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5 Kundenbewertungen

Die Science-Fiction-Sensation aus China China, Ende der 1960er-Jahre: Während im ganzen Land die Kulturrevolution tobt, beginnt eine kleine Gruppe von Astrophysikern, Politkommissaren und Ingenieuren ein streng geheimes Forschungsprojekt. Ihre Aufgabe: Signale ins All zu senden und noch vor allen anderen Nationen Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Fünfzig Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit - auf eine so erschreckende, umwälzende und globale Weise, dass dieser Kontakt das Schicksal der Menschheit für immer verändern wird.

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Produktbeschreibung
Die Science-Fiction-Sensation aus China China, Ende der 1960er-Jahre: Während im ganzen Land die Kulturrevolution tobt, beginnt eine kleine Gruppe von Astrophysikern, Politkommissaren und Ingenieuren ein streng geheimes Forschungsprojekt. Ihre Aufgabe: Signale ins All zu senden und noch vor allen anderen Nationen Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Fünfzig Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit - auf eine so erschreckende, umwälzende und globale Weise, dass dieser Kontakt das Schicksal der Menschheit für immer verändern wird.

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Autorenporträt
Cixin Liu ist der erfolgreichste chinesische Science-Fiction-Autor. Er hat lange Zeit als Ingenieur in einem Kraftwerk gearbeitet, bevor er sich ganz seiner Schriftstellerkarriere widmen konnte. Seine Romane und Erzählungen wurden bereits viele Male mit dem Galaxy Award prämiert. Cixin Lius Roman »Die drei Sonnen« wurde 2015 als erster chinesischer Roman überhaupt mit dem Hugo Award ausgezeichnet und wird international als ein Meilenstein der Science-Fiction gefeiert.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.02.2017

