Die Entwicklung individueller Identität in einer Dominanzkultur
Verena Kast analysiert Inhalt, Entstehung und Entwicklung der individuellen Identität.
Für den Einzelnen sei wichtig, den eigenen Interessen zu folgen und erfinderisch mit dem eigenen Leben umzugehen. Identität entwickeln bedeute,
den Übergang von einer übernommenen zu einer erarbeiteten Identität zu schaffen.
Aus der…mehrDie Entwicklung individueller Identität in einer Dominanzkultur
Verena Kast analysiert Inhalt, Entstehung und Entwicklung der individuellen Identität.
Für den Einzelnen sei wichtig, den eigenen Interessen zu folgen und erfinderisch mit dem eigenen Leben umzugehen. Identität entwickeln bedeute, den Übergang von einer übernommenen zu einer erarbeiteten Identität zu schaffen.
Aus der Differenz zu anderen könne die eigene Identität aufscheinen. Arbeit habe den Zweck, sich in der Verwirklichung selbst zu erkennen (- aber dies wohl möglichst limitiert und streng kontrolliert, ginge es nach dem ein oder anderen Protagonisten unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung).
Verena Kast fordert, von einer Dominanz- zu einer Beziehungskultur zu kommen und stattdessen Muster der gegenseitigen Teilhabe und Anerkennung zu entwickeln. Unter dem Primat der Flexibilität sei derzeit alles auf Kurzatmigkeit angelegt. Soziale Ziele würden auf Kosten der Totalität der Persönlichkeit verfolgt.
Es komme darauf an, nicht nur in einer äußeren Welt zu funktionieren, sondern auch Sinn zu erleben. Werte zu verwirklichen sei wichtig, statt unter permanentem Vergleich mit anderen zu leben (Doch wer wollte die Realität eines allgegenwärtigen „Benchmarking“ und die Herrschaft von Quartals-, ja von Tagesergebnissen brechen?)
Verena Kast untersucht auch die Gründe für den ihrer Meinung nach heute nicht selbstwertschonenden Umgang miteinander: Entwickelt werden müsse, so fordert sie, die Liebe zur Differenz. (Gerade in der "realexistierenden“ Ökonomie herrscht aber wohl eher eine Affinität zum „Wegbürsten“ von Differenzen. Bestraft wird im Brustton der Überzeugung die Abweichung, selbst wenn sie wohlmeinend und konstruktiv angelegt sein mag. Stromlinienförmigkeit hat eine größere Chance auf Zuneigung.)
Die vollständige Ökonomisierung aller Lebensbereiche mit ihren völlig kontrollierten Situationen sei möglicherweise ein Auslaufmodell in einer nach ihrer Beobachtung von vielen Skandalen geprägten Wirtschaft.
Hoffentlich träumt die Autorin da mal nicht allzu früh vom Heraufziehen einer heilen Welt…. Aber nun ja, was sind schon wenige Millionen Jahre in der Evolutionsgeschichte? Da wird man doch noch ein wenig Geduld erwarten dürfen.