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Blonderschatten

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Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2017
Paper Palace - Die Verführung / Paper Bd.3
Watt, Erin

Paper Palace - Die Verführung / Paper Bd.3


ausgezeichnet

Charaktere:

Ellas Vergangenheit, hat sie eins gelehrt: Wenn sich eine Situation zuspitzt und die Gefahr besteht, dass dir etwas Wichtiges genommen wird, dann hau ab. Ella ist niemand, der Problemen aus dem Weg geht und ebenfalls niemand, der Menschen, die ihr wichtig sind, hängen lassen würde. Mit der Aussicht, damals bei den Royals einziehen zu müssen, hat sie um ihre Freiheit und Selbstständigkeit gefürchtet, doch jetzt ist der Einsatz ein viel größerer - ihre Liebe zu Reed. Sie ist eine Kämpferin, wenn es darum geht, anderen zu helfen, wenn die Konflikte sie hingegen persönlich betreffen, verlässt sie stellenweise der Mut.

Reeds impulsive Art, hat ihn schon häufig in Schwierigkeiten gebracht, doch diesmal hat er sich in ein Schlamassel manövriert, aus dem auch Callum ihn nicht retten kann. Es liegt an ihm, die Auflagen des Anwalts zu erfüllen und sich nicht provozieren zu lassen, doch Ella ist seine Achillesferse, diejenige Person, die er schützen und verteidigen möchte. Gleichzeitig ist sie auch der Mensch, der ihm am meisten Kraft schenkt und seinen Kampfgeist weckt.


Schreibstil:

Mit dem dritten Band der "Paper"-Reihe, hat uns Erin Watt einen nervenaufreibenden Showdown geliefert. Die Autorin hat über zwei Bände etwas aufgebaut, was mir erst zum Ende diesen Bandes richtig bewusst geworden ist: Wir lernen einen Charakter nur durch die Augen der anderen kennen, sodass beim Leser - so war es zumindest bei mir - das Bild einer lebensfrohen Person mit gutem Charakter entstanden ist. Sich dieses Mittel zu Eigen gemacht, ist es, als würden wir jemanden kennen, den wir noch nie gesehen haben und genau das hat mich blind für das Offensichtliche gemacht. Einerseits liefert uns die Autorin die Antwort auf dem Silbertablett, andererseits kommt man ins Grübeln, weil man denkt, dass kann einfach nicht möglich sein. Der Verlauf mag demnach vielleicht stellenweise voraussehbar sein, in Kombination mit der Unsicherheit hingegen, hat sich der Spannungspegel bei mir, kontinuierlich aufrechterhalten.

Doch noch viel interessanter: Die Bombe die durch die Enthüllung platzt ist weitaus erschreckender gewesen. Die Royals sind speziell und in ihrer Art nicht gerade einfach zu Händeln, doch erst einmal ihr Vertrauen gewonnen, stehen sie wie eine unverrückbare Mauer hinter einem. Umso trauriger fand ich daher, dass eine Heimlichkeit bzw. Lüge bewirkt hat, dass eine ganze Familie unter Selbstvorwürfen leidet, die dazu geführt haben, dass jeder der Royals mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat und um diese zu kompensieren eine Dummheit nach der anderen begeht.

Auch Dinah lernen wir zum Schluss von einer anderen Seite kennen, die einmal mehr verdeutlicht, wie sehr wir uns im Leben von Nichtigkeiten beeinflussen lassen und wozu andere Menschen dadurch getrieben werden. Obwohl ich mir hier noch eine Inneneinsicht gewünscht hätte, war die Idee dieser Wandlung dennoch interessant.

Sechs Männer, eine Frau und eine große Anzahl von Hürden, die zeigen, dass auch eine scheinbar zerrüttete Familie neue Kraft schöpfen und an einem Strang ziehen kann. Ich freue mich riesig auf die zwei Folgebände und bin gespannt, wessen Geschichte wir erfahren werden. Ich vermute mal Gideon, aber auch wenn es nicht so ein sollte, diese Bücher sind für mich ein Must-Read.

Bewertung vom 18.06.2017
Preppy - Er wird dich verraten / King Bd.5 (eBook, ePUB)
Frazier, T. M.

Preppy - Er wird dich verraten / King Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Preppys Art, einem die Wahrheit unverblümt ins Gesicht zu sagen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, ist für Dre oft alles andere als einfach. Während sie Gedankengängen nachhängt und diese stellenweise äußert, ist er es, der ihre Worte in die Tat umsetzt, gegen sie verwendet und ihr genau damit die Augen öffnet. Nicht selten sind seine Anspielungen und Äußerungen verletzend, doch durch den Wahrheitsgehalt auch gerade so wirksam.

Die Vergangenheit formt einen jeden von uns, sie macht uns zu dem, was wir sind. Wenige Rückblicke von Samuel [Preppy] zeigen, dass er sich nach Liebe gesehnt hat, und von dieser Erwartung nicht nur enttäuscht wurde, sondern ihm stattdessen Aufmerksamkeit zuteilwurde, die er niemals auf sich lenken wollte. Heute hat er Kontakt mit Drogen und scheut nicht davor, seine Waffe einzusetzen, um das Leben eines anderen zu beenden. Skurriler Weise muss ich sagen, dass ich Preppy nicht als schlechten Menschen ansehe, was keines Wegs bedeutet, dass ich einen Mord gut heiße, doch genau dieses Geschehen ist seit er denken kann, seine Welt.

