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Marcia Haydée hat unser Bild vom Tanz nachhaltig verändert. Dabei hatte für die 1937 in der Nähe von Rio de Janeiro geborene Künstlerin zunächst wenig in Richtung Weltkarriere hingedeutet. Nach ihrem Tanzstudium in London durfte sie in Paris lediglich in der Gruppe tanzen. Doch dann engagierte sie der Ballettdirektor John Cranko 1961 als Primaballerina an das Stuttgarter Staatsballett - und ein neuer Stern am Firmament des Balletts ging auf. Sie wurde Crankos Muse und tanzte die großen Partien in vielen Klassikern des 20. Jahrhunderts. Nach seinem frühen Tod wurde sie von 1976 bis 1997…mehr

Produktbeschreibung
Marcia Haydée hat unser Bild vom Tanz nachhaltig verändert. Dabei hatte für die 1937 in der Nähe von Rio de Janeiro geborene Künstlerin zunächst wenig in Richtung Weltkarriere hingedeutet. Nach ihrem Tanzstudium in London durfte sie in Paris lediglich in der Gruppe tanzen. Doch dann engagierte sie der Ballettdirektor John Cranko 1961 als Primaballerina an das Stuttgarter Staatsballett - und ein neuer Stern am Firmament des Balletts ging auf. Sie wurde Crankos Muse und tanzte die großen Partien in vielen Klassikern des 20. Jahrhunderts. Nach seinem frühen Tod wurde sie von 1976 bis 1997 Direktorin des Stuttgarter Balletts. Spätestens zu Beginn der 80er Jahre, dem Beginn der Arbeit mit Maurice Béjart und Hans van Manen, war sie die gefeiertste Tänzerin des modernen Balletttheaters.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2005

Auf Knien geschrieben
Eine Biographie der großen Tänzerin Marcia Haydée
Cornelia Stilling-Andreoli ist eine Dilettantin im ursprünglichen Sinn. Seit mehr als dreißig Jahren hat sie sich Marcia Haydée verschrieben, die bis 1996 als Tänzerin und Ballettchefin die Verkörperung des einstigen Ballettwunders, des Stuttgarter Balletts, war. In dieser Zeit hat die glühende Verehrerin Stilling-Andreoli jeden Krümel aufgelesen und sorgsam aufbewahrt, der je vom Tisch der Angebeteten gefallen ist. Ihre Fundstücke hat sie nun in ein Buch gepresst. Interviewausschnitte, Tänzer- und Choreographenzitate aus drei Jahrzehnten begleiten ausgekoppelt die Texte der in fünf Teile gegliederten Biographie. Bebildert ist sie mit den Photos der Stuttgarter Ballettphotographin Gundel Kilian, die die Karriere von Haydée nahezu lückenlos dokumentieren kann.
Der Titel des Buches „Marcia Haydée - Devine” bezieht sich auf das Stück „Devine” von Maurice Béjart, in dem er ihr 1981 die Rolle der Greta Garbo auf den Leib choreographierte. Der Autorin kommt es im Wesentlichen darauf an, den Werdegang der Tanztragödin minutiös und in allen Facetten nachzuzeichnen, mit aller einer Göttlichen zustehenden Ehrerbietung. Weshalb kritische Analyse sich von vornherein erübrigt.
In der Tat ist die Ausnahmetänzerin und Choreographenmuse Haydée ein lohnender Gegenstand für eine Biographie. Sie machte die Karriere, von der andere nur träumen, ihr gelang die Verwandlung vom hässlichen Entlein, in der John Cranko auch unter Kummerspeckschichten den herrlichen Schwan sah. 1961 begann er, mit ihr zu arbeiten, ganz zu Anfang ein choreographierender Professor Higgins mit seiner „Fair Lady”. Bis zu seinem Tod im Jahre 1973 schufen sie gemeinsam Bühnenfiguren, mit denen sie Weltruhm erlangten und deren Interpretation bis heute unerreicht ist: die Julia in „Romeo und Julia”, die Katharina in „Der Widerspenstigen Zähmung” oder die Tatjana in „Eugen Onegin”.
In einem Gespräch, gewiss der gelungenste Teil des Buches, erklärt Haydée, warum außer John Cranko auch John Neumeier und Maurice Béjart und nun Ismael Ivo sich von ihr inspiriert fühlten und fühlen. Als Ballerina alten Schlages bringt sie einen außergewöhnlichen Instinkt mit und erahnt, was die Choreographen wollen. Zum anderen war und ist sie zu völliger Hingabe bereit.
An Hingabe versucht es Cornelia Stilling-Andreoli der Tänzerin gleichzutun. Sie hat das Buch gleichsam auf den Knien geschrieben. Ärgerlich wird es, wenn sie dummes Zeug über Choreographen wie George Balanchine oder Merce Cunningham verbreitet. Ansonsten ermüdet „Marcia Haydée - Divine”, das als Nachschlagewerk durchaus zu gebrauchen ist, weil sich die Autorin schrecklich oft wiederholt. Auch das hätte die Autorin von Marcia Haydée lernen können: Masse war leider noch nie Klasse.
EVA-ELISABETH FISCHER
CORNELIA STILLING-ANDREOLI: Marcia Haydée - Divine. Mit Fotos von Gundel Kilian. Henschel Verlag, Berlin 2005. 216 Seiten, 24.90 Euro.
Marcia Haydée als Rosanne in Offenbachs „Gaîté Parisienne”
Foto: Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein "lohnender Gegenstand" für eine Biografie sei die weltweit berühmte Balletttänzerin Marcia Haydee allemal, anerkennt Rezensentin Elisabeth Fischer das Sujet des Buches. Doch habe es die Autorin gewissermaßen "auf den Knien geschrieben" und betreibe sowohl mit ihrer Kritiklosigkeit als auch durch die Aufzählung jedes noch so kleinen Details eine Art Heiligenverehrung. Viele Wiederholungen seien zudem "ermüdend". Marcia Haydee war bis 1996 Tänzerin und Chefin des Stuttgarter Balletts. Mit ihrem Entdecker und Lehrer John Cranko habe sie ihre wichtigsten Interpretationen bereits bis 1973 erarbeitet. Beispielweise die Julia in "Romeo und Julia" oder die Katharina in "Der Widerspenstigen Zähmung". Lob der Rezensentin erhält dagegen ein Gespräch mit Marcia Haydee, in dem sie von ihrem künstlerischen Einfluss auf Choreografen wie Maurice Bejart spricht.

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