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5 Kundenbewertungen

Was passiert hinter den Fronten des Jihad? Wie ticken Warlords und jugendliche Attentäter? Spannend wie in einem Krimi berichtet Souad Mekhennet von ihren teils lebensgefährlichen Recherchen in den No-go-Areas des Terrors, allein, ohne Handy, bekleidet mit einer schwarzen Abaya. Die Journalistin Souad Mekhennet verfügt über ungewöhnliche Verbindungen zu den Most Wanted des Jihad - und über ein einzigartiges investigatives Talent. Sie deckte die Entführung und Folterung des Deutsch-Libanesen Khaled al-Masri durch die CIA auf, interviewte den Führer von al-Qaida im Maghreb, obwohl ihr die…mehr

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Produktbeschreibung
Was passiert hinter den Fronten des Jihad? Wie ticken Warlords und jugendliche Attentäter? Spannend wie in einem Krimi berichtet Souad Mekhennet von ihren teils lebensgefährlichen Recherchen in den No-go-Areas des Terrors, allein, ohne Handy, bekleidet mit einer schwarzen Abaya. Die Journalistin Souad Mekhennet verfügt über ungewöhnliche Verbindungen zu den Most Wanted des Jihad - und über ein einzigartiges investigatives Talent. Sie deckte die Entführung und Folterung des Deutsch-Libanesen Khaled al-Masri durch die CIA auf, interviewte den Führer von al-Qaida im Maghreb, obwohl ihr die Geheimdienste auf den Fersen waren, lernte ein ägyptisches Foltergefängnis unfreiwillig von innen kennen, enttarnte den berüchtigten IS-Henker "Jihadi John" und wusste nach den Pariser Anschlägen schon vor der Polizei, wer der in Saint Denis erschossene Attentäter war. Ihre meisterhaften Nahaufnahmen lassen uns die Kämpfe und Wünsche der islamischen Welt besser verstehen und führen uns heilsam vor Augen, dass sich der Clash zwischen Islam und Westen in Wirklichkeit nur in den Köpfen abspielt.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Souad Mekhennet hat ihr Leben lang zwischen den Welten gelebt. Die Tochter einer türkischen Mutter und eines marokkanischen Vaters ist in Deutschland aufgewachsen, recherchiert seit dem 11. September 2001 über den islamistischen Terror und ist Mitglied des Investigativteams der Washington Post. Souad Mekhennet erhielt den Daniel Pearl Award 2017, den Sonderpreis des Nannen Preises 2018 sowie den Ludwig-Börne-Preis 2018. Sky Nonhoff, 1962 geboren, ist Kulturjournalist, Autor (Die dunklen Säle, Don't Believe the Hype) und Kolumnist beim MDR.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2017

Der nächste Informant steht schon bereit
Souad Mekhennet erzählt von ihrer Reporterreise ins schwarze Herz des Dschihadismus

An einer Stelle des Buches von Souad Mekhennet hält einer ihrer lokalen Helfer es nicht mehr aus und ruft, das sei ja vollkommen verrückt, wie sie und ihr Reporterkollege mit diesen Kerlen redeten: "Für mich heißen Sie in Zukunft nur noch Team Crazy." Mekhennet und ihr Kollege von der "New York Times" hatten da gerade den Anführer einer Dschihadistenbande in dessen Hauptquartier im Nordlibanon aufgesucht und, eingekreist von schwerbewaffneten Kämpfern, um ein Interview gebeten. Dabei waren es wieder einmal Mekhennets Chuzpe und schlagfertiger Humor gewesen, welche die Gesprächspartner überrumpelten. Der Helfer freilich fürchtete die ganze Zeit über um sein Leben.

Andere Termine verlaufen weniger glimpflich, und mehr als einmal gerät Souad Mekhennet ernstlich in Bedrängnis. Aber wie sollte das auch anders sein, hat die in Deutschland aufgewachsene Reporterin in den vergangenen sechzehn Jahren doch praktisch alle wichtigen Entwicklungsstationen des militanten Islamismus im Nahen Osten journalistisch begleitet. Ihre Texte erschienen unter anderem in der "New York Times", der "Washington Post" und auch in dieser Zeitung.

