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__So lebt Madeleine Schickedanz - so ging ihr Imperium unter__ Madeleine Schickedanz ist die Frau hinter dem Quelle-Konzern. Sie lebt zurückgezogen, man weiß wenig über sie. Anja Kummerow hat sich an ihre Fersen geheftet, um herauszufinden: Wer ist diese Frau? Wie lebt sie? Warum ist sie so öffentlichkeitsscheu? Welchen Anteil hat sie an der Pleite des Quelle-Konzerns? Ein Blick in das geheime Leben einer der ehemals reichsten Frauen Deutschlands.

Produktbeschreibung
__So lebt Madeleine Schickedanz - so ging ihr Imperium unter__ Madeleine Schickedanz ist die Frau hinter dem Quelle-Konzern. Sie lebt zurückgezogen, man weiß wenig über sie. Anja Kummerow hat sich an ihre Fersen geheftet, um herauszufinden: Wer ist diese Frau? Wie lebt sie? Warum ist sie so öffentlichkeitsscheu? Welchen Anteil hat sie an der Pleite des Quelle-Konzerns? Ein Blick in das geheime Leben einer der ehemals reichsten Frauen Deutschlands.
Autorenporträt
Anja Kummerow, geboren 1970, ist seit 1996 Wirtschaftsredakteurin der Nürnberger Zeitung. Nach einer Jugend in Leipzig und einem mehrmonatigem Aufenthalt in China fühlt sie sich sowohl dem Nahen wie dem Fernen Osten verbunden. Ihre wahre Zuneigung gilt jedoch der fränkischen Wirtschaftswelt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.12.2010

Unternehmerin
wider Willen
Um es gleich vorwegzunehmen: Das Buch ist sehr lesenswert, hat aber eine Schwäche. Autorin Anja Kummerow hat nicht persönlich mit dem Objekt ihrer Beschreibung gesprochen. Das wäre per se nicht schlimm. Es gibt viele spannende und aufschlussreiche Biographien, die sich ausschließlich auf Zeitzeugen und Sekundärquellen stützen. Nur bei der Person, um die es hier geht, wartet die Öffentlichkeit schon besonders lange und gespannt auf Antworten. Doch Madeleine Schickedanz, Erbin des untergegangenen Versandhauses Quelle und einstige Großaktionärin des zerschlagenen Mutterkonzerns Arcandor, bleibt diese Antworten konsequent schuldig.
Sie hat sich verkrochen, noch mehr als früher schon. Kummerow hat herausgefunden, dass sie die Zeit seit dem Zusammenbruch des Quelle-Versands im Oktober 2009 vor allem auf ihrer komfortablen Hazienda im Süden Chiles verbracht hat. „La Poza“ heißt das Gut. Es ist 850 Hektar groß und weit genug entfernt von den unangenehmen Fragen in Deutschland. Taucht Madeleine Schickedanz doch einmal im heimatlichen Franken auf, wie im Frühsommer, dann tarnt sie sich so gut, dass sie selbst in der Nürnberger Innenstadt niemand erkennt.
Sie sei geradezu auf der „Flucht in die Unsichtbarkeit“, schreibt die Autorin, die bei der Nürnberger Zeitung als Wirtschaftsredakteurin arbeitet. Dass Anja Kummerows Schickedanz-Biographie so lebendig, kurzweilig und aufschlussreich ausfällt, ist ganz wesentlich diesem Umstand geschuldet. Die räumliche Nähe der Journalistin eröffnete ihr auch guten Zugang zu Quellen rund um die fränkische Ex-Versandhausdynastie.
Akribisch entwirft Anja Kummerow die Lebensgeschichte einer Frau, der es als Kind an nichts gefehlt hat, außer an einem normalen Leben und wirklicher Nähe zu den immer nur mit der Firma beschäftigten Eltern. Es folgten drei Ehen mit Männern, die allesamt auch bei Quelle etwas wurden, ob sie vom Versandgeschäft etwas verstanden oder nicht. Kummerow zeigt auf, wie Streitigkeiten innerhalb der weitverzweigten Familie bereits Ende der siebziger und in den frühen achtziger Jahren die bis dahin glänzenden Geschäfte zu trüben begannen. Der letzte Mann, dem Schickedanz zu einem gut dotierten Posten verhalf, war ihr nicht angetraut: Thomas Middelhoff war zunächst Aufsichtsrats- und später Vorstandschef beim Quelle-Mutterkonzern Arcandor und gilt heute im Urteil vieler als der wichtigste von einigen Totengräbern des Handelskonzerns.
Kummerow analysiert nicht die ökonomischen Umstände, die zum Arcandor-Zusammenbruch führten. Sie erzählt die Lebensgeschichte der Madeleine Schickedanz und damit einen wesentlichen Grund für die Quelle-Misere. Sie schildert eine „Unternehmerin wider Willen“, die eigentlich vom Geschäft nichts wissen wollte, sich nie richtig darum kümmerte, aber auch keinen sauberen Schlussstrich darunter zog. Diese Halbherzigkeit kostete sie viele hundert Millionen Euro und ihren Ruf.
Das Buch kommt der Milliardärin an einigen Stellen sehr nahe und glänzt mit Details wie der Auflistung ihres nach wie vor riesigen Immobilienvermögens. So ganz nebenbei räumt Kummerow mit einer Mär auf, die Schickedanz selbst in die Welt gesetzt hat: Dass sie gewissermaßen verarmt sei, ein Fall für die Fürsorge und angewiesen auf Billigeinkäufe. Das Urteil über solches Geschwätz überlässt Kummerow Günther Beckstein, dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und Schulfreund von Madeleine Schickedanz. „Das Familieneinkommen liegt sicher nicht bei 600 Euro“, sagt er. „Aber nach ihren eigenen Kriterien ist sie nun eine arme Frau.“
Uwe Ritzer
Anja Kummerow: Madeleine Schickedanz. Vom Untergang einer deutschen Familie und des Quelle-Imperiums. MVG-Verlag, München 2010. 304 Seiten. 19,95 Euro.
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