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Der Wiener Kongress 1814/15: Napoleon war besiegt, seine Hinterlassenschaft konnte verteilt werden. Kaiser und Könige, Fürsten und Diplomaten aus ganz Europa kamen - mit Gattinnen, Schwestern, Geliebten und Dienerinnen - nach Wien. Und es wurde keineswegs nur getanzt. Den Damen der Wiener Hocharistokratie und der "Zweiten Gesellschaft" fiel eine wichtige Aufgabe zu: In ihren Salons oder auch Boudoirs wurden Kontakte geknüpft und Formulierungen erprobt, Intrigen gesponnen und Geheimnisse verbreitet. Die Soiréen, Bälle und Empfänge fungierten als Vorzimmer der Verhandlungsräume, der Spaziergang…mehr

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Produktbeschreibung
Der Wiener Kongress 1814/15: Napoleon war besiegt, seine Hinterlassenschaft konnte verteilt werden. Kaiser und Könige, Fürsten und Diplomaten aus ganz Europa kamen - mit Gattinnen, Schwestern, Geliebten und Dienerinnen - nach Wien. Und es wurde keineswegs nur getanzt. Den Damen der Wiener Hocharistokratie und der "Zweiten Gesellschaft" fiel eine wichtige Aufgabe zu: In ihren Salons oder auch Boudoirs wurden Kontakte geknüpft und Formulierungen erprobt, Intrigen gesponnen und Geheimnisse verbreitet. Die Soiréen, Bälle und Empfänge fungierten als Vorzimmer der Verhandlungsräume, der Spaziergang auf dem Glacis oder der Besuch in einem Theater wurde für diplomatische Erkundungen genutzt. Hazel Rosenstrauch beleuchtet Schauplätze des Wiener Kongresses, stellt Nebenfiguren in den Vordergrund und erkundet, wie - bei allen Bemühungen um die Restauration des alten Regimes - Neues entsteht: in der Politik, in den Vorstellungen von Ordnung und Freiheit und im Umgang mit der Komplexität und den Unsicherheiten der Moderne.

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Autorenporträt
Hazel Rosenstrauch, geboren in London, aufgewachsen in Wien, studierte in Berlin und promovierte in Tübingen im Fach Empirische Kulturwissenschaft. Sie war Dozentin, Journalistin, Redakteurin, unterrichtete an verschiedenen Universitäten, arbeitete für Rundfunk, Zeitungen und Verlage, edierte, schrieb rund zehn Bücher und lebt jetzt als freie Autorin in Berlin. 2012 erhielt sie den österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2014

