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Having outlined a theory of bullshit and falsehood, Harry G. Frankfurt turns to what lies beyond them: the truth, a concept not as obvious as some might expect.Our culture's devotion to bullshit may seem much stronger than our apparently halfhearted attachment to truth. Some people (professional thinkers) won't even acknowledge "true" and "false" as meaningful categories, and even those who claim to love truth cause the rest of us to wonder whether they, too, aren't simply full of it. Practically speaking, many of us deploy the truth only when absolutely necessary, often finding alternatives…mehr

Produktbeschreibung
Having outlined a theory of bullshit and falsehood, Harry G. Frankfurt turns to what lies beyond them: the truth, a concept not as obvious as some might expect.Our culture's devotion to bullshit may seem much stronger than our apparently halfhearted attachment to truth. Some people (professional thinkers) won't even acknowledge "true" and "false" as meaningful categories, and even those who claim to love truth cause the rest of us to wonder whether they, too, aren't simply full of it. Practically speaking, many of us deploy the truth only when absolutely necessary, often finding alternatives to be more saleable, and yet somehow civilization seems to be muddling along. But where are we headed? Is our fast and easy way with the facts actually crippling us? Or is it "all good"? Really, what's the use of truth, anyway?With the same leavening wit and commonsense wisdom that animates his pathbreaking work On Bullshit, Frankfurt encourages us to take another look at the truth: there may be something there that is perhaps too plain to notice but for which we have a mostly unacknowledged yet deep-seated passion. His book will have sentient beings across America asking, "The truth why didn't I think of that?"
Autorenporträt
Harry G. Frankfurt is a professor of philosophy emeritus at Princeton University. His books include The Reasons of Love; Necessity, Volition, and Love; and The Importance of What We Care About. He lives in Princeton, New Jersey.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2007

