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Alles, was wir brauchen, um die Erderwärmung aufzuhalten, haben wir schon längst: Wind- und Solaranlagen, Stromspeicher, Übertragungsleitungen, Elektroautos, Wärmepumpen, digitale Vernetzung – die Puzzleteile für den Kampf gegen die Klimakatastrophe liegen bereit. Dieses Buch zeigt, wie man sie zusammensetzt zu einer überzeugenden politischen Agenda für den Klimaschutz. Die Bundesregierungen seit den 1990er Jahren haben sich lange verhalten wie unmotivierte Schüler. Sie haben Vokabeln gepaukt – die Auswirkungen des Klimawandels erforschen lassen ebenso wie die Technologien zum Klimaschutz –,…mehr

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Produktbeschreibung
Alles, was wir brauchen, um die Erderwärmung aufzuhalten, haben wir schon längst: Wind- und Solaranlagen, Stromspeicher, Übertragungsleitungen, Elektroautos, Wärmepumpen, digitale Vernetzung – die Puzzleteile für den Kampf gegen die Klimakatastrophe liegen bereit. Dieses Buch zeigt, wie man sie zusammensetzt zu einer überzeugenden politischen Agenda für den Klimaschutz. Die Bundesregierungen seit den 1990er Jahren haben sich lange verhalten wie unmotivierte Schüler. Sie haben Vokabeln gepaukt – die Auswirkungen des Klimawandels erforschen lassen ebenso wie die Technologien zum Klimaschutz –, aber sie haben nicht gelernt, daraus Sätze und Texte – eine glaubwürde Klimapolitik – zu bilden. Christoph Podewils benennt die Versäumnisse, formuliert konkrete Erwartungen an die nächste Regierung, betont aber auch die Gunst der Stunde. Durch den Lockdown haben wir Dinge entdeckt, die wir gut finden und weiterpflegen: Videokonferenzen statt Dienstreisen, Homeoffice statt Stau im Berufsverkehr, mehr Zeit für die Familie und weniger Konsum. Ähnliche Nebeneffekte wird es auch beim Kampf gegen die Klimakatastrophe geben – weniger Lärm in den Städten, weil Elektroautos leiser sind, oder auch eine Revitalisierung der ländlichen Gegenden, weil dort die Energie der Zukunft geerntet wird.
Autorenporträt
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Manfred Lindinger glaubt, Christoph Podewils möchte am liebsten eine emissionsfrei Zukunft propagieren in seinem Buch. Dass der Autor kein technologisches, rechtliches und ökonomisches Argument auslässt, wenn er den Umbau von Gesellschaft und Industrie hin zur Klimafreundlichkeit erläutert, findet Lindinger überzeugend. Elektrizität als Leitenergie ist Podewils' Kernidee, erkennt der Rezensent.  Dass wir immer auch auf Importe angewiesen sein werden und das "Doppelvermarktungsverbot" seine Tücken hat, macht ihm der Autor auch klar.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.03.2022

Der Traum von einer sauberen Welt

Und wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht? Christoph Podewils erklärt, wie Deutschland zur klimafreundlichen Industrienation werden könnte.

Deutschland hat sich viel vorgenommen. Um das auf dem Klimagipfel im Jahr 2015 in Paris beschlossene 1,5-Grad-Ziel einhalten zu können, strebt man bis 2045 die Klimaneutralität an. Deshalb soll der Ausstieg aus der Kohleverbrennung möglichst rasch vollzogen und der Ausbau der regenerativen Energiequellen im Gegenzug schnell vorangetrieben werden. Schon bis Ende dieses Jahrzehnts, so der Wille der Bundesregierung, sollen erneuerbare Energiequellen 80 Prozent des Stromverbrauchs decken.