Nach roten Sternen greifen
Cixin Lius Erfolgsroman „Die drei Sonnen“ zeigt beispielhaft,
wie China im Science-Fiction-Genre über sich selbst nachdenkt
VON NICOLAS FREUND
Geht es um Außerirdische, spielt Glauben noch immer eine weitaus größere Rolle als Wissen. Science-Fiction operiert im Modus des Was-wäre-wenn, und Spekulationen über außerirdisches Leben gehören zu den beliebtesten Gedankenexperimenten des Genres, da sie es erlauben, einen Standpunkt einzunehmen, der von dem unserem gänzlich verschieden ist.
So geht es auch Wang Miao, Held eines der drei Handlungsstränge in dem Roman „Die drei Sonnen“ von Cixin Liu. Der Experte für Nanomaterialien wird von einem geheimen Zirkel aus Soldaten, Agenten und Wissenschaftlern kontaktiert. Er soll sich bei Frontiers of Science einschleusen, einer Organisation, deren „Mitglieder versuchen, mit wissenschaftlichen Methoden aufzuzeigen, wo die Grenzen der Wissenschaft liegen“. Es gilt herauszufinden, woran die Organisation arbeitet und warum Wissenschaftler, die in Kontakt zu Frontiers of Science stehen, massenhaft Selbstmord begehen. Wang ist skeptisch, beginnt aber zu recherchieren, denn er merkt, dass mit der Welt um ihn herum etwas nicht stimmt. Er ahnt: Irgendwie ist es einer militärischen Radarstation im entlegensten Winkel Chinas gelungen, Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation herzustellen, aber bis auf einen kleinen Kreis besorgter Verschwörer scheint niemand davon zu wissen.
Raumschiffe und fantastische Technologien kommen im Roman vor, spielen aber zunächst eine untergeordnete Rolle. Ein Handlungsstrang spielt sogar vor gut vierzig Jahren in der Vergangenheit, im China der Kulturrevolution. In dem blutigen Chaos der gesellschaftlichen Neuordnung verliert die junge Physikerin Ye Wenjie ihren Vater, der als Reaktionär gilt, und landet mehr oder weniger als Zwangsarbeiterin in eben jener Radarstation mit dem Namen „Rotes Ufer“, in der im Geheimen nach Signalen außerirdischer Lebewesen gehorcht wird.
Im dritten Handlungsstrang wird aus der Perspektive der Außerirdischen erzählt. Das ist ein Trick des Autors, um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, das völlig Fremde darstellen zu müssen. Liu präsentiert dem Leser vielmehr die entsprechenden Passagen als übersetzte und nacherzählte Originalnachrichten dieser Wesen, die bei ihm Trisolarier heißen. „Hätten die Trisolarier die Fähigkeit zu schwitzen besessen, der Wissenschaftskonsul hätte sich jetzt bestimmt den kalten Schweiß abgewischt“, heißt es beispielsweise einmal. Obwohl Schweiß und Wissenschaftskonsulen vorkommen, genauso wie Augen und Jackentaschen, weist der Text ständig darauf hin, dass man gar nicht wissen kann, wie die Augen der Trisolarier aussehen und wie viele sie überhaupt haben. Diese trügerische Anschaulichkeit hat den Effekt, dass man gezwungen wird, seine eigene Perspektive infrage zu stellen. Wie die Verfilmung des Romans, die in diesem Jahr ins Kino kommen soll, damit umgehen wird, verraten die bisher veröffentlichten Bilder noch nicht. Gerade in China hat dieses Infragestellen des eigenen Standpunkts, das Buch und Film provozieren, eine nicht geringe politische Brisanz.
„Die drei Sonnen“ ist der erste Teil einer Romantrilogie, die in China von 2006 an als Fortsetzungsroman in Zeitschriften veröffentlicht worden ist und dort großen Erfolg hatte, aber erst nach Erscheinen der englischen Ausgabe vor knapp drei Jahren international bekannt wurde. Die deutsche Übersetzung von Martina Hasse lässt dabei mehr als die englische in manchen Formulierungen noch das Chinesische durchscheinen – „Wie bei einem Feuer, das die Jade in einem Haufen Steine nicht schont“ – was einen durchaus charmanten Effekt hat.
Der Autor Cixin Liu gilt als Vorreiter einer neuen chinesischen Science-Fiction, die erst, wie es die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Xia Jia beschreibt, in den Neunzigerjahren begonnen hat, sich von den utopisch-idealistischen, meist naiven und sehr pädagogischen Geschichten zu emanzipieren, die als Teilplan einer sozialistischen Literatur entstanden sind. Vergangenes Jahr hat die Physikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin Hao Jingfang für ihre Novelle „Faltbares Peking“ den Hugo Award erhalten, den wichtigsten Preis für Science-Fiction-Literatur. Im Jahr zuvor gewann ihn Cixin Liu mit der englischen Übersetzung von „Die drei Sonnen“. Seitdem werden die Autoren auch im Westen wahrgenommen.
