bei dem Zitat auf eine Gänsehaut über den Rücken? Und fragt ihr euch gleichzeitig, warum es so erschreckend aktuell ist? Das Zitat thematisiert auch die Handlung vom aktuellen Red Rising Teils ziemlich treffend, obwohl es weit in der Zukunft und am Rande unseres Universums spielt.

Darrow ist zur Legende geworden. Er ist auf dem Weg in die Randzone, um Verbündete und Material zu finden. Gleichzeitig macht Lysander Boden gut und die dritte Playerin - die Rote Lyria - befindet sich als Blinder Passagier auf der Archimedes.

Es ist eine wilde Mischung, dieser zweite Teil des sechsten Bandes von „Red Rising“ - und gerade wegen dieser Ungezügeltheit und Rohheit hat mir das Buch so viel Spaß gemacht. Ich bin beinahe in einen Rausch verfallen und habe die Seiten in kürzester Zeit weginhalliert - Die Mischung aus dem Ernst, dem Blut, durch das die Figuren auf ihrem Weg waten, aber auch dem sarkastischen Witz, den Brown in wohltuenden Therapiedosen in die Seiten einfließen lässt, machen für mich den Charme aus. Charme? Nun ja, wer jetzt auf Wattebäuschchen setzt, mit dem sich die Figuren bewerfen, den muss ich leider enttäuschen. Es geht rau zu, hart, mit vielen Verlusten auf beiden Seiten - sie waten durch Blut und Gedärme, abgeschnittene Gliedmaßen und das nicht zu knapp.

Warum funktioniert es für mich trotzdem? Die Gedanken von Darrow, Lyria und teilweise auch Lysander sind schockierend, aber nachvollziehbar. Ich habe sie verstanden. Ihre Verzweiflung, ihren Drang, der sie immer weiter treibt. Ihre Motive sind so stark, so komplex und andererseits so nachvollziehbar einfach. Und das macht für mich das Fünkchen aus, das sich in meinem Herzen zu einem Flächenbrand entwickelt und mich auch in eine Impulsrüstung schlüpfen lässt. Wo ist mein Razor? Ich mache alles dem Erdboden gleich und kämpfe an eurer Seite!

Am liebsten bin ich übrigens auf der Archimedes gewesen und mit Darrow und Co. durch die weiten des Alls gedüst. Es kam mir ein bisschen wie zuhause vor - und das ist wichtig für mich.

Am Ende wurde es dramatisch - dramatischer als das Buch eh schon ist! Ich habe jemanden zutiefst betrauert - und einen neuen erbitterten Feind gewonnen. Gleichzeitig freue ich mich unbändig auf ein Wiedersehen mit Charakteren, die in der zweiten Hälfte des sechsten Bandes nicht mehr vorkamen. Pierce Brown schreibt schon am Abschlussband „Roter Gott“, und ich fürchte das Buch, genauso wie ich danach giere.

Bewertung vom 05.05.2024
He Who Drowned the World (Der strahlende Kaiser II)
Parker-Chan, Shelley

He Who Drowned the World (Der strahlende Kaiser II)


ausgezeichnet

„Wie konnte er in diesem Moment noch etwas anderes als Erleichterung empfinden? Doch auf seinem Gesicht lag unverkennbar der triumphierende Ausdruck eines Mannes, der sich das Äußerste abverlangt hatte - und zwar ohne Furcht, weil er gewusst hatte, dass er stark genug war, um durchzuhalten. Um zu überleben.“

Der Abschlussband der Dilogie um den Aufstieg der Ming-Dynastie war eine Wucht. Und ich schreibe nicht von einer kleinen Silvesterknallerexplosion - nein, dieser Roman, tief verwurzelt in der chinesischen und mongolischen Geschichte, kommt über euch wie ein Tsunami, verschlingt euch mit ungeahnter Wucht und spuckt euch durchnässt und verwirrt wieder aus, ein Bündel aus Emotionen

Zhu hat nach ihrem eindrucksvollen Sieg das mongolische Herrscherhaus aus dem Süden Chinas vertrieben und herrscht nun als strahlender König. Doch sie will den Kaiserthron des Reiches Groß-Yuan. Nach dem tödlichen Verrat an Esen haben sowohl Ouyang, Esens Vertrauter, als auch sein jüngerer Bruder mit dem Tod zu kämpfen - und diese Abgründe waren für mich unglaublich fesselnd.

Je näher sie - auf unterschiedlichen Wegen - der Kaiserstadt kommen, desto tiefer, desto unergründlicher werden diese Abgründe. Die zentrale Frage ist eigentlich, wie soll man weiterleben, wenn an den Händen das Blut von Menschen klebt, die man geliebt und mit denen man sein Leben geteilt hat. Und diese Frage hat Parker-Chan wirklich minutiös in seine Einzelteile zerlegt. So tief, wie sie in diese Thematik eindringt, blieb mir das Herz stehen. Kummer, Gram, Wut, Schmerz - ich habe alles mit ihnen durchlebt. Obwohl ich ihnen nie verzeihen kann, was sie im ersten Band getan haben. Aber mein Verständnis wuchs.