Doch der Ausbau insbesondere der Windkraft kommt nicht so voran, wie es sein müsste. Gleichzeitig steigt der Stromverbrauch. Hinzu kommt, dass wir bereits jetzt die höchsten Energiepreise zahlen. Wie es trotz vieler Hürden gelingen kann, Deutschland in ein klimafreundliches Industrieland zu verwandeln, ohne dabei an Wohlstand einzubüßen, möchte Christoph Podewils in seinem Buch "Deutschland unter Strom. Unsere Antwort auf die Klimakrise" beantworten. Statt auf Verzicht und auf Änderung des Lebensstils setzt der Wissenschaftsjournalist und Politikberater vor allem auf technische Lösungen.

Elektrizität ist für Podewils die Leitenergie einer klimafreundlichen Gesellschaft. Sie ist die effizienteste Energieform und vielseitig nutzbar: zum Heizen, zur Beleuchtung oder zum Antrieb von Motoren und Kraftfahrzeugen. Sie lässt sich in großen Mengen günstig erzeugen - über Photovoltaik- und Windkraftanlagen -, elektrochemisch in Batterien speichern und mit Übertragungsnetzen überall dorthin transportieren, wo sie gebraucht wird. Deshalb wird man, davon ist der Autor überzeugt, auch beim Heizen von Wohnungen bald von Öl und Gas auf elektrische Wärmepumpen umsteigen, die Wärme aus der Umgebung gewinnen und beispielsweise über Fernwärmeleitungen an die Haushalte verteilen. Der zum Betrieb notwendige Strom muss, damit die Technik klimaneutral arbeitet, freilich aus erneuerbaren Quellen stammen. Dass es funktioniere, macht Podewils zufolge das ehemalige Ölland Dänemark vor.

Dass der Elektroantrieb den Verbrennungsmotor ablösen wird, darüber hegt Podewils keinen Zweifel. Der Grund ist neben dem hohen Fahrkomfort auch der Umstand, dass die batteriegetriebenen Vehikel als effiziente Stromspeicher auf Rädern eine wichtige Säule der Energiewende sind. Voraussetzung dafür sei allerdings ein intelligentes Ladesystem für den grünen Strom, was aber, das räumt Podewils ein, noch in weiter Ferne liegt.

Doch noch können Wind und Sonne nicht genug Strom für ein klimaneutrales Deutschland liefern. Deshalb müsse die Fläche für Solaranlagen, vor allem für Windanlagen rasch erweitert werden: von derzeit 0,9 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands auf mindestens das Doppelte bis 2030 - was dem Achtfachen der Stadtfläche Berlins entspricht. Ob sich die Menschen gerade in ländlichen Regionen so schnell daran gewöhnen werden, dass Windräder das gewohnte Bild der Natur sichtbar verändern, wie es Podewils glaubt, ist fraglich.

Was aber tun, falls weder die Sonne scheint noch genug Wind weht? Auch darauf hat der Autor eine Antwort: Regelbare Gaskraftwerke sollen die Versorgungssicherheit gewährleisten. Den Brennstoff Erdgas sieht er allerdings nur als Übergangslösung. Wie die Bundesregierung setzt er langfristig auf den Energieträger Wasserstoff. Dieser lässt sich in Gaskraftwerken verfeuern - als Abgas entsteht nur Wasserdampf. Auch als Energiespeicher sieht Podewils für Wasserstoff eine Chance. Wer allerdings ein Plädoyer für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen auf Basis von grünem Wasserstoff und Kohlendioxid erwartet, wird enttäuscht. Zu groß seien die Verluste in der Produktionskette - rund 90 Prozent. Insofern könnten synthetische Kraftstoffe mit wiederaufladbaren Batterien nicht konkurrieren.

Einer Wasserstoffwirtschaft, wie sie von vielen derzeit propagiert wird, steht der Autor auch kritisch gegenüber. Deutschland könne stets nur einen Teil des Energieträgers selbst herstellen. Der Löwenanteil müsse importiert werden, per Pipeline oder auf dem Schiffsweg. Doch noch sei unklar, wer uns den Wasserstoff überhaupt liefern soll.

