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Der satirische Hochseekrimi von P. Howard (i. e. Jenö Rejtö, 1905-1943) ist eine groteske Geschichte voller Verwicklungen und überraschender Wendungen. Die "Honolulu Star" befindet sich auf Fahrt nach Singapur. An Bord verdingt sich der Gangster Jimmy Reeperbahn als Kellner und treibt seinen Schabernack mit den Passagieren: Mit Morphium versetzt er die Leute an Bord in den Tiefschlaf. Da aber geschieht ein Mord: Mr. Gould, der Vormund des vornehmen Mr. Irving, wird mit einer Hutnadel erdolcht. Doch wer ist der Mörder?

Produktbeschreibung
Der satirische Hochseekrimi von P. Howard (i. e. Jenö Rejtö, 1905-1943) ist eine groteske Geschichte voller Verwicklungen und überraschender Wendungen. Die "Honolulu Star" befindet sich auf Fahrt nach Singapur. An Bord verdingt sich der Gangster Jimmy Reeperbahn als Kellner und treibt seinen Schabernack mit den Passagieren: Mit Morphium versetzt er die Leute an Bord in den Tiefschlaf. Da aber geschieht ein Mord: Mr. Gould, der Vormund des vornehmen Mr. Irving, wird mit einer Hutnadel erdolcht. Doch wer ist der Mörder?
Autorenporträt
Der Autor Jenö Rejtö (1905-1943) veröffentlichte unter dem Pseudonym "P. Howard" im Budapest der 30er Jahre seine unnachahmlichen ironischen Geschichten, die in Ungarn bis heute ungezählte Neuauflagen erlebt haben. Seine absurden Dialoge sind die einzigartige Würze der Romane Jenö Rejtös. Nicht weniger abenteuerlich tragikomisch war seine Lebensgeschichte: aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammend, wollte er nach dem Abitur Schauspieler werden, brach die Ausbildung aber ab, um durch die Welt zu streunen. In Afrika wurde er angeblich Fremdenlegionär, und mit 28 Jahren verschlug es ihn wieder nach Hause, wo er mit seinen Romanen immer erfolgreicher wurde. Der Verlag Nova riet ihm zu einem englischen Pseudonym - so wurde aus Jenö Rejtö P. Howard, ein Parodist von Abenteuer- und Kriminalromanen. Während des Krieges wurde er von den Nazis zum Arbeitsdienst nach Woronesch (Ukraine) deportiert, wo er am Neujahrstag 1943 erfror. In Ungarn zählt P. Howard, der Meister des Katastrophenwi

tzes, zu den beliebtesten Schriftstellern.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2005

