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In seinem Buch zeigt Muschg, daß die Schweiz in den letzten Jahrzehnten entscheidende Weichenstellungen wie die, sich zu Europa zu bekennen, verpaßt und obendrein ihre eigene europäische Geschichte um das Revolutionsjahr 1848 uminterpretiert hat. Aber Muschg wäre nicht Muschg, wenn er diesen Sachverhalt nicht mit literarischen, also erzählerischen Mitteln ins Bild brächte: anhand von drei Figuren, von denen der Gründer Alfred Escher die mächtigste, der Dichter Gottfried Keller die bekannteste, beider Gegenspieler aber, der Advokat Friedrich Locher, die eigentliche Entdeckung des Buches ist. Im…mehr

Produktbeschreibung
In seinem Buch zeigt Muschg, daß die Schweiz in den letzten Jahrzehnten entscheidende Weichenstellungen wie die, sich zu Europa zu bekennen, verpaßt und obendrein ihre eigene europäische Geschichte um das Revolutionsjahr 1848 uminterpretiert hat. Aber Muschg wäre nicht Muschg, wenn er diesen Sachverhalt nicht mit literarischen, also erzählerischen Mitteln ins Bild brächte: anhand von drei Figuren, von denen der Gründer Alfred Escher die mächtigste, der Dichter Gottfried Keller die bekannteste, beider Gegenspieler aber, der Advokat Friedrich Locher, die eigentliche Entdeckung des Buches ist. Im Spannungsfeld dieser drei entsteht (oder verfällt) »republikanische Kultur«. Sie ist der hartnäckig festgehaltene Orientierungspunkt des Schweizers Muschg. O mein Heimatland! ist ein streitbares Buch, das die Geschichte des Bundesstaates seit seiner Gründung 1848 auf ganz besondere Weise erzählt.
Autorenporträt
Muschg, AdolfAdolf Muschg wurde 1934 als Sohn von Adolf Muschg senior (1872-1946) und seiner zweiten Frau in Zollikon, Kanton Zürich/Schweiz geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik sowie Philosophie in Zürich und Cambridge und promovierte über Ernst Barlach. Von 1959 bis 1962 unterrichtete er als Gymnasiallehrer in Zürich, dann folgten verschiedene Stellen als Hochschullehrer, unter anderem in Deutschland (Universität Göttingen), Japan und den USA. 1970 bis 1999 war er Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. 1975 war Muschg Kandidat der Zürcher Sozialdemokratischen Partei für den Ständerat. Er wurde zwar nicht gewählt, äußerte sich nach wie vor regelmäßig zu politischen Zeitfragen. Adolf Muschg ist seit 1976 Präsident der Akademie der Künste Berlin, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Lesereisen führten ihn bisher nach Deutsc

hland, England, Holland, Italien, Japan, Kanada, Österreich, Portugal, Taiwan, USA. Er lebt in Männedorf bei Zürich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.1998

Der Sänger des schlechten Gewissens
Adolf Muschg sieht drei rote Fäden und seufzt "O mein Heimatland!" / Von Hans-Herbert Räkel

Wie setzt man ein deutliches Zeichen? Diese Frage stellt Adolf Muschg mehr sich selbst als seinem Leser, nachdem er schon knapp 200 Seiten auf den Versuch verwendet hat, immer deutlichere Zeichen zu setzen. Was ihn dabei am meisten zu behindern scheint, ist die angestammte dichterische Freiheit des Schriftstellers, jener "Kunstvorbehalt", von dem er sich hier unmißverständlich frei machen möchte, um sich als (Schweizer) Bürger direkt politisch engagieren zu können.

