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Billy Chapel (Kevin Costner), der legendäre Pitcher der Detroit Tigers, kam mit Baseball schon immer besser zurecht als mit der Liebe. Niemand weiß das besser als seine leidgeprüfte Freundin Jane (Kelly Preston). Am Ende einer entäuschenden Saison, kurz vor dem wahrscheinlich letzten Profispiel seines Lebens, erklärt Jane Billy, dass sie sich endgültig von ihm trennen will. Als seine Karriere und seine Liebe auf dem Spiel stehen, geht Billy an seine körperlichen und emotionalen Grenzen - und spielt das Spiel seines Lebens! Mit jedem Wurf kommt er der wichtigsten Entscheidung seines Lebens…mehr

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Produktbeschreibung
Billy Chapel (Kevin Costner), der legendäre Pitcher der Detroit Tigers, kam mit Baseball schon immer besser zurecht als mit der Liebe. Niemand weiß das besser als seine leidgeprüfte Freundin Jane (Kelly Preston). Am Ende einer entäuschenden Saison, kurz vor dem wahrscheinlich letzten Profispiel seines Lebens, erklärt Jane Billy, dass sie sich endgültig von ihm trennen will. Als seine Karriere und seine Liebe auf dem Spiel stehen, geht Billy an seine körperlichen und emotionalen Grenzen - und spielt das Spiel seines Lebens! Mit jedem Wurf kommt er der wichtigsten Entscheidung seines Lebens näher.

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.05.2000

Wurfschwäche
Kevin Costner bleibt dem Baseball treu: "Aus Liebe zum Spiel"

Sobald er das Spielfeld verlassen hat und auf der Bank Platz nimmt, legt ihm sein Trainer eine Jacke um die Schulter. Dies passiert automatisch, reflexartig. Denn es gilt, das beste Stück im Stadionrund zu schützen: den goldenen Wurfarm des pitcher Billy Chapel (Kevin Costner). Doch der Star der "Detroit Tigers" ist in die Jahre gekommen. Wenn er allein in seiner Hotelsuite sitzt, stellt er den Ellenbogen in den Sektkühler, um den Schmerz zu lindern. Als Chapel zum ersten Mal bei einem Spiel zu sehen ist, folgt genau in dem Moment, als er wirft, ein lakonischer, geradezu antidramatischer Schnitt in die Totale. Der Film, der aus der Innensicht des Helden erzählt wird, verrät uns schon hier, dass er das große Ganze in den Blick nehmen wird: das Spiel des Lebens.

Dies ist womöglich der erste Baseballfilm, in dem es keinen einzigen home run gibt, über den sich der Zuschauer freuen kann. Der Moment, in dem der Schlagmann den Ball trifft, wird visuell und akustisch traditionell immer ausgiebig zelebriert. In Barry Levinsons Film "The Natural" (1984) schlägt Robert Redford als alternder Baseballstar den Ball im Finale ins Flutlicht und dreht anschließend im Funkenregen eine Ehrenrunde. In "Aus Liebe zum Spiel" ist jeder Treffer für den Helden eine Niederlage. Als Werfer ist es seine Aufgabe, den Ball in den Handschuh seines Fängers zu befördern. Gelingt ihm dies, passiert - abgesehen davon, dass der Ball fliegt - nichts. Erst wenn er versagt, kommt Bewegung in die Mannschaften. Mit anderen Worten: "Aus Liebe zum Spiel" ist im Grunde ein Anti-Actionfilm.

Der Regisseur Sam Raimi drehte schon vor fünf Jahren einen Sportfilm. "Schneller als der Tod" übertrug das Prinzip eines Tennisturniers auf das Gipfeltreffen der besten Revolverhelden des Wilden Westens und zeigte uns das definitive K.-o.-System. Es hätte nahe gelegen, die Konfrontation zwischen Werfer und Schläger ähnlich zuzuspitzen wie diese Duelle. Doch Chapels Gegner sind letztlich austauschbar. Er muss sich nicht seinen Kontrahenten stellen, sondern sich selbst. "Aus Liebe zum Spiel" nutzt die Phasen der Ruhe und Konzentration, die bei kaum einem Mannschaftssport so ausgedehnt sind wie beim Baseball, um den Helden mit seiner Vergangenheit zu konfrontieren und sein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen.