Viele der vorgebrachten Thesen sind bekannt, schließlich hat sein früherer Arbeitgeber, die Denkfabrik Agora Energiewende, die Bundesregierung beraten. Die mögliche Wiederbelebung der Kernenergie betrachtet Podewils kritisch: technologisch zu risikoreich, die Endlagerfrage bleibe ungeklärt, die Sicherheitsproblematik liege auf der Hand, zu hohe Kosten.

Neben den technologischen Möglichkeiten beleuchtet Podewils die rechtlichen und ökonomischen Hürden, die der Umsetzung der Energiewende und der Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung derzeit im Weg stehen. Obwohl Wind- und Solaranlagen inzwischen den günstigsten Strom lieferten, komme davon nichts beim Verbraucher an. Denn statt zwischen fünf und sieben Cent pro Kilowattstunde zahlt man hierzulande das Vier- bis Sechsfache, rechnet Podewils vor. Der Grund sind Abgaben, Umlagen und Steuern. Der Autor fordert, klimafreundlicher Strom müsse die billigste Energieform werden.

Kritisch sieht Podewils auch das Doppelvermarktungsverbot, das verhindere, dass die vom EEG-Gesetz geförderten Erneuerbaren auch noch an der Strombörse gehandelt werden dürfen. Deshalb kann der Verbraucher grünen Strom aus Deutschland nicht direkt beziehen, auch wenn man einen Grünstromtarif bei einem Stromanbieter gebucht hat. Der grüne Strom kommt aus dem Ausland. Die Abschaffung der EEG-Umlage könne hier die Wende bringen.

Podewils lässt kein Argument aus, das für den Umbau von Gesellschaft und Industrie spricht. Man hat bisweilen den Eindruck, der Autor will den Leser nicht nur von den Vorteilen der Energiewende überzeugen, sondern gleichsam rhetorisch auf eine emissionsfreie Zukunft einschwören. Dabei bleibt er leider häufig an der Oberfläche. An vielen Stellen würde man sich den kritischen Blick auf den Entwicklungsstand verschiedener Technologien wünschen, etwa bei den Lithium-Ionen-Batterien, die die E-Autos mit Strom versorgen. Bestehende Sicherheitsmängel, lange Ladezeiten sowie die noch immer vergleichsweise geringen Reichweiten werden nicht oder kaum diskutiert. Schließlich hätte weniger Polemik, wie sie in der Klima- und Energiediskussionen leider verbreitet ist, dem Buch gutgetan. MANFRED LINDINGER

Christoph Podewils: "Deutschland unter Strom". Unsere Antwort auf die Klimakrise.

C. H. Beck Verlag, München 2021. 253 S., Abb., br., 16,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Christoph Podewils will in seinem Buch zeigen, dass eine vollständig auf erneuerbaren Energien basierende Industriegesellschaft machbar ist (...) seine profunde Sachkenntnis (...) ist gerade jetzt (...) von höchster Relevanz."
Deutschlandfunk Andruck, Moritz Klein

"hochaktuell, lösungsorientiert und gut verständlich. Das könnte sogar Solarenergie-Skeptiker überzeugen"
Deutschlandfunk Kultur, Karin Fischer

"Spannend, lehrreich, aufrüttelnd, unterhaltsam."
energiewinde.orsted.de

"eine spannende Lektüre."
Börsenblatt, Matthias Glatthor

"Podewils ist sehr akkurat, setzt mehr auf Fakten als auf scharfe Thesen. Man hat das Gefühl, da sitzt jemand, der Ahnung hat und sich nicht aus dem Fenster lehnt."
PR-Magazin

"Ein exzellenter Kenner der Klimapolitik."
Kathinka Burkhardt

"Christoph Podewils (...) ist das gelungen, was vielen Experten nicht gelingt: die komplexen Zusammenhänge der Energiewende nicht nur allgemeinverständlich, sondern auch gleichzeitig in der nötigen Tiefe zu beschreiben."
Let's Talk Change Podcast, David Wortmann