Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 1,54 €
  • Gebundenes Buch

Ein unglaublich visionärer dystopischer Thriller, monumental, erschreckend und düster wie ein Film von Lars von Trier. Im Jahr 2025 wurde sie erbaut, die Nyx, ein schwimmendes Ungetüm, viereinhalb Kilometer lang und anderthalb Kilometer breit. Der Koloss zieht als gigantisches Alters- und Pflegeheim seine Bahnen durch alle Weltmeere - Das ist einfach billiger, als die Alten an Land zu versorgen. Als die junge Ärztin Polly Sutter an Bord geht, tut sich aber schon seit längerem Unheimliches. Immer mehr Alte sterben, in ihren Kabinen, in der Wanne, es ist unerklärlich. Und dann verschwinden…mehr

Produktbeschreibung
Ein unglaublich visionärer dystopischer Thriller, monumental, erschreckend und düster wie ein Film von Lars von Trier.
Im Jahr 2025 wurde sie erbaut, die Nyx, ein schwimmendes Ungetüm, viereinhalb Kilometer lang und anderthalb Kilometer breit. Der Koloss zieht als gigantisches Alters- und Pflegeheim seine Bahnen durch alle Weltmeere - Das ist einfach billiger, als die Alten an Land zu versorgen. Als die junge Ärztin Polly Sutter an Bord geht, tut sich aber schon seit längerem Unheimliches. Immer mehr Alte sterben, in ihren Kabinen, in der Wanne, es ist unerklärlich. Und dann verschwinden Menschen. Wie etwa ein Kollege des Technikers Rafael, der sich beim Befüllen der riesigen Müllverbrennungsöfen auf Deck 50 scheinbar in Luft auflöst. Polly und Rafael sind nicht die einzigen, denen zunehmend flau zumute wird. Auch ein paar der betagten Insassen haben keine Lust, als nächste tot und mit blau angelaufener Zunge gefunden werden. Und die mysteriöse Seuche ist nur eines der Geheimnisse der Nyx, die unbeirrbar die internationalen Gewässer durchpflügt, während an Bord ein Pandämonium ausbricht...
Autorenporträt
Versendaal, Dirk vanDirk van Versendaal, geboren in Rotterdam und in Hamburg aufgewachsen, war zuerst Schneider, bevor er auf die Journalistenschule ging, Redakteur beim «SZ-Magazin» und später als freier Autor für «SZ-Magazin», «Zeit» und «Vogue» arbeitete. Seit 2000 ist er beim «Stern». Sein erster Roman, «Die Engel warten nicht», war für den Glauser 2015 nominiert. Der Autor lebt mit Frau und Kindern abwechselnd in Hamburg und in der Nähe von Stockholm.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Viereinhalb Kilometer lang und anderthalb breit ist die Nyx, die seit dem Jahre 2025 als schwimmendes Altersheim über die Meere zieht. Eine künstliche Insel, deren Passagiere bis zum Ende ihrer Tage permanent auf Kreuzfahrt und rundum versorgt sein sollen. Dieses Ende aber kommt für immer mehr von ihnen viel früher. Und nicht nur unter den Alten kommt es zu unverhofften Gewaltausbrüchen. Hat das mit den unheimlichen spinnenartigen Wesen zu tun, die einer von ihnen an der Bordwand gesehen haben will? Hat gar jemand entschieden, dass die immer weiter alternden Kreuzfahrer am Ende zu teuer werden? Wer führt überhaupt das Kommando an Bord? Zusammen mit einigen Passagieren entdecken die junge Ärztin Polly und der Techniker Rafael, dass nicht nur die Ausmaße der Nyx monströs sind. Dirk van Versendaal mischt in diesem packenden Thriller Elemente des Krimis, der Science-Fiction und des maritimen Schauerromans mit anrührenden Passagen über Freundschaft und Liebe im Alter. Die zyklopische, vielstöckige und selbst bei Piratenangriffen unerschütterliche Nyx wird man nicht so bald vergessen. An Bord verbindet sich die bedrängende Abgeschlossenheit eines Schiffs mit der bedrohlichen Unüberschaubarkeit einer Großstadt zu etwas, was man noch nicht erlebt hat.

© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2018

Liebe und andere Grausamkeiten
Krimis in Kürze: Roger Smith, Dirk van Versendaal und Matt Rees

Manches, was sich beim Lesen gerade noch aushalten lässt, möchte nicht mal der halbwegs abgehärtete Zuschauer auf Leinwand oder Bildschirm sehen. Ganz abgesehen davon, dass viele Szenen in Romanen des Südafrikaners Roger Smith gar nicht erst in einer Verfilmung auftauchen würden, weil sie zur Altersbeschränkung ab achtzehn Jahren führten und damit die kommerziellen Aussichten beschädigten. Bei Smith sind diese Exzesse der Gewalt nun allerdings kein Selbstzweck, sie sind nicht so erzählt, dass man sich voyeuristisch an ihnen weiden könnte. Sie sind Ausdruck einer düsteren, skeptischen Weltsicht, die den Menschen alle möglichen Grausamkeiten zutraut - und dabei nicht einmal übertreiben muss.

