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Seit 1923 erscheinen in der Sammlung Tusculum maßgebende Editionen griechischer und lateinischer Werke mit deutscher Übersetzung. Die Originaltexte werden zudem eingeleitet und umfassend kommentiert; nach der neuen Konzeption bieten schließlich thematische Essays tiefere Einblicke in das Werk, seinen historischen Kontext und sein Nachleben. Die hohe wissenschaftliche Qualität der Ausgaben, gepaart mit dem leserfreundlichen Sprachstil der Einführungs- und Kommentarteile, macht jeden Tusculum-Band zu einer fundamentalen Lektüre nicht nur für Studierende, die sich zum ersten Mal einem antiken…mehr

Produktbeschreibung
Seit 1923 erscheinen in der Sammlung Tusculum maßgebende Editionen griechischer und lateinischer Werke mit deutscher Übersetzung. Die Originaltexte werden zudem eingeleitet und umfassend kommentiert; nach der neuen Konzeption bieten schließlich thematische Essays tiefere Einblicke in das Werk, seinen historischen Kontext und sein Nachleben. Die hohe wissenschaftliche Qualität der Ausgaben, gepaart mit dem leserfreundlichen Sprachstil der Einführungs- und Kommentarteile, macht jeden Tusculum-Band zu einer fundamentalen Lektüre nicht nur für Studierende, die sich zum ersten Mal einem antiken Autor nähern, und für Wissenschaftler, die spezifische Aspekte eines Werkes vertiefen möchten, sondern für alle, die sich durch vertrauenswürdige Übersetzungen einen Zugang zur Antiken Welt verschaffen wollen.

In der Reihe wurden bisher über 270 Titel publiziert, alle erhältlich als Buch und eBook. Dadurch werden bislang vergriffene Titel und Raritäten wieder vollständig verfügbar gemacht.

Zusätzlich zu der Buchreihe erscheint bei De Gruyter zum 90-jährigen Jubiläum das eBook-Paket Tusculum Online, eine digitale Sammlung aller von 1923 bis 2013 erschienenen Titel - eine gebührende Würdigung eines wichtigen Stücks deutscher Verlagsgeschichte.


Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Gerhard Fink ist klassischer Philologe und unterrichtete an einem Nürnberger Gymnasium. Er übersetzte Horaz, Ovid, Seneca und Vergil.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.03.2003

Latein kann jeder Esel
Aber wo gibt's noch Esel? Gerhard Finks Horaz für unsere Zeit

Es ist noch gar nicht so lange her, da tauchten in Unterhaltungen von Juristen und Ärzten immer wieder einmal ein paar lateinische Zitate auf, mit denen man sich damals gegenseitig zu verstehen gab, daß man gebildet war. Wenn einer in Pension ging, dann pries man sein Schicksal, daß er nun frei werde von lästigen Pflichten, aber man sagte das lateinisch: Beatus ille qui procul negotiis. Wollte ein Kritiker nachhaltig versichern, ein Kunstwerk sei gelungen, dann bescheinigte er ihm zeitlose Dauer und nannte es "dauerhafter als Erz". Aber so sagte er das nicht, sondern er zitierte: aere perennius. Das alles waren Horaz-Zitate, die in die Umgangssprache Gebildeter Eingang gefunden hatten, denn Horaz, zusammen mit Vergil der Höhepunkt der lateinischen Dichtung, war über viele Jahrhunderte hinweg mit seinen Sentenzen präsent bis in die Alltagssprache der europäischen Völker. Was Vergil war für die Epik, das bedeutete Horaz für die Lyrik. Beide haben die Diktion und das Denken Europas geprägt; beider Werk hat nie aufgehört, Einfluß auszuüben. Sie haben die Maßstäbe für Poesie gesetzt; sie haben zwei Jahrtausende lang die Schulen beschäftigt.

Heute ist davon wenig übrig. Vielleicht sagt noch einer, der zur Wollust entschlossen ist: Carpe diem. Dieses Horaz-Zitat ziert noch manches Nachtlokal.

Kaum noch hört man, es sei süß und ehrenvoll, für das Vaterland zu sterben: dulce et decorum est pro patria mori. Auch das war Horaz. Er erzählt selbst, er habe einmal in der Schlacht seine Waffen ins Gebüsch geworfen und habe sein Leben durch die Flucht gerettet; er schwankte zwischen epikureischer Lebensfreude und römisch-patriotischer Rhetorik. Sein Werk, haltbarer als Erz, steht zwischen dem Untergang der römischen Republik und der beginnenden Kaiserzeit. Er war der Sohn eines Freigelassenen, er kam aus der Provinz, aber wurde Freund des Maecenas, der das Mäzenatentum erfunden hat. Der schenkte dem Dichter ein Landgut und brachte ihn in die Nähe des Kaisers Augustus - nicht ohne zu zögern, denn der junge Horaz hatte noch als Offizier für die Republik gekämpft, bevor er sich "unkriegerisch" nannte. Und eine leichte Neigung zum Lasziven behielt er noch bei, auch als er gelegentlich die moralische Aufrüstung des Kaisers hochjubelte.

