26,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Adrian Ziegler, der aus einem sozial und erbbiologisch »minderwertigen« Elternhaus stammt, wird im Alter von elf Jahren nach Steinhof gebracht. Dort gehen für die Kinder Phantasie und Wirklichkeit ineinander über. Der Anblick des Berges vor dem Fenster weckt bei ihnen die Hoffnung auf einen Schutzengel, der zur Rettung naht.
Adrian Ziegler, der aus einem sozial und erbbiologisch »minderwertigen« Elternhaus stammt, wird im Alter von elf Jahren nach Steinhof gebracht. Dort gehen für die Kinder Phantasie und Wirklichkeit ineinander über. Der Anblick des Berges vor dem Fenster weckt bei ihnen
…mehr

Produktbeschreibung
Adrian Ziegler, der aus einem sozial und erbbiologisch »minderwertigen« Elternhaus stammt, wird im Alter von elf Jahren nach Steinhof gebracht. Dort gehen für die Kinder Phantasie und Wirklichkeit ineinander über. Der Anblick des Berges vor dem Fenster weckt bei ihnen die Hoffnung auf einen Schutzengel, der zur Rettung naht.

Adrian Ziegler, der aus einem sozial und erbbiologisch »minderwertigen« Elternhaus stammt, wird im Alter von elf Jahren nach Steinhof gebracht. Dort gehen für die Kinder Phantasie und Wirklichkeit ineinander über. Der Anblick des Berges vor dem Fenster weckt bei ihnen die Hoffnung auf einen Schutzengel, der zur Rettung naht.

Adrians Aufsässigkeit, einschließlich einer kurzzeitigen Flucht, lassen ihn sämtliche Stationen dieser Hölle des Nazi-Systems durchlaufen. Er kommt als Anschauungsobjekt in den Vorlesungssaal und schließlich auf die Krankenstation. Dort arbeitet Anna Katschenka, die den Umgang mit Kindern liebt. Doch Loyalität und Treue lassen sie fraglich erscheinende ärztliche Anweisungen strikt befolgen. Sie macht sich dadurch mitschuldig am Leiden und Tod zahlreicher Kinder. Steve Sem-Sandberg gelingt eine eindrucksvolle Schilderung des Lebens über mehr als sechs Jahrzehnte, wie es sich auch am finstersten Ort gestaltet.
Autorenporträt
Steve Sem-Sandberg, geboren 1958 in Oslo, ist einer der renommiertesten skandinavischen Autoren. Für den Roman »Die Elenden von Lódz« bekam er den August-Preis verliehen. Sein neuer Roman »W.« wurde von der schwedischen Presse gefeiert, gewann den Eyvind Johnson Prize 2020 sowie den Delblanc Preis 2021 und stand auf der Shortlist des August-Preises sowie des Preises des Nordischen Rates. Steve Sem-Sandberg lebt in Stockholm und wurde 2020 in das Komitee der Schwedischen Akademie gewählt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Für Martin Lüdke ist Steve Sem-Sandbergs Buch ein großer Roman. Ausschlaggebend ist nicht das für Lüdke durchaus angebrachte Pathos, sondern die kluge Konstruktion aus faktisch belegten Patientengeschichten und Fiktion, mit der der Autor die Geschichte eines Romakindes in den Fängen der NS-Rassehygieniker erzählt. Dem stummen Archivmaterial fügt der Autor durch Personalisierung die Schreie der gequälten Kinder hinzu, erläutert Lüdke. Die durch häufige Perspektivwechsel vermittelten subjektiven Empfindungen und Schicksale vervollständigen laut Lüdke ein Bild des Grauens und reißen den Leser mit.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.2015

Keine Rettung für die Kinder, nirgends

Der Schwede Steve Sem-Sandberg erzählt in seinem erschütternden Roman "Die Erwählten" die Geschichte der Euthanasieanstalt "Spiegelgrund" in Wien.