In Bezug auf Dre, trifft Preppy Entscheidungen, die einerseits Egoismus vermuten lassen, andererseits aber auch zeigen, was Nächstenliebe bedeutet. Er rettet sie gleich in mehrfacher Hinsicht vor sich selber und so erscheint mir im Nachhinein eine Lüge, als sicherer Weg für Dre, erst einmal ihr Problem aufzuarbeiten, bevor sie sich ihren Wunsch erfüllen kann, dort anzuknüpfen, bevor damals alles steil bergab ging.


Charaktere:

Dre findet im Heroin Euphorie und Besinnungslosigkeit. Ein Höhenflug der ihr kurzweilig Frieden schenkt, bis Preppy diesen Rausch allein durch seine Persönlichkeit ersetzt. Er befreit sie aus dem Käfig ihrer Gedanken und ihrer Vergangenheit. Doch entpuppt sich dieses neue Gefühl von Sicherheit ebenfalls zu einer Illusion?

Preppys Angst und die Wut aus seiner Vergangenheit, lauern unter der Oberfläche. Er verkörpert etwas, dass man schnell falsch interpretiert, wenn man ihn noch nicht richtig kennt, denn anders als man es vermuten würde, ist das dunkle Funkeln in seinen Augen kein Zeichen für einen bösen Menschen, sondern viel mehr eine Warnung dafür, dass er verletzt und nie geheilt wurde. Eine Situation, die er sich selbst kaum bewusst ist, bis seine Vergangenheit auf einmal vor seiner Tür steht und Dre die einzige ist, die es vermag, ihn aufzufangen.


Schreibstil:

T.M. Frazier hat uns mit King und Bear schon zwei tolle Geschichten des Männer-Trios näher gebracht. Mit Preppy öffnet sie hingegen nochmal eine ganz andere Tür. Er ist ein Mann, der mich mit seinen Kontrasten gefesselt und mir gleichzeitig immer wieder Rätsel aufgegeben hat. Er ist ein "Bad Boy" der ungewöhnlichen Art, dessen Markenzeichen ein eher sonderbarer Kleidungsstil ist. Eine Fliege ist sein Erkennungszeichen, seine Art, ungefiltert die Wahrheit herauszulassen sein Wesenszug.

Im Verlaufe der Geschichte kristallisiert sich eine Message ganz klar heraus: Hassen ist einfach. Zu lieben ist schwer. Wir erleben hier nicht nur Dres Kampf mit sich ins Reine zu kommen, sondern gleichzeitig auch Preppys, mit seiner Vergangenheit abzuschließen und letzteres ist ein Prozess, den ich lange Zeit gar nicht als solchen wahrgenommen habe. Die Interaktion der Protagonisten ist ein miteinander, von dem beide profitieren ohne sich dessen selbst bewusst zu sein.

Preppys Art verrät einiges über ihn, sodass uns die Autorin auf eine ganz eigene Weise ermöglicht, ihn kennen zu lernen. Stilbewusst, forsch und nicht gerade die Höflichkeit in Person ist er ein echtes Unikat, mit stellenweiser Todes-Sehnsucht, wie es scheint. Preppys Mundwerk ist einfach nicht zu stoppen sodass ich öfter der Meinung war, es wäre gut diesem Mann, zum Selbstschutz, den Mund zuzukleben.

Ein toller erster Band dieser unzähmbaren Persönlichkeit, der mich gespannt auf die beiden Folgebände warten lässt.

Bewertung vom 15.06.2017
Dark Mafia Prince / Dangerous Royals Bd.1 (eBook, ePUB)
Martin, Annika

Dark Mafia Prince / Dangerous Royals Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was passiert mit einem Menschen, dem man das Gefühl von Sicherheit nimmt? Verliert er seinen Optimismus? Seine Hoffnung und Zuversicht? Mira wird seit ihrer Entführung immer wieder vor neue Hürden gestellt, doch die wahrscheinlich größte, hat niemand kommen sehen, denn ihr Vater scheint nicht nur Informationen zurückzuhalten, die ihr Leben in Gefahr bringen, er hütet auch ein Geheimnis, dessen Enthüllung Mira dazu bringt, dem Kampf um sein Überleben aufzugeben.


Charaktere:

Mira befindet sich in einem Konflikt zwischen der Liebe zu ihrem Vater und der Erinnerungen an den Aleksio aus ihrer Kindheit. Doch wie sie bald feststellen muss, ist nicht nur Aleksio ein vollkommen anderer Mensch, auch ihr Vater scheint nicht derjenige zu sein, den sie zu kennen glaubte. Schon als Kind war die einzige Möglichkeit, sie dazu zu bringen, mit dem Weinen aufzuhören, ihr zu zeigen, dass jemand anders schlimmer verletzt ist. Ihr etwas zu geben, worum sie sich anstelle von sich selbst kümmern kann. Hier ist es an ihr, zu entscheiden, wem sie diese Aufmerksamkeit schenken möchte. Ist sie bereit, der Wahrheit über ihren Vater ins Auge zu blicken, oder ist es leichter, die Erinnerungen an den kleinen Aleksio aufzugeben und nur das zu sehen, was er ihr weismachen möchte?