Von diesen Reisen und Aufträgen erzählt sie in ihrem heute erscheinenden Buch. Wollte man es einer Textsorte zuordnen, so käme wohl am ehesten ein literarisches Subgenre in Betracht: die verschleierte Autobiographie. Denn Mekhennet erzählt in dem Buch de facto ihre Lebensgeschichte, von ihrer Kindheit in Deutschland und Marokko bis ins Jahr 2016. Aufgemacht ist das Buch hingegen als Reportagereise in das schwarze Herz des Dschihadismus. Diese Kombination funktioniert allerdings durchaus, ist in Mekhennets Fall sogar fast zwingend, denn ihre Herkunft und Familiengeschichte spielen immer wieder in ihre Arbeit hinein.

Es gibt zwei wiederkehrende Leitmotive in Mekhennets Schilderungen: der sich seit etwa 2003 mit zunehmender Gewalt entfaltende Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten und die oft widersprüchliche westliche Nahost-Politik, die sich am deutlichsten in dem Debakel des Einmarschs im Irak zeigt. Beide Male ist Souad Mekhennet persönlich beteiligt, beide Male steht sie sozusagen zwischen den Fronten: einmal als Tochter einer schiitischen Türkin und eines sunnitischen Marokkaners und das andere Mal als "Deutsche mit Migrationshintergrund", wie es inzwischen heißt.

1993, als Souad Mekhennet fünfzehn Jahre alt war, hieß das "Scheißzigeuner" - so wurden sie und ihr Bruder damals von Skinheads genannt. Mekhennets Geschichte ist auch die einer Suche nach Anerkennung, sie musste sich immer wieder gegen Vorurteile durchsetzen. "Meine ersten Erfahrungen als Journalistin waren niederschmetternd", schreibt sie mit Blick auf Diskriminierungserfahrungen, "ich konnte nur allzu gut nachempfinden, warum sich so viele Muslime in Europa ausgegrenzt und unerwünscht fühlten."

Dabei war Mekhennet genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 begann die junge Journalistin kurzerhand, auf eigene Faust in Hamburger Islamistenkreisen zu recherchieren. Ihre arabischen Sprachkenntnisse und ihre Herkunft halfen ihr dabei, und so landete sie bald als freie Mitarbeiterin bei der "Washington Post" - und später mit einem ersten Auftrag im Irak. Dort - und in vielen anderen islamischen Ländern, in die sie in den folgenden Jahren reiste - erlebte Mekhennet hautnah mit, wie das uralte islamische Schisma zwischen Sunniten und Schiiten sich mit aktuellen politischen Machtkämpfen verband. Und stellte fest, wie immer mehr Sunniten ihr mit glühenden Blicken erzählten, dass bald "das Kalifat" wiederauferstehen werde.

Anschaulich berichtet sie aus ihren Begegnungen mit Kämpfern und Ideologen; etwa mit dem jordanischen Prediger, für den die Schiiten der Hizbullah die "Truppen des Satans" sind. Die Recherchen zu den jungen Dschihadisten, die als Selbstmordattentäter losgezogen waren, im jordanischen Zarqa - der Geburtsstadt von Abu Musab al Zarqawi -, sowie die Schilderung eines beinahe übel ausgegangenen Verhörs in einem Gefängnis des ägyptischen Militärgeheimdienstes Anfang 2011 gehören zu den dichtesten und bedrückendsten Kapiteln des Buches. Durchgehend wird jedoch in hohem Tempo erzählt. Das Buch ist dabei handlungsgetrieben, es lebt nicht von der Analyse, sondern davon, dass unablässig etwas passiert: Andauernd, so scheint es, meldet sich einer ihrer immer zahlreicheren Informanten und weist sie auf die nächste große Geschichte hin. Khaled el-Masri, der von der CIA entführte Deutsche, ruft sogar selbst an. Und Mekhennet wirft sich ohne zu zögern in jedes Abenteuer.