Haben wir schon viele Szenen aus Ouyangs Sicht im ersten Buch erlebt, kommt nun noch die Perspektive von Wang Baoxiang hinzu - mit Abstand einer der spannendsten, widersprüchlichsten Charaktere im gesamten Buch und gleichzeitig auch ziemlich faszinierend. Welche Schläge haben ihn zu dem Menschen gemacht, der gegen seinen Bruder intrigieren kann? Sein Weg, sein Zweifel, seine Abgründe habe ich atemlos erkundet. Ich wollte ihn hassen. Es ist mir nicht gelungen. Genauso Ouyang mit seinem Hass, seinem Zwiespalt, seinem Schmerz, den er brauchte, um sich von seinem seelischen Schmerz abzulenken. Gegen diese beiden rückte Zhu beinahe ein wenig in den Hintergrund (keine Sorge, Parker-Chan stellt sie rechtzeitig wieder in den Vordergrund). Warum haben so zorn- und hassgeprägte Figuren für mich, die eigentlich den lieben Sidekicks und technikafinen Nerds ihr Herz schenkt, trotzdem so gut funktioniert. Parker-Chan schreibt sie wahrhaftig. Man kann jede ihrer grausamen Taten nachvollziehen. Ich bin jeden qualvollen Schritt mit ihnen gegangen - und das hat dieses Buch für mich zu so einem monumentalen Werk gemacht. Zudem wird in diesem Band genau wie im letzten mit der (sexuellen) Identität gespielt. Wer bin ich? Wer will ich sein und wie verhalte ich mich, dass man mich mit diesen Attributen wahrnimmt. Ein sehr spannender, gleichzeitig auch schockierender Aspekt des Romans.

Außerdem hat mich der Hauch Phantastik in diesem Roman beeindruckt - die allgegenwärtigen Geister, die die Protagonisten heimgesucht haben. Das feurige Mandat, das in ihnen schlummerte. Genau das richtige Maß für einen Roman diesen Formates.

Das Buch ist eine Studie der Abgründe der menschlichen Seele. Liebe, Hass, Schmerz, vermengt zu einer wilden Mischung, eingebettet in den Fall der mongolischen Herrschaft über China. Am Ende liegt das Urteil beim Leser - rechtfertigt das Ergebnis, das wir aus der Geschichte kennen, all die grausamen Taten?

Bewertung vom 05.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

„Warum die Welt retten, wenn man auch einfach Tee trinken kann?“

Das war ein rasanter Auftakt, der mir a) Lust auf guten Tee gemacht hat (und das sage ich als überzeugter Kaffeejunkie) und der b) coole Diebes- und Six of Crows Vibes enthielt. Konnte er mich gänzlich überzeugen - nein, nicht wirklich. Ich bin Arthie und Jin trotzdem gern durch die Gassen von White Roaring gefolgt und habe mit ihnen in ihrem Teehaus Tee und Kokoswasser geschlürft (Blut überlasse ich den Vampiren) - denn genau darin verwandelt sich Arthies luxuriöses Teehaus bei Nacht - in ein Bluthaus für Vampire. Als ihr Etablissement bedroht wird, lässt sie sich auf einen gefährlichen Handel ein. Sie soll ein Buch aus der verführerischen Unterwelt Ettenias stehlen - dafür ist natürlich eine Crew vonnöten.

Der Mischung konnte ich einfach nicht widerstehen, wirklich. Es hörte sich so sehr nach dem „Genau meins“ Stempel an, dass ich ihn schon mal vorgekramt habe. Einige Elemente haben mir wirklich gut gefallen. Nehmen wir uns zuerst mal Arthies Teehaus vor. Das hat mich fasziniert und ich hätte so gern noch viel mehr Zeit dort verbracht. Ich kann Arthie und Jin verstehen, wenn sie das Etablissement als zuhause bezeichnen - immer wieder.
Arthie selbst ist die unnahbare eiskalte Eigentümerin des Teehauses. Das wird auch über weite Bereiche des Buches so bleiben. Verletzlich und offen zeigt sie sich nur in den Rückblenden oder hin und wieder Jin gegenüber. Die Beziehung zwischen den beiden war für mich auch die stärkste Beziehung im Buch, wenngleich durchtränkt von Geheimnissen. Wenn auch nicht im Blute, verbindet die beiden ein so starkes geschwisterliches Band, dessen Charakter sich erst im Verlauf des Buches offenbart. Die Dialoge und die Stagetime der beiden habe ich wirklich gern gelesen. Ganz anders waren die Szenen von Jin und der Fälscherin Flick, einem Mädchen aus guten Hause, das sich auf die Dokumentenfälschung spezialisiert hat. Die Autorin wollte hier die starke Anziehung zwischen den beiden darstellen. Aber diese Teetasse hätte man genauso gut im Schrank lassen können, denn ich habe die Anziehung in der ersten Hälfte des Buches so gar nicht gespürt. Allenfalls war Flick in manchen Absätzen wirklich naiv Jin gegenüber. Die beiden haben mich ganz schön viel Nerven gekostet - in der zweiten Hälfte des Romans zog dann das Tempo an und sie fanden einfach nicht mehr die Zeit zum Flirten.

Der Diebesplot war spannend und blutig, der hat mir wirklich gut gefallen, selbst wenn er an schon bekannte Geschichten des selben Genres erinnert. Die Vampire fügten sich ebenso gut in die Stadt mit ein - ich mochte die Spitzzähne eigentlich echt gerne, vor allen Dingen, da sie nicht nur gefürchtet, sondern auch verachtet werden. Spannende Mischung.

Im Hintergrund spielt auch der Kolonialismus eine tragende Rolle. Ich bin gespannt, ob er im nächsten und abschließenden Band noch eine größere Rolle spielen wird.

Warum konnte mich das Buch nun nicht gänzlich für mich einnehmen? Es hat an manchen Ecken und Enden etwas gefehlt, um ehrlich zu sein. Manche Passagen musste ich zwei Mal lesen, weil sie mich verloren haben. Hinzukommt die Liebesgeschichte, die mich einiges an Leselaune gekostet hat.

Ich vergebe 3,5 Sterne - kann es aber für jeden empfehlen, der Ganovengeschichten mit einem Foundfamily Trope und spitzen Eckzähnen mag.