Kiro oder Mira - Wenn sich das Ziel verlagert und sich der Fokus neu justiert.


Schreibstil:

Annika Martin hat mich mit dem Reihenauftakt ihrer Trilogie schnell in ihren Bann gezogen. Mit Mira und Aleksio haben wir zwei Protagonisten, die aufgrund einer Fehde einander entrissen worden und seither vollkommen verschiedene Leben geführt haben. Das erstaunliche daran ist, dass sie charakterlich, gar nicht so weit voneinander entfernt liegen, denn obwohl Aleksio versucht, seine Gefühle zu unterdrücken und bei seinen Handlungen außen vor zu lassen, um die Spur seines jüngsten Bruders Kiro aufnehmen zu können, so schafft es Mira, diese Fassade zu durchbrechen. Etwas, was ein Fremder zugegebenermaßen wohl niemals bewirkt hätte, doch trotz ihrer unterschiedlichen Lebensweise, teilen die beiden eine gemeinsame Vergangenheit, die sie nach wie vor miteinander verbindet.

Auch die Zeichnung Miras hat mir sehr gut gefallen. Wir erleben die junge Frau in zwei ausgeprägten Perspektiven. Einmal durch Mira selbst, die mich mit ihrer Stärke, ihrem Mut und ihrer Loyalität immer wieder beeindruckt hat und einmal durch Aleksios Augen, der einerseits nicht fassen kann, warum das junge Mädchen von damals auf einmal zu einem Modepüppchen mutiert ist und dennoch immer wieder spürt, dass sie sich gar nicht wirklich verändert hat.

Die Protagonisten selbst lassen uns ihre Stärken und Schwächen erkennen, durch den Blick des jeweils anderen, haben wir jedoch die Möglichkeit Dinge an ihnen wahrzunehmen, denen sie sich selber nicht bewusst sind. Sie ermöglichen einander Gegebenheiten mit den Augen des anderen zu sehen. Auch den Schmerz den Aleksio nach all den Jahren immer wieder fühlt, ermöglicht uns die Autorin hier hautnah mitzuerleben. Ein Bild mit Tierbabys, weckt in Mira schöne Erinnerungen, während Aleksio diese mit dem Tod und einem Moment verbindet, bei dem für ihn alles steil bergab ging. Eine Situation die uns so viel über die Protagonisten verrät und gleichzeitig noch zu einem wichtigen Warnsignal wird.

Die stetige Entwicklung der Situation und der Charaktere, hat den Spannungspegel der Geschichte konsequent aufrechterhalten, denn obwohl wir hier zwischen Kiro und Mira als Ziel mit unterschiedlichen Absichten pendeln, so ist es das miteinander zweier, alter bekannter Freunde, die gemeinsam ihren Fokus verlagern und füreinander einstehen. Werden sie Kiro finden und wird es wirklich zu einer Entscheidungsfrage zwischen Familie und Liebe kommen?

Eine Herausforderung jagt die nächste und ich bin unheimlich gespannt auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 28.05.2017
Ein Gorilla für die Nachtigall / Hard & Heart Bd.5
Lukas, Sara-Maria

Ein Gorilla für die Nachtigall / Hard & Heart Bd.5


sehr gut

Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ist aufwendiger und anstrengender, als mit dem Strom zu schwimmen oder anderen die Schuld an allem zu geben. Das bezieht sich einerseits auf das Engagement Pias, sich für Frauen stark zu machen, als auch auf ihre Sehnsüchte, die Finn immer stärker in ihr hervorruft. Seine Neigungen auszuleben bedeutet, den Mut aufzubringen und nicht nur anderen, sondern vor allem sich selbst, einzugestehen, was man mag. Pia hält sich hier anfangs sehr bedeckt, denn sie befürchtet, dass etwas zu äußern was sie innerlich immer stärker spürt, ein Zeichen von Schwäche wäre, welche anderen eine Angriffsfläche bieten würde.

BDSM zu praktizieren ist nicht jedermanns Fall. Was mich an den Büchern der Autorin jedoch so fasziniert, ist ihr Feingefühl, die Besonderheiten einer solchen Beziehung hervorzuheben. Die Konfrontation mit "Schmerz" soll eine Reaktion bewusst hervorrufen, die Finn bei Pia sehen möchte. Denn was hier ganz entscheidend ist: Nur wer zu seinen Wünschen und Sehnsüchten steht, lässt eine Reaktion nach außen hin zu, während Pia zu Beginn vehement versucht, ihre Emotionen zu verbergen. Ein Schachzug der von dem Personenschützer nicht unbemerkt bleibt und ihn die Zügel erst recht anspannen lässt, um einen Verlust ihrer Kontrolle zu provozieren. Natürlich hat Pia mit dem Safeword jederzeit die Möglichkeit sein Handeln zu stoppen, doch ebenso gut wie sie, weiß auch Finn, dass sie dafür zu stolz und ihr Verlangen zu groß ist. Er schlägt sie praktisch mit ihren eigenen Mitteln, indem er den von ihr eingeschlagenen Weg zu seinen Gunsten erweitert.


