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Die Kunstsoziologie wird aktuell wiederentdeckt. In Zeiten der Ästhetisierung des Sozialen rückt die Untersuchung des Verhältnisses von Kunst und Gesellschaft verstärkt in das Zentrum der Gesellschaftsanalyse.Dieser Band bietet eine kompakte und didaktisch durchdachte Einführung in das Lehr- und Forschungsgebiet der Kunstsoziologie. Er gibt einen Überblick über die wichtigsten klassischen und aktuellen Theorien und Autoren und trägt dazu bei, neue Perspektiven auf Kunst und Gesellschaft zu entwickeln. Ein unverzichtbarer Begleiter für Studium und Lehre.

Produktbeschreibung
Die Kunstsoziologie wird aktuell wiederentdeckt. In Zeiten der Ästhetisierung des Sozialen rückt die Untersuchung des Verhältnisses von Kunst und Gesellschaft verstärkt in das Zentrum der Gesellschaftsanalyse.Dieser Band bietet eine kompakte und didaktisch durchdachte Einführung in das Lehr- und Forschungsgebiet der Kunstsoziologie. Er gibt einen Überblick über die wichtigsten klassischen und aktuellen Theorien und Autoren und trägt dazu bei, neue Perspektiven auf Kunst und Gesellschaft zu entwickeln. Ein unverzichtbarer Begleiter für Studium und Lehre.
Autorenporträt
Danko, DagmarDagmar Danko (Dr. phil.) promovierte im Fach Soziologie an der Universität Freiburg und forscht im Bereich Kunst- und Kultursoziologie. 2013 war sie Fellow am FRIAS. Seit 2016 ist sie für die European Sociological Association (Paris) tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.08.2012

Künstler und ihre Gesellen
Die Kunstsoziologie erlebet einen neuen Aufschwung
Die Soziologie widmete sich, seit sie sich als Wissenschaft in Deutschland etablierte, ständig auch den Künsten. Eine Blüte hatte die Kunstsoziologie in der Nachkriegszeit. Theodor W. Adorno vor allem übte auf eine breite Schülergeneration starken Einfluss aus. Nach seiner Überzeugung musste die Arbeitsteilung zwischen den Disziplinen Philosophie, Soziologie, Geschichte und Psychologie überwunden werden, um Kunstwerke, deren Produktion und Rezeption angemessen zu erfassen.
  Dagegen blieb dem Kunstsoziologen Alphons Silbermann, einem Verfechter der empirischen Soziologie, für den Werkanalysen außerhalb kunstsoziologischer Betrachtung lagen, ein vergleichbarer Einfluss versagt. Neben diesen beschäftigten sich noch weitere Soziologen mit den Künsten. So Norbert Elias, der eine Untersuchung zu Mozart vorlegte, oder auch Arnold Gehlen, dessen Interesse der abstrakten Malerei galt.
  Gegenwärtig nimmt die Kunstsoziologie im deutschsprachigen Raum wieder Anlauf zu einem erneuten Aufschwung. Der Soziologiekongress des Jahres 2010 erlebte die Gründung des „Arbeitskreises zur Soziologie der Künste“. Daran beteiligen sich Vertreter unterschiedlicher, teilweise sogar antagonistischer Ansätze; von diesem Austausch ist eine fruchtbare Entwicklung zu erwarten.
  Das Buch „Kunstsoziologie“ von Dagmar Danko, einem Gründungsmitglied der Gruppe, kann als Markstein für die Eröffnung eines Diskurses gelesen werden. Die Autorin skizziert zunächst die Geschichte der Kunstsoziologie, unter Einschluss gesellschaftswissenschaftlich orientierter Kunstwissenschaftler wie Erwin Panofsky. Für die deutsche Kunstsoziologie der Nachkriegszeit schildert sie die Frontstellungen, in denen Positionen der Kritischen Theorie – vor allem Walter Benjamins und Theodor W. Adornos – eine starke Formation bildeten. Die gegenwärtige Diskussion bezieht sich zwar noch immer darauf, aber längst prägen jüngere Empiriker und Theoretiker das Forschungsgebiet.
  Folgerichtig stellt Dagmar Danko einige dieser Neueren ins Zentrum ihrer Einführung, nämlich Pierre Bourdieu, Niklas Luhmann und Howard S. Becker. Diese drei Soziologen sind unterschiedlichen Kulturen verbunden. Eine Stärke der Untersuchung liegt darin, dass sie die drei Ansätze nicht gegeneinander ausspielt, sondern zeigt, dass sie sich in gewisser Weise ergänzen können.
  Die Forschungsprojekte von Bourdieu und seinen Mitarbeitern sind durchzogen von einer Perspektive der sozialen Ungleichheit. Sie zeigen den Klassencharakter der Fähigkeit zum Kunstgenuss auf. Der vermeintlich persönliche Geschmack steht in Relation zur sozialen Position. Für Frankreich, dessen Kultur durch die ungebrochene Herrschaft des klassischen Kunstkanons geprägt ist, ergeben sich spezifische Korrelationen. Der vermeintlich persönliche Geschmack erlaubt Rückschlüsse bezüglich der Zugehörigkeit zu einem sozialen Milieu. Wer Zugang zur „legitimen Kunst“ hat, kann sich dadurch gegenüber den benachteiligten Milieus abgrenzen. Auch Kunstgenuss bietet Möglichkeiten der Distinktion gegenüber den Unteren.
  Der deutsche Soziologe Niklas Luhmann war Systemtheoretiker, der sich mit vielen Gebieten des sozialen Miteinanders befasste, unter anderem auch mit dem der Kunst. Diese analysiert Luhmann unter der Prämisse, sie stelle ein eigenständiges Subsystem der Gesellschaft dar. Sein zentraler Gedankengang ist, dass das Kunstsystem autonom ist, unabhängig von anderen Teilsystemen der Gesellschaft funktioniert und sich diesen gegenüber abgrenzt. Dadurch lässt es sich als System beschreiben, das stabil bleibt und seine Existenz garantiert.
  Der US-amerikanische Soziologe Howard S. Becker dagegen spricht von Kunstwelten im Plural, von art worlds. Selbst Musiker, interessiert er sich auch für Jazz und Tanz. Sein Blick richtet sich auf die Handlungen der betreffenden Personen. Jede art world setzt sich aus einer netzwerkartig verbundenen Gruppe zusammen, deren Kooperation auf Konventionen beruht. Künstler sind ein wichtiger Teil davon, ebenso aber auch viele, die gewissermaßen als unterstützendes Personal bezeichnet werden können (zum Beispiel Lektoren, Kuratoren, Instrumentenbauer oder Kostümbildner). Organisatorische Strukturen sind auch wesentlich für die Durchsetzung gradueller oder auch dramatischer Veränderungen in einer art world.
  Für die jüngste Entwicklung der Kunstsoziologie, die sowohl auf Positionen der älteren wie auf denen der jüngeren Klassiker weiterbaut, gibt Dagmar Danko skizzenhafte Eindrücke des bisherigen Diskussionsstandes. So wird ein Bild der Gegenwart gezeichnet, in der die Ästhetisierung des Sozialen rasante Fortschritte macht. Eine gelungene Handreichung für die weitere Debatte über das Verhältnis von Künsten und Gesellschaft.
LUTZ HIEBER
  
