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Richard Wagner revolutioniert nicht nur das Musikdrama; eine Naturgewalt ist er auch im Lieben wie im Leiden und, so nennt er sich selbst, »ein Verherrlicher der Frauen«. Eine Frau weist dem Sechzehnjährigen den künstlerischen Weg, eine Frau hält die Totenwache und festigt sein künstlerisches Erbe. Zweimal heiratet er; mit 23 Jahren als vagabundierender, verschuldeter Musikdirektor die hübsche Schauspielerin Minna Planer, mit 57 Jahren als berühmt gewordener Komponist die seinetwegen geschiedene Cosima von Bülow, mit der er zuvor drei Kinder gezeugt hat. Die Ehen gefährden stürmische Affären:…mehr

Produktbeschreibung
Richard Wagner revolutioniert nicht nur das Musikdrama; eine Naturgewalt ist er auch im Lieben wie im Leiden und, so nennt er sich selbst, »ein Verherrlicher der Frauen«. Eine Frau weist dem Sechzehnjährigen den künstlerischen Weg, eine Frau hält die Totenwache und festigt sein künstlerisches Erbe. Zweimal heiratet er; mit 23 Jahren als vagabundierender, verschuldeter Musikdirektor die hübsche Schauspielerin Minna Planer, mit 57 Jahren als berühmt gewordener Komponist die seinetwegen geschiedene Cosima von Bülow, mit der er zuvor drei Kinder gezeugt hat. Die Ehen gefährden stürmische Affären: mit der reichen Mäzenin Mathilde Wesendonck, die die Geduld ihres Ehemanns strapaziert, mit der Engländerin Jessie Laussot oder der schönen, 33 Jahre jüngeren begeisterten Wagnerianerin Judith Gautier. Die Lebensstürme dienen der Inspiration, die Ruhephasen der beharrlichen Arbeit.
Autorenporträt
Dietrich Mack war der erste Ehemann von Gudrun Wagner und in den 80er Jahren Pressechef der Festspiele. Mitherausgeber der Tagebücher Cosima Wagners, zeitweise Leiter des Forschungsinstituts für Musiktheater an der Universität Bayreuth, später Programmdirektor Musik und Film beim SWR. Diverse Veröffentlichungen zu Richard Wagner sind im insel taschenbuch erschienen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2013

Du bist ein Stück von mir geworden
Freundliches, Feindliches, Schönstes und Schwülstiges von und über Richard Wagner:
Anthologien erlauben es, die „Ein-Personen-Denkfabrik“ bei der Selbstinszenierung zu beobachten
VON WOLFGANG SCHREIBER
Wagner ohne Ende – der Zauber blüht, der Bücherberg wächst. Im Jubiläumsjahr gedeihen die dicken Schwarten, auch die Anthologien „schönster Briefe“ oder typischster Zitate. Abseits vertrackter Wagner-Probleme, fern vom Wahn der Biografie und der Musikdramen: Entspannt blättern, funkelnde Kleinigkeiten in Empfang nehmen, etwa den Satz: „Ich hasse Musik, die sich einem so lange aufdrängt, bis man an sie glauben und ihr nachgeben muss.“
  Das Zitat stammt von dem Schweizer Oboisten, Komponisten Heinz Holliger, der als Junge an Ostern seinen Vater zum „Parsifal“ begleiten musste. Dort erlebte er „eine psychisch aggressive Musik“ und fand schlimm, „darin nicht mehr atmen“ zu können, so Heinz Holliger im Gespräch 1996. Im Jahr davor war bei Reclam die von der Wagner-Urenkelin Nike herausgegebene Anthologie „Über Wagner“ erschienen. Das Büchlein, um zwanzig Seiten erweitert, liegt nun im griffigen Reclam-Format neu vor.
  Beibehalten hat Nike Wagner ihre eigenwillige Dramaturgie von Kapiteln, die sich nicht an Wagners Opern und Musikdramen orientieren, sondern an Positionen zur Weltanschauung und Historie, an Wagner-Gegnerschaft und Wagner-Verblendung. Der Tempel Bayreuth ist Pflichtthema. Die Crème der Schriftsteller, Philosophen, Komponisten und Kritiker ist mit Statements versammelt, auch die Wagner-Familie: Nikes Vater Wieland erscheint, neben ihm die furchtbare Großmutter Winifred mit ihrem Brief an Hitler vom 12. Februar 1942, in dem diese dem „hochverehrten, lieben Freund und Führer“ devot ihre Festspielpläne vorlegt und ihm, „verbunden mit den innigsten Wünschen für Dein Wohlergehen“, für alles dankt.
  Mehr im Wagner-Dunstkreis bewegt sich der Herausgeber des Fischer-Anthologie Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museums in Bayreuth. Sein Lesebuch „Im Spiegel seiner Zeit“ lässt Wagners Leben und Wirken zwischen Geburt und Tod Revue passieren, mit Texten von Heine bis Shaw, von Baudelaire bis Nietzsche und Chamberlain. Leider reichen die Stimmen der „Nachwelt“ bei Friedrich nur bis 1914, immerhin versucht er im Nachwort zu rechtfertigen, wieso er die prekäre Wagner-Rezeption des 20. Jahrhunderts versäumt. Aber schon die Wagner-Zeitgenossen hätten ja bereits eine Sicht auf „die tiefe Ambivalenz“ von Wagners Persönlichkeit und Werk gekannt.