Die Renovierung Europas
Sie tanzen und kommen nicht voran? Mit Gespür für starke Frauen und die Humanität der Pirouetten erzählt Hazel Rosenstrauch vom Wiener Kongress
Das bekannteste Bild des Wiener Kongresses zeigt, was sich so nie ereignet hat: In Metternichs Arbeitszimmer stehen und sitzen Vertreter der Großmächte beieinander, die nach dem Wahnsinn erst der Revolutionskriege, dann der napoleonischen Eroberungszüge auf dem alten Kontinent eine halbwegs stabile Ordnung herbeiführen wollen. Auf dem Stich, den Jean Godefroy nach einer Vorlage Jean-Baptiste Isabeys angefertigt hat, entzücken Clemens Metternich und der britische Außenminister Castlereagh mit langen, aufreizend bekleideten Beinen. Friedrich Gentz, der Sekretär des Kongresses, ist ebenso zu sehen wie Karl August von Hardenberg und Wilhelm von Humboldt, die Preußen vertraten. Für Frankreich wie für sich verhandelte der wahrscheinlich größte und gewiss amüsanteste Wendehals Europas, Talleyrand. Dreiundzwanzig Männer zeigt die gleichsam offizielle Darstellung, die Isabey aus einzelnen Bildnissen zusammengestellt hatte. Die Körperhaltung der Staatsmänner strahlt auch dort, wo sie aus kompositorischen Gründen ein wenig variiert wurde, sittlichen Ernst und Gefasstheit aus.
  Fehlt da nicht was? Charles Joseph de Ligne, der noch mit Friedrich II. von Preußen Zoten ausgetauscht hatte, bemerkte kurz vor seinem Tod am 13. Dezember 1814, der Kongress tanze, aber er komme nicht voran: „Le Congrès danse, mais il ne marche pas!“
  Bis zum Juni 1815, zwischendurch musste Napoleon noch einmal besiegt werden, war man dann doch so weit gekommen, sich auf eine Schlussakte in 121 Artikeln zu einigen. Kaum einer bestreitet, dass Feste und Frauen, Spitzelwesen und Geschacher entscheidend dazu beitrugen. In vielen historischen Darstellungen aber dienen die Berichte von Leidenschaft und Liebesleid, Glanz und Käuflichkeit vor allem zur dekorativen Auflockerung, als Zwischenspiele, bevor man sich wieder dem Ernst der Politik zuwendet.
  „Starke Frauen, schöne Männer“ hat die Kulturwissenschaftlerin Hazel Rosenstrauch das zweite Kapitel ihres Buches über den „Congress mit Damen“ überschrieben. Hier wird der Perspektivwechsel eingeübt, aber nicht verbohrt, verbissen, vielmehr leichthändig. Augenblicke, Fundstücke, Erinnerungen handhabt die Autorin wie bunte Scherben in einem Kaleidoskop, die ständig neue Muster ergeben. Sie beginnt mit einer eindrucksvollen Galerie interessanter Frauen: Gräfin Fuchs galt als die „Königin“ des Kongresses, bei Julie Zichy trafen sich die Monarchen, Wilhelmine von Sagan und Katharina Bagration waren Geliebte Metternichs, dessen Frau Eleonore hat ebenso einen Auftritt wie die Kaiserin Maria Ludovica oder Marie Louise, die Kaiserin von Frankreich, die Napoleon wie erhofft einen Sohn geschenkt hatte. Nicht so vornehm, aber ebenso wichtig waren die Gastgeberinnen der Salons, Fanny von Arnstein etwa, deren Biografie Hilde Spiel bereits 1962 geschrieben hat. An dritter Stelle wäre unbedingt Caroline Pichler zu nennen, die einen Kreis von Künstlern und Schriftstellern um sich hatte, auch die „Gespielinnen reicher Herren“ porträtiert Hazel Rosenstrauch knapp und kundig. Eine Apothekerstochter, die eine Nacht lang mit dem Zaren tanzte, wird der Vergessenheit entrissen.
  Manche aus dieser stolzen Frauenreihe haben die ihnen gebührende Aufmerksamkeit der Nachlebenden nicht gefunden: im späten 19. Jahrhundert mochten sie zu libertär erscheinen, unvereinbar mit der Moral des tugendhaften Bürgertums. Da sie selbstbewusst und öffentlich agierten, wurden sie später auch kaum zum Gegenstand der Frauenforschung, welche „die Geschichte eines unterdrückten Geschlechts“ sichtbar machen wollte.
  Wer das Kongress-Geschehen verstehen will, kann die Damen hohen und niederen Rangs schlichtweg nicht ignorieren. „Sie taten“, wie Hazel Rosentrauch vergnüglich zu erzählen weiß, „was heute Berater und Coaches, Mediatoren und Schlaumeier tun: Sie sorgten für ein freundliches Ambiente, stellten Räume zur Verfügung, in denen Kontakte geknüpft wurden und Verhandlungspartner die Interessen ihrer Kontrahenten kennenlernen konnten. Ihre Salons entwickelten sich zu Vorzimmern der Verhandlungsräume und boten Vorwand für diplomatische Erkundungen.“
  Das ist nur einer unter mehreren schönen Einfällen zur Deutung, die sofort einleuchten. Nach den Damen wendet sich Hazel Rosenstrauch der Stadt Wien zu und den Festen, die auch die Funktion hatten, die „wiedererrungene Stabilität“ zu feiern, Illusionen von Stabilität und Ordnung zu inszenieren. Selbstverständlich wurden dabei auch Grenzen überschritten, wurde ein neues Durcheinander erprobt.
  Der Wiener Kongress erscheint in diesem Essay als ein historischer Augenblick des Übergangs, dem mit der Zuordnung zu Fortschritt oder Reaktion nicht beizukommen ist. „Sattelzeit“ eben, die Figuren saßen in der „Mulde des Sattels“: „Sie lehnten sich noch nach hinten, in die Feudalzeit, und wurden schon heftig nach vorne in das bürgerliche Zeitalter geworfen.“ Ein Zustand, der uns fünfundzwanzig Jahre nach 1989 so vertraut und unheimlich zugleich sein dürfte wie denen, die in Wien fünfundzwanzig Jahre nach der Französischen Revolution zusammentrafen.
  Der Wiener Kongress hat, zumal in Preußen, lange schlechte Presse gehabt. Die patriotischen Hoffnungen auf ein einiges Deutschland und eine zeitgemäße Verfassung erfüllten sich ebenso wenig wie die Pläne, ganz Sachsen unter Hohenzollernherrschaft zu bringen. Da die Friedensordnung auf dem Prinzip der „monarchischen Legitimität“ beruhen sollte, konnte man den König von Sachsen nicht einfach absetzen, obwohl er einige Tage länger als seine Rheinbundkollegen aus Bayern und Württemberg zu Napoleon gehalten hatte, zu lang. Die Preußen bekamen also nur das nördliche Sachsen und waren mit den neuen, wirtschaftlich potenten Territorien im Westen ohnehin besser bedient.
  Zum Wiener Kongress gehörte, obwohl erst nach dessen Ende geschlossen, die Heilige Allianz, die „Ökumene der Reaktion“. Sie war wie das Ländergeschacher den Freiheitsfreunden immer ein Dorn im Auge. Nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts mit fanatischem Nationalismus, mit Hass und Demagogie aber schlägt man sich nicht mehr so leichtherzig auf die Seite eines Turnvaters Jahn oder eines Ernst Moritz Arndt. Und dass 1815 wenigstens ein Friedensschluss gelang, der die Besiegten nicht demütigte und Friedfertigkeit wenigstens propagierte, wird nach den verhängnisvollen Folgen des Versailler Vertrags und der anderen Pariser Vorortverträgen gern gepriesen. Von dort aus fällt mildes Licht auf die Wiener Schlussakte. Es mehren sich die Versuche, dem Kongress eine große europäische Erzählung abzugewinnen, die angeblich allerlei Lehrreiches für die Gegenwart bereithalte.
  Dagegen wäre einzuwenden, dass in Wien altes Unrecht, etwa die Teilung Polens, fortgeschrieben wurde, dass Aufstände und Kriege nicht ausblieben. „Gleichgewichtssystem“ klingt immer gut, aber es war eines der fünf Mächte, während eine ungelöste Frage der europäischen Gegenwart ja darin besteht, eine gemeinsame Ordnung zwischen großen und kleinen, starken und schwachen Staaten zu erreichen, in der alle gleichberechtigt sind.
  Nein, zur rückblickenden Idealisierung des Wiener Kongresses besteht kein Anlass. Aber lernen lässt sich, wenn man denn unbedingt will, doch etwas aus dem Agieren derer, die ein Altes nicht mehr restaurieren und auch die permanente Revolution des Kontinents nicht länger ertragen konnten.
  Auf wenigen Seiten, unter dem Titel „Chaos und Kuhhandel“, resümiert Hazel Rosenstrauch die unvereinbaren Hoffnungen des Jahres 1814. Diese Zusammenfassung taugte fürs Schulbuch, wäre sie nicht wie der gesamte Essay in viel zu schönem, klaren Deutsch geschrieben. Jedes Verhandlungsergebnis musste viele frustrieren, ja, das Salomonische einer Lösung konnte darin bestehen, dass sie „zu aller Unzufriedenheit“ erfolgte.
  Unübersichtliche Lagen, widerstreitende Vorschläge, dazu Hunderte Ideen, die lautstark Berücksichtigung fordern, und das „Dilemma zwischen berechtigten Ansprüchen und notwendigen Lösungen“ – behutsam weist Hazel Rosenstrauch auf Analogien zur heutigen Situation Europas hin. Sie empfiehlt, den einfachen Entgegensetzungen – wie Bürgertum gegen Adel, Fortschrittler gegen Konservative – zu misstrauen. Die Mühsal des Miteinander-Redens, der oft fruchtlosen Gespräche, der Kompromisse, auch des Kuhhandels scheint allemal humaner oder doch erfolgversprechender als der entschlossene Schritt auf ein Ziel hin. Bei Charles Joseph de Ligne variierend heißt es: „mehr Pirouetten, weniger Marsch“.
  Es gibt Konflikte, in denen das kaum helfen wird. Dennoch: Dass Europa ein Zustand ist, in dem Pirouetten am vernünftigsten scheinen, ist selten so eindrucksvoll vergegenwärtigt worden wie in diesem geistreichen Buch.
JENS BISKY
Eine Apothekerstochter, die eine
Nacht lang mit dem Zaren tanzte,
wird der Vergessenheit entrissen
Behutsam weist Hazel
Rosenstrauch auf Analogien zur
heutigen Situation Europas hin
  