Des Pudels Pferdefuß
P. Howards umwerfende Groteske „Ein Seemann von Welt”
P. Howard hat diese umwerfend komische Romangroteske geschrieben, aber anfangen darf man wohl mit dem Lob der deutschen Fassung. Die Übersetzung kann nur ein der ungarischen Sprache mächtiger Rezensent beurteilen, aber die Vorzüge des deutschen Buches, das Anna von Lindt erarbeitet hat, liegen in seiner Gewandtheit sowie in der aller unbeabsichtigten mundartlichen oder neusprachlichen Eigenheiten baren Geschmeidigkeit und in einer Schöpfung, über die später zu sprechen ist.
Hinter dem Pseudonym P. Howard versteckt sich der 1905 geborene Ungar Jen Reich, der, wie György Dalos in seinem Nachwort zu „Ein Seemann von Welt” erklärt, seinen jüdischen Familiennamen in den zwanziger Jahren in Rejt änderte: rejteni, ungarisch für „verstecken”. Als junger Mann reiste er per Schiff um die Welt, arbeitete als Fischer, auf dem Dock, als Parfümagent, Parketttänzer, Hasenzüchter, Wanderzirkusmitarbeiter und schrieb, zurück in Budapest, erfolgreich Romane. „Der König der Schundliteratur sitzt wieder im Café Japan”, quakte 1942 eine Zeitung, und der Schriftsteller wurde im Herbst 1942 in die Ukraine zur Zwangsarbeit verschleppt. Am 1. Januar 1943 starb Jen Rejt an Kälte und Flecktyphus.
Bis 1956 war er im sozialistischen Ungarn verboten, dann wurden seine Bücher wieder Bestseller. Dalos schreibt: „Seine Fans sammeln seit Jahren für ein Rejt-Denkmal. . . . Die einzige ihm würdige Pietät ist das Lachen des Lesers.” Rejt muss die Menschen geliebt haben, dieser Roman ist ein Liebeszeugnis an jede denkbare menschliche Sonderlichkeit, abgesehen von der Niedertracht seiner nicht fiktiven Mörder.
Auf den ersten achtzig Seiten der Seemannsgeschichte fahren wir auf einem Luxusliner über den Ozean. Gangster Jimmy Reeperbahn ist an Bord, angeheuert vom Quartiermeister, dem er in der Kneipe die Mannschaft arbeitsunfähig gehauen und dem er, nebenbei, ein Messer mit Muschelgriff in den Rücken gejagt und dann wieder weggenommen hatte. Der Quartiermeister heuerte ihn ersatzweise als Kellner und Heizer zugleich an. Jimmy ist, weil er zwei Jobs hat, immer müde. Bevor das auffliegt, streut er zur Ablenkung Opium in die Speisen, und die Führungskräfte des Schiffes halten die Schlafkrankheit für ausgebrochen und lassen die Mannschaft Fliegen fangen um zu prüfen, ob nicht eine Tsetse darunter ist. Es erstaunt sehr, welche Gelenkigkeit diesem Roman durch die frappierenden Wendungen gegeben wird. Die Überraschungen sind einerseits echt, selbst wenn man irgendwann meint zu glauben, man könne sie ahnen, weil P. Howard den guten Helden seiner Geschichte nichts zuleide tun kann. Andererseits wirkt die Absurdität der Wendungen auch zwingend logisch, was diesem Roman etwas perlmuttig Schillerndes gibt.
Auf das Schiffsabenteuer folgen knapp 200 Seiten Verwechslungskomödie, denn ein an Bord befindlicher Prinz tauscht kurz vor seiner Thronfolge mit dem Gangster Jimmy Reeperbahn den Job und gerät in Turbulenzen der Unterwelt. Der falsche König beginnt Tagebuch zu führen, und hier kommt die Qualität der Übersetzung auf das Vorzüglichste ans Licht. Der Bursche kann erstens nicht korrekt schreiben, zweitens sich keine Redewendung merken („Kerbholz ausfressen”, „kurzes Rezept machen”, „Fraktur einschenken”, „Hier liegt des Pudels Pferdefuß begraben”), und drittens verquirlt er Fremdwörter (Thronrezensenten, Indiduvien). So etwas kann man ja nicht wortgetreu übersetzen, also hat Anna von Lindt diese sprachliche Komik erfinden müssen. Möglicherweise ist das Kauderwelsch ansteckend, jedenfalls bleibt einem das Lachen noch eine Weile im Zwerchfell stecken.
MARTIN Z. SCHRÖDER
P. HOWARD: Ein Seemann von Welt. Roman. Aus dem Ungarischen von Anna von Lindt. Mit einem Nachwort von György Dalos. Elfenbein Verlag. Berlin 2004. 280 S., 18 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jenö Rejtö - denn so hieß der 1943 bei der Zwangsarbeit in der Ukraine gestorbene ungarische Autor P. Howard wirklich - "muss die Menschen geliebt haben". Vermutet Martin Z. Schröder. Und Schröder liebt Rejtö: für diese Romangroteske über den Gangster Jimmy Reeperbahn, der erst Schiffskoch und dann König wird, und dafür, dass ihm nichts Menschliches fremd ist - alles ist eine Hommage an die "Sonderlichkeit" und Anlass für Witz. Eigentlich aber ist diese Besprechung ein großes "Lob der deutschen Fassung" von Anna von Lindt. Da wird Schröder zum Schwärmer: Welche "Gewandtheit", welche "Geschmeidigkeit" und sprachliche Schöpfungskraft, welch komisches Talent!

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