  Dafür sind erst recht Wagners Schriften und Briefe zuständig. Eine Auswahl davon, mit dem Schwerpunkt der frühen Texte, bietet Herausgeber Philipp Werner ebenfalls im Taschenbuch bei Fischer Klassik. Bestaunen lässt sich da einmal mehr Wagners Beredtheit und kaum zu bremsender Mitteilungsdrang, der sich in 10 000 Briefen äußerte, in Schriften und Dichtungen, die 16 Bände füllen. Aber „woher dieser Mangel an Interesse für den Schriftsteller Wagner?“, fragte Thomas Mann 1907.
  Eine Teilantwort kann sich der Leser selbst geben, denn etwa Wagners theoretische Hauptschriften aus der Züricher Zeit sind dank „seiner zu ausufernder Schwülstigkeit neigenden stilistischen Entwicklung“, so Philipp Werner im Nachwort, nicht leicht genießbar. Auf die Spätschriften wurde fast ganz verzichtet, denn diese Texte, so der Herausgeber, bildeten „ein abstruses synkretistisches Dickicht“ aus sozialistischen, christlichen und buddhistischen Ideen, aus Vegetarismus, Rassentheorie und Staatsutopie.
  Wenn die Attraktivität plagevoller Wagner-Lektüre darin besteht, „einer energischen Ein-Personen-Denkfabrik bei ihrer Selbstinszenierung zuschauen zu können“, wie Werner es formuliert, dann bietet die schmale Auswahl von Wagners Briefen, also spontan verfasster Seelenentblößungen und Lebenszeichen an Freunde, Musikerkollegen, Schriftsteller oder König Ludwig die reine Erholung. Und da führt vom überschwänglichen Liebesbrief des 21-Jährigen an die künftige Ehefrau Minna („Du bist ein Stück von mir geworden“) irgendwie der Weg über die Haushälterin Maria in Wien bis zur wortreichen Entsagungsprosa an Mathilde Wesendonck in Zürich („Haben wir nun aber nicht alle Kämpfe ausgekämpft?“). Von dort landet der Leser direkt bei „Wagners Frauen“, wie sie Dieter Mack im Insel-Bändchen beschreibt.
  Nüchtern geben Wagners zwei Ehen die Anordnung in zwei Teile vor: Minna, Cosima. Mack verortet in kühl beschreibender, deutender Manier zwischen den weiblichen Säulen die glühenden Episoden: Mathilde Maier und Mathilde Wesendonck, später Judith Gautier und jenes britische „Parsifal“-Blumenmädchen Carrie Pringle, von der zwar keine Affäre mit Wagner erwiesen ist, die aber zu Wagners Ende in Venedig indirekt beitrug – eine Art Todesengel, wie Mack sie nennt. Carrie Pringle war es wohl, die im Winter 1883 in Venedig erwartet wurde, und Gattin Cosima, die Eifersüchtige, soll Richard eine rasende Szene gemacht haben, so dem tödlichen Infarkt zuarbeitend. Cosima, der „hohen Frau in Wahnfried“, die die Festspiele etabliert, gilt das Finale: „Bayreuth ist für Cosima kein Opernhaus, sondern ein religiöser Ort.“
Nike Wagner (Hrsg.): Von Musikern, Dichtern und Liebhabern. Eine Anthologie. Reclam Verlag. Stuttgart 2013. 400 Seiten, 40 Abbildungen, 14 Euro.
Sven Friedrich (Hrsg.): Wagner im Spiegel seiner Zeit. S.Fischer Verlag. Frankfurt am Main 2013. 364 Seiten, 10,99 Euro.
Richard Wagner : Ausgewählte Schriften und Briefe. Herausgegeben von Philipp Werner. S.Fischer Verlag. Frankfurt am Main 2013. 348 Seiten, 10,99 Euro.
Richard Wagner : Nimm meine ganze Seele zum Morgengruße. Die schönsten Briefe. Herausgegeben von Joachim Mischke. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2013. 128 Seiten, 12 Euro.
Dietrich Mack: Wagners Frauen. Insel-Bücherei Nr.1373. 8 Abbildungen. Insel Verlag. Berlin 2013. 139 Seiten, 14,95 Euro
Der Dirigent Hans Knappertsbusch, Wieland Wagner, Herbert von Karajan und Wolfgang Wagner bei einer Besprechung in Bayreuth (von links nach rechts).
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Das Jubiläumsjahr hat uns eine Flut von Wagner-Büchern beschert, weiß Wilhelm von Sternburg, und unzählige von ihnen sind reichlich schwere Kost, findet der Rezensent. Wer von all den intellektuellen Deutungen des Wagner-Werkes ebenfalls ermüdet ist, Wagner selbst aber noch nicht satt hat, der dürfte mit Dietrich Macks Darstellung von "Wagners Frauen" gut bedient sein, meint von Sternburg. Das Buch mag unsensationell und nüchtern sein, aber unterhaltsam sind die Eskapaden des "Don Juan aus Leipzig" schon, findet der Rezensent. Nur das ewige Schwanken Wagners zwischen absoluter Idealisierung und Sexualisierung von Frauen ist ihm irgendwann auf die Nerven gegangen, gibt von Sternburg zu.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Nach der Lektüre dieses Bandes kommt man sich als Leser seltsam langweilig vor, so intensiv und erfindungsreich scheint Richard Wagner nicht nur an seinen Musikwerken, sondern auch an seinem Lebens- und Liebeskunstwerk gebastelt zu haben. Es ist schon erstaunlich, wie präzise Dietrich Mack die vielen Wagner-Frauen beschreibt, als sei der Autor dabei gewesen.« Carsten Otte Der Eulenbrief
»Leser, die der unzähligen intellektuellen Deutungen des Wagner-Werkes müde sind, finden hier eine knappe und lesenswerte Darstellung von Wagners Frauen-, Liebes- und LustIeben.«