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Er ist dem Grauen der Schlachtfelder entkommen, doch in den dunklen Gassen Wiens holt ihn das Böse ein ...
Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an.…mehr

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Produktbeschreibung
Er ist dem Grauen der Schlachtfelder entkommen, doch in den dunklen Gassen Wiens holt ihn das Böse ein ...

Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr...

Autorenporträt
Beer, Alex
Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Nach »Der zweite Reiter«, ausgezeichnet mit dem Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteraur, und »Die rote Frau«, nominiert für den Friedrich Glauser Preis 2019, erscheint mit »Der dunkle Bote« der dritte, von den Fans lang erwartete Roman um Kriminalinspektor August Emmerich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.06.2017

Voodoo, Suff und Wiener Blut
Krimis in Kürze: Alex Beer, Gary Victor und Candice Fox

In den letzten Jahren hat das Verbrechen sich ausgebreitet wie eine unaufhaltsame Pandemie, die nicht mal vor der Vergangenheit haltmacht - zumindest in der Kriminalliteratur. Es gibt kaum noch einen Winkel auf dieser Welt und kaum eine Epoche, in der nicht gemordet, geraubt oder betrogen wurde - auch wenn diese Ubiquität oft nur schwere Misshandlungen von Sprache und Geschichte zur Folge gehabt hat. Umso erstaunlicher ist es, dass das Wien unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, bisher ein weißer Fleck geblieben ist, nachdem die Stadt des Jahres 1945 schon so eine grandiose Kulisse für Graham Greenes "Dritten Mann" geboten hatte.

Alex Beer hat diese Vakanz jetzt beendet mit ihrem Roman "Der zweite Reiter" (Limes, 384 S., geb., 19,99 [Euro]). Beer, die eigentlich Daniela Larchner heißt und unter diesem Namen auch schon Kriminalromane veröffentlicht hat, lässt ihre Geschichte Ende 1919 beginnen. Es ist kalt, es fehlt an Heizmaterial wie auch an allen anderen lebenswichtigen Dingen, es sei denn, man hat das Geld und die Beziehungen, um sich auf dem Schwarzmarkt, bei den "Schleichhändlern", wie sie hier heißen, zu versorgen.

Auch Rayonsinspektor August Emmerich geht es nicht allzu gut, den Granatsplitter im Bein muss er verschweigen, sein Hinken kaschieren, weil ihn das den Job kosten würde. Sein ganzer Ehrgeiz ist darauf gerichtet, in die Mordkommission zu gelangen, und deshalb lässt er sich nach den merkwürdigen Toden zweier ehemaliger Soldaten aus derselben Kompanie nicht von weiteren Ermittlungen abbringen. Natürlich gibt das Ärger, natürlich gerät er in Gefahr, das gehört zu den Fertigbauteilen des Krimierzählens. Interessant ist das Buch, weil es Alex Beer gelingt, Zeitgeschichte und Krimihandlung nahtlos miteinander zu verknüpfen, was in diesem Fall vor allem heißt: die sozialen und politischen Folgelasten zu beschreiben, die aus dem Ende der k.u.k. Monarchie resultieren. "Der zweite Reiter" endet mit einem Cliffhanger - aus gutem Grund, denn auserzählt wirken weder die Zeit noch der zum Zynismus neigende Rayonsinspektor.

Viel weiter entfernt von diesem Wien als in Port-au-Prince, im Haiti des Jahres 2013, kann man kaum sein. Oder ist das bloß eine zu naheliegende, zu bequeme Annahme? Wenn man in Gary Victors "Suff und Sühne" (Litradukt, 160 S., br., 11,90 [Euro]) einsteigt, empfängt einen ja nicht nur die Finsternis Dostojewskis, es umgibt einen sofort der stechende Geruch von Soro, einem billigen Zuckerrohrschnaps, dem die Blätter der Bittermelone so etwas wie Aroma verpassen. Aber vor allem kommt man in ein Land, das nach Jahrzehnten der grausamen Diktatur, nach dem großen Erdbeben von 2010 in einem chaotischen Zustand ist, weil Hilfsgelder versickern und die UN-Mission mit dem Namen Minustah eine sehr problematische Rolle spielt.

