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Ökonomische Vernunft und christliche Ethik - ein Widerspruch ? Diese Arbeit versteht sich als einen systematischen Entwurf, der die Vereinbarkeit von Ökonomie und ethischer Legitimität auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes nachweist. Es wird so ein christlich begründeter Ansatz für den aktuellen wirtschaftsethischen Diskurs ins Gespräch gebracht. Die Grundlagen einer christlichen Begründung werden mit Rückgriff auf Adam Smith und Max Weber sowie in Anlehnung an die sozialethischen Überlegungen von A. F. Utz entfaltet. Die intensive Auseinandersetzung mit maßgeblichen…mehr

Produktbeschreibung
Ökonomische Vernunft und christliche Ethik - ein Widerspruch ? Diese Arbeit versteht sich als einen systematischen Entwurf, der die Vereinbarkeit von Ökonomie und ethischer Legitimität auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes nachweist. Es wird so ein christlich begründeter Ansatz für den aktuellen wirtschaftsethischen Diskurs ins Gespräch gebracht. Die Grundlagen einer christlichen Begründung werden mit Rückgriff auf Adam Smith und Max Weber sowie in Anlehnung an die sozialethischen Überlegungen von A. F. Utz entfaltet. Die intensive Auseinandersetzung mit maßgeblichen wirtschaftsethischen Ansätzen (Karl Homann, Peter Ulrich) stellt ein Dialogprogramm vor, das seinen Abschluß im finalethischen Ansatz findet. Darin wird ein an dem christlichen Menschenbild orientiertes Kommunikationsmodell entwickelt. Dem homo oeconomicus ist ein Gesprächspartner zur Seite gestellt, der die humanethische Zielbildung zur Geltung bringt. Das so entworfene Modell zeigt auf, wie dieser Dialog möglich ist und wie er zu einer Entscheidung geführt werden kann, die dem humanen Ziel entspricht und zugleich ökonomisch vernünftig ist.
Autorenporträt
Elmar Nass, Dr. theol., geb. 1966, Studium der Theologie, Volkswirt-schaftslehre und Sozialwissenschaften in Bonn und Rom, Promotion 2002 in Trier mit vorliegender Arbeit, seither Mitarbeit am Lehrstuhl für Sozialöko-nomik der Ruhr-Universität Bochum.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2003

Wirtschaftsbuch
Verschwendung
ist unmoralisch
Elmar Nass ist katholischer Priester, hat aber auch eine Banklehre absolviert. In seiner bemerkenswerten Studie will er uns – im Gegensatz zu anderen Sozialethikern – nicht weismachen, dass ökonomische Effizienz ethisch problematisch ist; vielmehr sei Verschwendung als Gegenteil von Effizienz unmoralisch. Doch ist deshalb noch nicht auch jede effiziente Aktion sozial. Weil ökonomische Kriterien nicht ausreichen, will Nass – ausgehend von einer auch vernunftmäßig nachvollziehbaren christlichen Anthropologie – gedanklich ökonomische und philosophische Denker die Rollen tauschen lassen. Der Mensch ist für Nass eine selbständige Person mit der ihm eigenen Würde, nicht aber formbares Objekt eines bestimmten Weltentwurfs. Ethische oder ökonomische Ansätze müssen sich an diesem zentralen Kriterium messen lassen – das versteht Nass unter finalethischer Positionierung.
Nass prüft vor diesem Hintergrund den Ansatz des Philosophen Jürgen Habermas zur „Diskursethik”: Normen so lange zu diskutieren, bis sie von allen zwanglos akzeptiert werden können. Er arbeitet subtil heraus, dass dieser Ansatz, der sich einer humanistischen Moralitätsidee verpflichtet sieht, der Willkürgefahr menschlicher Diskurse nicht ausweichen kann. Können alle Betroffenen an solchen Diskursen teilnehmen und sich artikulieren? In der Politik behält oft nicht die Dignität des Arguments, sondern rhetorische Brillanz die Oberhand. Auch wird oft der Druck der Mehrheit auf Abweichler überwältigend sein. Dagegen ist die schlichte Mehrheitsregel geradezu tolerant, weil sie abweichende Minderheiten zwar überstimmt, aber es zulässt, dass unterlegene Positionen wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden. Nach einem einstimmigen Beschluss dagegen muss ein Sachverhalt als endgültig geregelt gelten. Insofern atmet die Diskursethik totalitären Geist.
Dagegen setzt Nass auf das offene, grenzüberschreitende Gespräch, wobei die Spannung zwischen Ethik und Ökonomie erhalten bleibt; Nass will also nicht das ökonomische Kalkül aushebeln; vielmehr sollen die Gesprächspartner ihre Entscheidungen jeweils vor dem finalethischen Hintergrund prüfen. Dabei ist die Reichweite des ethischen Arguments unterschiedlich: Der einzelne Akteur soll sich an dem orientieren, was sein ethisches Gegenüber für vertretbar hält; das wäre ein guter Grundsatz für die jüngste Vergangenheit gewesen, als die Hybris – das Mehr-Haben-Wollen – Denken und Handeln bestimmte. Auf höherer Ebene könnte dies Prinzip in konkrete Handlungsanleitungen münden, die vom Gesetzgeber zu kodifizieren wären, wobei jedoch das Kriterium „ökonomische Effizienz” nicht missachtet werden dürfte. Wir wären dann beim Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Nicht schlecht, wenn sich bei Theologen die Erkenntnis durchsetzte, dass eine Ordnung, die auf Humanität im Rahmen einer auf Effizienz ausgerichteten Ordnung setzt, die Freiheit sichert und mit der christlichen Anthropologie nahtlos übereinstimmt.
Joachim
Starbatty
Der Autor lehrt Wirtschaftspolitik an der Universität Tübingen.
Elmar Nass:
Der Mensch als Ziel der
Wirtschaftsethik. Schöningh
Verlag Paderborn 2003,
343 Seiten, 44 Euro.
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