    
  
  
  
  
Dagmar Danko: Kunstsoziologie. Transcript Verlag, Bielefeld 2012. 146 Seiten. 12,80 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine brauchbare Handreichung für das Reden über Kunst und Gesellschaft und über die Ästhetisierung des Sozialen sieht Rezensent Lutz Hieber in Dagmar Dankos Versuch einer Standortbestimmung der Kunstsoziologie. Laut Hieber führt Danko den Leser zunächst durch die Geschichte der Subdisziplin und schildert die Fronten mit Benjamin und Adorno, um sodann neuere Entwicklungen und die maßgeblichen Vertreter aufzuzeigen: Bourdieu, Niklas Luhmann, Howard S. Becker. Für Hieber punktet Danko hier vor allem dadurch, dass sie die Positionen nicht gegeneinander ausspielt, sondern Ergänzungspotentiale herausarbeitet und dem Leser verständlich macht.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine gelungene Einführung in die Soziologie der Kunst, die sich als [...] Lehrbuch gut eignet.« Christian Steuerwald, Soziologische Revue, 38/1 (2015) »Eine gelungene Handreichung für die weitere Debatte über das Verhältnis von Künsten und Gesellschaft.« Lutz Hieber, Süddeutsche Zeitung, 30.08.2012 »Eine gelungene Handreichung für die weitere Debatte über das Verhältnis von Künsten und Gesellschaft.« Lutz Hieber, Süddeutsche Zeitung, 30.08.2012 »Die Publikation stellt die Geschichte einer Forschungsrichtung vor, die im 19. Jahrhundert avant la lettre - will heißen vor Herausbildung der Disziplin der Soziologie um 1900 - begann und aktuell wiederentdeckt wird.« Kunstbulletin, 1-2 (2013) »'Kunstsoziologie' hält was es verspricht. In einer kurzweiligen Lektüre werden die Lesenden zu den Anfängen der Kunstsoziologie geführt, mit wesentlichen Schwerpunkten bekannt gemacht und darüber hinaus mit gegenwärtigen Forschungsfragen konfrontiert.« Andreas Hudelist, www.socialnet.de, 18.12.2012 »Eine fesselnde, gut lesbare Studie, die die Schwierigkeiten, die der soziologische Umgang mit den Künsten mit sich bringt, keineswegs leugnet, aber diese doch als Herausforderung verstanden wissen möchte.« Ursula Homann, ekz Bibliotheksservice, 8 (2012) Besprochen in: junge Welt, 17.10.2012 BÖKWE, 4 (2012), Gerrit Höfferer Sociologia Internationalis, 50/1-2 (2012), Michael Hutter Revue Suisse de Sociologie, 39/1 (2013), André Ducret Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, 58/2 (2013), Judith Siegmund Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 39/1 (2014), Katharina Scherke Kulttuurintutkimus, 31/2 (2014), Erkki Sevänen…mehr