Schreibstil:

Mit "Ein Gorilla für die Nachtigall" von Sara-Maria Lukas, sind die Seiten nur so dahin geflogen. Toll ausgearbeitete Charaktere, ein spannender Handlungsstrang und die Welt des BDSM, die uns hier in ihrer Vielfältigkeit neu offen gelegt wird.

Der Ehrgeiz und der Stolz von Pia haben mir sehr gut gefallen. Sie setzt sich gegen die Ansichten ihres Vaters durch, was trotz der Distanz die zwischen den beiden herrscht, gewiss alles andere als leicht ist, schließlich stellt sich Pia hier bewusst gegen die Ansichten ihres Vaters, dabei streben es "Kinder" an, ihre Eltern mit Stolz zu erfüllen. Den Weg den sie eingeschlagen hat, erfordert deshalb vor allem eins: Mut.

Trotz dieser ausgeprägten Stärke, mangelt es Pia an Selbstvertrauen, was ihre Sehnsüchte anbelangt. Hier fungiert Finn als Katalysator. Er beeinflusst Pia, ohne sie dabei zu verändern. Er fördert das zu Tage, was sie sich selbst verbietet. Er sprengt bewusst ihre Grenzen, damit sie den Weg zu sich selbst finden kann. Ein tolles Duo, deren Kosenamen sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge passen. Auch dieses kleine Detail, welches die Autorin in ihren Geschichten immer wieder mit einfließen lässt, trägt zu einer besonderen Atmosphäre bei, die bei mir als Leser, schnell das Gefühl von Vertrautheit hat aufkommen lassen.

Was mir im Verlaufe der Geschichte ein wenig gefehlt hat, war der aktive Part Finns als Personenschützer, denn nur aufgrund der drohenden Gefahr gegenüber Pia, haben sich die Wege der beiden überhaupt gekreuzt. Aufgrund diesen Aufbaus bin ich davon ausgegangen, dass der Plan Pia aus dem Weg zu schaffen zumindest versucht wird umzusetzen und wir einen kleinen Abstecher Richtung "Crime" machen würden. Wie sich herausgestellt hat, wurde das Problem hier zwar weiter verfolgt, jedoch nur passiv, sodass die Gefahr letztendlich nicht das Potenzial ausgeschöpft hat, wie ich zu Beginn der Geschichte vermutet habe.

Trotz diesen kleinen Kritikpunkts, sind die Bücher der Autorin immer wieder eine besondere Reise, die es sich lohnt zu beschreiten, ebenso wie das Wiedersehen bekannter Charaktere, die auch hier wieder aktiv am Geschehen teilnehmen und uns ermöglichen, ihre Entwicklung weiterhin zu verfolgen.

Bewertung vom 25.05.2017
Wo auch immer du bist / True North Bd.1
Bowen, Sarina

Wo auch immer du bist / True North Bd.1


sehr gut

Charaktere:

Hat Audrey wirklich - wie am Anfang aufgezählt - viele Fehler aus Nachlässigkeit oder fehlender Motivation heraufbeschworen oder sind es die zu hohen Anforderungen des BPG Konzerns und "hochnäsiger" Sterneköche, denen sie einfach nicht gerecht werden kann? Das Audrey einiges auf den Kasten hat, führt sie uns auf der Farm immer wieder vor Augen und was noch viel wichtiger ist, ihr sieht man die Begeisterung für das Kochen an. Sie ist mit Feuereifer dabei und scheut auch Aufgaben nicht, die dem kochen vorangehen. Denn bevor Fleisch verarbeitet werden kann, muss ein Tier erst einmal sein Leben lassen.

Griffin ist recht mürrisch. Beim ersten gegenübertreten hat er mich ein wenig an den Almöhi erinnert - den Großvater von Heidi - mit Bart und kaum zu einem Lächeln zu bewegen. Die Ablehnung die er Audrey gegenüber an den Tag legt, liegt nicht nur in ihrer gemeinsamen Vergangenheit begründet. Er führt das Werk seines Vaters fort und die Anerkennung die er sich dafür wünscht, wird vom BPG Konzern soweit runter zu gehandelt, dass der Abnehmer sich bereichert, während der Lieferer weit unter dem eigentlichen Verkaufspreis liefern soll. Im Beisammen sein mit seinen Brüdern lässt er stellenweise eine lockere und fröhliche Art durchscheinen. Dennoch ist auch immer ersichtlich, dass er sich diese Freiheit nicht oft gewährt. Er trägt eine Last die ihm vererbt wurde, sodass im letztendlich keine Wahl geblieben ist, als den Hof und damit all die Verantwortung auf sich zu nehmen. Eine Einnahmequelle für die Familie, die zumindest seinen Geschwistern ermöglichen soll, ihr Leben selbst zu lenken und auch andere Wege einschlagen zu können.

Schreibstil:

Sarina Bowens Reihenauftakt von „True Norht“ hält einige Überraschungen bereit darunter auch der Informationsgehalt der Cider-Gewinnung. Ein Wissen was viele von uns im Alltag wahrscheinlich weniger benötigen, aber durchaus spannend zu verfolgen ist.