Die Erzählweise des Buches bringt es mit sich, dass die Autorin stets die smarteste, kundigste und mutigste von allen ist. Nebenbei verzaubert sie auch noch den einen oder anderen Dschihadisten und Geheimdienstoffizier - ein Taliban-Kommandeur in Pakistan benennt sogar seine Tochter nach ihr. Dass der Eindruck der Selbstverliebtheit trotzdem nicht entsteht, liegt an den Selbstzweifeln und der Erschöpfung, die Mekhennet immer wieder auch in Worte fasst - neben ihrer Kritik an der Kurzsichtigkeit der westlichen Interventionspolitik. Und an der Härte des Stoffes. Nach Monaten im Irak habe sie "der Geruch von verbranntem Fleisch, der Donner von detonierendem Sprengstoff, das Wehklagen von Männern und Frauen, die nach ihren Angehörigen suchen", verfolgt, schreibt sie an einer Stelle.

Das letzte Kapitel zeigt, wie die Berichterstattung über das Attentat im Olympia-Einkaufszentrum in München sich für Souad Mekhennet zum Familiendrama entwickelt. Nicht nur an dieser Stelle wird deutlich, wie nahe der Terrorismus auch den Menschen in Deutschland kommen kann. Und wie wenig sie sich dann von den trauernden Vätern, Müttern, Töchtern und Söhnen im Irak oder in Syrien unterscheiden.

CHRISTIAN MEIER

Souad Mekhennet:

"Nur wenn du allein kommst". Eine Reporterin hinter den Fronten des Dschihad.

Aus dem Englischen von Sky Nonhoff. C. H. Beck Verlag, München 2017. 384 S., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2017

Unter Taliban
Nach Huhn, Lamm und Linsen kommt der Gotteskrieger zur Sache. Er suche eine Zweitfrau, klug und stark wie die Frauen des Propheten. Ob sie, Souad Mekhennet, deutsche Tochter einer Türkin und eines Marokkaners, vielleicht Interesse habe? Den meisten wäre da das Rosinentörtchen aus der Hand gefallen, aber die Journalistin zieht sich formvollendet aus der Affäre: Über ihre Heirat entschieden einzig ihre Eltern, sagt sie, was gelogen war, aber nach pakistanischen Maßstäben unschlagbar. Mekhennet ist Dschihadisten, Geheimdienstlern, kurz, den Abgründen der islamischen Welt, so nahe gekommen wie kaum jemand – im Irak und in Libanon, Algerien und Ägypten. Ihr Buch mit dem zugegebenermaßen behämmerten Titel „Nur wenn du allein kommst“ (C. H. Beck, 384 Seiten, 24,90 Euro) ist mehr Autobiografie als Mentalitäts- oder Politikgeschichte. Doch gerade weil sie, die deutsche Muslima, in Deutschland wie in der islamischen Welt immer Vertraute und Fremde zugleich ist, gelingen ihr seltene Einsichten. Manche sind heiter, andere schwer erträglich: Auch Taliban-Kommandeure wollen Liebe.
SONJA ZEKRI
Leiterin
des Feuilletons
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Die mutige Journalistin Souad Mekhennet nimmt einen mit in Gespräche mit IS-Führern und wirft Fragen über die Terrorismusbekämpfung auf, die einen noch lange beschäftigen."
Süddeutsche zeitung

"Ein ganz besonderes Buch, eine herausragende Autorin."
Susanne El Khafif, Deutschlandfunk, 4. Dezember 2017

"Berichtet spannend wie in einem Krimi von ihrem Leben und ihren Recherchen."
hr1 talk, 22. Oktober 2017

"Ungeschönt und hautnah lassen ihre Recherchen die Konflikte dieser Welt nachvollziehen."
Verena Krippner, taz, 10. Oktober 2017

