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Das Monster Schlinkepütz hat einfach zu viel vor: Pizza backen, Frühjahrsputz, Post austragen, Triangel-Unterricht - und jetzt auch noch Babysitten! Kein Wunder, dass er ständig zu spät kommt und es bei ihm aussieht wie bei Schlinkepütz unterm Sofa. Aber wenn man monstermäßig gute Monsterfreunde hat, nimmt jedes Vorhaben ein glückliches Ende! Sechs Geschichten für Kinder ab 3 Jahren.

Produktbeschreibung
Das Monster Schlinkepütz hat einfach zu viel vor: Pizza backen, Frühjahrsputz, Post austragen, Triangel-Unterricht - und jetzt auch noch Babysitten! Kein Wunder, dass er ständig zu spät kommt und es bei ihm aussieht wie bei Schlinkepütz unterm Sofa. Aber wenn man monstermäßig gute Monsterfreunde hat, nimmt jedes Vorhaben ein glückliches Ende! Sechs Geschichten für Kinder ab 3 Jahren.
Autorenporträt
Susan Kreller, 1977 in Plauen geboren, arbeitet als freie Journalistin und Autorin. Sie ist Gewinnerin des Kranichsteiner Literaturstipendiums, wurde bereits dreimal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und hat ihn 2015 mit ihrem Roman Schneeriese gewonnen.Schlinkepütz, das Monster mit Verspätung ist ihr erstes Kinderbuch.

Katharina Thalbach war bereits als junges Mädchen eine erfolgreiche Bühnenschauspielerin am Berliner Ensemble und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Die Charakterdarstellerin, die auch als Regisseurin arbeitet, spielte vor ihrer Übersiedlung 1976 in die BRD in zahlreichen DEFA-Produktionen und ist aus deutschen Filmen wie »Die Blechtrommel« und »Sonnenallee« bekannt. Katharina Thalbach hat bereits alle erdenklichen Auszeichnungen bekommen, etwa den Grimme-Preis und den Verdienstorden des Landes Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2016

Pünktlichkeit ist die Vornehmheit der Frotteemonster
Mit Schlips, Charme und Marotten: Ein Vorlesebuch versammelt Geschichten des Monsters Schlinkepütz aus der Kinderzeitschrift "Gecko".

Geschichten für Kinder, die gerade dem Bilderbuch entwachsen, brauchen eigentlich gar nicht viel, nicht einmal richtig gute: eine Hauptfigur zum Gernhaben mit ein paar Eigenheiten zum Wiedererkennen und ein paar anderen für die Kuriosität, ein paar Anlässe für Begegnungen, Bemühungen, unkonventionelle Lösungen - und eine handverlesene Reihe wiederkehrender Gags zum Spaß. Warum gibt es trotzdem so viele Bücher dieser Art, die angestrengt, langweilig oder überzogen wirken? Weil es eben doch noch auf ein paar Kleinigkeiten ankommt, die sich nicht so einfach in ein Erfolgsrezept schreiben lassen: Erzähllust, Sprachgefühl und Wortwitz gehören dazu.

Schlinkepütz ist so eine Hauptfigur zum Gernhaben, ein Monster, gegen das sich - aus Monstersicht: fast - nichts sagen lässt, beherrscht es doch "alle Hundsgemeinheiten, die ein Monster zu beherrschen hatte: Es grüßte manchmal nicht zurück, erschreckte alte Frauen in der Straßenbahn und rülpste nach dem Cola-Trinken wie ein Sommergewitter". Und bevor die jungen Zuhörer der erwachsenen Vorleser, die diese Geschichten selbst mit kindlichem Vergnügen lesen, erfahren, dass Schlinkepütz auch noch gern Triangel spielt (wie alle Monster) und sich ab und zu ein paar Zähne putzt, ist das Monster mit dem haifischblauen Fell dort angekommen, wohin es gehört: in ihrem Herz. Zumindest ganz in Reichweite.

Die Monströsitäten, die den Lesern als "Hundsgemeinheiten" versprochen wurden, entpuppen sich als wohlbekannt aus dem eigenen Verhalten, harmlos oder sogar bewundernswert: Sofort ist der Kontakt zu den Kindern da. Als Erstes ist Schlinkepütz, eine Schöpfung der Autorin Susan Kreller, mit schöner Regelmäßigkeit in der Kinderzeitschrift "Gecko" aufgetaucht. Und zwar schon seit drei Jahren. "Gecko" erscheint alle zwei Monate als Fundgrube ausgesuchtester illustrierter Vorlesegeschichten für vier bis acht Jahre alte Kinder, dazu gibt es Sprachspiele, Rätsel und Alltagsexperimente. Nur Werbung hat hier keinen Platz. Wie angenehm!

Jetzt hat der Carlsen Verlag sechs Geschichten, allesamt in idealer Vorleselänge, aufs Schönste illustriert von Sabine Büchner, zu einem Buch gemacht. Das Monster hat Geburtstag, einen Ohrwurm oder Anlass zum Aufräumen, versucht sich als Briefträger oder Babysitter. Und es hat ein Problem, das seine Mitmonster zur Verzweiflung bringt: Unpünktlichkeit. Strengstens verboten unter Monstern. Einfach nicht monsterlich. Doch sosehr es sich auch bemüht: beim Arzt glaubt man Schlinkepütz einfach nicht, dass sich sein Wecker einen Zeiger gebrochen hat und deshalb nicht klingeln konnte. In der Straßenbahn verpasst er den Ausstieg, nachdem er ein Stück Stinkekäse in der Tasche eines arglosen Menschen versteckt hat, wie es ein Monstergesetz einfach hin und wieder verlangt. Und als er zu spät zum Triangelunterricht kommt, ist die Musikschule sogar geschlossen. Wegen Verärgerung.

