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Jens Balzer, einer der profiliertesten deutschen Kulturjournalisten, zeichnet ein farbiges Panorama der Siebziger, von der Mondlandung und Woodstock über die Ölkrise und den Deutschen Herbst bis hin zum Nihilismus des Punk. Ein Jahrzehnt, in dem sich so ziemlich alles ändert: Die Hippies erproben unerhörte Lebensweisen, die antiautoritäre Erziehung und die Emanzipationsbewegung ordnen die Familien- und Geschlechterverhältnisse neu, weltumspannender Idealismus trifft auf apokalyptische Weltuntergangsängste, und spätestens als Hacker den ersten "Personal Computer" bauen, wird deutlich: Genau…mehr

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Produktbeschreibung
Jens Balzer, einer der profiliertesten deutschen Kulturjournalisten, zeichnet ein farbiges Panorama der Siebziger, von der Mondlandung und Woodstock über die Ölkrise und den Deutschen Herbst bis hin zum Nihilismus des Punk. Ein Jahrzehnt, in dem sich so ziemlich alles ändert: Die Hippies erproben unerhörte Lebensweisen, die antiautoritäre Erziehung und die Emanzipationsbewegung ordnen die Familien- und Geschlechterverhältnisse neu, weltumspannender Idealismus trifft auf apokalyptische Weltuntergangsängste, und spätestens als Hacker den ersten "Personal Computer" bauen, wird deutlich: Genau hier beginnt unsere Gegenwart. Jens Balzer zeigt überraschende Verbindungen, erzählt anschaulich und spannend und versetzt uns ganz in diese aufregende Zeit. x

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Autorenporträt
Jens Balzer, geboren 1969, ist Autor und Kolumnist, u.a. für die «Zeit», «Rolling Stone», den Deutschlandfunk und radioeins. Er war stellvertretender Feuilletonchef der «Berliner Zeitung» und kuratiert den Popsalon am Deutschen Theater. 2016 erschien sein vielgelobtes Buch «Pop», 2019 «Das entfesselte Jahrzehnt. Sound und Geist der 70er», über das der «Tagesspiegel» schrieb: «So lehrreich wie unterhaltsam ... Am Ende ist man um nie geahnte Erkenntnisse reicher - und wünscht sich, dass sich der Autor bald das nächste Jahrzehnt vornehmen möge.»
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.06.2019

Als die Venusianerinnen Nachschub in Oberbayern holten
Klug und kundig schildert der Pop-Kritiker Jens Balzer die Siebzigerjahre als „Das entfesselte Jahrzehnt“
Vor kaum mehr als zwanzig Jahren konnte man in einem umsichtig kuratierten Sammelband von Reclam über Jugendkultur und Popmusik noch lesen, dass die Siebziger ein Jahrzehnt seien, das „von der Zeit vergessen“ worden sei. Die ersten fünf Jahre habe man seinerzeit damit verbracht „die Folgen der Sechziger abzuschütteln“ und die letzten fünf mit der Frage, wie wohl die Achtziger werden würden: „Als wir wach wurden, war das Jahrzehnt vorbei“.
Wie sich die Zeiten ändern können. Oder ihre Wahrnehmung. Nach der Retromania der Nullerjahre, der Heiligsprechung von David Bowie, der Musealisierung von Krautrock, Punk und Kraftwerk, und nicht zuletzt nach aufwendigen Serien wie „Vinyl“ über das Rockgeschäft der Siebziger oder „The Get Down“ über die Frühzeit von Hip-Hop und Disco kommt einem die lässige Marginalisierung der Siebziger jedenfalls fast absurd vor. Heute erscheint das Jahrzehnt in all seiner Vielgestaltigkeit und ideologisch irrlichternden Unübersichtlichkeit, in seiner Ambivalenz und Widersprüchlichkeit eher als kultureller Ursumpf schlechthin, wie das erste Jahrzehnt unserer Gegenwart. Und so unterhaltsam und detailwütig wie der Essayist, Zeitdiagnostiker und Popkritiker Jens Balzer in seinem neuen Buch „Das entfesselte Jahrzehnt“ hat die Siebziger als Ausgangspunkt von fast allem, was das (massen-)kulturelle Bewusstsein (West-)Deutschlands und der angloamerikanischen Welt bis heute prägt, bislang noch keiner erzählt.
