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Niall Ferguson is one of Britain's most renowned historians. He is the Milbank Family Senior Fellow at the Hoover Institution, Stanford University, a senior faculty fellow of the Belfer Center for Science and International Affairs at Harvard, and a visiting professor at Tsinghua University, Beijing. He is the author of fifteen books, including The Pity of War, The House of Rothschild, Empire, Civilization and Kissinger, 1923-1968: The Idealist, which won the Council on Foreign Relations Arthur Ross Prize. He is an award-making filmmaker, too, having won an international Emmy for his PBS series…mehr

Produktbeschreibung
Niall Ferguson is one of Britain's most renowned historians. He is the Milbank Family Senior Fellow at the Hoover Institution, Stanford University, a senior faculty fellow of the Belfer Center for Science and International Affairs at Harvard, and a visiting professor at Tsinghua University, Beijing. He is the author of fifteen books, including The Pity of War, The House of Rothschild, Empire, Civilization and Kissinger, 1923-1968: The Idealist, which won the Council on Foreign Relations Arthur Ross Prize. He is an award-making filmmaker, too, having won an international Emmy for his PBS series The Ascent of Money. His many other prizes include the Benjamin Franklin Prize for Public Service (2010), the Hayek Prize for Lifetime Achievement (2012) and the Ludwig Erhard Prize for Economic Journalism (2013). He writes a weekly column for the Sunday Times , for which he was named Columnist of the Year at the 2018 British Press Awards.
Autorenporträt
Niall Ferguson is one of Britain's most renowned historians. He is the Milbank Family Senior Fellow at the Hoover Institution, Stanford University, a senior faculty fellow of the Belfer Center for Science and International Affairs at Harvard, and a visiting professor at Tsinghua University, Beijing. He is the author of fifteen books, including The Pity of War, The House of Rothschild, Empire, Civilization and Kissinger, 1923-1968: The Idealist, which won the Council on Foreign Relations Arthur Ross Prize. He is an award-making filmmaker, too, having won an international Emmy for his PBS series The Ascent of Money. His many other prizes include the Benjamin Franklin Prize for Public Service (2010), the Hayek Prize for Lifetime Achievement (2012) and the Ludwig Erhard Prize for Economic Journalism (2013). He was named Columnist of the Year at the 2018 British Press Awards.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.07.2003

Die Anglobalisierung der Welt
Niall Fergusons Geschichte des britischen Empire ist über die Maßen traditionell
Seine Botschaft verkündet Niall Ferguson im Untertitel. Nicht allein die Geschichte des Empire beschäftigt den Oxforder Historiker, sondern die der Welt. Und Großbritanniens führende Rolle darin. Globalisierung heißt das magische Wort. Oder sollte es vielleicht besser „Anglobalisierung” heißen? Demnach hat die Entzauberung der Welt jedenfalls noch nicht stattgefunden. Mit missionsbeseeltem Eifer glaubt Ferguson an die Werte, die nach dem whiggistischen Fortschrittsmythos die Briten dazu antrieben, die Welt nach ihrem Vorbild mit Flagge und Bibel zu zivilisieren. Das ist „the white man’s burden”, die Last des weißen Mannes. Sie quälte schon Rudyard Kipling, Königin Viktorias poeta laureatus, und ließ ihn spekulieren, einst würden die Vereinigten Staaten die Verantwortung des überforderten Empire übernehmen müssen, damit der Globus seine Ordnung nach angelsächsischem Muster nicht verliere. Hundert Jahre später ist daraus die raue Wirklichkeit geworden. Und Ferguson meint, dass sei auch gut so. Politische, wirtschaftliche und militärische Macht und der unbeirrbare Erfolg der USA sprächen schließlich für sich. Doch hat George W. Bush wirklich nach einen Hofdichter gerufen?
Tatsächlich erzählt Ferguson seine Geschichte, wie sie auch in der Phantasie eines Kipling nicht impressionistischer hätte ausfallen können. Mit eindrucksvoller Metaphorik, sprachlichem Schwung und viel Nostalgie wird der Leser wie in einem Abenteuerroman eingefangen. Dass dieser Leser sogar Zuschauer gewesen sein könnte, wird dabei quasi vorausgesetzt. Die sechs Kapitel des Buches entsprechen sechs Teilen einer Fernsehserie, die der britische Sender Channel 4 unlängst ausgestrahlt hat. Die Einschaltquoten waren genauso hoch wie bei Fußballspielen. Empire und Imperialismus erfreuen sich so großer Beliebtheit wie lange nicht. Da wundert es auch nicht, dass Ferguson die amerikanischen Truppen im Irak mit den britischen im Sudankrieg von 1898 vergleicht, die den Widerstand der Muslime bei Omdurman brachen. Er setzt auf breite Zustimmung.