Armer Schlinkepütz! Entmutigt und erschöpft sinkt er vor der Eingangstür irgendeines Hauses auf die Schwelle. Und hat Glück: Just hier wird er zum Spieleabend erwartet, den er ganz vergessen hatte. In drei Minuten soll es losgehen. Schlinkepütz ist Erster und wird von den nach ihm eintreffenden Mitspielern ob seiner Pünktlichkeit bestaunt.

Es ist nicht so, dass sich Schlinkepütz drücken würde. "Kommando Frühjahrsputz, Ausreißen zwecklos", heißt es in der zweiten Geschichte, und das Monster kümmert sich mit einer solchen Hingabe um seine Löschpapier-, seine Briefmarken- und seine Lieblingsmonstersammlung, entstaubt seinen Federschmuck und probiert die alten Schlipse an, prüft, ob die Bauklötze noch zueinander passen und wie sich die CDs anhören, dass man ihm das eine oder andere Päuschen einfach nicht übelnehmen kann. Abends ist die Enttäuschung groß: Im Grunde war Schlinkepütz nur gelungen, seine Sachen zu einem großen Haufen zusammenzuschieben. Aber zu was für einem: zu einer "Höhle aus Löschpapier und Federschmuck, Bauklötzen und Kastanien, aus Schlipsen und aus lauter Glück". So eine hatte er sich schon immer zu Weihnachten gewünscht!

Bei den Vorbereitungen zur Geburtstagsparty geht schief, was mit selbstgemachter Pizza nur schiefgehen kann. Zum Glück ist auch den Gästen ein Missgeschick passiert, das ausgezeichnet dazu passt. Als ein Ohrwurm ihm derart peinigt, dass Schlinkepütz höchstpersönlich nach draußen geht, wütend gegen die Tür wummert und "Ruhe!" ruft, hilft zum Glück stundenlanges Triangelspielen. Aber nur bis seine Freundin und Tanzpartnerin Monster Margherita klingelt und ihm eine Überraschung mitbringt. Als Briefträger hätte er sich einige Arbeit ersparen können. Und als Babysitter bringt ihn erst Margherita davon ab, den drei Kindern des Triangellehrers mit wachsender Verzweiflung hinterherzuräumen.

Die Geschichten, schlicht und schön, ebenso elegant wie abwechslungsreich erzählt, lassen das Können einer Schriftstellerin erkennen, die ebenso in der Kinderlyrik, ihrem Dissertationsthema, wie im Jugendbuch zu Hause ist: Im Vorjahr wurde Susan Kreller, 1977 in Plauen geboren, für ihren Roman "Schneeriese" mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Auch die Illustrationen zeigen Verspieltheit und Witz. Sabine Büchner hat bereits Bücher von Paul Maar und Salah Naoura illustriert. Sie vermag nicht nur die versammelten Monster mit Eigenheiten auszustatten, an denen man sich gar nicht sattsehen kann, sondern versieht auch Requisiten und Kulissen mit monströsen Details, die das Kinderauge fesseln. Wobei: Wie können wir eigentlich so sicher sein, dass es sich nur bei den meist frotteefelligen Wesen mit Beinen um echte Monster handelt? Immerhin stattet die Illustratorin auch Straßenbahnwagen und Wartezimmerstühle, Spiegel, Briefkästen und Wanduhren, Sofas und Backöfen, Parkbänke und Plattenspieler mit Zähnen und Augen aus, als könnten sie jederzeit zuschnappen wie dieses besonders gierige Monster, das leider bei einer Party neben der Freundin von Schlinkepütz zu sitzen kam, als es gerade Pizza Margherita gab. Seitdem sieht man Bissspuren an der linken Schulter des roten, rundlichen Monstermädchens mit den gelben Flecken. Und seitdem gibt es sicherheitshalber Pizza mit Hai, Pizza Vier Käsefüße oder Steinhaufen-Pizza, wenn man sich trifft. Das Monster Margherita sieht nämlich immer noch zum Anbeißen aus. Die Liebe zum Detail verbindet Kreller und Büchner, sie findet sich in unzähligen Schildern und Beschriftungen, Notizen und Schmierereien auf den Bildern des Buchs, die sich Kinder selbst buchstabieren oder vorlesen lassen. Und sie findet sich in Gestalt des von Schlinkepütz verehrten Häuptlings Apfelstrudel, dessen Poster wohl jede Wand der Monsterwohnung zieren und die Geschichte kommentieren. Jedenfalls eine kleine Auswahl aus der großen Sammlung von Schlinkepütz. Die restlichen sammelt er in einem Stapel, geordnet nach der Grimmigkeit des Häuptlingsblicks.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Susan Kreller: "Schlinkepütz, das Monster mit Verspätung". Illustriert von Sabine Büchner.

Carlsen Verlag, Hamburg 2016. 80 S., geb., 14,99 [Euro]. Ab 5 J.

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