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Minna und Richard Wagner - Rieger, Eva
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Richard Wagner und die attraktive Schauspielerin Minna Planer lernten sich 1834 kennen und gingen 1836 die Ehe miteinander ein, die 1866 mit dem Tod Minna Wagners endete. Minna Wagner, höchst eigenständig und selbstbewusst, teilte das ruhelose Leben ihres Mannes zwischen Pariser Opernszene, Dresdner Barrikade und Schweizer Exil mit allen Höhen und den Tiefen vor allem der Anfänge des weltberühmten Komponisten. Das Referenzwerk der bekannten Musikwissenschaftlerin und Wagner-Expertin Eva Rieger über die spannungsreiche Liebe und 30-jährige Ehe von Minna und Richard Wagner und auf diese Weise…mehr

Produktbeschreibung
Richard Wagner und die attraktive Schauspielerin Minna Planer lernten sich 1834 kennen und gingen 1836 die Ehe miteinander ein, die 1866 mit dem Tod Minna Wagners endete. Minna Wagner, höchst eigenständig und selbstbewusst, teilte das ruhelose Leben ihres Mannes zwischen Pariser Opernszene, Dresdner Barrikade und Schweizer Exil mit allen Höhen und den Tiefen vor allem der Anfänge des weltberühmten Komponisten.
Das Referenzwerk der bekannten Musikwissenschaftlerin und Wagner-Expertin Eva Rieger über die spannungsreiche Liebe und 30-jährige Ehe von Minna und Richard Wagner und auf diese Weise auch über die frühen und mittleren Schaffensjahre des Komponisten.
Die Neuauflage enthält die Einarbeitung und den Abdruck einer Reihe von bisher nicht bekannten, unveröffentlichten Briefen Minna Wagners, die neues Licht auf teilweise verwickelte Verhältnisse werfen. Die vorliegende Ausgabe entspricht damit dem aktuellen Forschungsstand.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.07.2003

Das Genie schuftet und ist Schuft
Es gilt, Minna Wagner zu rehabilitieren: Eva Rieger versucht es

Richard Wagner und die Frauen: Mathilde Wesendonck und Cosima von Bülow sind rasch zur Hand. Doch Minna Planer, die Ehefrau für dreißig Jahre? Zu ihrer Abwertung, ja Verdrängung hat Wagner selbst beigetragen: "Wotan heiratete Minna" - der göttliche Künstler verband sich mit einer Fricka ähnlichen, kleingeistigen Nörglerin, die das Genie an ihrer Seite verkannte. So sah es Wagner, weltfremd Kunst mit Leben verwechselnd.

Dabei hatte die Verbindung der ungleichen Partner, die sich 1834 kennenlernten, recht hoffnungsvoll begonnen. Die Musikwissenschaftlerin Eva Rieger, emeritierte Bremer Professorin für Sozialgeschichte der Musik, verfolgt anhand von Briefen, zeitgenössischen Berichten und geschichtlichen Hintergründen gewissenhaft, kritisch und psychologisch einfühlsam den Lebensweg einer kleinbürgerlichen Musikertochter, die ihren Schauspielerberuf Wagner zuliebe aufgab, sein künstlerisches und finanzielles Abenteuern zunächst pragmatisch stützte, seit dem Dresdner Maiaufstand von 1849 aber immer mißtrauischer auf Wagners Zumutungen reagierte. 1858, kurz vor der Trennung, fragte sich Minna: "Hat ein genialer Mann das Recht, auch ein Schuft zu sein?"

Eva Rieger hat sich nichts Geringeres vorgenommen als die Rehabilitierung einer Verkannten, wobei sie bekennt, "sich leichter in Minnas als in Richards Situation hineinversetzen zu können". Doch die Zeugnisse sprechen für sich. Verräterisch sind die unterschiedlichen Sichtweisen. Wagner, von Minna neurotisch abhängig, färbt seine Eheerlebnisse je nach Laune und Umständen mit dichterischer Freiheit. Minna dagegen, auf bürgerliche Wohlanständigkeit bedacht, urteilt nüchtern, doch im Verlauf der Ehetragödie immer ungerechter. Möglichst objektiv versucht Eva Rieger, Wahrheitskerne und psychische Motivationen abzuwägen.

Diese erste umfassende Biographie über Wagners erste Frau kann als Versuch einer Bürgerin des neunzehnten Jahrhunderts gelesen werden, sich innerhalb des patriarchalischen Rollenverständnisses ihrer Zeit eigenständig zu behaupten und damit das Verlangen ihres Mannes nach einer bedingungslos sich aufopfernden Partnerin zu durchkreuzen. Das spannende Buch kann aber auch verstanden werden als Einblick in den komplizierten Alltag eines exzentrischen, Normen sprengenden Komponisten, der seine Kunstprodukte selbstherrlich zum Maßstab der Wirklichkeit erhob; als Psychoprozeß einer Entfremdung bis zum elenden Tod der Gattin (1866), der eine längst zerrüttete Ehe nach jahrelanger Trennung endlich auch formal auflöste; schließlich als vertrackte Entstehungsgeschichte der Wagner-Opern von den "Feen" (1833) bis zu "Lohengrin" (1850), die Minna mit ihrer Theatererfahrung offenbar sachverständig begleitete. Erst bei "Tristan und Isolde" verweigerte sie, tief verletzt durch Wagners Wesendonck-Affäre, die Gefolgschaft. "Ein Paar in der vollsten Glut der Sünde", wie Wagner sein Liebespfand an Minnas Nebenbuhlerin umschrieb, war ganz und gar nicht nach dem Geschmack der am 24. November 1836 Angetrauten.

ELLEN KOHLHAAS

Eva Rieger: "Minna und Richard Wagner". Stationen einer Liebe. Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf 2003. 444 S., Abb., geb., 28,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In einer Doppelrezension vergleicht Melanie Unseld zwei Biografien über Wagners Frauen, Marthas Schads "Meine erste und einzige Liebe - Richard Wagner und Mathilde Wesendonck" (siehe dort) und das vorliegende Buch über Wagner und seine erste Frau Minna, das wesentlich besser abschneidet. Ganz anders als Schad, der Unseld eine verschmockte Musen-Metaphorik vorhält, schaffe es Rieger, eine Würdigung Minnas vorzulegen, die die Tücken des Genres "Die Frau an seiner Seite" mit Bravour umschiffe. Die schnörkel-, dabei aber nicht teilnahmslose Sprache der Autorin dürfte nicht unwesentlich dazu beitragen, merkt Unseld an, noch wichtiger aber ist wohl ein reflektierter und kluger Umgang mit den Quellen. So erstehen vor dem Auge des Lesers die "Stationen einer Ehe", und Unseld merkt dankbar an, dass Rieger ihre Distanz zum Gegenstand selbst dort wahrt, wo "moralisierende Statements" über Wagners tatsächlich unrühmliches Verhalten gegenüber Minna sich aufdrängten.

© Perlentaucher Medien GmbH
"... eine große biographische Oper mit Wonnen, Krächen und all den Ecken und Kanten einer hoch komplizierten Beziehungskiste." (Der Spiegel)