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Bürger_innen, Bürger oder Bürgerinnen oder schlicht: Bürger? Niemand, der beruflich mit Sprache unterwegs ist, kommt heute am Thema Gendern vorbei. Seitdem der Genderstern seit 2020 dammbruchartig auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Einzug gehalten hat, gewinnt die Debatte um das kontroverse Thema an Schärfe. Dieses Buch wirft einen kritischen Blick auf das Gendern. Wenn Sie sich mit dem Gendern nicht anfreunden können, finden Sie hier zahlreiche - auch völlig neue - Argumente dagegen. Aber auch als Freund_in des Genderns werden Sie viele Denkanstöße entdecken. Fabian Payr setzt sich…mehr

Produktbeschreibung
Bürger_innen, Bürger oder Bürgerinnen oder schlicht: Bürger? Niemand, der beruflich mit Sprache unterwegs ist, kommt heute am Thema Gendern vorbei. Seitdem der Genderstern seit 2020 dammbruchartig auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Einzug gehalten hat, gewinnt die Debatte um das kontroverse Thema an Schärfe. Dieses Buch wirft einen kritischen Blick auf das Gendern. Wenn Sie sich mit dem Gendern nicht anfreunden können, finden Sie hier zahlreiche - auch völlig neue - Argumente dagegen. Aber auch als Freund_in des Genderns werden Sie viele Denkanstöße entdecken.
Fabian Payr setzt sich kritisch mit den Grundprämissen des feministischen Sprachumbaus auseinander: Ist das Deutsche tatsächlich eine sexistische Männersprache? Werden Frauen durch das generische Maskulinum diskriminiert? Wieviel Sexualisierung verträgt die Sprache? Wieviel "Inklusion" kann Sprache leisten? Kann Sprache "gerecht" sein? Ist konsequentes Gendern überhaupt möglich? Wie demokratisch ist das Gendern? Gegner des Genderns beklagen massive Eingriffe in gewachsene Sprachstrukturen, kritisieren die moralische Aufladung des Diskurses durch Sprachaktivisten und beobachten in vielen gesellschaftlichen Bereichen (Verwaltungen, Behörden, Universitäten) einen zunehmenden Zwang zum Gendern - und das, wie Umfragen zeigen, bei einer nur geringen Akzeptanz dieser Sprache in der Bevölkerung. Das Buch möchte aufzeigen, dass Gendern keine belastbare wissenschaftliche Grundlage hat. In der aktuellen Auseinandersetzung wird es zudem als sexistisch, undemokratisch und grundgesetzwidrig bezeichnet.

Das Buch stellt sprachwissenschaftliche Fakten in journalistischer Sprache dar - und lässt sich mit Genuss lesen.

Autorenporträt
Fabian Payr studierte Germanistik und Romanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt (Abschluss M.A.). Während und nach dem Studium war er als Kultur- und Lokaljournalist tätig. Anschließend studierte er Musik an der Darmstädter Akademie für Tonkunst. 1993 gründete der Komponist und erfolgreiche Autor von musikdidaktischen Lehrbüchern zusammen mit seiner Frau das Unternehmen Musica Viva, das Workshops im Bereich der Erwachsenenbildung ausrichtet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Wolfgang Krischke hofft auf breite Leserschaft für Fabian Payrs so nüchternes wie lesbares Plädoyer gegen das Gendern. Auch ohne bahnbrechende neue Erkenntnisse überzeugt ihn der Band mit sprachwissenschaftlichen Fakten, Analysen und Argumenten und dem systematischen, beispielhaften Aufzeigen von politisch-linguistischen Zusammenhängen. Was das generische Maskulinium ist, was es "allgemeinmenschlich" macht und wie das Gendern es bedroht, lässt sich Krischke gern noch einmal vom Autor auseinandersetzen. Wenn Payr an Studien, die den Zusammenhang von Genus und Sexus behaupten, Kritik übt, kann Krischke dem nur zustimmen. Etwas ausführlicher sogar hätte der Autor diesen Komplex seiner Meinung nach gern behandeln dürfen, um der "paradoxen" Sexualisierung der Sprache durch das Gendern entgegenzuwirken.

