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Plötzlich ist Zürich eine heisse Adresse. Das englische Trendmagazin 'Wallpaper' überschlägt sich mit Lob, die Stadt besetzt einen Spitzenplatz auf der Weltrangliste der beliebtesten Städte, Umfragen attestieren ihr höchste Lebensqualität. Wer hat die schlafende Schönheit am See wachgeküsst? Zürich war schon lange ein heimliches Kraftzentrum, die Hauptstadt von Geld und Geist, aber es war ein Licht unter dem Scheffel. Man sammelte, förderte, genoss aber man zeigte es nicht. Seit sich die zwinglianische Bescheidenheit in der klaren Alpenluft aufgelöst hat, lebt Zürich wie eine entlassene…mehr

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Produktbeschreibung
Plötzlich ist Zürich eine heisse Adresse. Das englische Trendmagazin 'Wallpaper' überschlägt sich mit Lob, die Stadt besetzt einen Spitzenplatz auf der Weltrangliste der beliebtesten Städte, Umfragen attestieren ihr höchste Lebensqualität. Wer hat die schlafende Schönheit am See wachgeküsst? Zürich war schon lange ein heimliches Kraftzentrum, die Hauptstadt von Geld und Geist, aber es war ein Licht unter dem Scheffel. Man sammelte, förderte, genoss aber man zeigte es nicht. Seit sich die zwinglianische Bescheidenheit in der klaren Alpenluft aufgelöst hat, lebt Zürich wie eine entlassene Klosterschülerin: lustvoll und extravertiert. Nächte werden durchgetanzt, es wird geschlemmt, getrunken, gefeiert. Kaum ein Wochenende ohne Fest und Rambazamba. Kaum eine Woche mit genügend Abenden für alle Veranstaltungen der Extraklasse mit Operndivas, Theaterstars, Kunstcracks. Man zeigt jetzt, was man hat, die schönen Beine, die exquisiten Klamotten, den Skulpturengarten, das Geld. Es gibt nicht nu r reiche Leute in Zürich, der größte Teil der Bevölkerung vergnügt sich mit wenig bis gar nichts. Wider den Strom schwimmen in der Limmat, Joggen auf dem Vitaparcours, Tanzen an der Fasnacht, selbst die Street Parade ist gratis, obwohl die 750.000 Besucher so viel Geld in Clubs und Garderobe buttern. Das Buch führt in Hochkultur und Gratisbäder, in den billigsten Schlafsaal und zum Luxushotel, in dem Thomas Mann die Flitterwochen verbrachte, vom Frauenhotel bis zur Schwulenkneipe, ins Restaurant, das nach Sonnenuntergang noch Frühstück serviert und zu den Sternen der Gastronomie, zur Prominenz auf den Friedhöfen und zu den höchst lebendigen Darkrooms der Klubs. Witzige Stadtgeschichten, Wanderungen durch die Kultur, Karten für die Wege ins Grüne, zu den innovativen Designerläden, zur Nachtapotheke, zu den schönsten Parks, zum Flohmarkt, zur Billetkasse der Openairs; alles ist drin, Zürich komplett.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.05.2015

Nicht nur für Millionäre

Eine Stadt kann stolz sein, wenn ihr solch ein kluger und pfiffiger Reiseführer gewidmet wird. Und dies trifft ausgerechnet auf Zürich zu, eine Stadt, die lange bloß als reich und spießig galt. Es fällt schwer, in diesem Buch an irgendwas herumzumäkeln. Selbst gelegentliche Schreibfehler und ein paar Ungenauigkeiten können die sehr gute Note nicht abändern. Dieser Stadtführer ähnelt nicht dem guten alten Baedeker, er richtet sich nicht vorrangig an gutbürgerliche Kulturtouristen, sondern an ein jüngeres, konsumfreudiges Publikum. Daher wird ausgiebig und kundig informiert über Restaurants, über Clubs und Shopping-Adressen. Aber auch Kulturinteressierte oder Eltern mit Kindern werden bei den Reisetipps nicht vergessen. In jedem Abschnitt ist deutlich zu spüren, dass sich das Buch nicht beim oberflächlichen Reisenden anbiedern will, sondern dem Besucher die Stadt und ihre Menschen nahebringen. Neben einem knappen historischen Exkurs gibt es deshalb auch kurze Texte von Schriftstellern sowie sechs Porträts von eingeborenen oder zugewanderten Zürchern. Die Autorin schreibt überdies manch kenntnisreichen Satz darüber, wie die einst so zwinglianisch freudlose Stadt innerhalb eines Jahrzehnts derart zur Highlife-City wurde, dass man nachts in mancher Altstadtgasse nur noch schwer in den Schlaf findet. Mag auch die Zürcher Lebensart heute hedonistischer geworden sein, eines blieb doch gleich: Die Stadt ist weiterhin verdammt teuer, nicht nur wegen des starken Frankens. Für das weniger kaufkräftige deutsche Partyvolk werden billigere Betten und Lokale aufgelistet. Sehr hilfreich sind Übersetzungen Schweizer Spezialitäten im Mundart-Slang. Besser als mit diesem Reiseführer kann man vermutlich das Klischee nicht korrigieren, dass Zürich eine Stadt für Millionäre, Fifa-Funktionäre und Steuerhinterzieher sei. Die einzige Armut dieser Stadt, so heißt es schön ironisch, seien Parkplätze - was die Stadt in den Augen der Autorin nur noch sympathischer macht.

km.

"Zürich komplett" von Susanna Heimgartner. Regenbogen Verlag, Konstanz 2014. 340 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Broschiert, 30 Euro.

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