Audreys Ehrgeiz und Enthusiasmus ist greifbar, weshalb ihre Freude nicht nur auf Griff übergreift, sondern auch mich als Leser mit Fröhlichkeit erfüllt hat. Egal worum es geht, solange es sie mit ihrer Leidenschaft verbindet, ist sie voller Tatendrang und akzeptiert auch Umstände, die weniger erfreulich sind, sowie ihre Aufgabe den örtlichen Farmern ihre hochwertigen Produkte unterm Marktwert abzukaufen oder sich von bekannten Köchen von oben herab behandeln zu lassen.

Was mir nicht ganz so gut gefällt, ist der immer selbe Handlungsort, der hier leider nicht viel Spannungspotential zulässt. An sich wäre das kein Problem, doch stellenweise hatte ich das Gefühl, wir drehen uns ein wenig im Kreis. Eine Mischung aus Anziehen und Abstoßen, sowie sexuelle Anziehung und den Gedanken, dass ein "wir" aufgrund der Verantwortung und zu erfüllenden Aufgaben nicht möglich ist. Eine Entwicklung habe ich hier kaum erkennen können. Die Interaktion der Charaktere ist dennoch schön zu verfolgen.

Das Ende hat noch einige Überraschungen bereitgehalten. Dinge die ich eher als unwahrscheinlich vermutet hätte sind eingetreten, andere die ich für wahrscheinlich gehalten habe sind nicht passiert. Etwas was ich immer gerne mag, denn das macht alles überraschender und weniger vorhersehbar.

Der "Informationsgehalt" hat mir sehr gut gefallen. Wir erleben hier das Farmer-Leben und damit einhergehend, welche Verantwortung und Aufgaben zu tragen sind. Wir erfahren etwas über die Produktion von Cider und auch das Miteinander der Farmer, die nicht wie erwartet im Konkurrenzkampf stehen, sondern gemeinschaftlich füreinander einstehen.

Ein Reihenauftakt der schön war, jedoch in meinen Augen nicht sein ganzes Potential ausgeschöpft hat. Die Familie rund um Griff hat mich allerdings in ihrer Herzlichkeit und mit ihren Sticheleien überzeugt, sodass ich diese sehr lieb gewonnen habe und gerne wissen möchte, wie es weiter geht ;)

Bewertung vom 21.05.2017
Der Agent, meine Tochter & Ich
Herbst, Jana

Der Agent, meine Tochter & Ich


ausgezeichnet

In Sarah erkennt man sofort eine Löwen-Mutter. Obwohl sie alleinerziehend ist, managt sie den Alltag. Sie hat eine ruhige und zuversichtliche Art, die es ihr ermöglicht Hürden zu überwinden, die anderen Sorgen bereiten würden.
Lilly ist ein kleiner Sonnenschein, die das Bild einer sieben jährigen vollkommen erfüllt, darüber hinaus jedoch ganz schön gewitzt, intelligent und ebenso eifrig wie ihre Mutter ist.

Manchmal glaubt man, dass Leben welches man führt sei erfüllend und gut, bis wir etwas erleben, was uns vor Augen führt, dass man doch etwas vermisst. So war es auch bei Sarah, denn die Nacht mit Lars bringt ihr Gedankenkarussell in Fahrt. Doch was hat dieser Mann an sich, dass sie ausgerechnet ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommt?

Seitdem Lars eine Rolle im Leben von Sarah und Lilly spielt, erkennt man, dass ein vorher akzeptables Leben im Nachhinein erkennen lässt, wie belastend die gesetzten Grenzen eigentlich wirklich waren. Die Tage gingen ineinander über, jeder schien, wie der davor zu sein. Strukturiert zu sein ist gut, doch nimmt einem diese Einstellung auch jegliche Möglichkeiten auszubrechen. Man fühlt sich eingeengt und hindert sich selbst daran, seine Träume und Wünsche zu verfolgen. Ich glaube jeder von uns weiß, wie sehr wir an einem geregelten Ablauf hängen. Diese Dinge geben uns das Gefühl von Sicherheit, doch manchmal sind es die spontanen Dinge, die uns überraschen, Abwechslung geben, mit Glück erfüllen und über Jahre in unserem Gedächtnis bleiben.

Auch für Sarah schien es ein Risiko auszubrechen, doch sie hat den Schritt gewagt ohne zu wissen ob die Vorteile, die Nachteile aufwiegen und ohne zu ahnen, wo sie am Ende stehen wird. Ein Mut den ich bewundere, denn wenn man selbst vor einer derartigen Entscheidung steht, ist es alles andere als einfach eine Entscheidung zu treffen, in der Herz und Verstand miteinander konkurrieren.


Schreibstil:

Jana Herbst hat eine erfrischend spannende Erzählweise, die sie mit Humor und Charme perfekt ausgefüllt hat. Ich habe Muskelkater vom Lachen und hatte oft ein Dauergrinsen, bei dem ich nach einiger Zeit das Gefühl hatte, einen Krampf im Gesicht zu bekommen. Die Ehrlichkeit von Lilly ist so locker flockig und authentisch wie man es aus dem wirklichen Leben kennt. Kinder erklären uns die Welt und schenken uns einen anderen Blickwinkel auf Geschehnisse oder die Ansichten, die Lars und Sarah hier seit Jahren verfolgen. Während es die Protagonisten anfangs nicht schaffen, über den Tellerrand zu gucken, hat die kleine Eisprinzessin einen ungetrübten Blick auf die vor ihr liegende Welt.