© Perlentaucher Medien GmbH
"... ist sehr verständlich geschrieben, didaktisch geschickt aufgebaut, logisch und überzeugend, konzis und angenehm kurz. Das Buch sollten Politiker, Verwaltungsbeamte, Pädagogen und alle lesen, die sich derzeit vor der Herausforderung des Genderns befinden ..." (Die Weltwoche, Jg. 89, Heft 26, Juli 2021)

"... Der Germanist, Romanist und Musikdidakt Fabian Payr hat in seinem Buch "Von Menschen und Mensch*innen" die Argumente der feministischen Sprachkritik einer kritischen Prüfung unterzogen. Er kommt nach eingehender Betrachtung zum Schluss, dass die aufgestellten Behauptungen der Genderbefürworter wissenschaftlich nicht haltbar sind und es viele weitere gute Gründe gibt, sich das Gendern zu sparen ..." (Werner Schandor, in: textbox.at, 18. Juni 2021)

"... Das Buch von Fabian Payr ist wissenschaftlich fundiert und in einer gut verständlichen Sprache geschrieben. ... Am Ende jedes Kapitels bekommt der Leser in einem Kasten eine kurze Zusammenfassung des Kapitels. Und es gibt auch ein ausführliches Literaturverzeichnis. Das Buch ist für jeden, der sich mit dem Thema Gendern auseinandersetzen will, eine wahre Fundgrube und das bisher Beste, was ich zu dem Thema gelesen habe." (Udo Brandes, in: nachdenkseiten.de, 7. August 2021)

"... Der Germanist, Romanist und Musikdidakt Fabian Payr hat in seinem Buch "Von Menschen und Mensch*innen" die Argumente der feministischen Sprachkritik einer kritischen Prüfung unterzogen. ... Am Ende zählt Payr alle "20 guten Gründe, mit dem Gendern aufzuhören" noch einmal im Überblick auf. Jeder einzelne davon ist ein gutes Argument, in Summe aber sind sie schlagend ..." (Werner Schandor, in: textbox.at, 18. Juni 2021)…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2021

Sexualisierte Sprache
Fabian Payr versammelt überzeugende Argumente, warum man das Gendern strikt bleiben lassen sollte

Soll man gendern? Viele Menschen finden die besternten Wortfragmente, die permanente Nennung beider Geschlechter und die akustischen Wort_innen_lücken störend und penetrant. Aber andererseits geht es beim "geschlechtersensiblen" Sprechen und Schreiben ja um das hohe Gut der Gerechtigkeit, wie dessen Anhänger in den Universitäten und Behörden, der Politik und den Medien erklären. Darf man sich als moralisch wacher und wache Bürger*in dem entziehen? Warum man es nicht nur darf, sondern sollte, erklärt Fabian Payr in seinem schmalen, aber gehaltvollen Buch.

In einem nüchternen und zugleich gut lesbaren Stil, der ohne schrille Zuspitzungen à la "Genderwahn" auskommt, beschreibt Payr die Funktionsweise des grammatischen Geschlechts und kritisiert die Mixtur aus ideologischen Motiven und wackeligen linguistischen Begründungen, mit denen das Gendern gerechtfertigt und durchgesetzt wird. Den Anspruch, neue Erkenntnise zu präsentieren, hat der Autor nicht: Er stützt sich auf eine Fülle von Fakten, Analysen und Argumenten aus sprachwissenschaftlichen Arbeiten und Debattenbeiträgen der vergangenen Jahre. Das Verdienst des Buches besteht darin, dass es die politisch-linguistischen Zusammenhänge des Genderns nicht nur systematisch, sondern auch anschaulich anhand vieler Beispiele darstellt.

Payr erläutert zunächst einmal das generische Maskulinum, dessen Begriff in der Öffentlichkeit weit bekannter ist als seine Funktionsweise. Zu Recht präsentiert er es als "inklusives" Maskulinum, das Frauen nicht "mitmeint", sondern sexus- und genderneutral ist. Es wird typischerweise dort verwendet, wo es auf die Geschlechtszugehörigkeit nicht ankommt. Erst die Endung "-in" transformiert einen universalen in einen weiblichen Bürger. Dieses Allgemeinmenschliche am generischen Maskulinum macht einen Satz wie "Frauen sind die besseren Piloten" sinnvoll im Gegensatz zu "Frauen sind die besseren Pilotinnen." Für das weibliche Geschlecht stehen also zwei Genera - ein allgemeines und ein spezifisches - zur Verfügung; Männer müssen sich mit dem allgemeinen begnügen, das manchmal nur sie und manchmal auch sie bezeichnet. Es ist diese Asymmetrie zwischen dem "unmarkierten" Maskulinum und dem "markierten" Femininum, die, weil sie oft nicht durchschaut wird, für Irritation sorgt. Payr hätte noch darauf hinweisen können, dass sich solche Asymmetrien auch in anderen Bereichen der Grammatik finden. Das Präsens zum Beispiel ist ein "generisches" Tempus, denn es kann je nach Kontext Gegenwart, Zukunft oder auch Zeitlosigkeit bezeichnen. Im Kontrast dazu sind die anderen Tempusformen spezifischer.

