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Die 17-jährige, indisch-stämmige Jess ist eine begeisterte Fußballspielerin und kann sich sogar gegen die Jungs bestens durchsetzen. Dann scheint sich ihr Traum zu erfüllen: Sie wird für eine Damen-Mannschaft entdeckt. Doch dann verliebt sich das Mädchen in ihren neuen Trainer und die überaus konservativen Eltern sind von ihrer plötzlichen Karriere wenig begeistert... Ein Mädchen auf den Spuren ihres Idols David Beckham. Gurinder Chadha gelang eine typisch britische Komödie. Da sie ihre Charaktere durchaus ernst nimmt und sensibel beschreibt, kommt das Ganze gut rüber, wobei das Hauptaugenmerk…mehr

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Produktbeschreibung
Die 17-jährige, indisch-stämmige Jess ist eine begeisterte Fußballspielerin und kann sich sogar gegen die Jungs bestens durchsetzen. Dann scheint sich ihr Traum zu erfüllen: Sie wird für eine Damen-Mannschaft entdeckt. Doch dann verliebt sich das Mädchen in ihren neuen Trainer und die überaus konservativen Eltern sind von ihrer plötzlichen Karriere wenig begeistert...
Ein Mädchen auf den Spuren ihres Idols David Beckham. Gurinder Chadha gelang eine typisch britische Komödie. Da sie ihre Charaktere durchaus ernst nimmt und sensibel beschreibt, kommt das Ganze gut rüber, wobei das Hauptaugenmerk auf den Konflikten eines Lebens zwischen indischer Tradition und britischem Alltag liegen.


Bonusmaterial

- Darsteller und Crewinformationen ( Interviews mit deutschen UT) - Produktionsnotizen - Blick hinter die Kulissen - Making of (deutsche Version) - Der besondere Filmtipp - Rezept: Aloo-Gobi - Trailershow - Booklet
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2002

Elfmetersieg
Tore statt Traditionen hüten: Gurinder Chadhas Filmkomödie "Kick it Like Beckham"

Ein Freistoß gilt beim Fußball als Standardsituation. In diesem Fall aber ist alles anders: Die Torhüterin steht in der falschen Ecke, zum Schuß schickt sich ein indisches Mädchen an, das einmal englische Nationalspielerin werden möchte, und in der Mauer stehen vier Matronen im Sari. Der Ball immerhin ruht, dann ertönt der Pfiff, jetzt gilt es: "Mach es wie Beckham". Und so schießt Jess Bhamra (Parminder Nagra) in der Manier des Fußballpopstars ein Tor, gegen das sich nicht nur elf gegnerische Spielerinnen, sondern ganze Heerscharen von Traditionalisten verschworen hatten.

Es ist ein spielentscheidender Treffer, der in Gurinder Chadhas unwiderstehlicher Filmkomödie "Kick it Like Beckham" mehr Jubel auslöst als ein Sieg von Manchester United. Denn hier gewinnt nicht einfach ein Team, hier triumphiert die richtige Sache: der Fortschritt, auf allen Linien. Zum Fußball kommt Jess, die eigentlich Jesminder heißt und in einer gutbürgerlichen Siedlung in der Einflugschneise von Heathrow lebt, wie alle großen Talente. Sie spielt mit den Jungen im Park und wird zu einem Probetraining eingeladen - für das Damenteam des Londoner Stadtteils Hounslow. Die Entdeckerin von Jess heißt Jules (Keira Knightley), ist blond und sehr britisch und hat ein Auge auf den jungen Trainer Joe (Jonathan Rhys Meyers) geworfen. Der aber ist "off limits", was ihn jedoch nicht hindert, bei Familie Bhamra vorzusprechen, um deren Vorurteile gegen den Damenfußball zu entkräften. Er hinterläßt wenig Eindruck, dabei ist er selbst ein Außenseiter. Joe ist Ire. Deshalb versteht er es sehr gut, wenn Jess sich eine Rote Karte einhandelt, nachdem eine Gegenspielerin sie als "Paki" beschimpft hatte.

Die kulturellen Unterschiede, auf die England viele Jahre hindurch vor allem durch Unruhen in den Ghettos der großen Städte aufmerksam wurde, sind inzwischen zur Folklore geworden. Hanif Kureishi ist der Stadtschreiber des multikulturellen London, und die Regisseurin Gurinder Chadha ist, seit ihrem Erfolg mit "Bhaji on the Beach" (1994), die Statthalterin Bollywoods im Zentrum des ehemaligen Empires. "Kick it Like Beckham" ist aber kein orthodoxes indisches Musical, sondern nimmt jenen Synkretismus vorweg, den Jesminders Eltern strikt verweigern. Sie leben in einer hermetisch abgeschlossenen Welt. Die Pastelltapeten des Eigenheims sind deren Grenze. Jenseits davon gibt es für Mädchen nur die Ehe mit einem Mann, den die Familien ausgesucht haben. Marginalität ist der Preis für diese künstliche Idylle. Pinky, die Schwester von Jess, hält daran fest und flüchtet in eine ironische Doppelmoral.

Dagegen setzt Gurindher Chadha ihren Mainstream der Minderheiten: Curtis Mayfields Soulklassiker "Move on Up" gibt die Richtung vor. Die Fußballszenen sind nach Art eines Clips für einen Sportartikelhersteller montiert, dessen Flagship Store die Mädchen bei ihrer einzigen Fahrt in die City auch aufsuchen. Die Hamburger Filmförderung konnte einen Elfmetersieg für Deutschland (in einem allerdings nicht weiter bedeutenden Match) in "Kick it Like Beckham" hineinsubventionieren. Für Jess und Jules - die unter den Beschränkungen des britischen Familienlebens nicht minder leidet - aber wird Kalifornien zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In den USA ist Damenfußball schon ein etablierter Sport, zum Profivertrag gibt es ein College-Stipendium gleich dazu.

Die nordamerikanische Gesellschaft mit ihrer hochdifferenzierten Identitätspolitik bei einheitlichem Leistungsethos ist das Ziel der Emanzipationsbewegung von "Kick it Like Beckham". Die Eltern sind noch komisch, die Töchter aber machen ernst. Deutschland könnte daraus einen politischen Schluß ziehen: Ein liberales Zuwanderungsgesetz schafft das Milieu für erfolgreiche Komödien.

BERT REBHANDL

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