Ein wie ich finde sehr interessantes Phänomen, denn Kinder nehmen das Leben mit Leichtigkeit. Sie machen einfach, reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und überanalysieren die Situation nicht. Hier stehen sich Erwachsene oft selber im Weg. Eine Leichtigkeit, die sich mit der Zeit verliert und gerade deshalb so kostbar ist, diese hier im Verlaufe der Geschichte miterleben zu können, ebenso wie den sichtbaren Einfluss Lillys auf Sarah und Lars.

Mit Sarah und Lars treffen zwei Menschen aufeinander, deren Alltag nicht gegensätzlicher sein könnte, was von vorneherein eine eher zum Scheitern verurteilte Verbindung anmuten lässt. Lilly hingegen fungiert als Bindeglied, die mit ihrer sorglosen Art viele Situationen "aufklärt" und unseren Protagonisten vor Augen führt, dass ein gesetzter Rahmen in manchen Lebensbereichen sinnvoll sein kann, dieser jedoch keine unverrückbare Barriere darstellen sollte, die einem daran hindert, sein Leben zu leben.

Eine wunderschöne Geschichte, deren Protagonistin im Laufe einer spannenden Mission den Weg zu sich finden und Wege beschreiten, die sie zuvor nie in Erwägung gezogen hätten.

Bewertung vom 04.05.2017
For 100 Days - Täuschung / For 100 Bd.1
Adrian, Lara

For 100 Days - Täuschung / For 100 Bd.1


ausgezeichnet

Charaktere:

Averys Miene strahlt Selbstvertrauen aus und liegt wie eine unverrückbare Maske auf ihrem Gesicht. Schon vor langer Zeit hat sie gelernt, dass Hilfe nie umsonst ist und seinen Preis hat, egal, ob man ihn sieht oder nicht. Und gerade die Leute, die behaupten, sich die größten Sorgen um einen zu machen, können sich im Bruchteil einer Sekunde gegen einen wenden. Geprägt von diesen Erfahrungen, wahrt sie Nick gegenüber immer Distanz. Sich ihm gefühlsmäßig zu nähern ist ein Risiko, welches sie nicht bereit ist einzugehen, allerdings macht es ihr Nick nicht gerade einfach, an diesen Vorsätzen festzuhalten, denn in ihm vereint sich all das, was Avery sich immer gewünscht hat.

Nick hütet ebenso wie Avery Geheimnisse, die er unter Verschluss halten möchte. Er lässt nicht zu, dass andere Einblicke in sein Innerstes bekommen und versuchen sie es dennoch, lässt er denjenigen sofort fallen und verbannt diesen aus seinem Leben. Obwohl sich Avery Stück für Stück vorwagt und Fragen stellt, so verfährt er mit ihr ganz anders. Bei gewissen Themen setzt er eine eiserne und kühle Maske auf, die ihn schroff erscheinen lässt, doch auch er ist zu sehr von ihr fasziniert um einen Strich unter ihre Verbindung zu ziehen, die noch so viel mehr bereitzuhalten scheint.


Schreibstil:

Lara Adrian ermöglicht uns mit dem Start in die Geschichte direkt einen ehrlichen Blick auf den Gemütszustand unsere Protagonistin Avery - eine Mischung aus Angst, Hoffnung, Zuversicht und die gleichzeitige Hilflosigkeit - die mich gleich eine Verbindung zu der jungen Frau haben aufbauen lassen. Eine junge Frau, die trotz aller Hürden nicht den Mut verloren hat, für sich zu kämpfen. Sie verfolgt eine Auffassung, die ich bewundernswert finde: Sie möchte ihre Probleme selber bewältigen und nicht auf Hilfe anderer angewiesen sein. Ein hoher Anspruch, dem sie sich selber aussetzt und von Ehrgeiz zeugt, allerdings ist es keine Schande oder ein Zeichen von Schwäche, sich von Freunden oder Familie helfen zu lassen, zumal Avery ebenfalls jemand ist, der sofort alles stehen und liegen lässt um sich um ihre beste Freundin Tasha zu kümmern.

Die Autorin hat mit dem Kunstwerk "Schönheit" hier eine - wie ich finde - ganz besondere Symbolik geschaffen. Das Bild zeigt eine Frau, deren Körper sich in zahlreichen Glassplittern spiegelt. Eine Frau, die von ihrer Krankheit gezeichnet ist und die aufgrund ihrer erkennbaren Willenskraft und Stärke und trotz der durchschimmernden Angst in ihren Augen, eine Schönheit ausstrahlt, die eine Interpretation dieses Wortes zulässt, welche man wohl nie in Betracht gezogen hätte. Die Bruchstücke symbolisieren den inneren Aufruhr dieser Frau, während die Frau selbst nur eine Fassade erkennen lässt. Dieses Kunstwerk erlaubt uns, die Frau nicht nur äußerlich zu betrachten, sondern auch in ihr Innerstes zu blicken. Die bildhafte Beschreibung hat diese Wirkung für mich greifbar gemacht, so, als stünde ich selbst in der Galerie und würde dieses Bild auf mich wirken lassen.