Adrian Ziegler kommt aus zerrütteten Verhältnissen. Sein Vater ist schwerer Trinker, der sich nach den kräftezehrenden Verprügelungsritualen an seiner Frau erst einmal Schnitzel und Bier aus der Gastwirtschaft kommen lässt, bevor er weiterschlägt. Im Januar 1941, nachdem die Wiener Sozialbehörde die Verwahrlosung der drei Kinder festgestellt hat, kommt der Elfjährige nach Spiegelgrund, eine auf dem Anstaltsgelände "Am Steinhof" errichtete Spezialklinik für Kinder mit schweren psychisch-neurologischen Störungen. Und für "Schwererziehbare" wie Adrian. Spiegelgrund war eine der berüchtigtsten Institutionen der NS-Psychiatrie. 789 Kinder wurden dort "abgespritzt" oder mit Tabletten getötet - Medizin als Kriegseinsatz gegen das vermeintlich "Lebensunwerte". Noch 1997 wurden in einem Kellerraum unter den ehemaligen Obduktionssälen der Klinik Leichenteile der getöteten Kinder gefunden.

Vorbild für die Figur des Adrian Ziegler ist Friedrich Zawrel, 1929 geboren und im Februar dieses Jahres verstorben. In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens wurde Zawrel eine vielfach geehrte Symbolgestalt der lange verschleppten Bewältigung des Nationalsozialismus in Österreich. Es gab viele Zawrel-Porträts in Büchern und Zeitungen, es gab Ausstellungen, einen Dokumentarfilm und ein Puppentheaterstück, inzwischen gibt es auch eine Friedrich-Zawrel-Straße in Wien. Dessen ungeachtet werden viele von seiner Geschichte noch nicht gehört haben. Deshalb ist es gut, dass der 1958 geborene schwedische Autor Steve Sem-Sandberg, der für seinen halbdokumentarischen Gettoroman "Die Elenden von Lódz" höchstes internationales Lob erhielt, nun die erste bedeutende literarische Darstellung der Geschehnisse geschaffen hat.

Erniedrigungen und Sadismus gehören zum Alltag am Spiegelgrund. Es gibt grausame Strafrituale für Bettnässer, die ebenso minutiös geschildert werden wie die Momente eines unerträglichen Machtgefälles, etwa wenn Doktor Gross den Kindern bei der Visite mit seinen Fingern Bonbons in den Mund drückt oder wenn Adrian den Schwesternschülerinnen nackt als wissenschaftliches Demonstrationsobjekt vorgeführt wird. Für die von der Polizei zurückgebrachten "Ausbrecher" gibt es perfide Prozeduren wie die "Schwefelkur", eine Injektion, die so starke Schmerzen in den Beinen verursacht, dass Adrian wochenlang nicht laufen kann. Ein weiteres Schreckenswort lautet: Pneumoenzephalogramm. Dabei wird eine Lumbalpunktion vorgenommen, Rückenmarksflüssigkeit abgesaugt und stattdessen Luft ins Gehirn geleitet, wodurch sich dessen Formen bei einer Röntgenaufnahme gut abzeichnen, eine heute nicht mehr praktizierte Untersuchungsmethode mit gefährlichen Nebenwirkungen: unerträglichen Kopfschmerzen, schwerster Übelkeit, Hirnblutungen. Am Spiegelgrund wird die Pneumoenzephalographie wie eine Strafe für aufsässige Kinder angewendet. Als Adrian an der Reihe ist, beschränkt sich der Erzähler nicht auf die Feststellung äußerlicher Tatsachen, sondern versetzt den Leser ins Innere eines torturierten Körpers und einer von Todesangst erfassten Seele, um in dem Moment, als der Junge das Bewusstsein verliert, die Erzählposition radikal zu wechseln und im auktorialen Weitwinkelblick zu schildern, wie dieses traumatische Erlebnis im Lauf der Jahrzehnte von Adrian erinnert und bewältigt wurde. So ist der Erzählton über weite Strecken der personalen Erlebnisperspektive Adrians verpflichtet, zugleich aber mit rückblickender Reflexion durchsetzt und von einer Schärfe der Beobachtungen, die den souveränen, jede Formulierung abwägenden Erzähler kennzeichnet.