"(Souad Mekhennet) kann mit wenigen Worten eine ganze Welt aufmachen."
Friederike Grabitz, Galore Literatur-Beilage, Oktober 2017

"Spannend wie ein Krimi."
Nina Brunner, 3sat Kulturzeit, 22. September 2017

"Souad Mekhennet erzählt von ihrer Reporterreise ins schwarze Herz des Dschihadismus (...) Anschaulich berichtet sie aus ihren Begegnungen mit Kämpfern und Ideologen."
Christian Meier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. September 2017

"Ein faszinierendes Memoir über ihre Arbeit als Reporterin hinter den Linien des Dschihad."
Nils Minkmar, Der Spiegel, 17. Juni 2017

"Eine herausragende Journalistin nimmt mich mit auf ihren eigenen, gefährlichen, schwierigen Weg zu den Quellen des Weltkonflikts, der unsere Zeit zu beherrschen scheint: der Glaubenskrieg des 21. Jahrhunderts. Ihr großartiges Buch hat mich nicht nur Fakten gelehrt sondern das, was uns offenbar mehr als alles andere fehlt: Verständnis."
Claus Kleber

"Mehr als eine großartige Erzählung: (...) eine Geschichte für unsere Zeit, ein erhellender Blick auf die Wurzeln des Islamismus von einer begnadeten, ungewöhnlich kühnen Journalistin."
Joby Warrick, Pulitzer-Preisträger

"Souad Mekhennet hat ein faszinierendes Memoir geschrieben, das auf zwei Ebenen funktioniert: Auf der einen ist sie die Tochter muslimischer Immigranten in Deutschland, die nach Brücken zwischen beiden Welten sucht. Auf der zweiten Ebene ist sie eine unerschrockene Journalistin, die einige der gefährlichsten und wichtigsten Storys der letzten Jahre recherchiert und einen beispiellosen Zugang zu führenden Jihadisten bekommt. Beide Ebenen zusammen machen ihr Buch unwiderstehlich."
Peter Bergen, Journalist und CNN-Terrorismus-Experte

"Wenn doch nur jeder Journalist mit Souad Mekhennets Kulturen überspannender Perspektive und ihren Verbindungen ein so scharfsinniges Buch schreiben würde! Es wird Sie nicht mehr loslassen."
Azadeh Moaveni, iranisch-amerikanische Journalistin und Autorin

"Ein mutiges, einfühlsames, äußerst kenntnisreiches Buch über den gegenwärtigen militanten Islam. Von einer Reporterin, die wiederholt bewiesen hat, dass sie eine der besten in diesem Geschäft ist, darf man nicht weniger erwarten."
Jason Burke, Journalist und Buchautor

"Nur wenn du allein kommst liest sich wie ein Thriller, in dem uns Souad Mekhennet ins Herz der islamischen Welt führt. Sie ist eine westliche Journalistin, eine Frau und Muslima, was ihr Kontakte verschafft, von denen andere nur träumen. Mit ihren Augen sehen wir, wie sich der Terrorismus entwickelt und dass es auf keiner Seite Sieger gibt. Ihre Einblicke sind ernüchternd, aber zutiefst weise, und heute besonders dringlich."
Jessica Stern, Terrorismus Expertin an der Boston-University und für die Hoover Institution

"Little in this distressing, revealing book portends hope for bridge building, but Mekhennet provides an eye-opening picture."
Kirkus Reviews, 2. April 2017
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Der nächste Informant steht schon bereit
Souad Mekhennet erzählt von ihrer Reporterreise ins schwarze Herz des Dschihadismus

An einer Stelle des Buches von Souad Mekhennet hält einer ihrer lokalen Helfer es nicht mehr aus und ruft, das sei ja vollkommen verrückt, wie sie und ihr Reporterkollege mit diesen Kerlen redeten: "Für mich heißen Sie in Zukunft nur noch Team Crazy." Mekhennet und ihr Kollege von der "New York Times" hatten da gerade den Anführer einer Dschihadistenbande in dessen Hauptquartier im Nordlibanon aufgesucht und, eingekreist von schwerbewaffneten Kämpfern, um ein Interview gebeten. Dabei waren es wieder einmal Mekhennets Chuzpe und schlagfertiger Humor gewesen, welche die Gesprächspartner überrumpelten. Der Helfer freilich fürchtete die ganze Zeit über um sein Leben.

