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Was die Demographie über unsere Zukunft sagt:
"Die irreversible demographische Alterung wird Deutschland in den nächsten zehn Wahlperioden in eine permanente gesellschaftspolitische Großbaustelle verwandeln."
"Der Verteilungsstress zwischen den Generationen nimmt zu, das Land spaltet sich in wachsende und schrumpfende Bundesländer, die zugewanderten Populationen und die autochthone Bevölkerung driften auseinander."
"Es ist dreißig Jahre nach zwölf, heute kann selbst ein Anstieg der Geburtenrate auf die ideale Zahl von zwei Kindern je Frau die Alterung für Jahrzehnte nicht
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Produktbeschreibung
Was die Demographie über unsere Zukunft sagt:

"Die irreversible demographische Alterung wird Deutschland in den nächsten zehn Wahlperioden in eine permanente gesellschaftspolitische Großbaustelle verwandeln."

"Der Verteilungsstress zwischen den Generationen nimmt zu, das Land spaltet sich in wachsende und schrumpfende Bundesländer, die zugewanderten Populationen und die autochthone Bevölkerung driften auseinander."

"Es ist dreißig Jahre nach zwölf, heute kann selbst ein Anstieg der Geburtenrate auf die ideale Zahl von zwei Kindern je Frau die Alterung für Jahrzehnte nicht abwenden."

Alterung und Geburtenrückgang sind in den letzten Jahren zu zentralen gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen aufgerückt. Die zugrundeliegenden Daten und Fakten verdanken wir der Bevölkerungsforschung, deren Ergebnisse man in Deutschland aus ideologischen Gründen jahrzehntelang nicht zur Kenntnis nehmen wollte. In einem "Grundkurs Demographie" legt der weltweitrenommierte Experte für Bevölkerungsfragen Herwig Birg das Handwerkszeug und die Resultate seiner Wissenschaft für jeden von uns verständlich dar. Er zieht in seinem neuen Buch die Summe dessen, was er über Bevölkerungsforschung zu sagen hat und was wir darüber wissen müssen, wollen wir erkennen, was die demographische Uhr geschlagen hat. Der schwerwiegendste Irrtum über die Natur der Bevölkerungsdynamik ist der Glaube, daß uns kurzfristiges Handeln vor dem Eintreten der prognostizierten Folgen bewahren könnte.
Autorenporträt
Herwig Birg ist Professor für Demographie und Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik der Universität Bielefeld. Er gehört zu den weltweit renommiertesten Experten für Bevölkerungsfragen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.12.2005