Die Namen der Opfer werden im Roman verändert; die "Täter" treten mit Klarnamen auf, wie die zweite Hauptfigur, die Krankenschwester Anna Katschenka, deren Schicksal im Wechsel mit Adrians Erlebnissen erzählt wird. Nicht um das Verurteilen, sondern um das Verstehen geht es Sandberg in seiner geradezu bohrend einfühlsamen Darstellung. Die Realität gibt dabei Muster vor, die in einer erfundenen Geschichte womöglich Anstoß erregen würden: etwa, dass Anna Katschenka die Nähe des Spiegelgrund-Arztes Erwin Jekelius suchte, weil sie zuvor schlechte Erfahrungen in ihrer (inzwischen geschiedenen) Ehe mit einem Juden gemacht hatte. Wegen ihrer Depressionen wurde sie zu Jekelius geschickt, der sie erfolgreich behandelte. Sie fasste Vertrauen zu ihm und bewarb sich in seiner Klinik als Kinderkrankenschwester. Durch solche Motiv-Verflechtungen entsteht eine tiefe Loyalität (mehr noch, Liebe), die Anna Katschenka ohne bösen Willen zur willigen Vollstreckerin der ärztlichen Euthanasie-Anordnungen werden lässt. Und doch leuchten der Krankenschwester die Ausführungen von Jekelius, nach denen die Tötungen dem medizinischen Ethos der Schmerzbeseitigung verpflichtet seien, nicht wirklich ein. Das Routinemäßige der "Behandlung" erscheint ihr abscheulich. Erwin Jekelius, mitverantwortlich für viertausend Euthanasiemorde, war im Übrigen der Verlobte von Hitlers Schwester Paula; dem gefiel die Verbindung nicht, und er ließ den Schwager in spe an die Ostfront versetzen (eine andere Geschichte, die der Roman nicht erzählt).

Sem-Sandberg schreibt dicht an den Quellen, fügt psychiatrische und rassenbiologische Gutachten oder Gerichtsprotokolle ein und wölbt keinen spannungsträchtigen Handlungsbogen über die Geschehnisse. Faszinierend genug ist seine subtile literarische Vergegenwärtigungskunst - ob es sich um das Anstaltsgelände, um Landschaften und Wetterlagen oder um die mit dichter Introspektion erforschten Innenwelten seiner Hauptfiguren handelt. Der Rahmen des Dokumentarischen wird auch gesprengt durch phantasmagorische und allegorische Episoden. Die Krankenschwester Hedwig Blei erinnert sich an ihre Kindheit auf dem Land: wie sich eines Morgens die Dorfbewohner zu einem benachbarten Hof aufmachen, wo die Geburt eines "Monsterkalbes" ansteht. Die Dörfler schlagen das gerade geborene Tier mit Knüppeln und Spaten zu Brei. Die Idee der "Monstergeburt" und das Ritual des kollektiven Tötens erkennt Hedwig Blei im Klinikalltag wieder: "Töten kannst du nur als Gruppe, denn wenn viele daran beteiligt sind, ist es kein Lebewesen mehr, das man tötet, sondern eine Bedrohung, die man bekämpft."

Die Größe des Romans liegt auch darin, dass er sich nicht auf die Anklage zynischer Mediziner beschränkt, sondern die Frage nach dem ethischen Umgang mit schweren, unheilbaren Krankheiten aufwirft. Herzzerreißend sind die Beschreibungen der leidenden Kinder: "Ein kleiner Junge von sechs oder sieben Monaten ..., der ein faustgroßes tumorähnliches Gebilde wie ein Rucksäckchen auf dem Rücken trug. Er konnte nur auf der Seite liegen, das Gesicht ans Laken gepresst. In dieser schmerzhaften Stellung atmete er wie ein verwundetes Tier, während sich der dünne Brustkorb wie die Kiemen eines Fisches hob und senkte. Im Bett nebenan lag ein Mädchen und schrie ununterbrochen aus vollem Hals, als würde in ihr etwas langsam in Stücke gerissen." Es sind Geschöpfe unsagbaren Elends, von überforderten Eltern in die Klinik abgeschoben, von den Ärzten als Experimentiermaterial missbraucht.