Das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, welche Avery und Nick verspüren, wenn sie Zeit miteinander verbringen, nehmen beide lange Zeit gar nicht bewusst war, bis sie an den Punkt kommen, dass sich der Gedanke an eine Zeit ohne den anderen unvollständig anfühlt. Eine Symbolik, die mir sehr gut gefällt, denn wie oft im Leben habe ich selbst schon festgestellt, dass man erst realisiert, wie wichtig etwas oder jemand einem ist, wenn man ihn bereits verloren hat. Zu oft leben wir nur im Hier und Jetzt und übersehen die scheinbaren Kleinigkeiten, die für unsere Zukunft von großer Bedeutung sind und diese Wahrnehmung und Verlagerung der Umstände bekommen wir eindrucksvoll vor Augen geführt.

Lara Adrian gibt uns hier eine ganz wichtige Botschaft mit auf den Weg: Es wird immer etwas geben, wovor man im Leben Angst hat, außer, man findet den Mut, die Augen zu öffnen.

Ein wundervoller Reihenauftakt, dessen Fortsetzung ich voller Vorfreude entgegenfieber.

Bewertung vom 29.04.2017
Vertraut und verraten / Broken-Trilogie Bd.2
Drake, J. L.

Vertraut und verraten / Broken-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Der stark ausgeprägte Beschützerinstinkt der Männer hat einige Geheimnisse zu Folge, denen Savi nur zum Teil auf die Schliche kommt. Mit diesem Halbwissen lässt sie sich von ihrer Liebe zu Cole leiten und begeht den Fehler, den Cole und seine Männer unbedingt vermeiden wollten. Als Kopf der Einheit ist es Coles Pflicht, Risiken zu tragen und sich den schwierigsten Aufgaben anzunehmen, doch im Hinblick auf die Auswirkungen und der Tatsache, dass er mit Savi eine Partnerin an der Seite hat, die schon zu viel hat durchmachen müssen, fand ich seinen Plan nicht nur äußerst heikel, sondern ebenso fahrlässig. Nicht nur das er erneute bereit ist sein Leben zu riskieren, er setzt auch Savis Gesundheit damit aufs Spiel. Die Liebe der beiden verleitet sie zu waghalsigen Aktionen. So torpediert Savi Coles Plan und tritt eine Welle los, die ihr den letzten Glauben an ihre Familie und Freunde nimmt und sich dort wiederfindet, wo Monate zuvor, alles begonnen hat.

Ein Leben, aufgebaut auf Lügen, muss Savannah erst zu sich selbst finden um mit Cole einen gemeinsamen Weg einschlagen zu können. Dieser fühlt sich jedoch vollkommen vor den Kopf gestoßen und erkennt ihre Beweggründe nicht, weshalb er versucht seine Gefühle mit einem verbalen Angriff im Zaun zu halten, ohne zu ahnen, dass er damit eine ihrer größten Ängste wahr werden lässt und damit die Ketten ihres Rettungsankers kappt.

Schreibstil:

Das Gesamtpaket dieser Trilogie ist bisher ein absolutes Highlight. Die Lügen um Savi, die das gesamte Ausmaß der Geheimnisse um sie zu Tage bringen, dass familiäre Verhältnis von The Shadows die füreinander einstehen und bereit sind alles zu riskieren, die Spannungswellen, die nicht abebben und die Kraft der Liebe, die keine Risiken scheut um einander zu schützen, machen auch den zweiten Band zu einem Pagetuner der mich bis zu letzten Seite gepackt und mitgerissen hat.

J.L. Drake wiegt uns als Leser in Sicherheit, nur um im nächsten Moment ein neues Puzzelstück zu offenbaren, welches uns wieder einmal vor Augen führt, dass hier ein Kampf stattfindet, der bei Weitem noch nicht ausgefochten ist.

Savi ist nie wirklich zur Ruhe gekommen, denn mit Cole hat sie eine Liebe gefunden, die - in seiner Stellung - immer Risiken bereithalten wird. Hinzukommend dass der Amerikaner nicht bereit ist, sein Ziel trotz aller Umstände aufzugeben und der noch unbekannten Rollen einiger Personen, kollidieren hier zahlreiche Fronten, die ein erleichtertes Aufatmen unmöglich machen.

Viele Gefühle fließen hier auf uns ein: Die Männer von The Shadows, die jegliche Belastung von Savi fern zu halten versuchen, da sie nach wie vor erschrocken von einem Versuch von ihr sind, den sie aus Verzweiflung gestartet hat. Dieses Verhalten führt uns einmal mehr vor Augen, wie wichtig Savannah für jeden der Männer dort geworden ist, nichts desto trotz ist es schwer zu beurteilen, ob dies der richtige Weg ist, zumal das fernhalten von Informationen Savi in eine Richtung drängt, die sie trotz des positiven Hintergedanken, in ein anderes Loch fallen lässt.

Savannah hat sich an wenige verbliebene Strohhalme geklammert, die ihr bisheriges Leben nicht als vollkommene Lüge haben erscheinen lassen, doch was, wenn auch diese wegbrechen? Nichts war so, wie es den Anschein hatte, wodurch sie das Gefühl hat, sich selbst nicht zu kennen. Gefühle und Gedanken müssen geordnet werden und das kann sie nur, wenn sie Abstand von allem und jedem gewinnt.