Der Zustand des Helden passt zur Lage der Nation, auch wenn sein Vorname wie ein schlechter Scherz klingt. Inspektor Dieuswalwe, also "Gott sei gelobt", Azémar ist auf Soro-Entzug, und seine Aussichten sind dabei ungefähr so vielversprechend wie seine Chancen, sich einer Mordanklage zu entziehen. Die Tat ist auf Fotos dokumentiert, doch Azémar erinnert sich an nichts. Die Tochter eines UN-Generals will ihn erschießen, seine Vorgesetzten sind korrupt, einige brasilianische Angehörige der UN-Mission treiben ein schmutziges Spiel, eine Kindesentführung gehört auch zum Programm, nicht zu vergessen eine Prise Voodoo.

Das ist reichlich Verwirrung für einen erfreulich schlanken Roman von nur 160 Seiten, zumal die Wahrnehmungen des Inspektors entzugsbedingt ziemlich unzuverlässig ausfallen. Das Ganze liest sich zwar nicht schlecht, aber am Ende sind es dann nicht nur ein paar Liter Soro, sondern auch ein paar surrealistische Schlenker und einige haarsträubende Plotdrehungen zu viel.

Ähnlich hochtourig, wenngleich nicht annähernd so hochprozentig geht es bei der Australierin Candice Fox zu. "Fall" (Suhrkamp, 470 S., br., 15,95 [Euro]) ist nach "Eden" und "Hades" der Schlussteil der Trilogie mit den markanten epischen Titeln. Ein wenig müde macht es einen inzwischen schon, diese Personalunion von Polizistin und Killerin mit dunkler Vergangenheit, wie sie Eden verkörpert, erst recht, wenn es hier um die Jagd nach einem Serienkiller geht, der (oder die?) Joggerinnen das Gesicht zertrümmert - und sich am Ende als doch eher einfallsarme Variante aus dem Psychopathenfundus erweist.

Edens Partner in der Mordkommission von Sydney, Frank Bennett, ist nicht nur als Ich-Erzähler am Rande der Überforderung, weshalb wir öfter ohne sonderlichen literarischen Gewinn die Perspektiven wechseln müssen, um einen Rest an Plausibilität zu wahren. Zum Glück sind wir jetzt aber jenseits von Eden, und Candice Fox ist schon unterwegs zu einem neuen Ermittlerduo.

PETER KÖRTE

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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Hinter dem Pseudonym Alex Beer verbirgt sich die Bregenzerin Daniela Larcher, verrät Rezensent Elmar Krekeler, und diese hat in ihrem Leben schon viele recht unterschiedliche Dinge getan. Dass sie jetzt Krimis schreibt, freut den Rezensenten, denn sie schließe mit ihren Romanen um den Wiener Rayonsinspektor August Emmerich eine historische Lücke: Die Krimis spielen in der Zeit unmittelbar nach den Ersten Weltkrieg, und auch wenn der Krieg vorbei ist, geht er doch immer noch weiter. Sprachlich arbeite die Autorin geschickt, bemerkt der Rezensent anerkennend, sie mache die Zeit lebendig und belasse ihre Figuren in angemessener Ahnungslosigkeit über den weiteren Verlauf der Weltgeschichte.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Was Alex Beer erzählt, betrifft auch die heutige Zeit, aber wie sie erzählt, lässt die ferne Vergangenheit lebendig werden: ein Kunststück der Stimmungsmalerei, das Wien in einem düsteren, aber faszinierenden Licht neu erstrahlen lässt. Eine Welt von gestern, in die wir hineingesaugt wurden und die wir nur ungern wieder verlassen haben. Das Versprechen des letzten Satzes hat uns getröstet: 'Diese Geschichte war noch nicht vorüber.'" Jury des Leo-Perutz-Preises für Wiener Kriminalliteratur 2017