Es werden unter anderem Fragen erörtert wie Mission, Sklaverei und Emigration sowie die Bedeutung des Maschinengewehrs – alles anschauliche Themen. Geschickt werden die Bilder klischeehaft verpackt: heroische Schlachten und der Heldenmut des frei geborenen Engländers, der gegen Barbarei und Unglauben der Welt ins Feld zieht. Warum aber der Farbenreichtum der Bilder in der Serie wie im Buch nicht auf Fergusons Fragestellung gewirkt hat, muss ein Rätsel bleiben. Denn da hat er sich für allzu einfache Schwarz-Weiss- Kontraste entschieden. Fünfhundert Jahre Empire-Geschichte gießt er in eine Form, die nur die Unterscheidung Gut und Böse zulässt. Die ihn leitenden Kriterien nennt Ferguson gleichwohl nicht, abgesehen davon, dass es wenig hilfreich ist, wenn er dafür willkürlich in den Jahrhunderten nach Beispielen sucht. Konzentriert sich deshalb dieses von moralischen Urteilen so stark geleitete Buch vor allem auf das viktorianische Zeitalter?
Mit großzügiger Geste werden die Forschungsergebnisse ganzer Generationen von Imperialismushistorikern übergangen und eine überholte, anglozentrische Vorstellung des Empire vertreten. Die vergisst neben vielem zwei wesentliche Faktoren: die britischen Kolonien und andere europäische, Kolonialpolitik treibende Mächte. So wie die Niederlande und Spanien auf die Frühneuzeit beschränkt werden, so wird den Rivalen Frankreich und Deutsches Reich allenfalls im späten 19. Jahrhundert etwas Beachtung geschenkt. Bei einer universalgeschichtlichen Perspektive wie der von Ferguson ist es jedoch unbegreiflich, wieso das spanisch und portugiesisch dominierte Mittel- und Südamerika und das zu weiten Teilen unter französischem Einfluss stehende Südostasien ganz außer acht bleiben.
Christentum und Freihandel
Auch herrscht längst in der Forschung Einigkeit darüber, dass das Empire eine multikulturelle Angelegenheit war: In Fragen der Religion, der Missionierung oder in den Wissenschaften haben Kontinentaleuropäer sich in die koloniale Arbeit der Briten eingebracht und oftmals einen maßgeblichen Einfluss ausgeübt. Noch irritierender muss es für nicht-britische Leser sein, dass Ferguson allein die Perspektive des „Mutterlandes” einnimmt wie zum Beispiel über die so oft erzählte Heldengeschichte von David Livingstone.
Zweifellos wäre es interessanter gewesen, mehr über die kolonisierten Menschen zu erfahren, die doch keineswegs immer willige Empfänger der britischen Wohltaten waren.Christlicher Glaube, Freihandel und die englische Sprache: das sind für Ferguson die imperialen Errungenschaften, mit denen Großbritannien die Welt beschenkte und sie modernisierte. Warum aber beschränkt er sich dann auf die rot gefärbten Felder der Weltkarte? China und den gesamten südamerikanischen Kontinent nimmt er nicht in den Blick. Ohne sie ist der Welthandel des Empire indessen gar nicht zu verstehen. Imperiale Expansion und Herrschaft lediglich in den engen Grenzen von staatlicher Machtausübung zu begreifen kann dem Phänomen jedenfalls nicht gerecht werden. Das illustriert freilich, wie stark Ferguson sich von den imperialen Ideologien des späten 19. Jahrhunderts beeindrucken lässt. Für das 16. Jahrhundert dagegen hätte er erklären müssen, warum England im Unterschied zu Spanien und Portugal eine noch so vergleichsweise schwache Kolonialpolitik besaß.
Das zentrale Problem des Buches liegt indes in seinem politischen Anspruch. Indem Ferguson die Weltmacht USA als den alleinigen rechtmäßigen Erben des britischen Empire betrachtet, identifiziert er die Hegemonialmacht mit einer moralischen Instanz, ohne die die Welt der Gegenwart aus den Fugen geräte: Das gleiche gilt für die Welt der Vergangenheit, die besser beraten gewesen sei, vom britischen Weltreich zu profitieren als unter den unheilvollen Folgen des deutschen, japanischen oder russischen Imperialismus zu leiden.
So einsichtig ist das für Ferguson, dass er dabei gar nicht darauf zu sprechen kommt, welche Rückwirkung das Empire eigentlich auf Großbritannien gehabt habe – oder welche Bedeutung die neue Weltordnung nach dem 11. September wohl für die USA selber hat. Eine kulturgeschichtliche Methode, die weltweite Dimension der Empire-Idee zu erfassen, bietet sich über den Sport an. Die Regeln des Cricketspiels lauteten in Delhi, Sydney und Kapstadt nicht anders als in Oxford. Warum die USA das Cricketspiel abgeschafft haben, erklärt uns Professor Ferguson aber leider nicht.
BENEDIKT STUCHTEY
NIALL FERGUSON: Empire. How Britain Made the Modern World. Allen Lane The Penguin Press, London 2003. 392 Seiten, 25 britische Pfund.
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Dazzling ... wonderfully readable New York Review of Books