Die Popmusik der Zeit ist für Balzer dabei die zentrale historische Hintergrundspannung, Laboratorium der gesellschaftlichen Zukunft und (im Westen) tatsächlich international geteilte Kultur. Im Mittelpunkt steht sie mit David Bowie, Kraftwerk, Can oder den Sexpistols aber bloß in sechs der 25 Kapitel, die die populäre Kultur in ihrer ganzen schrägen Breite besuchen, von der Underground-Comic-Kultur über die deutschen Sexheimatfilme bis zur Frisurenkunst der Siebziger, „Ekel Alfred“, Käpt’n Iglo, der Muppet Show und der Rappelkiste, dem Feminismus, Darth Vader, der RAF und dem frühen Computerspiel „Space Invaders“. Um nur ein paar Gegenstände des Bandes zu nennen. Aber so sprunghaft, eklektisch wie die Aufzählung klingt, liest sich das Buch gar nicht.
Balzer lässt das Jahrzehnt in den Sechzigern beginnen, mit den beiden großen Massenversammlungen im Sommer 1969 in Woodstock und in Florida beim Start der ersten bemannten Mondmission Apollo 11. Die utopische Energie von Woodstock und Mondlandung verpuffte bald, das Weltall wurde nicht erobert und die Gegenkultur zersplittert. Aber, so Balzer, gerade „weil die großen Erzählungen an ihr Ende gelangen, öffnet sich der Raum für jene ,kleinen‘ Erzählungen, deren Wirkung viel stärker und nachhaltiger ist“, als man es in den rauschhaften Sechzigern erträumt habe.
Die einzelnen Kapitel funktionieren dabei als eigene kleine Essays zu ihren Themen, werden aber am Anfang und Ende und oft auch mittendrin immer mal wieder kurzgeschlossenen mit dem roten Faden aus dem Titel: Die Siebziger sind für Balzer die Zeit der entfesselten, also auch praktisch gelebten Kritik an allen überkommenen Autoritäten und Institutionen. Er charakterisiert sie immer tief dialektisch. Sie sind ihm die Zeit von Selbstverwirklichung und der Sehnsucht nach neuen Gemeinschaften, neuen Familienformen; die Zeit von Woodstock und Kraftwerk, von Ökös und Punks, Hippies und Terroristen, „Schulmädchen-Report“ und Frauenbewegung, McDonalds und Umweltschutzbewegung, Nazi-Rock und Disco, von Esoterik und Digitalisierung.
Wer in all dem Gerechtigkeit erwartet für die etablierte deutsche Hochkultur der Zeit in Theater, Film und Literatur, der wird enttäuscht. Darum geht es gerade nicht.
Über Fassbinder und Peter Stein, so Balzer kürzlich in der Berliner Zeitung, gebe es schließlich schon genug Bücher. Er gehe vielmehr davon aus, „dass eine Serie wie ,Perry Rhodan‘ oder ein Roman wie ,Der Herr der Ringe‘ für die Bildung eines Massenbewusstseins und für die Bildung eines kulturellen Bewusstseins viel wichtiger ist als alles, was Heinrich Böll und Günter Grass in dieser Zeit geschrieben haben“.
So viel guter alter Pop-Trotz gegenüber dem intellektuellen Establishment muss sein und entsprechend genüsslich bilanziert Balzer, dass der meistgelesene Roman der Zeit „Der Herr der Ringe“ von Tolkien ist, das meistgelesene literarische Produkt aus Deutschland die wöchentlich erscheinende Heftromanserie „Perry Rhodan“ und die meistgesehenen Kinofilme aus dem Sex-Report- und dem Lederhosen-Genre stammen.
