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Eine Reise in den kreativen Kosmos des Ausnahmekünstlers Nick Cave.
»Stranger Than Kindness« stellt die Frage nach dem, was uns prägt und uns zu dem Menschen macht, der wir sind. Eine Ode an die Neugierde und die Macht der Kreativität. Dieses einzigartige Buch gewährt intime Einblicke in den Schaffensprozess eines außergewöhnlichen Künstlers und lädt ein, Nick Caves Leben und Werk, seine Inspirationsquellen und die Welt, die seine Musik und Texte behandeln, neu kennenzulernen. Mit zahlreichen Abbildungen und Faksimiles von Kunstwerken, handschriftlichen Songtexten, Fotos und Artefakten aus…mehr

Produktbeschreibung
Eine Reise in den kreativen Kosmos des Ausnahmekünstlers Nick Cave.

»Stranger Than Kindness« stellt die Frage nach dem, was uns prägt und uns zu dem Menschen macht, der wir sind. Eine Ode an die Neugierde und die Macht der Kreativität. Dieses einzigartige Buch gewährt intime Einblicke in den Schaffensprozess eines außergewöhnlichen Künstlers und lädt ein, Nick Caves Leben und Werk, seine Inspirationsquellen und die Welt, die seine Musik und Texte behandeln, neu kennenzulernen. Mit zahlreichen Abbildungen und Faksimiles von Kunstwerken, handschriftlichen Songtexten, Fotos und Artefakten aus Caves Privatbesitz sowie einordnenden Kommentaren und Reflexionen von Nick Cave, Janine Barrand und Darcey Steinke.
Autorenporträt
Nick Cave, 1957 in Australien geboren, steht seit über 40 Jahren auf der Bühne, u. a. als Songwriter und Sänger von Nick Cave & The Bad Seeds. 'Ghosteen', das aktuelle Album der Band, gilt als ihr bislang bestes. Caves Werk umfasst verschiedene Disziplinen, wie etwa Filmmusik und diverse Romane. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien zuletzt 'The Sick Bag Song / Das Spucktütenlied'. Bei seinen jüngsten 'Conversations With Nick Cave'-Abenden und auf seiner Website Red Hand Files sucht er ungewöhnlich tiefen und direkten Kontakt zu seinen Fans.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensent Michael Schleicher versteht das Ausstellungsbuch über Nick Caves Materialsammlung als Angebot, als möglichen Weg durch das Universum des Nick Cave. Der Bildband zeigt laut Schleicher das "Sammelsurium", aus dem der Künstler schöpft und seine Musik schafft: Fotos, Musikkassetten, Kritzeleien, Nippes. Auch wenn die Objekte nicht als Kunst verstanden werden sollten, wie der Meister selbst im Begleitheft erklärt, sind sie für den Rezensenten doch wertvoll.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2021

Der Jesus in der Suppe sah

Ein reich illustrierter Band breitet das lyrisch-künstlerische Universum von Nick Cave aus.

Seine Ausgabe des "Penguin Dictionary of Curious and Interesting Words" ist sehr zerlesen, musste sogar mit Gafferband neu gebunden werden: Das sagt einiges über Nick Caves Hang zur Wörterbuchwilderei, die in seinen Texten durchscheint. Es sagt aber vielleicht auch einiges über sein Talent zur Inszenierung seines Handwerks mittels Artefakten: Jedenfalls kann man beim Anschauen und Lesen eines nun aus der Ausstellung "Stranger Than Kindness" hervorgegangenen Prachtbandes durchaus den Eindruck eines literarischen Vorlasses bekommen. Lyrisches und bildliches, eigenes und inspirierendes Material verdichtet sich hier zum Gesamtkunstwerk, vom Urheber offenbar schon seit seinen frühen Jahren selbst arrangiert im vollen Bewusstsein, dass es irgendwann Nachlasscharakter haben wird.

