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Zwei Freunde Anfang 20 (Hill und Teller) leben während des ersten Irak-Kriegs in Miami und nutzen eine wenig bekannte staatliche Regelung aus, nach der sich auch kleine Firmen um amerikanische Rüstungsaufträge bewerben dürfen. Nach bescheidenen Anfängen sprudelt plötzlich das Geld und erlaubt den beiden ein Leben in Saus und Braus. Doch dann verheben sie sich kräftig: Sie sichern sich einen 300 Millionen schweren Auftrag und sollen der afghanischen Armee Waffen liefern - bei diesem Deal bekommen es die beiden mit äußerst zwielichtigen Partnern zu tun - und wie sich herausstellt, gehört dazu auch die amerikanische Regierung.…mehr

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Produktbeschreibung
Zwei Freunde Anfang 20 (Hill und Teller) leben während des ersten Irak-Kriegs in Miami und nutzen eine wenig bekannte staatliche Regelung aus, nach der sich auch kleine Firmen um amerikanische Rüstungsaufträge bewerben dürfen. Nach bescheidenen Anfängen sprudelt plötzlich das Geld und erlaubt den beiden ein Leben in Saus und Braus. Doch dann verheben sie sich kräftig: Sie sichern sich einen 300 Millionen schweren Auftrag und sollen der afghanischen Armee Waffen liefern - bei diesem Deal bekommen es die beiden mit äußerst zwielichtigen Partnern zu tun - und wie sich herausstellt, gehört dazu auch die amerikanische Regierung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2016

Bekiffte Waffenhändler
So dämlich war die CIA: "War Dogs" im Kino

Der amerikanische "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen von 2001 stand von Beginn an auch im Verdacht, in erster Linie ein großes Geschäft zu sein. Zu den Profiteuren zählten Firmen, denen der damalige Vizepräsident Cheney nahestand. Wenn man allerdings der Komödie "War Dogs" von Todd Phillips glauben darf, dann ließen auch kleinere Wirtschaftstreibende und zum Teil sogar Branchenfremde wie die beiden ungleichen Freunde David Packouz und Efraim Diveroli sich die Gelegenheit nicht entgehen.

Die beiden treffen einander nach langer Zeit auf einer jüdischen Beerdigung wieder. Packouz geht gerade durch eine eher zähe Periode seines Lebens. Er arbeitet als Masseur, mancher seine Kunden erwarten sich von ihm auch ein "happy ending", das er dann widerwillig und gegen Aufpreis auch gewährt.

Dieses pikante Detail gibt schon ein wenig den Tonfall vor, von dem "War Dogs" geprägt ist: Todd Phillips, der Regisseur der sagenhaft erfolgreichen "Hangover"-Filme, erzählt in erster Linie anzüglich. Die Geschichte der "bekifften Waffenhändler", die auf eine Reportage im "Rolling Stone" und damit auf eine wahre Begebenheit zurückgeht, ist ein Zerrbild. So dämlich war der amerikanische Sicherheitsapparat unter George W. Bush, dass zwei völlig unbedarfte Männer einen Ausrüstungsdeal mit dem Pentagon abschließen konnten, bei dem sie die Konkurrenz (von der sie ja keine Ahnung hatten) geradezu grotesk unterboten. Das wird aber erst an einem der Wendepunkte deutlich, als Packouz und Diveroli den Schritt zu einer beträchtlichen Expansion wagen. Davor hatten sie sich mit Kleinkram herumgeschlagen, nun geht es um Container voll Munition aus Albanien.

Dieses kleine postkommunistische Land, das, von Amerika aus gesehen, auch auf dem Mars liegen könnte, hat eine eher undurchsichtige politische Landschaft und muss dringend Waffenbestände aus der Zeit hinter dem Eisernen Vorhang loswerden, bevor alles verrostet. Da die Business-Entscheidungen von Packouz und Diveroli in erster Linie von Größenwahn und Marihuana bestimmt werden, wirken die Risiken anfangs überschaubar. Dann wird allerdings doch bald klar, dass man mit den vielen Unwägbarkeiten nicht so leicht zu Rande kommt, wenn man die meiste Zeit nur im Stripclub erreichbar ist, wie es bei Diveroli der Fall ist.

Jonah Hill spielt den extravaganten der beiden Partner, und es ist ein denkwürdiger Auftritt. Todd Phillips will ja deutlich auf eine "amorality tale" hinaus, auf ein Epos der Dekadenz nach einem Vorbild wie "The Wolf of Wall Street". Während Leonardo DiCaprio, der Lieblingsschauspieler von Martin Scorsese, der Hybris in erster Linie ein wild grimassierendes Gesicht verleiht, macht Jonah Hill tatsächlich die latent psychopathischen Dimensionen erfahrbar, die in der Gier liegen. Er tritt hier aus dem Schatten, denn bei Scorsese hatte er sich noch mit einer Nebenrolle bescheiden müssen.

Dass "War Dogs" über weite Strecken allerdings trotz der beeindruckenden Leistung von Jonah Hill nicht vollständig zu überzeugen vermag, liegt wohl daran, dass Todd Phillips allen Momenten misstraut, an denen man ein Verhältnis zu der Geschichte entwickeln könnte. Er will das Publikum mit aller Gewalt auf einen Hasardritt mitnehmen, der in der geläufigen Weise von geschmeidigen Montagesequenzen, aggressiver Musik und schnellen Schauplatzwechseln vorangetrieben wird. Erst ganz am Ende, wenn mit dem sinistren "Kollegen" Henry Girard (ein herrlich schmieriger Bradley Cooper) abgerechnet wird, hält "War Dogs" schließlich inne - und rückt die ganze Sache dann doch noch in ein Licht, das etwas erhellt und nicht auf schlichte (Ver-)Blendung hinausläuft.

BERT REBHANDL

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