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Ungleichheit wird immer mehr zu einem Problem - weltweit! Führende Wirtschaftswissenschaftler fordern Reformen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern. Wie aber lässt sich soziale Gerechtigkeit erreichen? Der renommierte Stanford-Historiker und Altertumswissenschaftler Walter Scheidel untersucht die Ursachen für soziale Gegensätze über drei Jahrtausende und kommt zu dem eindeutigen Schluss: Eine friedliche Senkung der Ungleichheit gab es in der Geschichte bisher nicht! Einzig Kriege und Katastrophen führten zu einem sozialen Ausgleich. Walter Scheidel fordert damit natürlich nicht…mehr

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Produktbeschreibung
Ungleichheit wird immer mehr zu einem Problem - weltweit! Führende Wirtschaftswissenschaftler fordern Reformen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern. Wie aber lässt sich soziale Gerechtigkeit erreichen? Der renommierte Stanford-Historiker und Altertumswissenschaftler Walter Scheidel untersucht die Ursachen für soziale Gegensätze über drei Jahrtausende und kommt zu dem eindeutigen Schluss: Eine friedliche Senkung der Ungleichheit gab es in der Geschichte bisher nicht! Einzig Kriege und Katastrophen führten zu einem sozialen Ausgleich. Walter Scheidel fordert damit natürlich nicht den Krieg als neues Mittel der Einkommenspolitik - aber er mahnt ein ernsthaftes Angehen der Probleme an und provoziert diejenigen, die hohe Erwartungen in neue Einkommens- und Bildungsprogramme nähren.

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Autorenporträt
Walter Scheidel, geb. 1966, zählt zu den international renommiertesten Altertumswissenschaftlern. Der gebürtige Österreicher habilitierte sich in Wien und lehrt heute nach mehreren Stationen in Europa und den USA an der Stanford University. Er veröffentlichte bisher 17 Bücher. Bemerkenswert ist sein universalhistorischer und vergleichender sozioökonomischer Ansatz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.2018

Die Gleichmacher
Ein Buch über Krieg, Umsturz und Seuchen

Vor dem Tod sind alle gleich, heißt es von alters her. Der österreichische Wirtschaftshistoriker Walter Scheidel, der in Stanford lehrt, hat jetzt neue Nivellierer der Menschheit hinzugefügt. Nach dem Durchforsten frühester Geschichte bis in unsere Gegenwart kommt er zu dem Schluss, dass lange Friedensperioden sozio-ökonomische Schichtung tendenziell verfestigen, während Katastrophen wie die Pest im mittelalterlichen Europa oder die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts größere wirtschaftliche Gleichheit für die Bevölkerung mit sich bringen. Daraus resultiert Scheidels These, dass es in erster Linie Gewalt ist, die nivellierende historische Umverteilungen von Macht und materiellen Mitteln bewerkstelligt. Und zwar Gewalt in Form von Pandemien, Massenkriegen, Zusammenbrüchen von Staaten oder Revolutionen, die wie die vier apokalyptischen Reiter aus der Bibel über die Menschheit kommen.

Den positiven Effekt, den Scheidel dieser Heimsuchung abgewinnt, beschreibt er facettenreich in seinem provokativen Buch, dem sinnbildlich Albrecht Dürers grausamer Holzschnitt der apokalyptischen Reiter von 1497 vorangestellt ist. Das Buch beginnt mit einem kursorischen Vergleich der Gegenwart mit alten Zeiten: Das reichste Prozent der Menschheit besitzt danach heute mehr als die Hälfte der Nettovermögen auf diesem Planeten. Und die Ungleichheit nimmt offenbar in vielen Teilen der Welt zu.

Krasse ökonomische Disparitäten sind kein neues Phänomen: "Vor zweitausend Jahren entsprachen die größten römischen Privatvermögen dem 1,5-Millionenfachen des jährlichen Durchschnitts-pro-Kopf-Einkommens im Römischen Reich, was etwa dem Verhältnis zwischen dem Vermögen von Bill Gates und dem amerikanischen Durchschnittseinkommen entspricht. Soweit wir wissen, unterschied sich auch die allgemeine Einkommensungleichheit im Römischen Reich nicht allzu sehr von der in den heutigen Vereinigten Staaten." Doch nach dem Niedergang des Weströmischen Reiches seien die großen Vermögen verschwunden und die Überreste des Adels auf die milden Gaben vom damaligen Papst Gregor angewiesen gewesen, sagt Scheidel. Auch in vielen anderen historischen Epochen und Ländern hat er ökonomische Egalisierungstendenzen ausgemacht, die nicht politisch verordnet waren, sondern wie die apokalyptischen Reiter mit den Geißeln von Krieg, Seuchen, Staatskollaps oder Revolution zumindest zeitweise den Abstand zwischen Arm und Reich minderten.

