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Ob Klimawandel, Kernkraftdebatte, Gasstreit oder Windräder - kaum ein anderes Thema der Politik ist so konfliktbeladen wie die Energieversorgung. Ideologen und Interessenvertreter argumentieren polarisiert. Dabei ist es höchste Zeit für einen sachlichen Grundsatzdialog. In diesem Buch entwerfen Experten und Akteure vom Konzernlenker bis zum Umweltschützer ihr Zukunftsmodell einer sauberen, bezahlbaren und zuverlässigen Energie. Dabei wird deutlich: Die europäische Energiewirtschaft steht vor drängenden Modernisierungsaufgaben. Wie sieht ein verlässlicher Energiemix für die Zukunft aus? Welchen…mehr

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Produktbeschreibung
Ob Klimawandel, Kernkraftdebatte, Gasstreit oder Windräder - kaum ein anderes Thema der Politik ist so konfliktbeladen wie die Energieversorgung. Ideologen und Interessenvertreter argumentieren polarisiert. Dabei ist es höchste Zeit für einen sachlichen Grundsatzdialog. In diesem Buch entwerfen Experten und Akteure vom Konzernlenker bis zum Umweltschützer ihr Zukunftsmodell einer sauberen, bezahlbaren und zuverlässigen Energie.
Dabei wird deutlich: Die europäische Energiewirtschaft steht vor drängenden Modernisierungsaufgaben. Wie sieht ein verlässlicher Energiemix für die Zukunft aus? Welchen Stellenwert nehmen die erneuerbaren Energien künftig wirklich ein?? Ist zum Atomausstieg das letzte Wort gesprochen? Wer stemmt die anstehenden gewaltigen Investitionen? Wer garantiert Nachhaltigkeit? Wie erhöht man die öffentliche Akzeptanz für Kraftwerke? Wer schafft für die Industrie kalkulierbare und verlässliche Investitionsbedingungen? Der Ruf nach einem Energieministerium wird lauter.
27 hochkarätige Autoren geben Antworten und schaffen mit diesem Buch ein Kompendium der energiepolitischen Debatte.
Mit einem Geleitwort des EU-Kommissars Andris Piebalgs.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.03.2010

Sauberer Strom? Nur Kohle im Kopf
Den Chefs der Energieunternehmen fällt zur Klimapolitik nichts ein
Katherina Reiche ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im vorigen Bundestag gewesen – die Energie- und Klimapolitik gehörte zu ihren Aufgaben. Ihrem Einfluss verdanken wir, dass die Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) von 2008 bis 2012 etwa 15 Prozent der benötigten Emissionsrechte für ihre Kraftwerke vom Staat kaufen müssen. Die Regierung der großen Koalition hatte zu Beginn des Jahres 2007 noch entschieden, ihnen die Rechte, im Wert von (absehbar) 36 Milliarden Euro vollständig zu schenken.
Mit Frau Reiche ist eine Person in Mit-verantwortung für Deutschlands Energiepolitik gekommen, die sich gegenüber der von Nordrhein-Westfalen dominierten Energieabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums einen freien Kopf bewahren kann und nicht nur „Kohle im Kopf” hat. Sie will mit ihrem Buch den Blick auf die „zentrale Aufgabe der kommenden Jahre und Jahrzehnte” lenken: dieses Land „klimaverträglich zu versorgen”. Sie will die Situation des Jahres 2050 in den Blick genommen sehen – wie man es in Großbritannien getan hat, wo der Climate Change Act systematisch vom Klimaziel 2050 her gestaltet ist.
Reiche hat also eingeladen, Stellung zu beziehen. Und was in der Energiewirtschaft Rang und Namen hat, sah sich genötigt, einen Text beizusteuern. Reiches Ziel: Der Leser soll Gelegenheit haben, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Das ist gelungen. Augenfällig ist, dass die Vertreter von BP, Vattenfall, E.on, EnBW sich in einem einig sind: Bloß nicht die Vision des Jahres 2050 ausmalen – das kollektive Tabu der Energieversorgungsunternehmen (EVU). Kein EVU-Autor nimmt Bezug auf die Selbstverpflichtung zur Null-Emission im Jahr 2050, die die fünfzig großen EVU am 18. März 2009 abgegeben haben.
Allein Jürgen Großmann von RWE kommt überhaupt auf 2050, das Schlüsseljahr der Vision einer nachfossilen Industriegesellschaft, zu sprechen. Doch selbst dem RWE-Chef gelingt es nicht, den „weitgehenden politischen Konsens” hinsichtlich der weltweiten Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 gegenüber dem Stand von 1990 korrekt wiederzugeben. „Halbierung” schreibt er, während die wohlbedachte diplomatische Formulierung von Heiligendamm und Bali „um mehr als 50%” lautet und, wie alle Insider wissen, bedeutet das für die Industriestaaten: minus 80 Prozent. Die Differenz in Höhe von dreißig Prozentpunkten bezeichnet einen Unterschied zwischen Welten.
Bloß nicht über 2050 reden
In Großmanns Darstellung ist Platz für die Kohle im Jahr 2050 – tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Die Beiträge des Buches machen klar: Die deutschen EVU sehen für sich keine Zukunft in der kommenden postfossilen Industriegesellschaft. Deshalb stecken ihre Chefs den Kopf in den Sand und begnügen sich damit, irgendwie die Seiten zu füllen, die Frau Reiche ihnen angeboten hat.
Katherina Reiche scheint alle Texte gelesen und in ihrem Herzen bewegt zu haben – in stoischer Gelassenheit schreibt sie in ihrem Schlusswort: „Das Werben für Akzeptanz ist nicht nur eine Aufgabe der Politik, sondern der Energiewirtschaft selbst. (. . .) Wenn Entscheidungen und Preisbewegungen nicht mehr nachvollzogen werden können, erodieren Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Hier steht die Energiewirtschaft in der Verantwortung.” Wohl wahr.
HANS-JOCHEN LUHMANN
KATHERINA REICHE (Hrsg.): Energie-
geladen. Koordinaten einer zukunfts-
fähigen Klima- und Energiepolitik.
Ch. Goetz Verlag, Potsdam 2009. 216 Seiten, 22,90 Euro.
Der Autor ist Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Inwieweit die Energiewirtschaft in puncto Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der Verantwortung steht, kann die Herausgeberin dem Rezensenten plausibel machen. Allerdings bescheinigt Hans-Jochen Luhmann der Umwelt- und Energiepolitikerin Katherina Reiche eine unbeirrte, als Herzensangelegenheit verstandene Perspektive auf das Thema. Dass Reiche auch einen klaren Kopf behält angesichts der von ihr versammelten und laut Luhmann eher desillusionierenden Beiträge, findet er schon bemerkenswert. Die Beiträger, allesamt große Namen aus der Energiewirtschaft, nehmen laut Luhmann nämlich kaum Bezug auf die gestellte Aufgabe, ein Klimaziel für das Jahr 2050 zu formulieren. Das gesetzte Ziel, dem Leser sich ein eigenes Bild von der Lage machen zu lassen, hat Reiche für Luhmann allemal erreicht: Die kollektive Blindheit der Energieversorger in diesem Punkt wird für den Rezensenten mehr als deutlich.

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