Die Geschichten und Romane dieser neuen, oft noch jungen Schriftsteller sind keine sozialistische Erbauungsliteratur mehr, sondern düster, manchmal zynisch. Der Journalist und Autor Chen Qiufan zum Beispiel lässt in „Das Jahr der Ratte“ junge Soldaten gegen eine Rattenplage kämpfen, die sich aus genetisch manipulierten Haustieren entwickelt hat. „Der Fisch von Lijiang“ erzählt von einem ausgebrannten Arbeiter, der feststellt, dass in einem beliebten Ferienort nichts mehr echt ist. Die Kurzgeschichte lässt sich als Metapher auf eine schwere Depression lesen, eine Krankheit, die in China tabuisiert wird. Xia Jia versteht die neue chinesische Science-Fiction als „nationale Allegorie im Zeitalter der Globalisierung“. Sie hofft, westliche Leser könnten in den Geschichte eine „alternative chinesische Moderne“ erkennen.
Der internationale Erfolg von Cixin Liu spricht dafür, dass die chinesische Science-Fiction mehr zu bieten hat, als ihre Raumschiffe im Schutz der Fantastik an der Zensur vorbeizunavigieren. Facebook-Chef Mark Zuckerberg und der ehemalige US-Präsident Barack Obama schwärmen von „Die drei Sonnen“, das in der englischen Übersetzung wie im Original „The Three-Body Problem“ („San Ti“) heißt, nach dem physikalischen Dreikörperproblem, welches besagt, dass sich die Flugbahnen dreier einander anziehender Körper im Raum nicht vorhersagen lassen.
Der Roman gilt als „Hard Science Fiction“, das heißt, dass auch physikalische Probleme erläutert werden oder über mehrere Seiten erklärt wird, wie genau eine Antenne funktioniert. Lius große Leistung ist es aber, diese Teile zusammenzuführen mit der Kulturrevolution und der virtuellen Realität, mit der Verbitterung der jungen Physikerin Ye Wenjie, die in den kalten Weltraum hinaushorcht, dem Staunen des Nanoexperten Wang Miao und dem Blick von elfdimensionalen Nanopartikeln bis zu den fernen Sternen.
Das chinesische Zeichen für „sein“ (shi), soll aus dem Bild eines Menschen unter der Sonne entstanden sein. Liu lässt in seinem Roman die drei Erzählstränge wie drei Sterne oder drei grundverschiedene Perspektiven einander umkreisen. Wang Miao erklärt im Roman: „Wenn selbst so ein simples System wie das Dreikörpersystem so unvorhersehbar chaotisch ist, wie können wir dann noch glauben, die Regeln des komplizierten Universums entdecken zu können?“ Es ist selbst ein ganzes Universum, das Cixin in seinem Roman aufspannt. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft Chinas und der ganzen Welt treffen aufeinander, vermischen sich oder lassen einander in neuem Licht erscheinen. Vielleicht ist das Geheimnis des Erfolgs von „Die drei Sonnen“ die Selbstverständlichkeit, mit der Cixin alles in den Blick nimmt, während derzeit die Vorstellungskraft vieler Menschen noch vor der eigenen Landesgrenze zu enden scheint.
Cixin Liu: Die drei Sonnen. Aus dem Chinesischen von Martina Hasse. Heyne Verlag, München 2016. 592 Seiten, 14,99 Euro. E-Book 11,99 Euro.
Romane, die in Fantasiewelten
spielen, sind ein probates Mittel,
die Zensur zu umgehen
Die Autorin Xia Jia begreift die
neue chinesische Sci-Fi-Literatur
als Allegorie der Globalisierung
An die Zukunft muss man halt glauben – auch und gerade in China.
Foto: Getty Images
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Cixin Lius "Die drei Sonnen", erster Teil einer Trilogie, die in China bereits vor zehn Jahren einen großen Erfolg feierte, ist mehr als fantastische Technologien, Raumschiffe und Aliens, stellt Rezensent Nicolas Freund begeistert fest, es ist ein ganzes Universum. Liu lässt in seinem Science-Fiction-Roman drei Handlungsstränge und damit drei Perspektiven und drei Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) einander umkreisen und aus jeweils veränderten Winkeln beleuchten, lesen wir. Dabei ist, insbesondere wenn aus der Sicht der Außerirdischen erzählt wird, der Leser immer wieder dazu gezwungen, seine eigene Position infrage zu stellen, was in China durchaus auch politische Brisanz hat, so Freund. Liu gilt dort als Wegbereiter einer neuen Science-Fiction, die sich von der Naivität und dem didaktisch idealistischen Anspruch sozialistischer Geschichten befreit, zugunsten einer kritischen, teils zynischen Literatur, erläutert der beeindruckte Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue, und lesen Sie "Die drei Sonnen" von Cixin Liu.« Denis Scheck, druckfrisch (Das Erste)
Nach roten Sternen greifen