Payr demonstriert, wie sehr das generische Maskulinum in der Grammatik des Deutschen verankert ist und welche Verwerfungen konsequentes Gendern nach sich ziehen würde. Das gilt nicht nur für Pronomen wie "wer", "niemand" oder "man", die umgeprägt werden müssten. Es betrifft auch die Struktur vieler Wörter, die das generische Maskulinum in ihrem Inneren tragen. Man kann nur hoffen, dass Formen wie Bürger*innen*meister*inwahl das Gruselkabinett abschreckender Beispiele nie verlassen werden. Garantiert ist es nicht, denn nach Ansicht von Genderaktivisten und ihren Vollstreckern in den Verwaltungen müssen Verständlichkeit und Sprachökonomie angesichts der hehren Ziele zurücktreten. Das gilt erst recht für sprachästhetische Einwände - sie erscheinen geradezu als Frivolität. Dem gleichen Dogma folgt die geschlechtspolitisch korrekte Alternative zum Gendern, die in der völligen Vermeidung von Personenbezeichnungen besteht. Mit ihren anonymen Abstraktionen und Passivsätzen spiegeln auch diese Sprachformen den bürokratisch-autoritären Geist des gesamten Sprachlenkungsprojekts. Dass der Sprache für die Herstellung von "Gerechtigkeit" eine Schlüsselstellung zugewiesen wird, hängt mit dem sprachidealistischen Glauben der Gendergemeinde zusammen. Danach prägt die Sprache, und insbesondere die Grammatik, das Bewusstsein und damit auch die Gesellschaft. Fürsprecher der "geschlechtergerechten" Sprache führen als empirische Beglaubigung immer wieder eine Handvoll psycholinguistischer Studien an, die beweisen sollen, dass generische Maskulina überwiegend "innere Bilder" von männlichen Akteuren erzeugen. So behaupteten der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache, Henning Lobin, und die Linguistin Damaris Nübling 2018 in der Süddeutschen Zeitung, "dass in der Linguistik längst der Nachweis erbracht wurde, dass das Genus direkte Auswirkungen auf die Vorstellung von Sexus hat, und zwar konkret auf die Wahrnehmung".

In Wirklichkeit ist die Beweiskraft dieser Studien in der Sprachwissenschaft stark umstritten. Nicht nur die Repräsentativität der Probanden steht in Frage, sondern auch die Konstruktion der Testsätze. Sie stellen maskuline Formen oft in Kontexte, in denen generische Maskulina typischerweise nicht verwendet werden, so dass eine geschlechtsspezifische Interpretation programmiert ist. Fraglich ist auch, ob Personenbezeichnungen überhaupt immer "innere Bilder" von konkreten, geschlechtlich gekennzeichneten Menschen hervorrufen. Die Kritik, die Payr an diesen Studien übt, ist berechtigt. Angesichts der Rolle, die diese Arbeiten in der Debatte, aber auch in genderlinguistischen Lehrveranstaltungen spielen, hätte sie aber etwas ausführlicher und mit noch mehr Belegen ausfallen können. Nicht alle Leser werden sich durch eigene Lektüre der Studien von ihrem zweifelhaften Wert überzeugen wollen.

Gibt es einen Mittelweg zwischen völliger Akzeptanz und gänzlicher Ablehnung des Genderns? Nach Payrs Ansicht lässt der Zeichencharakter der Sprache kaum Spielraum für Kompromisse, denn auch nur gelegentliches Gendern setze das generische Maskulinum außer Kraft und reduziere es auf das männliche Geschlecht. Wer von Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Expertinnen und Experten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern spricht, obwohl es sich nur um funktionale, soziale und situative Kategorien handelt, bei denen die Geschlechtszugehörigkeit unwichtig ist, hat die schiefe Genderbahn schon betreten. Denn wenn nach der Nennung beider Geschlechter wieder allein von "Teilnehmern" die Rede ist, müssen Leser oder Hörer diese Form als exklusiv männlich gemeint verstehen. Hat sich die Logik des "Durchgenderns" erst einmal als gesellschaftliche Praxis durchgesetzt, kann niemand mehr das Maskulinum geschlechtsübergreifend verwenden, ohne missverstanden zu werden.

Mit dem Gendern einher geht eine Sexualisierung der Sprache. Der Geschlechtsunterschied, dessen gesellschaftspolitische Bedeutung doch gerade nivelliert werden soll, wird durch die explizite Nennung der Geschlechter stärker ins Bewusstsein gehoben als zuvor und dadurch zementiert. Diese Paradoxie nehmen die Sprachaktivisten und ihre behördlichen Richtlinienverfasser in Kauf. Dass sie nicht Wirklichkeit wird, dazu kann dieses Buch vielleicht ein wenig beitragen.

Wolfgang Krischke

Fabian Payr: "Von Menschen und Mensch*innen".

20 gute Gründe,

mit dem Gendern

aufzuhören.

Springer Nature,

Wiesbaden 2021.

172 S., br., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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