Das war sein erklärtes Programm schon in dem vor Jahresfrist erschienenen Suhrkamp-Bändchen "Wenn Auschwitz in der Schweiz liegt". Mit seiner Reaktion auf eine Äußerung des damaligen Bundespräsidenten Delamuraz wollte Muschg seinem Vaterland mit patriotischem Eifer ins Gewissen reden, löste damit aber auch lautstarken Trotz aus, besonders beim Präsidenten der Schweizerischen Volkspartei des Kantons Zürich, der in auflagenstarken Inseraten seine Rede "Die Schweiz und der Eizenstat-Bericht" (zur Rolle der Schweizer Banken im Zweiten Weltkrieg) verbreitet und darin so unbekümmerte Verleumdungen aufgetischt hatte wie: "Auch Herr Muschg hat nun also den Holocaust als Geschäft entdeckt."

Man kann Muschgs Buch vordergründig als eine (zu) lange Replik auf die Inszenierung dieses Entrüstungssturms lesen. Die "Dreck- und Drohkampagne" (Die Weltwoche) hat den "Sänger des schweizerischen schlechten Gewissens" zweifellos verletzt. Muschgs Feder sträubt sich, den Namen des rührigen Nationalrats auszuschreiben, der ihn da persönlich aufs Korn nimmt. Man findet den "Herrn B." erst im Anhang und eher zufällig entschlüsselt, eben in jenem faksimilierten Inserat der SVP, das die Muschg betreffenden Passagen von Nationalrat Christoph Blochers Rede in extenso wiedergibt.

Muschgs "150 Versuche mit dem berühmten Schweizer Echo" - so der Untertitel des Buches, das tatsächlich aus 150 fett numerierten kurzen Abschnitten besteht - werden einen ganz verschiedenen Klang erzeugen, je nachdem, auf welche Ohren sie treffen: In der Schweiz (vorerst einmal in der deutschen) wird das berühmte Schweizer Echo die seit einem guten Jahr angeschlagenen polemischen und politisch aktuellen Töne ungebührlich verstärken, denn das Blocher-Syndrom taucht in sehr vielen der "Versuche" auf. Aber Adolf Muschg ist kein Kampfhahn, und Polemik ist nicht seine Stärke. Sie klingt hier mehr nach klagender Empörung als nach dreinschlagendem Zorn. Muschgs Landsleute jeder Couleur werden zuerst gespannt sein, was er dem peinigenden Widersacher zu entgegnen hat, ehe sie sich dem wichtigeren Thema des in erster Linie für sie geschriebenen Buches zuwenden können.

Aber das Buch richtet sich nicht nur an Landsleute. Es erscheint in einem deutschen Verlag, rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse, bei der die Schweiz dieses Jahr einen "Schwerpunkt" bildet. Dem allgemein empfundenen Mangel an einer selbstkritischen Auseinandersetzung der Schweizer Literatur mit der eigenen Vergangenheit kann Muschgs Buch abhelfen, und auch deutsche Leser dürfen ihm ihr besonderes Interesse zuwenden, da Deutschland auf dem Theater der schweizerischen nationalen Götterdämmerung die Kulisse bereitstellt. Das hat auch der Autor zu spüren bekommen. Er hatte geschrieben: "Die Tränen, die uns jetzt die Scham auspressen, sind diejenigen, die uns nicht gekommen sind, als wir feststellen mußten, daß Auschwitz nicht nur überall lag, sondern auch in der Schweiz." Für "Herrn B." ist dies "Labsal für die deutsche Seele, denn nichts ist dem Menschen angenehmer, als wenn er einen Mitschuldigen findet . . . Nun hat diese Anbiederung eines Schweizer Schriftstellers an den nördlichen Nachbarn natürlich einen handfesten Grund: In Deutschland verkaufen sich seine Bücher im Vergleich zur kleineren Schweiz um ein Vielfaches zahlreicher."