Das sieht man auch an den quasi offiziellen Stempeln, die Cave so auf seine Notizbuchseiten gedrückt hat, als wären es Einreisestempel in einem Pass. Sind es ja vielleicht auch: Einreisestempel für die Wörter auf dem Weg vom Chaos zur Ordnung. Erst handschriftliche, manchmal vorläufige Ordnung, dann solche mit der Schreibmaschine, dann auch noch solche durch Montage und Collage - und zwar im wörtlichen Sinne, wie man etwa an dem mit Tesafilm aus Zetteln zusammengeklebten Liedtext für "The Mercy Seat" sehen kann. Der geht dann noch in die Ordnung der Aufnahme oder des Konzerts ein, die uns beim Hören wiederum Chaos im Kopf bereitet: "A ragged cup, a twisted mop / The face of Jesus in my soup".

Es ist fast eine Obsession mit sakraler Kunst, die in diesem Band anhand von Caves gesammelten Heiligenbildchen, Bibeltextausrissen oder Jesus-Büsten den Lesern entgegentritt - die allerdings keinen Cave-Fan überraschen wird, auch nicht die Hörer seines neuen Albums "Carnage". Ebenso wenig wie die Kombination dieses Sakralen mit dem Profanen und Obszönen. Ein Essay der amerikanischen Autorin Darcey Steinke hilft, sie besser zu verstehen - interessanterweise unter Rückgriff auf William Faulkner, Leonard Cohen und Nick Caves Online-Kommunikationsforum "The Red Hand Files".

Wir erfahren ferner anhand von Belegen auf Hotelblocks, dass Cave seit jeher gern nackte Frauen in allerlei Positionen zeichnet, allerdings, wie er sagt, nur beiläufig zu meditativen Zwecken. "Doodling naked women" nennt er das: Der Band hat aufschlussreiche Fußnoten. In einem Begleitheft zu dem englischsprachigen Band hat der Verlag die Texte von Christian Lux übersetzen lassen. Also hier: "Queen Victoria hat Pferde gekritzelt, Mark Twain Wale, Claude Monet Pinsel, ich kritzele nackte Frauen." Die Zeichnungen haben Cave zufolge jedoch "keinerlei künstlerischen Wert".

Dieses Selbsturteil ist, verglichen mit der Einordnung zwischen der britischen Königin und einem Maler der ersten Reihe, vielleicht doch ein Understatement. Ziemlich sicher künstlerischen Wert hat vieles andere hier Versammelte: von den frühen Zeugnissen des Kunststudenten Cave über betrunken verfasste Liebesbriefe und Entwürfe auf Spucktüten für seine "Sick Bag Songs" - bis zu einem kleinen Manifest über das Ringen zwischen Zersplitterung und Synthese, das dem Buch voransteht: "Du ringst um die Einzelteile deiner zerborstenen Geschichte. Du baust dich selbst wieder zu etwas zusammen, das dir absolut fremd scheint und dennoch vollständig und augenblicklich erkennbar."

Am besten sieht man das vielleicht auf einer großartigen Fotografie von Bleddyn Butcher aus Nick Caves Berliner Zeit, die ihn 1985 in seiner Wohnung in der Yorckstraße zeigt. So durcheinander sie auf den ersten Blick wirkt, so komponiert wirkt bei näherem Hinschauen der arme Poet im Unterhemd und Cowboystiefeln, eingebettet in eine Bücher- und Bilderhöhle zwischen Elvis und Brigitte Bardot, zwischen Cyrano de Bergerac und einem Lexikon der Antike, zwischen Vodka, Kaffee, Zigaretten und Flohmarktfunden wie drei braunen Haarzöpfen, die laut Cave eine Flut von Ideen auslösten und Eingang in seine Lieder und Romane fanden.

JAN WIELE

Nick Cave: "Stranger Than Kindness".

Aus dem Englischen von Christian Lux. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2021. 276 S., dt. Booklet von 64 S.,

Abb., br., 29,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»[Hier] lassen sich Pfade finden, die hineinführen ins Herz der Musik.« Michael Schleicher Frankfurter Rundschau 20210609