Dass wir in diesem Film kaum kräftige männliche Hände sehen, die den Schläger fest umklammern, sondern eher Fingerspitzen, auf denen die Bälle gedreht werden, verdanken wir gewiss Dana Stevens, der Autorin dieses Films (nach einem Roman von Michael Shaara). Ihre herausragenden Drehbücher zu "Blink" (1994, Regie Michael Apted) und zu "Stadt der Engel" (1998, Regie Brad Silberling) erzählen von Menschen, die aus der Inwendigkeit, zu der sie bisher verurteilt waren, wieder einen Weg zurück ins Leben suchen: von einer Blinden, die nach einer Augenoperation wieder sehen kann, von einem Engel, der fühlen lernt, nachdem er sich kopfüber auf die Erde gestürzt hat. Für Billy Chapel führt der Weg nach außen, in die Welt jenseits des Baseballs, über das eigene Innere.

Die Liebe zum Spiel ließ ihn mit der Liebe nur spielen. Die Journalistin Jane Aubrey (Kelly Preston), die er einst bei einer Autopanne auflas, hat ihn soeben verlassen. Der Film rekapituliert die Phasen dieser Beziehung, die, wie Chapel allmählich begreift, vielleicht der größte Wurf seines Lebens war. Aubrey ist genau eine Gegenfigur zu der begeisterten Anhängerin (gespielt von Susan Sarandon), die in Costners erstem Baseballfilm "Bull Durham" (1987) für die Spieler ihrer Mannschaft einen Altar baut. Die Journalistin verkörpert vielmehr das weibliche Unverständnis gegenüber grenzenloser männlicher Sportbegeisterung. Doch Frauen, die ihre Männer davon abhalten, das zu tun, wozu es sie treibt, wirken auf der Leinwand selbst dann immer wie Spielverderber, wenn sie völlig Recht haben (und das haben sie oft).

Schon die Bilder von der ersten Begegnung zwischen Chapel und Aubrey haben einen falschen Schein. Mit Filtern lässt der Kameramann John Bailey die Vergangenheit in den wärmsten Farben leuchten: Bevor sie ihr wahres Gesicht zeigt, wird die Liebe mit dicker Schminke aufgetragen. Es folgt ein Rendezvous (einer mit großem Charme geschriebenen und gespielten Szene), die Stürme der Leidenschaft tosen, weichen der Windstille - und im Nu brechen die ersten Streitigkeiten aus. Der Film kann diesen Sequenzen, in denen der Alltag sein hässliches Haupt erhebt, so gut wie keine originellen Seiten abgewinnen. Was wir zu sehen bekommen, ist sicher richtig und wahr, aber es fehlt die Phantasie, die aus diesen Momenten mehr machen würde als halbherzige Zugeständnisse an das wirkliche Leben.

Dass Chapel mit dem Sport aufhören muss, weil er die Frau seines Lebens sonst verlöre, wirkt nicht zwingend - auch wenn es ein schöner Moment ist, als er sich auf einer leeren Tribüne im Park neben Aubrey setzt. Als sie vor langer Zeit zum ersten Mal auf den Rängen des Stadions Platz nahm, begann die Dreiecksbeziehung zwischen ihr, ihm und dem Spiel: Baseball ist ein Sport, bei dem es darauf ankommt, wieder dorthin zu gelangen, von wo aus man losgelaufen ist. Vielmehr erkennt Chapel, dass er dabei ist, zu alt für seinen Sport zu werden. Im Finale des Films muss das ganze Team zusammenstehen, um Chapels zunehmende Wurfschwäche wettzumachen. "Aus Liebe zum Spiel" lässt uns spüren, wie schwer der Arm eines Werfers am Ende eines Spiels und einer Karriere werden kann.

LARS-OLAV BEIER

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