Mit seinem neuen Buch wird er also sozusagen rückfällig, und damit gerät auch seine zweite politische Absicht in das gewünschte schiefe Licht: Die Schweiz hat ja nach Muschg nicht nur ihr "Trauma der Unschuld" aufzuarbeiten, sondern, damit in engstem Zusammenhang, auch ihre Abnabelung von Europa zu überwinden: "Für Deutschschweizer heißt das zuerst, daß die Grenze gegen Deutschland zu fallen droht. Für zwei Generationen von Schweizern war es die am stärksten bewachte Grenze." Das Bedürfnis des Autors, die Tiefschläge einer destruktiven Kritik wenn nicht zu erwidern, so doch wenigstens zu dokumentieren, entzündet sich an jener "Schweizerischen Stiftung für Solidarität", welche Bundespräsident Arnold Koller am 5. März 1997 der Vereinigten Bundesversammlung in einer lesenswerten und wahrhaft staatsmännischen Rede vorschlug und zu deren Beratungsgremium Adolf Muschg von dem ehemaligen Nationalrat und Bundespräsidenten Ulrich Bremi hinzugezogen wurde. Wie zu erwarten, hatte sich "Herr B." vehement gegen eine solche Stiftung gewehrt, weil sie den Eindruck erwecke, die Schweiz habe eine Schuld zu begleichen.

Diese aktuellen Bezüge bilden im Buch einen durchgehenden roten Faden. Der Werbetext zum Buch verschmäht dieses brisante Thema und gönnt auch einem anderen ebenso durchgängigen roten Faden nur die dürre Vokabel "persönliche Erfahrung". Das bezieht sich auf die zahlreichen erzählten Schlüsselepisoden aus Muschgs Leben, von der Kindheit bis in die Tage der Niederschrift. Aber das Hauptthema des Buches ist dem Abfall der Schweiz von ihrer eigenen republikanischen und europäischen Bestimmung nach dem gerade einhundertfünfzig Jahre zurückliegenden Revolutionsjahr 1848 gewidmet.

Dieses Jubiläum weckt nicht die Begeisterungsstürme, die es verdient hätte, wenn man bedenkt, wie weit ganz Europa damals der kleinen Alpenrepublik hinterherhinkte. Muschg will zeigen, wie ein Land seinen eigenen Prinzipien untreu werden kann, und entdeckt, daß die Ergebnisse der Analyse der Schweiz des neunzehnten Jahrhunderts sich fast haarscharf auf das zwanzigste übertragen lassen: "So gab es für das externe Management eine Art Zauberformel. Sie beruhte auf zwei stillschweigenden Prämissen: daß gewinnbringendes Verhalten per se sachgerecht ist; und daß man einem Profit, von dem für die Staatskasse nebenbei genug abfällt, nicht auf die Finger sehen soll."

Für die Demonstration des darauf beruhenden Schweizer Dramas im neunzehnten Jahrhundert wählt der Autor drei Schlüsselfiguren: Den heute so gut wie vergessenen Volksmann und Advokaten Friedrich Locher, den zum Klassiker erwachsenen Gottfried Keller und den das damalige System steuernden Unternehmer Alfred Escher. Locher hat mit Keller zusammen die Zürcher "Industrieschule" besucht, aber nur Gottfried Keller wurde als Aufrührer von der Schule verwiesen und hat sein Leben unter der drückenden Vorstellung verbracht, sich seiner Heimat würdig erweisen zu müssen. Obwohl die beiden eine ganz ähnliche demokratisch-republikanische Überzeugung gegen das mit Geld und Klientelen funktionierende System Alfred Eschers pflegten, betrachtete Keller, der ja in diesem System seinen Platz als Staatsschreiber fand, seinen arroganten Jugendfreund bald als den Bösen schlechthin. Dessen polemischer Feder gelang es schließlich, der demokratischen Bewegung gegen den "Freisinn" 1869 zum Wahlerfolg zu verhelfen, aber Keller erkannte in ihm nur das Haupt jener "Öffentlichen Verleumder", die er im gleichnamigen, ebenfalls verleumderischen Gedicht geißelte (Sophie Scholl dazu an ihren Bruder: "Großartig, Hans, das mußt du dem Führer widmen!").