Ungleichheitsforschung hat Konjunktur. Thematisch inspiriert von den Arbeiten von Anthony Atkinson, Branko Milanovic und Thomas Piketty verfolgt Scheidel rund um den Globus die Entwicklung ökonomischer Ungleichheit von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert und lässt auch die östliche Hemisphäre mit Revolutionen in Russland, China oder Kambodscha bis hin zum Fall der Tang-Dynastie nicht aus. Besonders seine ungewöhnlichen Vergleiche machen die Darstellung interessant.

In der Einleitung auf den ersten knapp 30 Seiten stellt Scheidel seine methodische Verfahrensweise vor. Dabei ist dem Autor bewusst, dass "die Einkommensungleichheit rund um den Erdball größer ist, als es den Anschein haben mag, wenn wir lediglich Standardmaße heranziehen". Anschließend folgt an exemplarischen Beispielen ein Überblick über die historische Entwicklung ökonomischer Ungleichheit. Die nächsten vier Teile behandeln in unterschiedlichen gesellschaftlichen Gefügen und Zeiten sukzessive die Faktoren Krieg, Revolution, Staatskollaps und Seuchen.

In Teil VI diskutiert Scheidel verhalten und mit wenig Optimismus Standardrezepte wie Bildung, Steuerreformen und andere gewaltlose Alternativen zur Verringerung von Ungleichheit. Im Schlussteil werden Kräfte wie Globalisierung, Freihandel und technologischer Wandel behandelt, die offenbar materielle Ungleichheit überall auf der Welt verschärft haben.

Die relativ moderate effektive Ungleichheit in Skandinavien, Deutschland und Frankreich sieht Scheidel als Resultat einer massiven, teuren Umverteilungspolitik an. Sie verspreche nichts Gutes für die Zukunft, meint er: "Angesichts der hohen Kosten der gegenwärtigen Systeme und des von der Alterung, Einwanderung und zunehmender Heterogenität ausgehenden Entegalisierungsdrucks werden diese Veränderungen die Ungleichheit eher erhöhen als eindämmen."

Scheidel nimmt seine vier historisch identifizierten Nivellierungs-Faktoren nicht zum Anlass, eine überwölbende ökonomische Theorie der Ungleichheit zu entwickeln. Aber er bleibt dabei, dass es über Jahrtausende hinweg vor allem Kriege, Umstürze und Seuchen waren, die für mehr materielle Gleichheit in der Menschheit sorgten. Ob überhaupt mit Politik dem Phänomen gravierender Einkommensungleichheit beizukommen ist, bezweifelt er. "Politische Eingriffe stoßen zwangsläufig an Grenzen", sagt er. "Die Nivellierung der materiellen Ungleichgewichte in Gesellschaften wurde ein ums andere Mal von gewaltsamen Kräften angetrieben, die sich entweder der Kontrolle der Menschen entzogen oder unter den gegenwärtigen Bedingungen politisch unmöglich durchzusetzen wären." Die heutige Diskussion kreise überwiegend um den Inhalt wünschenswerter Interventionen, ohne deren Kosten, Nutzen und politische Durchführbarkeit zu bedenken.

Nahe Aussicht auf eine Verringerung heutiger Ungleichheit sieht Scheidel nicht, weil eine Rückkehr der vier traditionellen Gleichmacher aus seiner Sicht vorläufig unwahrscheinlich ist. Die vier biblischen Reiter seien von ihren Rössern gestiegen, meint er. Zwar könne man auch für die Zukunft nicht ausschließen, dass ein großer Krieg, eine neue Pest oder andere gewaltsame Erschütterungen etablierte Ordnungen durcheinanderbringe und Einkommen und Vermögen neu verteile. Aber Fortschritte dieser Art seien stets mit ungeheurem menschlichen Leid erkauft worden.

