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Edward Bloom - ein Held, ein Abenteurer, ein Genie - sein eigener Mythos. Doch nie ein richtiger Vater. Jetzt liegt er im Sterben, und sein Sohn Will unternimmt einen letzten Versuch, sich mit ihm zu versöhnen und endlich herauszufinden, wer Edward Bloom wirklich ist. Denn zeitlebens hat der nur fantastische Lügengeschichten über sich erzählt.
So hätte er als junger Mann gemeinsam mit einem Riesen seine Heimatstadt verlassen, in einem magischen Wald gegen mordlüsterne Fabelwesen gekämpft, mit einem Werwolf im Zirkus gelebt, seine Ehefrau mit 10.000 Narzissen betört, den Zweiten Weltkrieg
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Produktbeschreibung
Edward Bloom - ein Held, ein Abenteurer, ein Genie - sein eigener Mythos. Doch nie ein richtiger Vater. Jetzt liegt er im Sterben, und sein Sohn Will unternimmt einen letzten Versuch, sich mit ihm zu versöhnen und endlich herauszufinden, wer Edward Bloom wirklich ist. Denn zeitlebens hat der nur fantastische Lügengeschichten über sich erzählt.

So hätte er als junger Mann gemeinsam mit einem Riesen seine Heimatstadt verlassen, in einem magischen Wald gegen mordlüsterne Fabelwesen gekämpft, mit einem Werwolf im Zirkus gelebt, seine Ehefrau mit 10.000 Narzissen betört, den Zweiten Weltkrieg quasi im Alleingang gewonnen, eine komplette Nacht auf dem Grund eines Sees verbracht und noch viele andere unglaubliche Wunderdinge erlebt. Will rekapituliert all diese bizarren Geschichten, will Spuren von Realität in den Lügenkonstrukten entdecken - doch Edward Blooms "Wirklichkeit" ist eine andere...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Regiekommentar - Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2004

Jenseits von Marmorklippen
Wenn die Imagination überschäumt, geht die Geschichte baden: Tim Burtons Film "Big Fish" spielt in seichten Gewässern

Wenn man nicht wüßte, daß der Film von Tim Burton ist, dann könnte man annehmen, er sei von einem Regisseur, der davon träumt, solche Filme zu machen wie er. Und wenn Burton nicht in einem Interview mit Tom Tykwer (F.A.S. vom 28. März) erzählt hätte, daß er mit "Big Fish" den Tod seines Vaters verarbeitet habe, würde man sich fragen, warum Burton nur noch unpersönliche Mainstream-Filme dreht. Schließlich ist "Big Fish" von demselben Regisseur, der mit "Beetlejuice", "Batman", "Edward Scissorhands", "Batman Returns", "Ed Wood", "Mars Attacks!" und "Sleepy Hollow" bewiesen hat, wie verrückt Hollywood sein kann, wenn es nur will, wie hinterhältig und doppelbödig seine Filme, wenn man ihre Regisseure nur läßt. Dann kam das Remake vom "Planet der Affen", hinter dem man nur mit viel gutem Willen Burtons Eigenwilligkeit erkennen konnte, und nun "Big Fish", der aussieht, als habe jemand versucht, seine Handschrift zu kopieren.

Der Film, entstanden nach dem gleichnamigen Roman von David Wallace, erzählt von einem Sohn (Billy Crudup), der mit seiner schwangeren französischen Frau (Marion Cotillon) ans Sterbebett seines Vaters (Albert Finney) nach Alabama kommt, nachdem er vor Jahren vor seinem vereinnahmenden, geradezu überbordenden Wesen nach Paris geflohen war. Der Vater liebt es nämlich, Geschichten zu erzählen, die sich alle um ihn und seine unwahrscheinlichen Heldentaten drehen, und zwar immer wieder dieselben. Während alle anderen in dem Erzähltalent einen unterhaltsamen Charakterzug zu sehen schienen, hatte der Sohn irgendwann genug und wurde Nachrichtenredakteur: Fakten, Fakten, Fakten. Man kann sich also ausrechnen, daß der Film darauf hinausläuft, daß der Sohn irgendwann das Erbe des Vaters akzeptiert und begreift, daß die Wirklichkeit erträglicher ist, wenn man sich seinen eigenen Reim darauf macht, und eine schöne Lüge der bitteren Wahrheit allemal vorzuziehen ist. Im konkreten Fall heißt das, daß es dem Sohn nichts hilft, wenn er weiß, daß der Vater bei seiner Geburt als Vertreter in Kansas unterwegs war. Lieber hält er sich an die oft beschworene Version des Vaters, wonach dieser just in diesem Moment mit dem Ehering seiner Frau einen legendären großen Fisch gefangen haben will. Aber je öfter die Rede auf diese Geschichte kommt, desto fadenscheiniger wird sie; allenfalls ein kleines Kind würde sie der Wahrheit vorziehen. Bei John Ford hieß das: "When the legend becomes fact, print the legend." Aber da ging es auch um etwas - in "Big Fish" verweisen die Märchen des Vaters dagegen auf keine greifbare Realität. Sie besitzen vor allem keine Pointe außer der einen, daß am Grab des Vaters all jene Märchenfiguren auftauchen, die der Sohn für dessen Hirngespinste gehalten hatte; der Riese (Matthew McGrory), den der Vater aus der Stadt verjagt hat, der Zirkusdirektor (Danny DeVito), der ein Werwolf war, der Dichter (Steve Buscemi), der an der Wall Street Millionär wurde, oder die siamesischen Zwillinge, denen er bei einem Einsatz in Korea begegnet ist.

Natürlich bemüht sich Burton um visuelle Einfälle, die seinem Ruf gerecht werden. Er schickt seinen Märchenhelden als jungen Mann (Ewan McGregor) durch einen finsteren Wald mit springenden Spinnen und lebhafter Vegetation; läßt ihn auf ein abgeschiedenes Dorf stoßen, wo alle in Weiß barfuß über Gras laufen; taucht ihn im Wagen unter Wasser, wo er einer Meerjungfrau begegnet, und läßt das rote Auto hinterher in einem Baum hängen; oder bemüht ein ganzes Feld von gelben Narzissen, um ihm das Herz seiner Geliebten zu gewinnen. Alles sehr malerisch in dem Versuch, "Phantasie" in ganz großen Lettern zu buchstabieren, aber ohne tiefere Bedeutung für den Zusammenhalt der Geschichte. Auch wenn man sich Ewan McGregor gut als jungen Albert Finney vorstellen kann, bleibt er eine dröge Karikatur seiner selbst. Die beste Besetzungsidee ist es, die junge Jessica Lange mit Alison Lohman zu besetzen.

Was an "Big Fish" so ermüdet, ist die Tatsache, daß fortwährend der Zauber und die Kraft des Geschichtenerzählens beschworen wird, aber die Erzählung selbst sich so kraftlos und blaß dahinschleppt, daß man dem Sohn nur zustimmen kann: Nichts wie weg! Lieber Fakten, Fakten, Fakten.

MICHAEL ALTHEN

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