Adolf Muschg erzählt das Leben dieser Schlüsselpersonen mit der Meisterschaft des Epikers - und in einer Weise, die dem Leser beständig waghalsige Vergleiche mit der Gegenwart nahelegt. So entwirft er, direkt im Anschluß an den beißenden Bericht über die Anhörung des "Herrn B." zur Schweizerischen Solidaritätsstiftung, eine ganze Seite lang das Porträt eines anonymen "Volksmannes". Das nächste Kapitel löst das Rätsel: "Die Rede ist von Dr. iur. Friedrich Locher (1820 bis 1911)" - und nicht von Dr. iur. Christoph Blocher, oder eben doch auch von ihm? Des Lesers Vermutung wird sofort bestätigt, denn Muschg gibt zu Kellers Gedicht folgenden Kommentar: "Bösere - und auch schlimmere - Verse hat Keller nie geschrieben. Als ich im Spätsommer letzten Jahres von Herrn B., selbst Dr. iur. und Kopf einer schweiz. Volkspartei, öffentlich verleumdet wurde, geriet ich in Versuchung, dem Unternehmer in Chemie und Volkszorn mit diesem Gedicht zu erwidern."

Hier werden zwei rote Fäden des Buches zusammengezwirbelt, die aktuelle Polemik und die historische Darstellung, weil es heute lehrreicher ist, sie zu verbinden, als sie zu entwirren. Einmal auf die Spur gebracht, wird der Leser freilich auch weitere Experimente wagen. Anders als Herr B. war Locher "ein Intellektueller; er hat mit seiner Feder und mit dem Einsatz seiner ganzen Person viel bewegt . . ." - worin er wohl auch Muschg selber ähnelt. Aber nicht Locher ist die Gestalt, die sich am leichtesten mit der des Autors vermischt. Muschgs Biographie läßt sich streckenweise in das Formular der Kellerschen eintragen. Das nun ist der dritte und letzte rote Faden, der mit den beiden anderen verzwirnt wird: Muschgs eigenes Leben mitten in der "Legenden-Schweiz", die jetzt aus allen Wolken fällt. Die sorgfältig ausgewählten Schlüsselepisoden dieses Lebens werden im Vertrauen darauf erzählt, daß sie signifikant sein müßten, nicht so sehr durch Leistungen und Taten als durch erlittene Traumata ihres Helden. Diese Teile des Buches rechnen fest mit dem Respekt des Lesers, sie behaupten die politische Relevanz des Privaten in einer Art Selbstexperiment. Die drei roten Fäden schießen auf brisante Art zusammen, wenn Muschg sich an seine Pfadfinderzeit erinnert: "Ulrich Bremi, genannt Brums, war in den vierziger Jahren mein Führer gewesen", heißt der erste Satz - und etwas später, im Zusammenhang mit der Solidaritätsstiftung: "Nein, Bremi, wie er da sitzt, ist kein Escher."

So streitbar Adolf Muschg auch manchmal auftritt, sein innerster Wunsch ist Einigkeit im Wesentlichen: Er spürt den beiden unversöhnlichen Kontrahenten Locher und Keller bis dorthin nach, wo ihre Positionen sich gewollt oder ungewollt einander annähern. Locher hat das unsägliche Gedicht Kellers nie beantwortet; aus Respekt vor dem Dichter? Und Keller ist (das ist Muschgs ansprechende Hypothese) dem Feind und Jugendfreund doch mit dem schönen letzten Gedicht des Zyklus "Vier Jugendfreunde" entgegengekommen. Aber noch entschiedender weiß er zu würdigen, daß Keller und Locher in schöner Einmütigkeit und unabhängig voneinander für die Rehabilitierung des als Deutschen und als Juden (!) beschimpften Chefarztes der Psychiatrischen Klinik Burghölzli, Professor Hitzig, kämpften. "An dieser Stelle", bekennt er, "orientiert sich diese Schrift: Ich glaube, es ist heute die Mitte unserer Republik." Ihren Titel "O mein Heimatland!" entlehnt sie einem Gedicht Gottfried Kellers, wo er kein Seufzer, sondern ein Jubelruf ist.

