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Die Philosophie ist kein Buch mit sieben Siegeln für den gesunden Menschenverstand; vielmehr hat sie mit den besondern Wissenschaften nicht bloss den Gegenstand ge mein, sondern auch die Mittel der Erkenntniss und die Weise der Darstellung. Der Gegenstand der Philosophie istdas Allgemeinste der Dinge, oder deutlicher sind es die höchsten Begri:fte und Gesetze des Seins und des Wissens, die, "\vcil siP die höchsten sind, sich durch die besondern Wissenschaften als deren 'Band hindurchziehen und ihren gemeinsamen Kern bilden. In den Gegenständen besteht keine Grenze für die Philosophie und die…mehr

Produktbeschreibung
Die Philosophie ist kein Buch mit sieben Siegeln für den gesunden Menschenverstand; vielmehr hat sie mit den besondern Wissenschaften nicht bloss den Gegenstand ge mein, sondern auch die Mittel der Erkenntniss und die Weise der Darstellung. Der Gegenstand der Philosophie istdas Allgemeinste der Dinge, oder deutlicher sind es die höchsten Begri:fte und Gesetze des Seins und des Wissens, die, "\vcil siP die höchsten sind, sich durch die besondern Wissenschaften als deren 'Band hindurchziehen und ihren gemeinsamen Kern bilden. In den Gegenständen besteht keine Grenze für die Philosophie und die besonderen Wissenschaften; in den Gegenständen ist das Allgemeine und das Besondere in Einheit. Nur das Wissen bringt die Trennung und sucht eine Grenze zu ziehen, die aber schwankend bleibt und die Philosophie in die besondern Wissenschaften und diese in jene übergreifen lässt. Die Mittel der Erkenntuniss für die besondern Wissenschaften sind in ihrer vollen Allgemeinheit die Wahr nehmung und der Widerspruch. Aus deren vereinten Benutzung geht ihr Inhalt und seine Wahrheit hervor. Auch die PhDosophie hat keine andern Mittel für ihre Wahrheit. Zwar bekämpft sie, seit ihrem Bestehen, diese Mittel und sucht nach bessern; aber die Erkenntniss, dass es deren keine giebt, wird dereinst zu den grössten Fortschritten der Philo sophie gehören. Mit dieser Erkenntniss wird die andere sich verbinden, dass diese Mittel weiter führen, als man in ihrer Verachtung sich hat träumen lassen.
Autorenporträt
Julius H. von Kirchmann (1802-84) gilt als einer der führenden Rechtswissenschaftler seiner Zeit. Er war auch politisch aktiv zwischen 1861 und 1870 vertrat Kirchmann die Fortschrittspartei im preußischen Abgeordnetenhaus. Zehn Jahre lang, zwischen 1867 und 1877, war er außerdem Mitglied des Reichstages. Als Jurist beteiligte sich Kirchmann maßgeblich an der Schaffung eines gemeinsamen Strafgesetzbuches für den norddeutschen Bund. Daneben war er auch Vorsitzender der philosophischen Gesellschaft in Berlin und pflegte Kontakte zu verschiedenen berühmten Zeitgenossen, darunter Eduard von Hartmann und Richard Wagner.