Andere Termine verlaufen weniger glimpflich, und mehr als einmal gerät Souad Mekhennet ernstlich in Bedrängnis. Aber wie sollte das auch anders sein, hat die in Deutschland aufgewachsene Reporterin in den vergangenen sechzehn Jahren doch praktisch alle wichtigen Entwicklungsstationen des militanten Islamismus im Nahen Osten journalistisch begleitet. Ihre Texte erschienen unter anderem in der "New York Times", der "Washington Post" und auch in dieser Zeitung.

Von diesen Reisen und Aufträgen erzählt sie in ihrem heute erscheinenden Buch. Wollte man es einer Textsorte zuordnen, so käme wohl am ehesten ein literarisches Subgenre in Betracht: die verschleierte Autobiographie. Denn Mekhennet erzählt in dem Buch de facto ihre Lebensgeschichte, von ihrer Kindheit in Deutschland und Marokko bis ins Jahr 2016. Aufgemacht ist das Buch hingegen als Reportagereise in das schwarze Herz des Dschihadismus. Diese Kombination funktioniert allerdings durchaus, ist in Mekhennets Fall sogar fast zwingend, denn ihre Herkunft und Familiengeschichte spielen immer wieder in ihre Arbeit hinein.

Es gibt zwei wiederkehrende Leitmotive in Mekhennets Schilderungen: der sich seit etwa 2003 mit zunehmender Gewalt entfaltende Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten und die oft widersprüchliche westliche Nahost-Politik, die sich am deutlichsten in dem Debakel des Einmarschs im Irak zeigt. Beide Male ist Souad Mekhennet persönlich beteiligt, beide Male steht sie sozusagen zwischen den Fronten: einmal als Tochter einer schiitischen Türkin und eines sunnitischen Marokkaners und das andere Mal als "Deutsche mit Migrationshintergrund", wie es inzwischen heißt.

1993, als Souad Mekhennet fünfzehn Jahre alt war, hieß das "Scheißzigeuner" - so wurden sie und ihr Bruder damals von Skinheads genannt. Mekhennets Geschichte ist auch die einer Suche nach Anerkennung, sie musste sich immer wieder gegen Vorurteile durchsetzen. "Meine ersten Erfahrungen als Journalistin waren niederschmetternd", schreibt sie mit Blick auf Diskriminierungserfahrungen, "ich konnte nur allzu gut nachempfinden, warum sich so viele Muslime in Europa ausgegrenzt und unerwünscht fühlten."

Dabei war Mekhennet genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 begann die junge Journalistin kurzerhand, auf eigene Faust in Hamburger Islamistenkreisen zu recherchieren. Ihre arabischen Sprachkenntnisse und ihre Herkunft halfen ihr dabei, und so landete sie bald als freie Mitarbeiterin bei der "Washington Post" - und später mit einem ersten Auftrag im Irak. Dort - und in vielen anderen islamischen Ländern, in die sie in den folgenden Jahren reiste - erlebte Mekhennet hautnah mit, wie das uralte islamische Schisma zwischen Sunniten und Schiiten sich mit aktuellen politischen Machtkämpfen verband. Und stellte fest, wie immer mehr Sunniten ihr mit glühenden Blicken erzählten, dass bald "das Kalifat" wiederauferstehen werde.

