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In einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken und komplexe Phänomene wie Pandemien, Klimakrise und die Destabilisierung von Ökosystemen als Ganzes in den Blick nehmen. Der Komplexitätswissenschaftler Dirk Brockmann schaut auf die Krisen unserer Zeit, sucht nach Mustern, Gesetzmäßigkeiten und Ähnlichkeiten zwischen ihnen und komplexen Prozessen der Natur. Dabei stellt er höchst aufschlussreiche Verbindungen her – etwa zwischen Waldbränden und Epidemien oder zwischen Goldbrassen auf Futtersuche und Populismus – und zeigt anhand von zahlreichen Beispielen, welche Erkenntnisse wir daraus…mehr

  • Format: mp3
  • Größe: 336MB
  • Spieldauer: 415 Min.
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Produktbeschreibung
In einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken und komplexe Phänomene wie Pandemien, Klimakrise und die Destabilisierung von Ökosystemen als Ganzes in den Blick nehmen. Der Komplexitätswissenschaftler Dirk Brockmann schaut auf die Krisen unserer Zeit, sucht nach Mustern, Gesetzmäßigkeiten und Ähnlichkeiten zwischen ihnen und komplexen Prozessen der Natur. Dabei stellt er höchst aufschlussreiche Verbindungen her – etwa zwischen Waldbränden und Epidemien oder zwischen Goldbrassen auf Futtersuche und Populismus – und zeigt anhand von zahlreichen Beispielen, welche Erkenntnisse wir daraus ziehen können. Sein Fazit: Um die Krisen unserer Zeit zu bewältigen, müssen wir antidisziplinär denken und auf das fundamentale Prinzip der Natur setzen: Kooperation.

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Autorenporträt
Dirk Brockmann, geboren 1969, ist Professor am Institut für Biologie der Berliner Humboldt Universität. Zuvor lehrte er in den USA. Nach dem Studium der theoretischen Physik und Mathematik hat er sich früh mit komplexen Phänomenen außerhalb der traditionellen Grenzen der Physik beschäftigt. Besonders interessieren ihn Strukturen und Prozesse in komplexen biologischen und sozialen Netzwerken.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.2021

Was von Ameisen sich lernen lässt

Um die Ecke gedacht: Dirk Brockmann will mit unserem Wissen über Komplexität die großen Krisen der Zukunft meistern.

Von Joachim Müller-Jung

Es hätte komplizierter werden können. Komplexer auch. Dirk Brockmann, der neben einigen anderen Pandemie-Experten und den beiden taufrischen Physik-Nobelpreisträgern wohl populärste Komplexitätsforscher im Land, hat einen lebensnahen Aufruf zum "antidisziplinären Denken" vorgelegt. Dabei geht es ihm nicht um Disziplinlosigkeit, sondern um den Mut, die Grenzen der alten Disziplinen zu verlassen und "um die Ecke zu denken". Denn wie alles Lineare in der Welt - das lineare Fernsehen zum Beispiel - gerät auch das Denken in schlichten Kategorien nach dem Muster "A provoziert B" allmählich in Schwierigkeiten. Man könnte sagen, Ursache und Wirkung, das war gestern. Morgen gilt es, Verbindungen zu entschlüsseln und Netzwerke zu verstehen.

Als Dozent und Forscher für komplexe Systeme an der Humboldt-Universität und am Robert Koch-Institut in Berlin lebt Brockmann das antidisziplinäre Denken vor, indem er das, was er physikalisch über Diffusionsprozesse lernt, beispielsweise für die mathematische Beschreibung des Mobilitätsverhaltens von Menschen und die Alltagsepidemiologie einer Pandemie nutzt. Wie das im Detail geschieht, kommt in dem Buch kaum zur Sprache. Es wäre für das Verständnis auch sicher hinderlich. Dennoch spielt die Covid-19-Pandemie eine wichtige Rolle. Wer etwa den epidemiologischen SIR-Modellen zur Ausbreitung nach wie vor nicht traut, die frühe Corona-Maßnahmen wie Lockdown oder Kontaktbeschränkungen wesentlich mitgeprägt haben, der kann immerhin ihre wissenschaftliche Substanz ebenso wie ihre Grenzen leichter nachvollziehen - so er denn offen dafür ist.

Im Kern allerdings geht es Brockmann nicht darum, Corona-Kritiker zu missionieren. Er richtet sich vielmehr an alle, die sich bisher schon bei dem Begriff "Komplexität" abgewendet haben. Deutlich wird das, wenn das spröde Vokabular der Komplexitätswissenschaft - spontane Synchronisation, Kritikalität, Kooperation - von ihm dechiffriert wird, sodass sich den Mustern des komplexen Denkens gut folgen lässt. Hilfreich sind dabei die vielen, häufig aus den Lebenswissenschaften entlehnten Beispiele.