Adrian wird schließlich als "nicht erziehbar" eingestuft; das Jugendgefängnis sei nun für ihn zuständig. Es beginnt eine Odyssee, die dem Roman nach den stillgestellten Schrecken der Spiegelgrund-Jahre im letzten Drittel noch Züge eines Abenteuerromans einbringt. Adrian entkommt dem Strafbunker und schließt sich einer Gruppe von Kohlendieben an, die auf fahrende Güterzüge aufspringen und hastig Kohle hinunterschaufeln - ein lebensgefährliches Unterfangen, bei dem sein Freund Jockerl stirbt. Aufs Neue kommt er ins Jugend-Zuchthaus, dessen Insassen aber bald wegen der anrückenden Sowjets nach Deutschland verfrachtet werden, eine Höllenfahrt auf der Donau bis Regensburg, dreihundert Jungen, eingesperrt im verschlossenen Laderaum eines Schleppkahns, viele werden krank, einige sterben. Albtraumhafte Passagen - und große Literatur.

Versuche, ein normales Leben zu führen, wechseln in den folgenden Jahrzehnten mit immer neuen Gefängnisaufenthalten. Bis Adrian 1975 einem Gerichtspsychiater vorgestellt wird, dem renommiertesten und meistbeschäftigten ganz Österreichs. Es ist ein Schock - denn es handelt sich um keinen anderen als Heinrich Gross, der seine wissenschaftliche Nachkriegskarriere auf die Spiegelgrund-Sammlung von Kindergehirnen gründen konnte. Er schlägt Adrian einen Deal vor: ein positives Gutachten gegen sein Schweigen. Allerdings hält er sich selbst nicht daran, sondern schreibt einen vernichtenden Bericht, der auf dem Gutachten von 1944 basiert und dafür sorgen soll, dass Adrian für viele Jahre in einer Strafanstalt für soziopathische Rückfalltäter verschwindet. Diesmal aber, inzwischen ein autodidaktisch gebildeter Mann, dessen Zelle einer kleinen Bibliothek gleicht, weiß Adrian sich zu wehren. Er schafft es, Kontakt mit einem Journalisten herzustellen, der den Skandal öffentlich macht.

Steve Sem-Sandberg widersteht jeder Versuchung einer Heroisierung seiner Hauptfigur. Keine Lichtgestalt nirgends, kein zur Identifikation einladender Held und Retter, der für den humanen Kontrast sorgen würde. Dieser Roman ist eine bedrückende Lektüre. Und doch auch ein glänzend geschriebenes Werk, das mit seiner Intensität und seinem Ernst unter die Haut geht und einen lange beschäftigt. Sammlungen von Dokumenten lesen Historiker und Juristen; dieses Buch aber ist ein großes Werk der Menschendarstellung, ein dunkler Spiegelgrund des Lebens.

WOLFGANG SCHNEIDER

Steve Sem-Sandberg: "Die Erwählten". Roman.