Das Wahre ist das Alltägliche
Harry G. Frankfurt versucht den nächsten Bestseller
„Bullshit”, Harry Gordon Frankfurts vor mehr als zwanzig Jahren geschriebener philosophischer Essay, der 2005 als Büchlein überraschend zum Weltbestseller wurde, traf eine Stimmungslage. Man erwartete, durch die präzise Analyse dieses Slang-Begriffs etwas über das vage Unbehagen zu erfahren, dass sich das Schwindel erzeugende Daherreden wie eine Epidemie verbreite. Im täuschenden Gewand von Informationen werde, vor allem von Politikern, nur „Bullshit” abgesondert, gleichgültig gegenüber der sachhaltigen Wahrheit oder nachweisbaren Falschheit des Gesagten. Denn dem „Bullshitter” komme es nur auf die Effekte seines leeren Geredes an.
Den Vorwurf, der Wahrheit gegenüber gleichgültig zu sein, kann nur erheben, wer die Wahrheit für wichtig nimmt. Harry G. Frankfurt wäre kein Philosoph, wenn ihm diese Voraussetzung seiner Polemik entgangen wäre. Aber warum ist Wahrheit wichtig oder wertvoll? Seine Antwort auf diese Frage hat Frankfurt nun, im selben handlichen Format, nachgereicht. Es ging ihm dabei nicht um den altehrwürdigen philosophischen Dauerbrenner „Was ist Wahrheit?”, auch nicht um die Freude beim Finden der Wahrheit. Seine philosophische Aufmerksamkeit hat er einzig und allein auf den „Wert der Wahrheit und ihre Wichtigkeit für uns” konzentriert.
Für uns? Das sollen wieder wir alle sein, deren alltägliches Verständnis durch „Bullshit” nicht infiziert ist. Schließlich wisse doch jeder, der bei Sinnen und Verstand sei, wie nützlich wahre Tatsachenbehauptungen seien, die den Fakten entsprechen. Deshalb, so Frankfurt, lieben wir alle ja die Wahrheit, „ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht”.
Nun ist nichts dagegen einzuwenden, ein Plädoyer für die Wahrheit zu halten. Und dabei auf ein „allgemein anerkanntes Alltagsverständnis” von Wahrheit und Falschheit zu vertrauen, kann auch nicht schaden. Das nimmt den erkenntnistheoretischen Fundamentalbegriffen „wahr” und „falsch” ihre metaphysische Schwere. Aber als Philosoph macht es sich Frankfurt, der vor seiner Emeritierung an der Princeton University tätig war, doch etwas zu leicht, wenn er das eingespielte Alltagsverständnis zum Zeugen der Anklage gegen seine philosophischen Gegner aufruft, die selbsternannten „Postmodernisten”, für die Frankfurt nur Spott und Hohn übrig hat: Es seien „schamlose Widersacher der Alltagsvernunft”, die unverfroren, rebellisch und selbstgerecht als Skeptiker und Zyniker die Wichtigkeit von Wahrheit verwerfen und mit einer „durch nichts zu erschütternden Halsstarrigkeit” von veränderlichen Standpunkten und Perspektiven reden, statt von der wirklichen Objektivität der Wahrheit und der zwingenden Maßgabe der einschlägigen Fakten, die ganz einfach so sind, „wie sie sind, ganz gleich, was wir möglicherweise von ihnen annehmen, und ganz gleich, wie wir sie uns wünschen mögen”.
Mit seinem Vertrauen auf Alltagsbewusstsein und -vernunft mag Frankfurt wieder jenes Publikum anzusprechen versucht haben, dessen Unbehagen angesichts der Betrügereien und des Schwindelns von Politikern für den Erfolg von „Bullshit” nützlich gewesen zu sein schien. Gegen die ungenannten postmodernen Philosophen, die aus Gründen geschichtlicher Erfahrungen und aus Motiven einer erkenntnistheoretischen Souveränität den Einheitstraum „der Wahrheit selbst” und „als solcher” ausgeträumt haben und die sich für die Pluralität, Mannigfaltigkeit und Differenziertheit des Wissen- und Erkennenwollens engagieren,
ist es ein unzuverlässiger Bündnispartner.
Denn dieses Publikum ist skeptischer als der Wahrheitsobjektivist Frankfurt. Und wie soll es gegen jene „Postmodernisten” aussagen können, die es nicht gibt, jedenfalls nicht als die Karikaturen, die Frankfurt skizziert hat? In dieser Hinsicht ist seine „Wahrheit” ziemlicher „Bullshit”, auch wenn seine engagiertes Eintreten für den Wert der Wahrheit sympathisch sein mag. MANFRED GEIER
Harry G. Frankfurt:
Über die Wahrheit
Aus dem Amerikanischen von Martin Pfeiffer. Carl Hanser Verlag, München 2007. 94 Seiten, 10 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.02.2007

Lügen, ohne zu täuschen
Harry Frankfurt kreist mit Shakespeare im Wahrheitszirkel

Das Beste an Harry Frankfurts neuem kleinen Büchlein ist Shakespeare. Das Schlechteste ist ein hochideologisches Gepolter gegen das, was Harry Frankfurt, emeritierter Philosophieprofessor an der Princeton University, sich so alles unter Postmoderne zusammenreimt. Leider kommt Shakespeare nur in einem einzigen Kapitel vor, das ideologische Gepolter in den übrigen acht. Jetzt mögen Sie sich schon denken, was von diesem Buch zu halten ist. Die Chancen, es gut zu finden, stehen erst einmal eins zu acht.

Blicken wir aber, wie stets, zunächst auf das Gute in allem. Und hören wir zu, was in diesem Buch über Shakespeare geschrieben steht. Harry Frankfurt zitiert das "bezaubernde und provozierende" Sonett 138 von Shakespeare. Er hat recht, es bezaubert und provoziert. Es geht so: "Wenn sie mir schwört, sie sei die Wahrheit selbst, So glaub ich ihr, obgleich ich weiß, sie lügt, / Damit sie in mir einen grünen Jungen sieht, Der mit der Welt Finessen nicht vertraut. / Indem ich wähn', dass sie für jung mich hält, Wiewohl sie weiß, was hinter mir schon liegt, / Glaub einfach ihrer falschen Zunge ich: So leidet schlichte Wahrheit beiderseits. / Warum verhehlt sie aber, dass sie lügt? Und warum sag ich nicht, dass alt ich bin? / Der Liebe bestes Teil ist Scheinvertraun, Und Liebe weiß nichts von der Jahre Zahl. / Darum lüg ich sie an und sie mich auch, Und lügend schmeicheln unseren Fehlern wir."