Im letzten Teil des Buches schildert Brockmann, was seine zuvor immer wieder anschaulich erklärten Beispiele für Netzwerkverhalten bei Wanderameisen, Staren, Goldbrassen oder Mikroben für ihn selbst bedeuten: eine Weltsicht, die von dem neodarwinistischen Blickwinkel eines Richard Dawkins radikal abweicht. Kooperation und Solidarität, das ist der "Funke Hoffnung", den Brockmann in der Komplexitätswissenschaft entdeckt. "Das Prinzip Individuum" sei endlich aufzuweichen. Da mögen für den einen oder anderen die Ideen der alten Kybernetiker aufscheinen. In Wirklichkeit spricht aus dieser Idee der Weltentwurf von Lynn Margulis und James Lovelock mit ihrer Gaia-Hypothese.

Für Brockmann geht es ums Ganze. Am Anfang schon spricht er von den "Systemrisiken" für die Menschheit. Auslöser dafür seien die Lücken in den gängigen Weltmodellen, und dies nicht etwa, weil das alte, lineare Denken gegen die menschliche Natur ginge, im Gegenteil, es ist bequem und deshalb vielen gut genug. Tatsächlich seien die großen Menschheitskrisen ohne das vernetzte Denken gar nicht mehr zu lösen. Unser intellektueller Bausatz zum Überleben sei gewissermaßen nur mit der Komplexitätswissenschaft - "der Werkzeugkasten, um Miseren zu erkennen" - vollständig.

Gerade in den Kapiteln, in denen sich Brockmann mit der Komplexität in menschlichen Kollektiven, Entscheidungsfindung und Meinungsbildung beschäftigt, zeigt sich die Stärke des Konzeptes. Menschliche Netzwerke mögen ihre eigenen Gesetze haben, verglichen mit Schwarmtieren, Flechten oder dem Mikrobiom im Darm. Aber bei der Ausbreitung von Radikalität folgen sie eben auch Mechanismen, die in der Natur angelegt sind.

Wieso, fragt Brockmann, haben wohl siebzig Millionen Amerikaner Donald Trump gewählt, obwohl dieser nachweislich vierhundert Tage seiner Amtszeit auf dem Golfplatz verbracht und mehr als 22 000 Mal gelogen hat? Die Ausbreitung des Rechtspopulismus, auch die Bildung von Meinungsblasen, Hetzkampagnen und Echokammern in sozialen Netzwerken, sind für den Autor Ausprägungen einer Komplexität, die zu beherrschen nur durch ein Verständnis eben dieser horizontalen Verbindungen und Knoten in der Gesellschaft gelingen kann.

Brockmann unterbreitet Ansätze, wie die starken Kräfte der sozialen Homophilie ("Gleich und Gleich gesellt sich gerne") und damit die Polarisierung zu bändigen wären: Wir müssten berücksichtigen, dass "wir in unserer Meinungsbildung viel stärker den unmittelbaren Einflüssen der Personen in unserem Umfeld unterliegen und dass individuelle Entscheidungsprozesse oder Überlegungen eine viel geringere Rolle spielen, als wir denken".

Die Komplexitätsforschung liefert demnach nicht nur ein theoretisches Gerüst. Kipppunkte etwa, irreversible Systemwechsel also, die nicht nur beim Klima, sondern auch in den sozialen Netzwerken eine Rolle spielen, kündigen sich durch plötzliche Schwankungen an, die als Frühwarnsystem dienen können. Apropos: Wenig beschäftigt sich Brockmann mit der Frage, wie sich das bessere Verständnis komplexer Systeme auf die Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Projektionen durch Modelle auswirkt. Das mag bei manchen Lesern Misstrauen schüren. Wer allerdings das Buch liest, wird verstehen, warum es im ersten Schritt erst einmal darum geht, dem Komplexitätsverständnis zu einer größeren Popularität zu verhelfen. Das leistet Brockmann allemal.

Dirk Brockmann: "Im Wald vor lauter Bäumen".

Unsere komplexe Welt besser verstehen.

dtv Verlag, München 2021.

240 S., Abb., br., 22,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Joachim Müller-Jung empfiehlt das Buch des Komplexitätsforschers Dirk Brockmann als Einführung in die Welt komplexer Systeme, namentlich unserer Welt. Zu lernen ist laut Rezensent nicht nur, wie sinnvoll es ist, um die Ecke zu denken, was der Autor u.a. am Beispiel der Corona-Maßnahmen und der ihnen zugrundeliegenden wissenschaftlichen Modelle zeigt, sondern auch, wie wenig wir tatsächlich unsere eigenen Entscheidungen im Griff haben. Höchste Zeit, das "Prinzip Individuum" zugunsten des vernetzten Denkens über Bord zu werfen, erkennt der Rezensent. Besonders überzeugend findet er das Buch und Brockmanns Thesen, wenn sich der Autor mit kollektiven Entscheidungsfindungsprozessen und Meinungsbildung befasst.

© Perlentaucher Medien GmbH
Höchst informativ und gleichzeitig unterhaltsam. Helene Baumgartl Passauer Neue Presse 20220901
Durch die erfrischende, lockere Sprache liest sich 'Im Wald vor lauter Bäumen' trotz der betrachteten Komplexität sehr flüssig und unterhaltsam. Katrin Hochberg spectrum.de 20220113