ULLA FÖLSING.

Walter Scheidel: Nach dem Krieg sind alle gleich. Eine Geschichte der Ungleichheit. Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2018. 688 Seiten. 38,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Recht kursorisch fällt Hans von Trothas Lektüre dieses Wälzers aus, in dem der Historiker Walter Scheidel eine große These durch alle Epochen der Menschheitsgeschichte hindurch dekliniert: Die soziale Ungleichheit habe immer nur nach Kriegen, Pandemien, Staatsversagen oder Revolutionen abgenommen. In der Einleitung sieht der Rezensent Materiallage und Methodik "vorbildlich" durchgeführt, im Schlusskapitel gewährt ihm der Autor immerhin einen offenen Ausblick auf die Zukunft. Dazwischen? "650 Seiten Gewalt und Elend".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ohne Zweifel ist jedem, der sich für Geschichte und Zukunft sozialer Ungleichheit interessiert, die Lektüre der Studie dringend anzuraten [...]« H-Soz-Kult »Facettenreich und provokatives Buch.« Frankfurter Allgemeine Zeitung »Gleicher und gerechter wird es nur nach Kriegen und Katastrophen: Hinter dieser umstrittenen Schlussthese steckt eine spannende historische Analyse.« DIE ZEIT Österreich »Das liegt auch daran, dass die These groß und folgenreich ist, in jeder Hinsicht gewaltig. Dabei aber eindeutig und klar, ja nachgerade schlicht. Scheidel will sie materialreich, aber schnörkellos durch die Jahrtausende belegen. Das gelingt ihm auf beeindruckende Weise.« Deutschlandfunk Kultur »Gründliche wie nützliche Analyse.« Neue Zürcher Zeitung »Diese neue Geschichte der Ungleichheit von der Steinzeit bis in die Gegenwart wird eine breite Debatte auslösen.« San Francisco Chronicle »Überwältigend und provokativ.« New Yorker »Scheidels These: es ist in erster Linie Gewalt, die nivellierende historische Umverteilung von Macht und materiellen Mitteln bewerkstelligt. Und zwar in Form von Pandemien, Massenkriegen, Zusammenbrüchen von Staaten oder Revolutionen ... Dies beschreibt er facettenreich in seinem provokativem Buch« FAZ »Für jeden, der jemals über Ungleichheit und ihre Auswirkungen debattiert hat, bietet dieses Buch mehr als nur ein kraftvolles Gedankenexperiment.« Andrew Ross Sorkin, New York Times »Eine überraschende Tour de force.« Gregory Clark, Wall Street Journal »Scheidel stellt die in den jüngsten Arbeiten von Thomas Piketty, Anthony Atkinson, Branko Milanovic und anderen enthaltene Diskussion über die zunehmende Ungleichheit in einen breiten historischen Kontext und untersucht die Umstände, unter denen sie reduziert werden kann.« The Economist »Eine erstaunliche Meisterleistung.« Wall Street Journal »Zweifelsohne hat Walter Scheidel mit "Nach dem Krieg sind alle gleich" einen großen Wurf gelandet!« Lennart Gilhaus, sehepunkte »Walter Scheidel wagt einen Parforceritt durch die Jahrtausende und kommt zu einer eher fatalistischen Einsicht: Nur Kriege und Katastrophen, die die ganze Gesellschaft erfassten, haben die Vermögensverteilung jeweils nachhaltig nivelliert. Das ist eindrücklich zu lesen.« NZZ Geschichte »Es ist ein großartiges Wissenschaftsbuch, das der gebürtiger Österreicher Walter Scheidel (52) hier geschrieben hat. 3000 Jahre Menschheitsgeschichte im Lichte der Vermögensungleichheit verständlich und spannend darzustellen, ist großes Kino. Scheidel beeindruckt mit einer Kombination aus historischem und Wirtschaftswissen und zeigt ohne Wertung auf, dass Gleichheit nur dann herrschte, wenn es den Menschen fundamental schlecht ging.« Oberösterreichische Nachrichten »Wer das 700 Seiten dicke Buch mutig zur Hand nimmt, wird souverän und mit kritischem Urteil durch eine Stofffülle mit hohem Erkenntniswert geführt.« (Die Rheinpfalz)…mehr