Aber, und das macht „Das entfesselte Jahrzehnt“ dann endgültig zu einem besonderen Buch, Balzer sammelt und erzählt die Fakten nicht einfach und zieht dann auf der sicheren Seite zu den nächsten Tatsachen weiter wie so viele Kulturhistoriker. Er bleibt immer auch Kritiker, der weiß, dass er für ein Psychogramm der Epoche die Einzelfälle genau in den Blick nehmen muss. Sehr schön ist immer wieder, wie Balzer noch den vermeintlich größten Unfug völlig schlüssig in die Argumentation hineinholt. Zum Beispiel Georg Tresslers Softporno „Ach jodel mir noch einen – Stoßtrupp Venus bläst zum Angriff“.
Poptheorie ist da ja ein Drahtseilakt, man darf vor dem Unsäglichen weder mit allzu großen Augen herumstaunen noch billig ironisieren. Im ersten Fall macht man sich lächerlich, im zweiten sollte man sich andere Themen suchen. Balzers Trick ist der nachrichtliche, fast lakonisch-anthropologisch Ton: „In ,Ach jodel mir noch einen‘ erzählt Tressler nun von einer außerirdischen Invasion. Ein Raumschiff landet auf der Erde; es kommt vom Planeten Venus, wo ausschließlich Frauen leben, die sich seit langer Zeit durch künstliche Befruchtung fortpflanzen.“ Anders als die Protagonistinnen in den feministischen Science-Fiction-Geschichten von Joana Ross, so Balzer, haben die Venusianerinnen bei Tressler keine Technik entwickeln können, die es ihnen erlaube, sich dauerhaft ohne männliche Wesen zu reproduzieren: „Sie zehren vielmehr von ehemals ,großen Samenvorräten‘“, die nun zur Neige gehen. Auf der Venus herrscht also eine – wie sie es selbst formulieren – ,Reibstoffkrise‘. Und so haben die Venusianerinnen ihre Gesandten im Raumschiff ,666‘ zur Erde entsandt, um dort Nachschub zu holen. Wie der Zufall so spielt, landen diese in Oberbayern“. Wurde das in den Siebzigern entfesselte Interesse an Begehren und Lustbefriedigung je so freundlich-zugewandt erzählt, und waren dessen patriarchalen Abgründe trotzdem je deutlicher?
Einzig , dass einem so irrsinnig materialreichen Stück Kulturgeschichtsschreibung wie diesem nicht nur Namens- und Sachregister, sondern auch ein Quellenverzeichnis fehlen, erstaunt bei all der fleißigen Akribie etwas. Die Gliederung des Buches und das präzise Inhaltsverzeichnis machen andererseits formal fast alles wett. Neben dem Text und der Dramaturgie verblassen ohnehin alle kleinlichen Einwände. Viel zu selten wird die Methode der popistischen Zeitdiagnostik, die Dinge gegen ihren Willen ernst zu nehmen und sich im Zweifel auch und gerade von der schlechten Kunst (wenn sie nur genug Menschen gut finden) erzählen zu lassen, was so in der Luft liegt, so anschaulich und elegant angewendet wie hier.
JENS-CHRISTIAN RABE
Jens Balzer: Das entfesselte Jahrzehnt – Sound und Geist der 70er, Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019. 432 Seiten, 26 Euro.
Balzer beherrscht die
Methode der popistischen
Zeitdiagnostik
Dinge gegen ihren Willen ernst nehmen: Catharina Conti und Nina Frederik als „Stoßtrupp Venus“ im Film von 1974.
Foto: ddp images
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So unterhaltsam wie Jens Balzer hat die Siebziger als Ausgangspunkt von fast allem, was das (massen-)kulturelle Bewusstsein (West-)Deutschlands und der angloamerikanischen Welt bis heute prägt, bislang noch keiner erzählt. Jens-Christian Rabe Süddeutsche Zeitung 20190601
»So unterhaltsam wie Jens Balzer hat die Siebziger als Ausgangspunkt von fast allem, was das (massen-)kulturelle Bewusstsein (West-)Deutschlands und der angloamerikanischen Welt bis heute prägt, bislang noch keiner erzählt.«