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Nur einen Tag nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 übernahm das Reichssicherheitshauptamt den Gefängnisflügel D der 'Haftanstalt Zellengefängnis' in Berlin-Moabit. In den folgenden Monaten waren hier mehr als 540 Gefangene inhaftiert. Viele von ihnen wurden vom 'Volksgerichtshof' zum Tode verurteilt und im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang oder das Fallbeil hingerichtet. Sogar noch während der sowjetischen Offensive auf Berlin, zwischen dem 22. und 24. April 1945, kam es zur Ermordung von achtzehn Häftlingen. Dieses Buch geht zunächst der Entstehung und Entwicklung des…mehr

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Produktbeschreibung
Nur einen Tag nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 übernahm das Reichssicherheitshauptamt den Gefängnisflügel D der 'Haftanstalt Zellengefängnis' in Berlin-Moabit. In den folgenden Monaten waren hier mehr als 540 Gefangene inhaftiert. Viele von ihnen wurden vom 'Volksgerichtshof' zum Tode verurteilt und im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang oder das Fallbeil hingerichtet. Sogar noch während der sowjetischen Offensive auf Berlin, zwischen dem 22. und 24. April 1945, kam es zur Ermordung von achtzehn Häftlingen. Dieses Buch geht zunächst der Entstehung und Entwicklung des Zellengefängnisses in der Lehrter Straße 3 und seiner Bedeutung in der nationalsozialistischen Zeit nach. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen die Geschichte und die Gefangenen der Gestapo-Sonderabteilung 20. Juli 1944, ihr Schicksal und ihr Verbleib. Im dritten Teil werden die Rahmenbedingungen, Entscheidungsstrukturen und der Verlauf der Mordaktionen zwischen dem 22. und 24. April 1945 analysiert und die Opfer der Mordaktionen vorgestellt. Ihm folgt eine kurze Darstellung der - vollkommen misslungenen - strafrechtlichen Verfolgung der Täter nach 1945. Ein Anhang mit Quellen zur nationalsozialistischen Verfolgung nach dem 20. Juli 1944 beschließt den Band.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Johannes Tuchel, geboren 1957, ist Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin und Geschäftsführer der dazugehörigen Stiftung. Seit 2007 ist er Professor am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der FU-Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die laut Rainer Blasius mit reichlich Abbildungen, Grundrissen und Faksimiles ausgestattete Studie zum Zellengefängnis Lehrter Straße in Moabit, zu den Haftbedingungen dort und schließlich zu den Häftlingen und später Ermordeten hält der Rezensent für ein starkes Stück Arbeit. Auch im zweiten Teil, den der Autor den ungesühnten Mordaktionen in und um das Gefängnis herum knapp vor Ende des "Dritten Reiches" widmet, besticht der Band laut Blasius durch dokumentarische Nüchternheit und kriminalistischen Scharfsinn.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2014

Letzte Rache des Hitler-Regimes
Die Ermordung von achtzehn Häftlingen des Gefängnisses Lehrter Straße Ende April 1945

Im Zellengefängnis Lehrter Straße 3 in Berlin-Moabit richtete die Gestapo bereits einen Tag nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler im Flügel D eine "Sonderabteilung 20. Juli 1944" ein. In den folgenden Monaten wurden dort mehr als 540 Personen inhaftiert, die im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch festgenommen worden waren. Viele verurteilte der "Volksgerichtshof" zum Tode, sie wurden in Plötzensee durch Strang oder Fallbeil hingerichtet. Unter den Gefangenen waren auch kommunistische Widerstandskämpfer, Sippen- und Sonderhäftlinge. Achtzehn Häftlinge wurden noch kurz vor Kriegsende ganz in Nähe des Gefängnisses einfach hingemordet.

SS-Sturmbannführer und Kriminalrat Kurt Stawizki, enger Vertrauter von Gestapo-Chef Müller, erscheint am späten Abend des 22. April 1945 mit 30 bewaffneten Männern in der Lehrter Straße: Sechzehn Häftlinge sollen abgeholt werden: zur Verlegung in das Strafgefängnis Plötzensee. Sie bekommen ihre Effekten ausgehändigt und sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Zur ersten Gruppe gehören die vom "Volksgerichtshof" zum Tode Verurteilten Klaus Bonhoeffer, Hans John, Carl Marks, Wilhelm zur Nieden, Friedrich Justus Perels, Rüdiger Schleicher und Hans Sierks sowie als einziger "Nicht-Verurteilter" der frühere Diplomat Richard Kuenzer (er wartet seit dem 5. Juli 1943 auf seine Verhandlung). Die zweite Gruppe - alle bisher nicht verurteilt - besteht aus Albrecht Haushofer, Max Jennewein, Herbert Kosney, Carlos Wilhelm Moll, Ernst Munzinger, Hans Victor von Salviati, Sergej Sossimow und Wilhelm Staehle.

