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Tonia Schreiber ist Büglerin. Mit der Hand bügelt sie die Wäsche ihrer vermögenden Heidelberger Kunden. Die Arbeit erledigt sie mit Sorgfalt und Präzision, obgleich sie schlecht bezahlt wird. Denn das Bügeln ist ihre Form der Buße. Sie büßt für eine Tat, die ihr Leben unwiderruflich verändert hat. Ein Leben, das unter den besten Vorzeichen stand: Als Tochter renommierter Botaniker verbrachte sie ihre Kindheit auf einer Segeljacht. Später lebte sie in Wien in der elterlichen, mit Aquarien ausgestatteten Villa und zog gemeinsam mit ihrer Halbschwester ihre Nichte Emilie auf. Bis Emilie auf…mehr

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Produktbeschreibung
Tonia Schreiber ist Büglerin. Mit der Hand bügelt sie die Wäsche ihrer vermögenden Heidelberger Kunden. Die Arbeit erledigt sie mit Sorgfalt und Präzision, obgleich sie schlecht bezahlt wird. Denn das Bügeln ist ihre Form der Buße. Sie büßt für eine Tat, die ihr Leben unwiderruflich verändert hat. Ein Leben, das unter den besten Vorzeichen stand: Als Tochter renommierter Botaniker verbrachte sie ihre Kindheit auf einer Segeljacht. Später lebte sie in Wien in der elterlichen, mit Aquarien ausgestatteten Villa und zog gemeinsam mit ihrer Halbschwester ihre Nichte Emilie auf. Bis Emilie auf tragische Weise starb. Und Tonia alles aufgab, ihre Freunde, ihren Reichtum, die Wissenschaft. Sie verließ ihre Heimatstadt Wien und begann zu bügeln. Doch das Leben ist noch nicht ganz fertig mit ihr. Denn der Zufall spielt ihr etwas in die Hände, das Emilies Tod in ein anderes Licht rückt.

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Autorenporträt
Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart - das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Autors, welcher den einarmigen Detektiv Cheng erfand. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet, erhielt 2009 den Stuttgarter Krimipreis und den Heimito-von-Doderer-Literaturpreis. Bereits zweimal wurde Heinrich Steinfest für den Deutschen Buchpreis nominiert: 2006 mit "Ein dickes Fell"; 2014 stand er mit "Der Allesforscher" auf der Shortlist. 2016 erhielt er den Bayerischen Buchpreis für "Das Leben und Sterben der Flugzeuge", 2018 wurde "Die Büglerin" für den Österreichischen Buchpreis nominiert, zuletzt erschien von ihm bei Piper "Der schlaflose Cheng".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.05.2018

Logische Knitterfalten unterm Plätteisen

Heinrich Steinfests Romane sind seltsame Mischungen aus Mystery, Satire und schwarzem Humor. In "Die Büglerin" verrichtet die Hauptfigur ihre Arbeit, um Buße zu tun - bügelt aber auch nur mit Wasser.

In der Kulturgeschichte des späten 19. Jahrhunderts repräsentierten Wäscherinnen und Büglerinnen das Elend der arbeitenden Klassen, insbesondere der weiblichen. Zola, Daumier und noch Picasso in seiner blauen Phase malten verhärmte Büglerinnen bei ihrer schweren Arbeit; nur bei Degas waren sie fast so rosenwangig und individuell wie junge Ballettratten. Heinrich Steinfest schätzte schon immer unterschätzte Berufe wie Haischwimmer, Baumheiler, Pornodarsteller und Strickwarenverkäufer. In seiner Zeit als brotloser Maler schlug er sich selbst mit Putzjobs durch, und ein leidenschaftlicher Putzer ist er geblieben. Hausarbeit, namentlich Bügeln, besitzt, richtig verrichtet, also mit "tiefer Einsicht in das Material" und den "besonderen Geist der Wäsche", eine Art von Anmut und Würde, die man nicht allein Frauen überlassen darf. Wenn sie im Akkord die Hemden und Hosen der Männer plätten, ist es nicht soziale oder sexuelle Ausbeutung, sondern schöne Kunst, praktizierte Freiheit, ja stille weibliche Selbstermächtigung: "Einen Anzug zu bügeln war gewissermaßen so, als bügle man den ganzen Mann, seine äußere Erscheinung, den Schatten, den er in die Welt warf und durch den er maßgeblich wahrgenommen wurde."