Cixin Lius Erfolgsroman „Die drei Sonnen“ zeigt beispielhaft,
wie China im Science-Fiction-Genre über sich selbst nachdenkt

VON NICOLAS FREUND

Geht es um Außerirdische, spielt Glauben noch immer eine weitaus größere Rolle als Wissen. Science-Fiction operiert im Modus des Was-wäre-wenn, und Spekulationen über außerirdisches Leben gehören zu den beliebtesten Gedankenexperimenten des Genres, da sie es erlauben, einen Standpunkt einzunehmen, der von dem unserem gänzlich verschieden ist.

So geht es auch Wang Miao, Held eines der drei Handlungsstränge in dem Roman „Die drei Sonnen“ von Cixin Liu. Der Experte für Nanomaterialien wird von einem geheimen Zirkel aus Soldaten, Agenten und Wissenschaftlern kontaktiert. Er soll sich bei Frontiers of Science einschleusen, einer Organisation, deren „Mitglieder versuchen, mit wissenschaftlichen Methoden aufzuzeigen, wo die Grenzen der Wissenschaft liegen“. Es gilt herauszufinden, woran die Organisation arbeitet und warum Wissenschaftler, die in Kontakt zu Frontiers of Science stehen, massenhaft Selbstmord begehen. Wang ist skeptisch, beginnt aber zu recherchieren, denn er merkt, dass mit der Welt um ihn herum etwas nicht stimmt. Er ahnt: Irgendwie ist es einer militärischen Radarstation im entlegensten Winkel Chinas gelungen, Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation herzustellen, aber bis auf einen kleinen Kreis besorgter Verschwörer scheint niemand davon zu wissen.

Raumschiffe und fantastische Technologien kommen im Roman vor, spielen aber zunächst eine untergeordnete Rolle. Ein Handlungsstrang spielt sogar vor gut vierzig Jahren in der Vergangenheit, im China der Kulturrevolution. In dem blutigen Chaos der gesellschaftlichen Neuordnung verliert die junge Physikerin Ye Wenjie ihren Vater, der als Reaktionär gilt, und landet mehr oder weniger als Zwangsarbeiterin in eben jener Radarstation mit dem Namen „Rotes Ufer“, in der im Geheimen nach Signalen außerirdischer Lebewesen gehorcht wird.

Im dritten Handlungsstrang wird aus der Perspektive der Außerirdischen erzählt. Das ist ein Trick des Autors, um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, das völlig Fremde darstellen zu müssen. Liu präsentiert dem Leser vielmehr die entsprechenden Passagen als übersetzte und nacherzählte Originalnachrichten dieser Wesen, die bei ihm Trisolarier heißen. „Hätten die Trisolarier die Fähigkeit zu schwitzen besessen, der Wissenschaftskonsul hätte sich jetzt bestimmt den kalten Schweiß abgewischt“, heißt es beispielsweise einmal. Obwohl Schweiß und Wissenschaftskonsulen vorkommen, genauso wie Augen und Jackentaschen, weist der Text ständig darauf hin, dass man gar nicht wissen kann, wie die Augen der Trisolarier aussehen und wie viele sie überhaupt haben. Diese trügerische Anschaulichkeit hat den Effekt, dass man gezwungen wird, seine eigene Perspektive infrage zu stellen. Wie die Verfilmung des Romans, die in diesem Jahr ins Kino kommen soll, damit umgehen wird, verraten die bisher veröffentlichten Bilder noch nicht. Gerade in China hat dieses Infragestellen des eigenen Standpunkts, das Buch und Film provozieren, eine nicht geringe politische Brisanz.

„Die drei Sonnen“ ist der erste Teil einer Romantrilogie, die in China von 2006 an als Fortsetzungsroman in Zeitschriften veröffentlicht worden ist und dort großen Erfolg hatte, aber erst nach Erscheinen der englischen Ausgabe vor knapp drei Jahren international bekannt wurde. Die deutsche Übersetzung von Martina Hasse lässt dabei mehr als die englische in manchen Formulierungen noch das Chinesische durchscheinen – „Wie bei einem Feuer, das die Jade in einem Haufen Steine nicht schont“ – was einen durchaus charmanten Effekt hat.

Der Autor Cixin Liu gilt als Vorreiter einer neuen chinesischen Science-Fiction, die erst, wie es die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Xia Jia beschreibt, in den Neunzigerjahren begonnen hat, sich von den utopisch-idealistischen, meist naiven und sehr pädagogischen Geschichten zu emanzipieren, die als Teilplan einer sozialistischen Literatur entstanden sind. Vergangenes Jahr hat die Physikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin Hao Jingfang für ihre Novelle „Faltbares Peking“ den Hugo Award erhalten, den wichtigsten Preis für Science-Fiction-Literatur. Im Jahr zuvor gewann ihn Cixin Liu mit der englischen Übersetzung von „Die drei Sonnen“. Seitdem werden die Autoren auch im Westen wahrgenommen.