In "Mann am Boden" (Tropen, 320 S., br., 14,95 [Euro]) gibt es Momente, in denen man beim Lesen unwillkürlich die Augen schließt, weil sie so explizit und drastisch sind. Es gibt auch niemanden unter den Handelnden, der einem wirklich sympathisch werden könnte. John Turner ist vor zehn Jahren aus Südafrika nach Tucson, Arizona, geflohen, vor der Polizei, vor seiner Drogenvergangenheit, vor dem Grässlichen, was er in Johannesburg getan hat. Seine Ehe ist kaputt, er hasst seine Frau und sie ihn, er liebt seine Tochter, seine Frau hasst sie. Er verliebt sich in seine Sekretärin. Daraus entsteht ein explosives Gemisch. Turner heuert Gangster an, die ins Haus eindringen, die Familie scheinbar als Geisel nehmen und dabei wie zufällig die Ehefrau erschießen sollen.

Solche Pläne haben es an sich, dass sie schiefgehen. Typisch für den Fatalismus, mit dem Smith Geschichten erzählt, originell ist die Art und Weise, wie die Sache aus dem Ruder läuft, wie sich zwei der gedungenen Männer als Psychopathen erweisen und wie die Vergangenheit Turner einholt. Die fiebrigen Sprünge zwischen der Gegenwart der Geiselnahme und den Ereignissen, die ihn aus Südafrika fliehen ließen, sorgen dafür, dass sich für den Leser die Schlinge immer enger um Turners Hals zu legen scheint.

"Mann am Boden" ist auf klassische Weise hardboiled, in Sprache und Erzählweise, aber es ist darüber hinaus auch ein Buch, das insgeheim der Frage nachgeht, ob nicht auch Menschen, die größte Grausamkeiten begehen, zu Liebe und Empathie fähig sind; und das seinen Protagonisten zwingt, sich zwischen seiner Tochter und der einzigen Frau, die er je geliebt hat, zu entscheiden. Wenn Ihnen das beim Lesen zu heftig wird, sagen Sie nicht, man habe Sie nicht gewarnt!

Im Vergleich zur Gewalttätigkeit der Gegenwart wirkt die Zukunft, die einem aus dem Thriller "Nyx" (Rowohlt, 448 S., geb., 22,95 [Euro]) entgegenkommt, beinahe schon harmlos, obwohl Dirk van Versendaal keine Mühe scheut, den ganzen Bilder- und Motivvorrat des dystopischen Erzählens zu plündern - oder vielleicht gerade weil er derart in die Vollen geht. Nyx, das erklärt uns halbgebildeten Abendländern das Motto, ist Tochter des Chaos und Göttin der Nacht, sie gibt dem Schiff den Namen, das man mit seinen viereinhalb Kilometern Länge und eineinhalb Kilometern Breite eigentlich nicht mehr Schiff nennen sollte. Es ist eine schwimmende Stadt der Zukunft, ein Methusalem-Komplex, weil die Alten und Pflegebedürftigen samt Betreuern hier unter sich bleiben und so das Problem der Alterspyramide gelöst scheint.

Das ist eine großartige Grundkonstellation, weil sie nur ein wenig über das Mögliche und gar nicht über das real Vorstellbare hinausreicht - erst recht, wenn man auch nur einmal eines dieser monströsen Kreuzfahrtschiffe gesehen hat, die Venedig unterzupflügen scheinen. Das Problem des Romans liegt jedoch darin, dass er aus diesem Einfall zu viel herausholen will, dass er bedrohliche Roboter und noch bedrohlichere Viren ins Spiel bringt und sich vor lauter - meist erfolgreichem - Bemühen um sprachliche Brillanz viel zu wenig um seine Figuren kümmert, die zwar mitunter recht schillernde Eigenschaften oder Vergangenheiten haben, aber nie eine überzeugende Gegenwart gewinnen.

Nach einem eher schleppenden und umständlichen Beginn geraten sie ziemlich spät und abrupt in einen Actionstrudel, der sie verschlingt. Schade, dass auf dem Grundriss dieses Buches nicht das Gebäude entstanden ist, das er zu versprechen schien.

Der Waliser Matt Rees, der für das amerikanische "Time"-Magazin Korrespondent in Jerusalem war, der Arabisch und Hebräisch spricht, zeigt in seinem Thriller "Die Damaskus-Connection" (C.H. Beck, 363 S., br., 16,95 [Euro]), dass er sich sehr gut auskennt im Nahen Osten. Sein neuer Held, der Bundesagent Dominic Verrazzano, ist zwar nicht ganz so zwingend wie der palästinensische Lehrer Omar Jussuf, der Hauptfigur in vier Romanen war. Aber er ist belastbar genug, um ihm durch einen sauber und routiniert gebauten Plot zu folgen, in dem Syrien, Sarin und ein geplanter Giftgasanschlag in New York eine Rolle spielen. Ein Roman, der nie mehr verspricht, als er auch halten kann.

PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Eine unheimliche Version mit starken Dialogen Buchmarkt