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Das Schicksal des Dichters Franz von Gaudy (1800-1840) weist Parallelen zu Heinrich von Kleist auf: 1800 in Frankfurt an der Oder geboren, führte der Weg des Sohnes eines preußischen Offiziers zum ungeliebten Militär - und zur Literatur. Gaudy schrieb sowohl Prosa als auch Gedichte, Balladen und Romanzen. Zu seiner Zeit im literarischen Deutschland geachtet und viel gelesen, ist er heute weitgehend vergessen, obwohl Spuren seiner Rezeption bis zu Arno Schmidt reichen. Franz von Gaudy ließ sich immer wieder auf Duelle ein; eines führte 1827 zu einer viermonatigen Haft auf der schlesischen…mehr

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Produktbeschreibung
Das Schicksal des Dichters Franz von Gaudy (1800-1840) weist Parallelen zu Heinrich von Kleist auf: 1800 in Frankfurt an der Oder geboren, führte der Weg des Sohnes eines preußischen Offiziers zum ungeliebten Militär - und zur Literatur. Gaudy schrieb sowohl Prosa als auch Gedichte, Balladen und Romanzen. Zu seiner Zeit im literarischen Deutschland geachtet und viel gelesen, ist er heute weitgehend vergessen, obwohl Spuren seiner Rezeption bis zu Arno Schmidt reichen. Franz von Gaudy ließ sich immer wieder auf Duelle ein; eines führte 1827 zu einer viermonatigen Haft auf der schlesischen Festung Silberberg (Twierdza Srebrnogórska).Doris Fouquet-Plümacher folgt den Spuren Gaudys von Frankfurt über Potsdam und die Neumark bis auf den Silberberg.
Autorenporträt
Fouquet-Plümacher, DorisDr. Doris Fouquet-Plümacher, 1940 geboren, arbeitete nach dem Studium der Germanistik und Romanistik in Saarbrücken, Aix-en-Provence und Kiel im wissenschaftlichen Dienst der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Publikationen zur Literatur des frühen 19. Jahrhunderts. Sie ist Herausgeberin einer mehrbändigen Auswahlausgabe der Schriften Franz von Gaudys, deren Eröffnungsband im Frühjahr 2020 erscheinen wird.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.08.2020

Ein Dichter in Festungshaft

Franz Freiherr von Gaudy, geboren am 19. April 1800 in Frankfurt an der Oder, machte es seiner Umgebung nicht leicht. Der begabte Vormärzdichter, der fast sein gesamtes Leben als Erwachsener beim Militär verbrachte, war, wie er selbst in einem handschriftlichen "Scandal-Register" festhielt, sechsmal als Kontrahent und ebenso oft als Sekundant in Duelle verwickelt; zweimal wurde er dafür zu Festungshaft verurteilt, was in Preußen offenbar nicht als ehrenrührig galt. Der zweiten Haftstrafe, die Gaudy zwischen März und Juni 1827 auf der schlesischen Festung Silberstein verbrachte, widmete nun Doris Fouquet-Plümacher ein Bändchen aus der schönen Reihe der "Frankfurter Buntbücher", die im Kleist-Museum Frankfurt (Oder) konzipiert wird.

Der Grundgedanke dieser Reihe, ein Schlaglicht auf einen Dichter an einem konkreten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt zu werfen, trägt auch im Fall Gaudys Früchte - nicht nur, weil eine reiche Bebilderung mit Fotos, Plänen und eigenhändigen Zeichnungen von Gaudy die Situation dieser Festungshaft recht plastisch macht, sondern auch, weil all dies über den Einzelfall hinausweist und grundsätzliche Fragen nach dem Sinn einer solchen Strafe im damaligen Militärwesen aufwirft, das offenbar vor allem durch Langeweile und die Feuchtigkeit der Kasematten bestimmt war. Der Autor immerhin fand dabei den Stoff zu gleich mehreren Werken.

Die letzten Jahre seines 1840 plötzlich durch einen Schlaganfall beendeten Lebens verbrachte Gaudy als Berufsschriftsteller in Berlin, befreundet unter anderem mit Adelbert von Chamisso. Teile seines umfangreichen Werks, etwa der Bericht einer späten, von Skepsis gezeichneten Italien-Reise, sind noch immer lesenswert. (spre).

Doris Fouquet-Plümacher: "Franz Freiherr Gaudy 1827 auf der Festung Silberberg".

Frankfurter Buntbücher 65. Kleist-Museum, Frankfurt (Oder). Verlag für Berlin- Brandenburg, Berlin 2020. 32 S., br., 8,- [Euro].

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