Unsereinem, also einem Deutschen mit deutlichen Erinnerungen an das Kriegsende und die Nachkriegszeit, begegnet schließlich in Muschgs Skizzen beinahe wiedergängerisch und jedenfalls unheimlich ein bedeutendes Fragment der eigenen Person. Wenn er gesteht, daß ihm beim Mitsingen bei der Kriegsbundesfeier die Tränen gekommen sind, "Tränen des Stolzes darüber, daß ich ein Schweizer war", dann öffnet sich ein Abgrund: Tränen des Stolzes, ein Deutscher zu sein, sind mir nie gekommen. Deutscher zu sein hieß, vom Augenblick der Bewußtwerdung an, mit einem Makel belastet zu sein, den man verdrängen, ignorieren, wehleidig pflegen oder von dem man sich rigoros distanzieren, den man aber nicht löschen konnte und in dessen Besitz man nicht anders gelangt war als Muschg zu seinem Stolz, nämlich ohne eigenes Zutun. Das Gefühl. "einfach unerschütterlich normal" zu sein, gab es natürlich auch, aber es wurde dauernd, und je länger, je mehr, angefressen durch die prägende Erfahrung, daß alles, was einmal vom Nazismus berührt worden war, also auch man selbst, unsichtbare Pestbeulen trug.

Muschg schreibt: "Die umfassende Entwertung, die Hitler den Deutschen angetan hat, ist so schwer erträglich, daß man sie lieber als unmöglich betrachtet." Das mag tausendfach versucht worden sein, doch immer schon im Bewußtsein der letztlichen Vergeblichkeit, denn auch von außen wirkt(e) der freilich allzu verständliche und allzu menschliche Reflex, das absolut Böse umzingelt zu haben und es bei den Deutschen aufgehoben zu wissen. Das dem Schweizer Schriftsteller von seinem Schweizer Widersacher eingebrannte Schandmal "D" macht sich spät und unbekümmert diesen Mechanismus noch einmal zunutze.

Muschg arbeitet die geheime Obsession der deutschen Jugend der späten vierziger und fünfziger Jahre ein halbes Jahrhundert danach aus eigener Perspektive oft auf ergreifende Weise noch einmal ab. Er inszeniert vor seiner Imagination Begegnungen mit Hitler (in der Wirklichkeit hat meistens ein HJ-Führer genügt) und fragt sich nach dem unbegreiflichen Phänomen der Liebe zu ihm. Damit hat es freilich seine besondere Bewandtnis, denn während es zu Beginn des Jahrhunderts auf deutschen Schulhöfen von kleinen Wilhelmen und Willis als Zeichen der Liebe zum Kaiser nur so wimmelte, kann ich mich an keinen einzigen Klassen- oder Schulkameraden mit dem Vornamen Adolf erinnern. In seinem Kapitel "Führer" warnt Adolf Muschg vor der Erhebung von "A.H." zum Dämon - vielleicht hat er sich sogar irgendwann selber einmal versichern müssen, daß er eben nicht dessen, sondern trotz allem seinen eigenen Vornamen trägt?

"O mein Heimatland!" ist ein Geschichtsbuch, in dem der Autor versucht, damit Ernst zu machen, daß Geschichte nicht das ist, was einmal geschah, sondern das, was wir jetzt wissen, denken und tun, und daß eines jeden eigene Biographie dazu mehr und Widersprüchlicheres liefert, als wir ahnen oder im nachhinein wünschen können.

Adolf Muschg: "O mein Heimatland!". 150 Versuche mit dem berühmten Schweizer Echo. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1998. 349 S., geb., 42,- DM.

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