Sich selbst zu finden, bedeutet nicht, alles aufgeben zu müssen. Es bedeutet lediglich, dass man Zeit braucht um sich der Dinge und sich selbst bewusst zu werden.

Ein weiteres, unvergessliches Jahres-Highlight, welches mich sehnsüchtig auf den finalen Band der "Broken"-Trilogie warten lässt 3

Bewertung vom 18.04.2017
Scorched / Frigid Bd.2
Armentrout, Jennifer L.

Scorched / Frigid Bd.2


sehr gut

Eine eigenständig gewählte Entscheidung, hat durch die mangelnde Unterstützung und vor allem die Enttäuschung ihrer Eltern etwas in Andy bewirkt, dass sie vor Nähe und damit einhergehenden Erwartungen zurückschrecken lässt. Schlafstörungen und Panikattacken sind die Folge, ebenso wie sie Dinge tut, weil sie glaubt, sie tun zu müssen. Oftmals kam es mir so vor, als hätte Andrea schon früher nach den Wünschen anderer gelebt und die erste Entscheidung, die sie bewusst alleine getroffen hat, war aus dem Blickwinkel der ihr nahestehenden Menschen ein "Reinfall", sodass sie nun davor zurückschreckt, weiterhin eigenständig zu Handeln und das ihr auferlegte Image einer hemmungslosen Partymaus erfüllt. Angst und Unsicherheit sind seither ihre ständigen Begleiter, bis Tanner zum Teil ihres Lebens wird, der sie bewusst wahrnimmt und sich bemüht, SIE zu sehen und nicht das, was sie alle anderen glauben lassen möchte.

Andreas Verhalten obliegt ein starker Kontrast, denn einerseits möchte sie Distanz wahren und andererseits versucht sie, Menschen zu finden, die sie mögen und Zeit um ihrer Selbstwillen mit ihr verbringen zu wollen. Die One-Night-Stand haben wir zumindest kurzweilig ein derartiges Gefühl verliehen. Aus Angst, die Erwartungen anderer erneut nicht erfüllen zu können und die Enttäuschung der anderen zu sehen. Sie wünscht sich, einmal mehr zu sein als nur eine Affäre und damit ein kurzzeitiges Vergnügen. Sie möchte mehr Wert sein und nicht auf ihr Äußeres reduziert werden. Doch was sie nicht sieht, ist, dass dieser Wunsch nur erfüllt werden kann, wenn sie bereit ist, ihre Hülle fallen und Tanner in ihre Seele blicken zu lassen. Ein Vorhaben, das von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist, denn um in ihr innerstes Blicken zu können, muss auch sie erst einmal den Weg zu sich selbst finden.


Charaktere:

Andrea hat eine Entscheidung getroffen, die vier Jahre Ausbildung in den Sand gesetzt hat. Doch das wäre egal, würde sie nicht deshalb die Enttäuschung ihrer Eltern sehen. Anstatt Unterstützung zu erfahren, hat sie eine Mauer um sich errichtet, die nur eine oberflächliche Betrachtung ihrer Person zu lässt und mit dieser einen Abwehrmechanismus entwickelt, der sie die Dinge ungewollt schlimmer machen lässt. Tanner ist derjenige, der ihr ohne Erwartungen gegenübertritt und nicht aufgibt, die Andy zu sehen, die sie tief in sich verborgen hält.


Schreibstil:

Jennifer L. Armentrout führt uns eine Krankheit vor Augen, die nicht selten ist und viele Leute wirklich betrifft. Diese Krankheit belastet jeden, der mit den Betroffenen in Kontakt kommt, manchmal auf eine Weise, die man gar nicht richtig versteht, dass jedoch nicht notwendigerweise auf negative Art. Diejenigen, die einen lieben, wollen helfen und verstehen. Man muss sie nur lassen und sich nicht dagegen auflehnen. Ein Weg, der alles andere als leicht einzuschlagen ist, doch man kämpft nicht alleine, sondern hat eine Mauer aus Liebe hinter sich stehen, die einem den Rücken stärkt und vor Augen führt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Mit Tanner und Andy hat uns die Autorin genau das vor Augen geführt. Der Weg war lang und steinig und trotz jeglicher Hürden doch mit Rückhalt versehen. Auch Andreas Freundin Sidney hat hier ganze Arbeit geleistet. Sie gibt ihr die Möglichkeit sich abzulenken, gibt ihr den Schubs in die richtige Richtung und scheut sich nicht davor, Andy ihre Ansicht offen zu legen. Doch was macht man, wenn alles auf taube Ohren zu stoßen scheint, oder der Drang nach Flucht und vergessen so übermächtig wird, dass noch nicht einmal ein derartiger Denkanstoß lange genug im Gedächtnis bleibt? Manchmal muss man erst jeglichen Halt verlieren und am Boden der Tatsachen angekommen sein, um wirklich bereitwillig etwas ändern zu wollen.

Eine tolle Geschichte, die einmal mehr zeigt, wie wichtig Liebe, Freundschaft, Zuversicht und Hoffnung sind.