Es kommt bei Horaz so vieles zusammen, was sich schwer zusammenreimt: die geschichtliche Stellung zwischen Republik und Prinzipat, die philosophischen Studien in Athen und die Dramatik des politischen Umschwungs, die Hochschätzung Epikurs und die altrömische Tugend, die Distanz zum Alltagsleben und die Teilnahme an ihm, die Liebe zum Landleben und der Eintritt in den Kreis der Mächtigsten. Das alles macht die Dichtung des Horaz spannungsreich und kulturhistorisch interessant.

Aber was die Lektüre vor allem lohnt, ist schlicht die Schönheit seiner Gedichte. Sie sind knapp, von klassischer Prägnanz, nicht selten sentenzenhaft. Von einem sentimentalen Konzept von Poesie herkommend, empfindet der Leser sie als von marmorner Glätte. Es ist, als glitte die Zeit an ihnen ab. Dabei sind sie oft heiter, manchmal humorvoll; sie geben ein Gefühl des Klassischen. Und sie haben Wohllaut und unfehlbaren Rhythmus. Man muß sie hören, nicht nur still lesen. Aber sie bieten dem Verständnis eine Reihe von Schwierigkeiten: An ihre Wortfolge muß man sich erst gewöhnen; oft spielen sie auf antike Mythen oder geschichtliche Personen an. Kurz: Der heutige Leser braucht Hilfe. Nun gibt es seit der Antike eine fast ununterbrochene Reihe von Horaz-Kommentaren. Sie sind selbst schon wieder haltbarer als Erz. So hat der Kommentar von Adolf Kiessling und Richard Heinze hohe Auflagen erreicht; er ist heute nicht nur noch brauchbar, sondern unentbehrlich. Die internationale Horaz-Forschung hat Tradition und hohes Niveau. Von neueren deutschen Arbeiten sei wenigstens Ernst A. Schmidts Buch "Zeit und Form" (Heidelberg 2002) genannt.

In dieser Situation ist es hochwillkommen, daß in der Sammlung Tusculum eine neue Übersetzung der Oden und Epoden herausgekommen ist, nachdem vor zwei Jahren die Satiren und Briefe - darunter die berühmte "Ars poetica" - erschienen sind. Mit diesen beiden Bänden haben wir einen neuen vollständigen deutschen Horaz. Das ist ein Ereignis, das nicht nur die Philologen angeht, die übrigens keine Übersetzung brauchen.

Wer Horaz übersetzt, muß dreierlei können: Zuerst muß er Latein können. Aber das ist noch das Leichteste. Denn Latein kann bekanntlich jeder Esel, nur gibt es kaum noch Esel. Schwieriger ist schon das zweite: Er muß Deutsch schreiben können, präzises, bewegliches, vielleicht gar poetisches Deutsch. Das ist kaum zu schaffen. Das dritte aber ist das Schwerste: Er muß einen Mut haben, der an Übermut grenzt. Denn er stemmt sich gegen eine übergroße Tradition. Es gibt schon so viele und so gute deutsche Horaz-Übersetzungen. Die Reihe hat mit Herder und Wieland nicht begonnen; sie hat mit Rudolf Alexander Schroeder und Rudolf Borchardt nicht aufgehört.

Gerhard Fink kann sich daneben behaupten durch Einfachheit, Direktheit und Genauigkeit. Er verzichtet auf das Unmögliche, die lateinischen reimlosen Gedichte durch Nachahmung des Versschemas zu übersetzen oder gar in Reime zu zwängen. Dadurch ist eine rhythmische Prosafassung entstanden, keine Neuschöpfung im Stil Stefan Georges. Das ist das einzige, was heute noch erträglich ist. Fink gelingt es, zwischen der Skylla der Banalisierung und der Charybdis ambitionierter Neuschöpfung hindurchzusteuern. Dadurch verweist er den Leser auf das lateinische Original zurück. Seine Übersetzung vermeidet alles Pathetische; sie hat eingestandenermaßen dienenden Charakter, und dafür ist der Leser dankbar. Sie stellt sich nicht zwischen ihn und Horaz; sie bleibt durchsichtig für den Blick auf das Original.

Dem Leser kommt eine klar geschriebene Einleitung zu Hilfe, die auf vierzig Seiten die nötigen Informationen gibt. Auch der Titel wird erklärt: Die Ausdrücke "Oden und Epoden" sind traditionell, stammen aber nicht von Horaz selbst; er sprach von carmina und iambi. Das Wort "Epoden" bezieht sich auf die Versform und bezeichnet ein Gedicht, in dem auf einen längeren Vers jeweils ein kürzerer als "Nachgesang" folgt.