Anschaulich berichtet sie aus ihren Begegnungen mit Kämpfern und Ideologen; etwa mit dem jordanischen Prediger, für den die Schiiten der Hizbullah die "Truppen des Satans" sind. Die Recherchen zu den jungen Dschihadisten, die als Selbstmordattentäter losgezogen waren, im jordanischen Zarqa - der Geburtsstadt von Abu Musab al Zarqawi -, sowie die Schilderung eines beinahe übel ausgegangenen Verhörs in einem Gefängnis des ägyptischen Militärgeheimdienstes Anfang 2011 gehören zu den dichtesten und bedrückendsten Kapiteln des Buches. Durchgehend wird jedoch in hohem Tempo erzählt. Das Buch ist dabei handlungsgetrieben, es lebt nicht von der Analyse, sondern davon, dass unablässig etwas passiert: Andauernd, so scheint es, meldet sich einer ihrer immer zahlreicheren Informanten und weist sie auf die nächste große Geschichte hin. Khaled el-Masri, der von der CIA entführte Deutsche, ruft sogar selbst an. Und Mekhennet wirft sich ohne zu zögern in jedes Abenteuer.

Die Erzählweise des Buches bringt es mit sich, dass die Autorin stets die smarteste, kundigste und mutigste von allen ist. Nebenbei verzaubert sie auch noch den einen oder anderen Dschihadisten und Geheimdienstoffizier - ein Taliban-Kommandeur in Pakistan benennt sogar seine Tochter nach ihr. Dass der Eindruck der Selbstverliebtheit trotzdem nicht entsteht, liegt an den Selbstzweifeln und der Erschöpfung, die Mekhennet immer wieder auch in Worte fasst - neben ihrer Kritik an der Kurzsichtigkeit der westlichen Interventionspolitik. Und an der Härte des Stoffes. Nach Monaten im Irak habe sie "der Geruch von verbranntem Fleisch, der Donner von detonierendem Sprengstoff, das Wehklagen von Männern und Frauen, die nach ihren Angehörigen suchen", verfolgt, schreibt sie an einer Stelle.

Das letzte Kapitel zeigt, wie die Berichterstattung über das Attentat im Olympia-Einkaufszentrum in München sich für Souad Mekhennet zum Familiendrama entwickelt. Nicht nur an dieser Stelle wird deutlich, wie nahe der Terrorismus auch den Menschen in Deutschland kommen kann. Und wie wenig sie sich dann von den trauernden Vätern, Müttern, Töchtern und Söhnen im Irak oder in Syrien unterscheiden.

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"Nur wenn du allein kommst". Eine Reporterin hinter den Fronten des Dschihad.

Aus dem Englischen von Sky Nonhoff. C. H. Beck Verlag, München 2017. 384 S., geb., 24,95 [Euro].

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Nach Huhn, Lamm und Linsen kommt der Gotteskrieger zur Sache. Er suche eine Zweitfrau, klug und stark wie die Frauen des Propheten. Ob sie, Souad Mekhennet, deutsche Tochter einer Türkin und eines Marokkaners, vielleicht Interesse habe? Den meisten wäre da das Rosinentörtchen aus der Hand gefallen, aber die Journalistin zieht sich formvollendet aus der Affäre: Über ihre Heirat entschieden einzig ihre Eltern, sagt sie, was gelogen war, aber nach pakistanischen Maßstäben unschlagbar. Mekhennet ist Dschihadisten, Geheimdienstlern, kurz, den Abgründen der islamischen Welt, so nahe gekommen wie kaum jemand – im Irak und in Libanon, Algerien und Ägypten. Ihr Buch mit dem zugegebenermaßen behämmerten Titel „Nur wenn du allein kommst“ (C. H. Beck, 384 Seiten, 24,90 Euro) ist mehr Autobiografie als Mentalitäts- oder Politikgeschichte. Doch gerade weil sie, die deutsche Muslima, in Deutschland wie in der islamischen Welt immer Vertraute und Fremde zugleich ist, gelingen ihr seltene Einsichten. Manche sind heiter, andere schwer erträglich: Auch Taliban-Kommandeure wollen Liebe.

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