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Politische Kultur in Deutschland
Seit vielen Jahren bestimmt die Generation der "Enkel" Willy Brandts den Kurs der SPD, sie stellte (und stellt) zahlreiche Ministerpräsidenten und Landesminister und seit 1998 auch die Bundesregierung. Teilweise auf der Grundlage von persönlichen Interviews vollzieht Matthias Micus die persönliche und politische Entwicklung wichtiger sozialdemokratischer Politiker nach (unter anderem Scharping, Schröder, Lafontaine, Engholm und Wieczorek-Zeul) und vermittelt Einblicke in Motive, Beweggründe und Handlungslogiken der "Enkel".

Produktbeschreibung
Politische Kultur in Deutschland
Seit vielen Jahren bestimmt die Generation der "Enkel" Willy Brandts den Kurs der SPD, sie stellte (und stellt) zahlreiche Ministerpräsidenten und Landesminister und seit 1998 auch die Bundesregierung. Teilweise auf der Grundlage von persönlichen Interviews vollzieht Matthias Micus die persönliche und politische Entwicklung wichtiger sozialdemokratischer Politiker nach (unter anderem Scharping, Schröder, Lafontaine, Engholm und Wieczorek-Zeul) und vermittelt Einblicke in Motive, Beweggründe und Handlungslogiken der "Enkel".
Autorenporträt
Matthias Micus ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der AG Parteienforschung der Universität Göttingen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.07.2005

Brandts Enkel
Porträts der einstigen SPD-Nachwuchspolitiker
Ob der Begriff von Willy Brandt selbst stammt, ist nicht ganz klar: Jedenfalls galten sie als seine „Enkel”, die SPD-Jungpolitiker, die in den 80er und 90er Jahren ihre ersten Erfolge feierten. Mit sechs von ihnen diskutierte Brandt 1987 im „Norderstedter Kreis” seine Nachfolge, und außer Hertha Däubler-Gmelin bewarben sich in den 90ern denn auch alle um den Parteivorsitz: Björn Engholm, Rudolf Scharping, Gerhard Schröder, Heidemarie Wieczorek-Zeul und der mittlerweile abtrünnige Oskar Lafontaine - die Partei-Elite der Jahrgänge 1939 bis 1947.
Michael Micus betrachtet in seiner Studie Kindheit, Jugend und parteiinternen Aufstieg. Er stützt sich dabei auf Sekundärliteratur; nur Engholm und Scharping waren zu Interviews bereit. Das Ergebnis: Die „Enkel” ähneln sich in Selbstständigkeit und Aufmüpfigkeit der „vaterlosen” Nachkriegsgeneration, im Willen zum sozialen Aufstieg, der sie Bindeglied zwischen Arbeiter- und „Samtjacken”-SPD werden ließ, im geschickten Umgang mit Medien und darin, dass sie die Partei eher als Werkzeug betrachteten denn als ideelle Heimat.
Es ist dieser letzte Punkt, der sie von der 68er-Generation unterscheidet: Mit deren universitärem Hintergrund hatten die „Enkel” wenig zu tun. Sie waren lange vorher ganz anders politisch sozialisiert. Trotzdem bezeichnet Micus die 68er als Steigbügelhalter der Enkel, profitierten diese doch gleich dreifach von dieser „Kulturrevolution”: vom offeneren Klima in der Gesellschaft, den neuen Formen politischer Aktion und dem massenhaften Zulauf junger Mitglieder an der Parteibasis. Interessant wäre vielleicht eine ausgiebigere Analyse der Jusos gewesen, des Soziotops, in dem alle fünf ihre Karriere begannen.
Micus geht so genau auf die frühen psychologischen Prägungen ein, dass es schwer fällt, noch Gemeinsamkeiten bei den Charakteren zu erkennen. Andererseits stellt er die übergeordneten Strömungen der Zeit gut heraus. Wenn es jedoch darum geht, beides zu verknüpfen, wirkt die Argumentation manchmal ein wenig gewollt, der Begriff der „Enkel” - in den Worten Björn Engholms - fast „aufgepfropft”.
KATHARINA ZIEGLER
MATTHIAS MICUS: Die „Enkel” Willy Brandts. Aufstieg und Politikstil einer SPD-Generation. Campus Verlag, Frankfurt 2005. 236 Seiten, 29,90 Euro.
Björn Engholm.
Foto: ddp
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In einer kurzen Kritik stellt Katharina Ziegler diesen Band vor, in dem Matthias Micus die Generation von SPD-Politikern porträtiert, die als Willy Brandts Enkel firmieren: Hertha Däubler Gmelin, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Gerhard Schröder, Heidemarie Wieczorek-Zeul und der inzwischen abtrünnige Oskar Lafontaine. Was sie eint, zieht Ziegler aus diesem Buch, sind der Wille zum Aufstieg, der mehr oder wenige souveräne Umgang mit Medien und angeblich auch, dass die Partei für sie eher Werkzeug als ideologische Heimat ist. Interessant findet sie auch die Abgrenzung zu den 68er, zu deren universitärem Milieu diese Politiker nie gehörten, die ihnen aber als Steigbügelhalter dienten. Andererseits zeigten ihr auch die Unterschiede zwischen den Politikern, dass der Enkel-begriff reichlich "aufgepfropft" wirkt.

© Perlentaucher Medien GmbH
Die pragmatischen Rebellen
"Micus' spannende und verdienstvolle Studie ist eine wahre Fundgrube für die SPD-Geschichte der Siebziger- und Achtzigerjahre." (Die Tageszeitung, 01.10.2005)