Kann man etwas Besseres über die Wahrheit sagen als dies? "Über die Wahrheit" heißt das Büchlein von Harry Frankfurt. Und jetzt wissen wir: Mit diesem einen Kapitel, in dem das zauberhafte Sonett steht, hat es sich schon bezahlt gemacht. Dieses Sonett sollte man seinen Kindern vorlesen, nachdem man ihnen eingeschärft hat, die Wahrheit zu sagen. Damit sie nicht denken, es gehe nichts über die Wahrheit. Damit sie nicht zu Wahrheitsideologen werden. Damit sie lernen, dass es auch dies gibt: dass zwei Menschen sich belügen, ohne dass einer von ihnen getäuscht wird. Damit sie lernen, dass die Liebe selbst die Wahrheit überlebt. Solange Harry Frankfurt unter dem Eindruck von Shakespeare steht, schreibt er nur Wahres über die Wahrheit. Er schreibt: "Gewöhnlich bin ich nicht dafür, zu lügen oder Lügen zu dulden. In den meisten Fällen bin ich uneingeschränkt für die Wahrheit. Gleichwohl möchte ich sagen: Wenn Sie sicher sind, dass Sie sich in eine Situation hineinlügen können, wie Shakespeare sie in seinem Sonett skizziert, dann rate ich Ihnen: Tun Sie sich keinen Zwang an!" Wunderbar wahr.

Doch dann ist da eben auch noch der Rest des Buches. Dieser Rest ist beklagenswert. Das Herz rutscht einem in die Hose, wenn man sieht, wozu ein Princeton-Professor in der Lage ist, wenn es um die Wahrheit geht. Was er sich selbst und uns vorzumachen sucht. Er streitet für die Wahrheit in einem luftleeren Raum. Als erkläre sich Wahrheit von selbst, als müsse sie nicht von irgendjemandem für wahr gehalten werden, um als Wahrheit auftreten zu können. Einerseits, sagt Frankfurt, gehe es ihm in seinem Buch nicht um das "Bemühen" um Wahrheit, nicht um Sichtweisen derselben, sondern nur um die Wahrheit als solche, um die nackte Wahrheit sozusagen. Andererseits setzt er sich naturgemäß - wie auch anders? - ausschließlich mit Sichtweisen der Wahrheit auseinander, als würde er erst beim Schreiben erkennen, dass auch eine den Sichtweisen entzogene Wahrheit eine Sichtweise voraussetzt.

In diesem Zirkel kreist das Buch. Man hat denn auch bisweilen den Eindruck, die Wut des Autors gegen die Postmodernen ist eine Wut gegen sich selbst, gegen sein eigenes Verwiesensein auf Sichtweisen. Es geht schon in Ordnung, etwas gegen Postmodernismus vorzubringen. Aber doch bitte nicht so, dass man am Ende Wahrheit mit (handwerklicher) Richtigkeit verwechselt und sich wie Harry Frankfurt gezwungen sieht, seine Beispiele für die "Objektivität" von Wahrheit den Konstruktionsplänen von Architekten und Ingenieuren zu entnehmen, den evidenzbasierten Rastern von Medizinern. Das führt in eine Wahrheitsklempnerei hinein, die der Wahrheit hohnspricht und dieses Buch ins Leere laufen lässt.

CHRISTIAN GEYER

Harry G. Frankfurt: "Über die Wahrheit". Aus dem Amerikanischen von Martin Pfeiffer. Carl Hanser Verlag, München 2007. 94 S., geb., 10,- [Euro].

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