  
  
Hazel Rosenstrauch: Congress mit Damen. Europa zu Gast in Wien 1814/1815. Czernin Verlag, Wien 2014.
192 Seiten, 19,90 Euro.
E-Book: 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Keine einzige Frau ist auf dem berühmten Bild zu sehen, auf dem Jean-Baptiste Isabey den Wiener Kongress verewigte. Endlich, seufzt Jens Bisky, holt Hazel Rosenstrauch nach zweihundert Jahren die Damen aus der Vergessenheit, all die libertären Aristokratinnen in Erinnerung zu rufen, die am großen Geschacher teilhatten: Gräfin Fuchs, zum Beispiel, die als Königin des Kongresses galt; Wilhelmine von Sagan und Katharina Bagration, die Geliebten Metternichs; die Salonnière Fanny von Arnstein oder Caroline Pichler. Das tugendhafte Bürgertum hat sie später auch lieber vergessen wollen, weiß Bisky, der aber auch vor jeder Beschönigung des Kongresses und seiner "Friedensordnung" warnt, die immerhin Polens Teilung bekräftigte. So schmal der Band mit seinen knapp zweihundert Seiten sei, so sehr weiß der Rezensent ihn zu schätzen, für seine Leichthändigkeit, seine kluge Einschätzung des Kongresses und das "schöne klare Deutsch".

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