Ein ausführlicher Anhang bringt Erläuterungen zu den einzelnen Gedichten; der Leser erhält in knapper Form die Ergebnisse der jahrtausendealten Kommentierung. Ein weiterer Anhang informiert über die Versmaße der Oden und Epoden. Aber damit berühre ich den einzigen Einwand, den ich gegen den schönen Tusculum-Band vorbringen möchte: Die Metrik war antiken Dichtern und Lesern überaus wichtig; aber modernen Lesern und selbst gegenwärtigen Dichtern sind ihre Regeln selten geläufig. Es soll sogar Literaturwissenschaftler geben, die mehr von Psychoanalyse und Soziologie verstehen als von Versmaßen. Antike Dichter haben zum Beispiel ihre Gedichte nach Versmaßen geordnet veröffentlicht. Fink macht zwar Angaben über die Versmaße; aber er gibt sie schematisch, fast lieblos.

Wer aber heute nach einem lateinisch-deutschen Horaz greift, braucht eine Einführung in die antike Metrik. Sie dürfte nicht im Fachjargon geschrieben sein und müßte mehr enthalten als die kalten Gerüste. Der heutige Leser braucht dazu kein ganzes Buch, aber doch dreißig Seiten, um mit den alten Rhythmen vertraut zu werden. Was ich vorbringe, ist keine Kritik, nur eine schlichte Bitte. Ansonsten ist das Buch lobenswert. Es bringt den lateinischen Horaz in verläßlicher Form und in lebendigem Deutsch. Wer will, kann an der Übersetzung des unanständigen Gedichtes "Epoden 8" die Unbefangenheit, ja Ungeniertheit bewundern, mit der neuerdings unsere Altphilologen sich und uns durch sprachliche Freiheit, um nicht zu sagen: durch Maulfertigkeit zu erfreuen verstehen. Da bleibt nichts, aber auch gar nichts vom alten Zopf.

Von Text und Übersetzung gibt das erste Gedicht der Oden, das von der Liebe handelt, einen Eindruck: Der Dichter, schon etwas herangereift, denkt an seine untreue Geliebte. Er hat schon, nehmen wir einmal an, einen Bauch angesetzt und stellt sich vor, wie es einem schlanken Jüngling im Liebesnest (in der Grotte) bei seiner früheren Freundin Pyrrha ergeht, welche Illusionen er noch hat und was dem neuen Liebhaber an Enttäuschung bevorsteht. Die Liebe als Schiffbruch, das klingt bei Gerhard Fink so:

Welches schmächtige Bürschlein, das sich mit Rosen bekränzt

Und von duftendem Salböl trieft, drückt dich,

Pyrrha, nun an die Brust in der

lieblichen Grotte?

Für wen bindest das blonde Haar du hoch,

Schlicht und zierlich zugleich? Ach, wie oft wird er noch Eidbruch

Und die Ungunst der Götter beklagen und auf die rauhe,

Von bösen Stürmen aufgewühlte See

Fassungslos starren.

Er, der sich nun über dich arglos, über sein Goldstück, freut,

Er, der hofft, du seist stets für ihn da, stets liebenswert,

Weil er deine wechselnden Launen

Nicht kennt. Zu bedauern sind jene

Unerfahrenen, die du noch blenden kannst. Ich, das bezeugt an heiliger

Tempelwand das Votivbild, habe sie triefend

Aufgehängt für den mächtigen

Gott des Meeres, meine Kleider.

Das ist gut gesagt; das ist gelungen. Dichter und Übersetzer haben den Schiffbruch überstanden und stellen ein Weihebild auf. Auch der Rezensent atmet auf. Aber dann wirft er einen Blick auf die letzten fünf Zeilen im Original. Sie lauten:

. . . Miseri, quibus

Intemptata nites. Me tabula sacer

Votiva paries indicat uvida

Suspendisse potenti

Vestimenta maris deo.

Der Übersetzer brauchte dreißig Wörter, der Dichter nur sechzehn. Diese Kürze, diesen Glanz kann keiner nachmachen. Das konnte nur Horaz. Uns steht das Wortwasser bis zum Hals. Man sollte Latein lernen.

Horaz: "Oden und Epoden". Lateinisch-deutsch. Herausgegeben und neu übersetzt von Gerhard Fink. Verlag Artemis & Winkler, Düsseldorf 2002. 518 S., geb., 39,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Von der Notwendigkeit einer neuen Übersetzung des Horazschen Oden- und Epodenwerks war der Rezensent (Kürzel "hak.") vor der Lektüre dieses Bandes wohl nicht ganz überzeugt. Hinterher nun ist er es, denn die neuen Übertragungen durch Gerhard Fink erscheinen ihm dem römischen Klassiker angemessen wie keine zuvor. Das herausragende Kennzeichen des augusteischen Autors ist seine für die Lyrik sehr ungewöhnliche Klarheit und Knappheit im Ausdruck - und gerade diese "Schnörkellosigkeit" verstehe Fink trefflich ins Deutsche zu bringen. Erwähnung findet auch der mit 200 Seiten sehr umfangreiche Anhang, der Informatives zu Biografie und Wirkungsgeschichte, dazu einen ausführlichen Stellenkommentar zu bieten hat.

© Perlentaucher Medien GmbH