Die Geschichten und Romane dieser neuen, oft noch jungen Schriftsteller sind keine sozialistische Erbauungsliteratur mehr, sondern düster, manchmal zynisch. Der Journalist und Autor Chen Qiufan zum Beispiel lässt in „Das Jahr der Ratte“ junge Soldaten gegen eine Rattenplage kämpfen, die sich aus genetisch manipulierten Haustieren entwickelt hat. „Der Fisch von Lijiang“ erzählt von einem ausgebrannten Arbeiter, der feststellt, dass in einem beliebten Ferienort nichts mehr echt ist. Die Kurzgeschichte lässt sich als Metapher auf eine schwere Depression lesen, eine Krankheit, die in China tabuisiert wird. Xia Jia versteht die neue chinesische Science-Fiction als „nationale Allegorie im Zeitalter der Globalisierung“. Sie hofft, westliche Leser könnten in den Geschichte eine „alternative chinesische Moderne“ erkennen.

Der internationale Erfolg von Cixin Liu spricht dafür, dass die chinesische Science-Fiction mehr zu bieten hat, als ihre Raumschiffe im Schutz der Fantastik an der Zensur vorbeizunavigieren. Facebook-Chef Mark Zuckerberg und der ehemalige US-Präsident Barack Obama schwärmen von „Die drei Sonnen“, das in der englischen Übersetzung wie im Original „The Three-Body Problem“ („San Ti“) heißt, nach dem physikalischen Dreikörperproblem, welches besagt, dass sich die Flugbahnen dreier einander anziehender Körper im Raum nicht vorhersagen lassen.

Der Roman gilt als „Hard Science Fiction“, das heißt, dass auch physikalische Probleme erläutert werden oder über mehrere Seiten erklärt wird, wie genau eine Antenne funktioniert. Lius große Leistung ist es aber, diese Teile zusammenzuführen mit der Kulturrevolution und der virtuellen Realität, mit der Verbitterung der jungen Physikerin Ye Wenjie, die in den kalten Weltraum hinaushorcht, dem Staunen des Nanoexperten Wang Miao und dem Blick von elfdimensionalen Nanopartikeln bis zu den fernen Sternen.

Das chinesische Zeichen für „sein“ (shi), soll aus dem Bild eines Menschen unter der Sonne entstanden sein. Liu lässt in seinem Roman die drei Erzählstränge wie drei Sterne oder drei grundverschiedene Perspektiven einander umkreisen. Wang Miao erklärt im Roman: „Wenn selbst so ein simples System wie das Dreikörpersystem so unvorhersehbar chaotisch ist, wie können wir dann noch glauben, die Regeln des komplizierten Universums entdecken zu können?“ Es ist selbst ein ganzes Universum, das Cixin in seinem Roman aufspannt. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft Chinas und der ganzen Welt treffen aufeinander, vermischen sich oder lassen einander in neuem Licht erscheinen. Vielleicht ist das Geheimnis des Erfolgs von „Die drei Sonnen“ die Selbstverständlichkeit, mit der Cixin alles in den Blick nimmt, während derzeit die Vorstellungskraft vieler Menschen noch vor der eigenen Landesgrenze zu enden scheint.

Cixin Liu: Die drei Sonnen. Aus dem Chinesischen von Martina Hasse. Heyne Verlag, München 2016. 592 Seiten, 14,99 Euro. E-Book 11,99 Euro.

Romane, die in Fantasiewelten
spielen, sind ein probates Mittel,
die Zensur zu umgehen

Die Autorin Xia Jia begreift die
neue chinesische Sci-Fi-Literatur
als Allegorie der Globalisierung

An die Zukunft muss man halt glauben – auch und gerade in China.

Foto: Getty Images

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