Vor dem Tor des Gefängnisses steht ein Wehrmacht-Lkw, auf den die Gefangenen ihr Gepäck werfen müssen. Anschließend marschieren sie über die Lehrter Straße bis zur Invalidenstraße, wo sie ihre Papiere und Wertsachen wieder abgeben müssen (was wohl nur unvollständig geschieht). Um den Weg zum Potsdamer Platz abzukürzen, wird eine "Abkürzung" durch den "Universum-Landesausstellungspark" (ULAP) genommen: "ein früher beliebtes Freizeitgelände", nach schweren Luftangriffen längst eine zerbombte Ruine. Am Eingang des Geländes wird die erste Gruppe der Verurteilten (samt Kuenzer) nach rechts geführt, die zweite der "Nicht-Verurteilten" (Gestapo-Häftlinge) nach links zu einem "Gebäude mit Säulengang". Nach dem Kommando "Achtung! Fertig! Los!" schießen SS-Männer den Gestapo-Gefangenen jeweils ins Genick. Nur Kosney überlebt mit Wangendurchschuss; er stellt sich tot, rafft sich nach einiger Zeit auf, rettet sich zu seinem Bruder, der ihn nach einigen Tagen in ein Lazarett bringt.

Die erste Gruppe der Verurteilten wird rechts vom Eingang des ULAP-Geländes vor eine etwa hundertfünfzig Meter entfernte zerstörte Bierhalle gelenkt und an einem Schuttwall exekutiert. Die acht Leichen werden bereits am 23. April entdeckt; es wird sofort eine Mordkommission eingesetzt, der bald klar wird, dass dies "eine Sache der Gestapo" sei und sie "nichts angehe". Bei den Toten gefunden werden zwei Neue Testamente und ein Gehstock, vermutlich der von Rüdiger Schleicher. Bis zum Ende der Kampfhandlungen liegen die Toten im Leichenschauhaus in der Französischen Straße, erst am 5./6. Mai werden sie in einem Bombentrichter an der Mauer des Dorotheenstädtischen Friedhofs bestattet.

Die Leichen der zweiten Gruppe der "Nicht-Verurteilten" werden aufgrund von Kosneys Ortsbeschreibungen am 12. Mai 1945 gefunden. Die Bestattungen finden am folgenden Tag statt: der Geographiedozent und Dichter Albrecht Haushofer auf dem Friedhof an der Wilsnacker Straße bei der Moabiter Johanniskirche, die übrigen sechs - durch Papiere oder Kleidungsstücke identifiziert - in einem Massengrab im Kleinen Tiergarten.

Eine weitere Mordaktion folgt in der Nacht vom 23./24. April. Abgeholt werden der frühere Botschaftsrat Albrecht Graf von Bernstorff, der davon ausgeht, "er solle nach der Freilassung im Auftrag Hitlers mit der englischen Regierung verhandeln, da er früher in der deutschen Botschaft in London gearbeitet habe", der bayerische Monarchist und Herausgeber der konservativen Zeitschrift "Weiße Blätter", Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, sowie der frühere SPD-Reichstagsabgeordnete und Gewerkschaftsfunktionär Ernst Schneppenhorst. Auf einem Ruinengrundstück in der Nähe des Moabiter Gefängnisses werden sie liquidiert - ihre Leichen werden "nie gefunden. Wir wissen nicht, wo sie unter den Tausenden unbekannten Kriegstoten beerdigt worden sind", bemerkt Johannes Tuchel, Leiter der Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock.

Diese Zeitung hat sechzig Jahre nach den grausamen Taten, am 23. April 2005, die "Letzte Rache des Regimes" zu schildern versucht. Im Jahr 2012 bewies dann die Gedenkstätte Deutscher Widerstand mit ihrer Ausstellung über "Die Gestapo-Abteilung des Zellengefängnisses Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944", was sich dazu noch alles recherchieren und mit Dokumenten, Fotos und Zeitzeugenbeobachtungen eindringlich darstellen lässt. Das Leitmotiv der Ausstellung - "Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt" - stammte aus Albrecht Haushofers Moabiter Sonett "In Fesseln". Und auch der Titel der mit vielen Abbildungen, Grundrissen sowie Faksimiles von Festnahmelisten und Häftlingsverzeichnissen angereicherten Tuchel-Studie " ... und ihrer aller wartet der Strick" ist wieder ein Haushofer-Zitat - aus dem Sonett "Gefährten", verfasst in einer Zelle der Lehrter Straße.