Wirtschaftsbuch
Dreißig Jahre nach zwölf
Deutschland ist bisweilen ein rätselhaftes Land. Nehmen wir nur Kinder. Pro Kopf werden heute nur noch halb so viele Kinder geboren wie vor 40 Jahren - obwohl das Pro-Kopf-Einkommen seither um das Doppelte gestiegen ist. So etwas nennt man ein demographisch-ökonomisches Paradoxon: Die Menschen bleiben kinderlos, obwohl sie sich mehr leisten könnten. Aber warum? Das eigentliche Problem liegt eine Ebene darunter: Erwerbs- und Familienarbeit sind zwei Welten, die sich kaum mehr treffen. Job und Familie unter einen Hut zu bringen, ist schwieriger geworden. „Job oder Familie” hat „Job und Familie” abgelöst. Erste Folge: Wer sich für Kinder entscheidet, begibt sich in eine wirtschaftlich riskante Situation. Zweite Folge: Kinder werden immer unerschwinglicher.
Die mittlere Generation derer zwischen 30 bis 40 ist derzeit zweifach gefährdet: Einerseits zahlt sie in ein Renten- und Krankenversicherungssystem, das sie nicht mehr so bedienen wird wie vereinbart. Weshalb die persönliche Alterssicherung vielfach in Gefahr gerät. Die Kinder sind einfach zu wenige, um ihre Eltern später im Alter ausreichend versorgen zu können, es wachsen zu wenige Beitragszahler nach.
Letzter Stand in der Bevölkerungsforschung: Einer Zunft, die sich mit langen Fristen beschäftigt - jenseits tagesaktueller Hektik und pseudostatistischer Feierabendrhetorik. Einer ihrer Besten ist Herwig Birg. Messerscharf seziert er in seinen Büchern die bundesrepublikanische Wirklichkeit oder besser: Trostlosigkeit. Und er malt ein düsteres Zukunftsbild: „Es ist 30 Jahre nach 12.”
Das hängt damit zusammen, so Birg, dass es ein Dreivierteljahrhundert dauert, um demographische Fehlentwicklungen eines Vierteljahrhunderts zu stoppen. Und davon gibt es hierzulande drei drastische: Erstens sind wir weltweit das Land, in dem die Bevölkerungsschrumpfung zuerst begann (in den alten Bundesländern 1972, in den neuen 1969). Zweitens hängt unsere niedrige Geburtenrate (1,2 Kinder pro Frau) damit zusammen, dass immer mehr Frauen und Männer zeitlebens kinderlos bleiben. Und drittens werden fehlende Geburten überhaupt nur durch Einwanderungen einigermaßen kompensiert. Und zwar schon seit Jahrzehnten. Mittlerweile hat Deutschland sogar mehr Zuwanderungen als Geburten im Inland.
Noch schlimmer sieht es bei der demographischen Alterung aus: Durch den Rückgang der Geburtenrate nimmt die Anzahl der 20- bis 60-Jährigen bis 2050 um 16 Millionen ab, die Zahl der über 60-Jährigen jedoch um zehn Millionen zu. Bei den Alten wird man künftig auch die autochthonen Deutschen antreffen, während die zugewanderte Bevölkerung bei den unter 40-Jährigen in vielen Großstädten die absolute Mehrheit stellen wird. Ergebnis: Die Deutschen sterben aus, die Zuwanderer nehmen ihren Platz ein. Wer es nicht glauben will: Ohne Zuwanderung würde Deutschland im Jahr 2100 nur noch 25 Millionen Einwohner haben.
Birg bilanziert nüchtern: Nicht die Zunahme der Lebenserwartung ist der entscheidende Grund für die starke demographische Alterung. Nein, die Eltern, die heute Kinder zur Welt bringen müssten, sind erstens nie geboren worden. Und bei den Jahrgängen ab 1965 liegt zweitens der Anteil der Kinderlosen bei einem Drittel. Eine ganze Generation fällt aus, so Birg - sie sind von Haus aus zu wenige und produzieren zu wenig Nachwuchs. Seit 1990 sinkt die Zahl der 20- bis 40-Jährigen jedes Jahr um mehrere Hunderttausend.
Peter Felixberger
Herwig Birg: Die ausgefallene
Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt.
C. H. Beck Verlag, München 2005, 160 Seiten, 16,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

"Es ist dreißig Jahre nach zwölf" - So lautet die Überschrift des letzten Kapitels und sie könnte auch als Überschrift zu Herwig Birgs "an Düsternis kaum zu überbietendem" Bild der deutschen Bevölkerungsentwicklung dienen, erklärt die Rezensentin Ulrike Winkelmann. Die These, die Birg im Laufe seines auf einer FAZ-Artikelserie basierenden Buches entwickelt, dass nämlich der Sozialstaat an der rückläufigen Geburtenrate schuld sei, weil er eine Rente auf hohem Niveau sichere und Kinder daher entbehrlich mache, findet die Rezensentin originell, doch das rhetorische Beiwerk - "einseitige volkswirtschaftliche Vorstellungen, spürbare Wut auf die jüngere wissenschaftliche Konkurrenz und konservatives Setzkastendenken" - verleiht dem Ganzen in ihren Augen einen "zweifelhaften" Beigeschmack. Und so gewinnt die Rezensentin allmählich den Eindruck, dass dieses Buch eher den Tatbestand einer "Professorendämmerung" als den einer "Bevölkerungsdämmerung" erfüllt.

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