Aus dem Schwedischen von Gisela Kosubek. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 525 S., geb., 26,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Mit großer Klugheit hat Sem-Sandberg historische Genauigkeit und Fiktion verknüpft. Er hat den Ton gefunden für die Verlassenheit der Opfer, für die Gewalt, die ihnen in den medizinischen Experimenten angetan wurde...« Stephan Speicher, Die Zeit, 4.2.2016 »Sem-Sandberg versteht es, eine vermeintliche Unmittelbarkeit zu erzeugen. Die raffinierte Kosntruktion seines Romans präsentiert die Geschichte als einfachen Bericht. Mit Schicksalen, die uns ergreifen, mit Situationen, die uns die Schamröte ins Gesicht treiben. Mit einer emotionalen Dichte, die uns manchmal vor Wut beben lässt und öfter noch die Tränen in die Augen treibt.« Martin Lüdke, Deutschlandfunk Büchermarkt, 17.1.2016 »Ein glänzend geschriebenes Werk, das mit seiner Intensität und seinem Ernst unter die Haut geht und einen lange beschäftigt. Sammlungen von Dokumenten lesen Historiker und Juristen; dieses Buch aber ist ein großes Werk der Menschendarstellung, ein dunkler Spiegelgrund des Lebens.« Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2015 »"Die Erwählten" ist ein erschütterndes Buch, dass in heutigen Debatten der Bioethik ... unbedingt Beachtung finden sollte.« Agathe Gansterer, Der Sonntag, 26.6.2016 »Große literarische Klasse.« Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 5.12.2015 »"Die Erwählten" ist ein unglaublich starkes Stück Literatur. Kein leichter Stoff, aber klug, mit sehr viel Mitgefühl und großem Erkenntnisgewinn erzählt. Ein beeindruckendes Manifest gegen das Vergessen.« Silke Arning, SWR1 Sonntagmorgen, 29.11.2015 »Steve Sem-Sanberg hat sich nach seinem Bestseller »Die Elenden von Lódz« mit diesem Buch definitiv als eine der wichtigsten Stimmen der europäischen Literatur etabliert.« Bruder Zenoni, salve, Februar/März 2016 »Sem-Sandberg führt unangestrengt vor, was Literatur vermag: mit einfühlsamer Lakonie dem Tod das Leben entreißen.« Gerhard Spörl, Literatur Spiegel, November 2015 »Zeile um Zeile, Seite um Seite legt sich das Geschilderte wie ein Eisenring um das Herz des Lesers... Die Doku-Fiktion "Die Erwählten" erzählt die Geschichte der Kinder vom Spiegelgrund wie auch die der Täter, die hier ihre realen Namen tragen. Der Text ist eindringlich, nie pathetisch - und doch schwer erträglich, wiewohl in seinen fiktionalen Teilen poetisch und einfühlsam.« Cathrin Kahlweit, Süddeutsche Zeitung Literatur, Oktober 2015 »Steve Sem-Sandbergs beeindruckender Roman stemmt sich mit aller Macht und allen literarischen Mitteln gegen dieses individuelle, aber auch das kollektive Vergessen. Auf dass das Schicksal der Kinder vom Spiegelgrund auf ewig erinnert werden möge.« Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 14.10.2015 »Steve Sem-Sandbergs beeindruckender Roman ist ein Bericht aus dem innersten Kreis der Hölle, ein beklemmender Report über die ebenso grausame wie kalte Mechanik einer "totalen Institution"... Der schwedische Romancier schildert das unerhörte Geschehen auf dem "Spiegelgrund" in multiperspektivistischer Plastizität, die einem während der Lektüre immer wieder das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ein dichter und verstörender Roman über die Abgründigkeit des Menschen.« Günter Kaindlstorfer, Deutschlandfunk Büchermarkt, Oktober 2015 »Steve Sem-Sandbergs beeindruckender Roman ist einer wider so ein Vergessen, aber auch wider ein kollektives Vergessen; auf dass das Schicksal der Kinder vom Spiegelgrund auf ewig erinnert werden.« Gerrit Bartels, RBB Kulturradio, 6.10.2015 »Ein wichtiges und aufwühlendes Buch, das eine wenig beachtete Opfergruppe des NS-Staates ins Licht rückt.« Aldo Keel, NZZ, 19.9.2015 »Sem-Sandbergs Roman vermittelt eindrücklich, dass die Verbrechen an den Elenden von Wien von Menschen begangen wurden, die keine Teufel waren, sondern biedere Nachbarn und Arbeitskollegen. "Die Erwählten" vermittelt ein Wissen um die Schrecken der Vergangenheit, die kein Archiv preisgibt, une eine Form der Wahrheit, die tiefer reicht als die bloße Kenntnis der Fakten... Eine große Erzählung über die Vergangenheit und Mahnmal zugleich, ein Meisterstück der historischen Tiefenbohrung mit den Mitteln der Poesie, die das Unfassbare zu bannen und für die Gegenwart verständlich zu machen sucht.« Wolfgang Paterno, Profil, 21.9.2015 »Sem-Sandberg sieht in die medizinischen Untäter und die Kinder hinein. Das gab es bisher einfach nicht, und das ist nobelpreiswürdig gemacht.« Jost Auf Der Maur, Schweizer Familie, 24.12.2015 »Ein beeindruckender Roman, der mit schonungsloser Klarheit und zugleich wahrer Sprachgewalt von Adrian und anderen Kindern erzählt.« Frank Keil, Männerwege.de, November 2015…mehr