Tuchel geht in seiner - sich durch dokumentarische Nüchternheit und kriminalistischen Scharfsinn auszeichnenden - Studie zunächst der Entstehung und Entwicklung des Gefängnisses, den Haftbedingungen und dem Schicksal der ermordeten sowie der im April 1945 entlassenen Gefangenen nach, darunter der spätere Landesbischof Hanns Lilje, der spätere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Theodor Steltzer und Pfarrer Eberhard Bethge, ein Freund des Theologen Dietrich Bonhoeffer (hingerichtet am 9. April 1945 in Flossenbürg) und der Schwiegersohn des bereits erwähnten Ministerialrats Rüdiger Schleicher, des Ehemanns von Dietrich Bonhoeffers Schwester Ursula.

Im zweiten Teil stehen die Mordaktionen kurz vor dem Untergang des "Dritten Reiches" im Mittelpunkt. In einem Exkurs geht Tuchel dem von Gerüchten umrankten "Verbleib" von SS-Gruppenführer Müller nach. Es könne "keinen Zweifel mehr an der Bestattung des ehemaligen Gestapo-Chefs Heinrich Müller auf dem Jüdischen Friedhof an der Großen Hamburger Straße geben. Hier liegt der Mann, der die Mordaktionen am Zellengefängnis Lehrter Straße Ende April 1945 befahl, seit Sommer 1945 begraben." SS-Sturmbannführer Sawatzki hingegen schlug sich nach dem Krieg als "Kurt Stein" in Bad Godesberg mit Gelegenheitsarbeiten durch und war anschließend als Registrator in der Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft beschäftigt: "Erst 1970, elf Jahre nach seinem Tod und 25 Jahre nach dem Kriegsende, wurde sein Schicksal von der deutschen Justiz aufgeklärt."

Der von Anfang an um die Aufklärung der Morde bemühte Bethge veranstaltete am 11. Juni 1945 eine erste Trauerfeier auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Und am 20. Juli 1945 trafen sich ehemalige Häftlinge zu einer "Gedenkstunde für die gemordeten Kämpfer des deutschen Erhebungsversuches" im Hof des Gefängnisses, das später abgerissen wurde. Tuchel hebt hervor, dass all diese Morde von Ende April 1945 ohne jede strafrechtliche Sühne - "wie viele andere nationalsozialistische Verbrechen auch" - blieben.

Maria Theodora Freifrau von dem Bottlenberg-Landsberg, Tochter des nie aufgefundenen Moabiter Opfers Guttenberg, hielt im vergangenen November in Stuttgart einen bestechend klaren und jetzt veröffentlichten Vortrag. Trotz der in Mode gekommenen "Skepsis und Kritik" gegenüber Männern und Frauen im Widerstand, "gleichgültig aus welcher weltanschaulichen Richtung sie kamen", dürfe man ihnen den Idealismus nicht absprechen, mahnt sie. Für ihren "ausgeprägt" antikommunistischen Vater sei der Krieg gegen die Sowjetunion "eine Auseinandersetzung mit einer Ideologie" gewesen, "die er als Christ ebenso kritisierte, wie er den Nationalsozialismus ablehnte, denn beide Systeme stellten eine Bedrohung für ihn persönlich und seine Religion dar". Die vor und nach 1945 oft diskutierte Eidbruch-Thematik habe sich für den katholischen Aristokraten Guttenberg so gar nicht gestellt: "Denn für ihn war ein Eid eine Angelegenheit von Gegenseitigkeit. Man konnte und brauchte einen Eid nur zu halten, solange der andere nicht Dinge von einem verlangte, die man mit dem eigenen Gewissen nicht vereinbaren konnte. Und Hitler war für meinen Vater aufgrund seiner Taten ein Verbrecher, den man als Partner für einen Eid nicht akzeptieren konnte."

RAINER BLASIUS

Johannes Tuchel: ". . . und ihrer aller wartet der Strick." Das Zellengefängnis in der Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944. Lukas Verlag, Berlin 2014. 505 S., 29,80 [Euro].

Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg: Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg. Der konservative Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Wallstein Verlag, Göttingen 2014. 52 S., 7,90 [Euro].

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