Tonia Schreiber bügelt nicht aus Not oder hausfraulichem Pflichtgefühl. Bügeln ist für sie kein Beruf, sondern Berufung, genauer: Buße. Sie macht sich bis heute Vorwürfe, dass sie damals, als sie mit ihrer Nichte im Kino war, Emilie nicht vor der tödlichen Kugel eines Amokläufers retten konnte. Um ihre eingebildete Schuld zu sühnen, gab die promovierte Meeresbiologin ihre wissenschaftliche Karriere und ihr Aquarium auf und verdingte sich als unterbezahlte Haushaltshilfe.

Die bügelnde Büßerin lebt in Heidelberg, und das heißt: Sie joggt auf dem Philosophenweg und trifft viele kluge Leute, darunter übergriffige Professoren und einen unter Hyperhidrose (Schwitzsucht) leidenden Gemüsehändler, der im Hinterzimmer seines Concept Stores "Das grüne Rollo" "bekirschte Schwarzwälderinnen" und andere Süßigkeiten anbietet. Auch Steinfest stellt wieder jede Menge Steinfestiana und Sachertorten in seine Vitrine: Skurrile Aphorismen, "gescheite Sätze" ("Auch Krankheiten können sich irren und mal in die falsche Schublade greifen"), naturphilosophische Merkwürdigkeiten über mexikanische Rosskastanien, Geistermuränen oder das Universalprinzip der Verzwergung.

Was Steinfest über das Tanzen sagt, gilt auch für sein Erzählen: "Tanzen ist eine der schönsten Arten, etwas gänzlich Sinnloses zu tun, bei dem man keinen Meter vorankommt." Seit er sich von den Fesseln der Genreliteratur befreit hat, fabuliert und assoziiert er wilder denn je drauflos. Er knüpft abwegige Querverbindungen zwischen Neugeburt und Whiskey, Erlösung und Torte, preist die Weisheit von Kindern und Tieren und produziert im Akkord verblüffende Einsichten. Wem ist bisher schon aufgefallen, dass Malewitschs Schwarzes Quadrat sich hervorragend als Tattoo und Wäschemonogramm eignet oder Angela Merkels Körperhaltung stets suggeriert, sie hätte gerade Mao Tse-tung geschluckt? Durchaus vorstellbar also, dass der Sohn eines russischen Samenspenders und Schachgenies im Kino, ausgerechnet bei "Mission Impossible 4" mit Tom Cruise, erweiterten Suizid begeht.

Die Realität birgt mehr Wunder und Wurmlöcher, Hinter- und Unterwelten, als selbst furchtlose Allesforscher sich träumen lassen. Ein konsistenter Plot und widerspruchsfreie Logik gehören allerdings nicht dazu. Steinfest-Fans mögen das krude Gebräu aus Krimi, Mystery, Science-Fiction und Satire, seinen schwarzen Wiener Humor, seine aberwitzigen Paradoxa. Für andere ist die Überdosis an absurdem Humor und preziösen Wortspielen auf die Dauer schwer erträglich. "Das grüne Rollo" war ein kurioses Gemeinschaftswerk von Kafka, Jules Verne und Lewis Carroll, aber Steinfests 600-Seiten-Roman "Das Leben und Sterben der Flugzeuge" zuletzt war doch deutlich zu lang und abstrus.

Handlungslöcher, Zeitsprünge, logische Knitterfalten werden bei Steinfest mit dem Plätteisen von Zufall und Assoziation geglättet. Immerhin, "Die Büglerin" ist vergleichsweise kurz und realitätsnah. Die Wirklichkeit wird darin nicht lieblos durch die Heißmangel gedreht: Der Meister bügelt alles sorgfältig mit Kopf und von Hand. Tonia ist in ihrer Mischung aus keuschem Eigenwillen und sportlicher Demut beinahe ein höheres Wesen. Sie bügelt zwar auch nur mit Wasser, aber es ist bei ihr ein Zusammenspiel von Materie und Transzendenz, "Präzision und Magie". Faltenlose Glätte ist nur ein "Zustand konzentrierter Erschöpfung". Deshalb lassen manche Professoren nicht einmal die heilige Bügelmärtyrerin an ihre Unterwäsche.

MARTIN HALTER

Heinrich Steinfest: "Die Büglerin". Roman.

Piper Verlag, München 2018. 288 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"'Die Büglerin' ist in vielerlei Hinsicht ein typisches Steinfest-Buch. Es besticht durch einen eminenten Sprachreichtum, geht Nebenwege, wo andere Autoren froh wären, unbeschadet auf der Hauptstraße zu bleiben, spielt auf frühere Steinfest-Werke an, schäumt vor Einfällen über und ist mit viel Witz gesegnet.", Die Presse, 05.01.2019