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Selma Lagerlöfs zwischen Phantastik und Realismus changierende Erzählung geht auf eine Legende aus der Bretagne zurück und wurde 1912 veröffentlicht: Wer in der Silvesternacht als letzter Mann vor Anbruch des neuen Jahres stirbt, ist dazu verurteilt, ein Jahr lang als Fuhrmann des Todes die Seelen der Toten von ihren Körpern zu erlösen. So geschieht es auch dem heruntergekommenen Säufer David Holm, der Punkt Mitternacht an Silvester nach einer Schlägerei einen Blutsturz erleidet. Der schauerliche Fuhrmann erscheint, doch David weigert sich, das Amt zu übernehmen. Zur Strafe für diese Weigerung…mehr

Produktbeschreibung
Selma Lagerlöfs zwischen Phantastik und Realismus changierende Erzählung geht auf eine Legende aus der Bretagne zurück und wurde 1912 veröffentlicht: Wer in der Silvesternacht als letzter Mann vor Anbruch des neuen Jahres stirbt, ist dazu verurteilt, ein Jahr lang als Fuhrmann des Todes die Seelen der Toten von ihren Körpern zu erlösen. So geschieht es auch dem heruntergekommenen Säufer David Holm, der Punkt Mitternacht an Silvester nach einer Schlägerei einen Blutsturz erleidet. Der schauerliche Fuhrmann erscheint, doch David weigert sich, das Amt zu übernehmen. Zur Strafe für diese Weigerung muss er nun mit dem Fuhrmann ein Jahr lang alle Menschen noch einmal aufsuchen, die ihn geliebt haben und denen er mit seiner Trunksucht und Gewalttätigkeit Schaden zugefügt hat.
Autorenporträt
Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf (1858-1940) wurde in der schwedischen Provinz Värmland geboren. Nach ihrem Studium in Stockholm trat sie ihre erste Stelle als Lehrerin in der Hafenstadt Landskrona im Süden des Landes an. Zu dieser Zeit verfasste sie ihren ersten Roman, "Gösta Berling". Als 1895 die zweite Auflage des Buchs erschien, konnte sie die Lehrtätigkeit aufgeben und sich ganz dem Schreiben widmen.
Dank eines Reisestipendiums des Königs und der Schwedischen Akademie lernte sie Europa kennen und reiste bis nach Ägypten und Israel.
Zu den wichtigsten Auszeichnungen ihres Lebens gehören die Aufnahme als erstes weibliches Mitglied in die Schwedische Akademie im Jahr 1914 und der Literatur-Nobelpreis, den sie 1909 als erste Frau erhielt.
Das Preisgeld ermöglichte es Lagerlöf, den Gutshof Mårbacka zurückzukaufen ihre Eltern hatten das Anwesen wegen hoher Verschuldung aufgeben müssen. Nach dem Umzug auf das Landgut widmete sie sich neben dem Schreiben vor allem der Landwirtschaft und ihrer kleinen Fabrik, in der sie Hafermehl produzierte
Rezensionen
Dunkle Wucht

Ein Mann liegt im Sterben, im ungünstigsten Moment: Eben noch hat er von einem Zechkumpan die Legende vom Fuhrmann des Todes gehört, der ein Jahr lang alle Verstorbenen ins Jenseits befördern muss, bis er schließlich abgelöst wird - durch denjenigen, der im letzten Moment vor Anbruch des Neujahrstages stirbt. Und nun tut er selbst seinen letzten Atemzug, als die Neujahrsglocke zu schlagen beginnt. Der Fuhrmann des Todes sammelt ihn ein und bereitet ihn auf seine neue, schreckliche Aufgabe als sein Nachfolger vor. Der Tunichtgut David Holm also hat schlechte Karten, und dass ihm der unheimliche Fuhrmann, zu Lebzeiten sein alter Freund Georg, auch noch all das vor Augen führt, was er angerichtet hat, macht die Sache nicht leichter. Bereuen aber will er nicht - was hätte das für einen Sinn? Und muss man nicht zu seinen Taten stehen? "Der Fuhrmann des Todes" ist eine der bekanntesten unter Selma Lagerlöfs Erzählungen, von Dickens' "Christmas Carol" beeinflusst, geschrieben aber im Auftrag der schwedischen Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkulose. So spielt die Krankheit eine große Rolle im Elend von Holm und seiner Umgebung, und diejenige, die ihr als erste erliegt, ist eine der typischen Frauengestalten Lagerlöfs: Die junge Heilsarmistin Edith liebt, entsagt und überführt schließlich ihre Liebe zu Holm in ein ehrgeiziges Besserungswerk, das grandios zu scheitern droht. Für eine Neuausgabe der Erzählung im Verlag Urachhaus wurde Lagerlöfs Text eine Bühnenbearbeitung von Gerald Friese beigegeben, die allerdings an die dunkle Wucht der Vorlage nicht heranreicht. Denn wie stets bei Lagerlöf sind es die Abgründe, die in Erinnerung bleiben, wenn die herbeigezwungenen Versöhnungen am Schluss längst vergessen sind. Wenn sich selbst der Fuhrmann des Todes von seinem Klienten abwendet und sich "die Kapuze tief über die Augen zieht, um ihn nicht mehr sehen zu müssen", oder die sanfte Edith als einzige den Tod in der Zimmerecke stehen sieht und listig mit ihm zu feilschen beginnt, dann gehört diesen Szenen erkennbar die ganze Faszination der Autorin. Und ihrer Leser. (Selma Lagerlöf, Gerald Friese: "Der Fuhrmann des Todes". Die Erzählung, das Drama, die Legende. Verlag Urachhaus, Stuttgart 2011. 269 S., geb., 19,90 [Euro].) spre

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