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30 Jahre nach dem Mauerfall machen sich der Reporter Lucas Vogelsang und der Schauspieler Joachim Król auf eine Reise durch ein ehemals geteiltes Land und besuchen Menschen, deren Leben 1989 noch einmal neu begonnen haben. Im Osten und im Westen. So begegnen sie Biographien, die von Bundesrepublik und DDR erzählen, vom Fremdeln und von der Annäherung.
Ihre Spurensuche beginnt im Ruhrgebiet und endet an der Ostsee, es geht von Bochum nach Boltenhagen, 1000 Kilometer Deutschland, an der Wende entlang. Im Gepäck auch die Fragen an die Gegenwart: Wo hat die Mauer überdauert? Wo wurden Grenzen
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Produktbeschreibung
30 Jahre nach dem Mauerfall machen sich der Reporter Lucas Vogelsang und der Schauspieler Joachim Król auf eine Reise durch ein ehemals geteiltes Land und besuchen Menschen, deren Leben 1989 noch einmal neu begonnen haben. Im Osten und im Westen. So begegnen sie Biographien, die von Bundesrepublik und DDR erzählen, vom Fremdeln und von der Annäherung.

Ihre Spurensuche beginnt im Ruhrgebiet und endet an der Ostsee, es geht von Bochum nach Boltenhagen, 1000 Kilometer Deutschland, an der Wende entlang. Im Gepäck auch die Fragen an die Gegenwart: Wo hat die Mauer überdauert? Wo wurden Grenzen verwischt? Die Antworten darauf finden die beiden am Wohnzimmertisch oder im Wachturm. Dort hören sie zu, dort schauen sie genau hin: Król, der staunende Gesprächspartner. Und Vogelsang, der geschliffene Chronist.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Vogelsang, LucasLucas Vogelsang, geboren 1985, zählt zu den erfolgreichsten Reportern seiner Generation. Er war u.a. Autor für den Tagesspiegel, Zeit, Welt, Welt am Sonntag und Playboy. 2010 erhielt er den Henri-Nannen-Preis, 2013 den Deutschen Reporterpreis. Für seine Reportage über seinen Wohnblock im Berliner Wedding wurde er 2015 mit dem Hansel-Mieth-Preis ausgezeichnet. 2017 erschien sein Bestseller Heimaterde. Eine Weltreise durch Deutschland. Im Oktober 2018 wurde er Stadtschreiber Ruhr. Seitdem lebt er in Berlin und im Ruhrgebiet.

Król, JoachimJoachim Król, geboren 1957, studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München und ist durch seine große Präsenz im Kino und TV einer der bekanntesten Schauspieler des Landes. In Detlev Bucks Film Wir können auch anders (1993), dem heimlichen Film zur deutschen Einheit, spielte Król den Wessi Kipp. Hierfür wurde er als Bester Darsteller mit dem Deutschen Filmpreis, dem Bayerischen Filmpreis und dem Bambi ausgezeichnet.
Rezensionen
Unbekannte
Heimat

Lucas Vogelsang und Joachim
Król auf Deutschlandreise

Als die neuen Bundesländer tatsächlich noch neu waren, hat sich der tief im Ruhrpott verwurzelte Schauspieler Joachim Król alsbald aufgemacht dorthin. 1992 war das, aus beruflichen Gründen, als er nämlich eine der beiden Hauptrollen gespielt hat in Detlev Bucks Film „Wir können auch anders“. Die andere Hauptrolle hatte Horst Krause. Sie spielten die Brüder Kipp und Most, zwei Analphabeten aus dem Westen, die ein Haus in Mecklenburg-Vorpommern erben.

Das mit dem Analphabetismus gilt auch im übertragenen Sinn: Für all die Leute aus dem Westen, die die Codes des Ostens nicht lesen können und ihn deshalb nicht verstehen. Darum geht es in dem Film, auf den Król und Krause nach wie vor angesprochen werden. Und auch in dem Buch „Was wollen die denn hier?“ des Journalisten Lucas Vogelsang. Er ist mit Król befreundet, die beiden sind in den Osten aufgebrochen, um ihn besser zu verstehen, auf Wegen, die der Schauspieler früher schon häufig genommen hat. Trotzdem sei ihm, sagt Król, dieser Teil des Landes nach wie vor fremd. Und das beschäme ihn.

Als es die DDR noch gab, ist Joachim Król oft nach Westberlin getrampt. Entlang der Transitstrecke hat er von dem anderen Deutschland naturgemäß kaum etwas mitbekommen. Nach der Wende gab es wenige Anlässe für Król, den Osten zu erkunden. Nun hat er, gemeinsam mit Vogelsang, sich den Anlass selbst geschaffen. Die Reise beginnt ganz im Westen. Zum einen, weil sich da die ersten Spuren finden: Król und Vogelsang besuchen eine Frau, die vor der Wende in der DDR gelebt hat und seither in Bochum wohnt, sowie einen Sammler von DDR-Artefakten in Wattenscheid. Zum anderen müsse man auch durch diesen Westen fahren, um nachher den Osten besser verstehen zu können, so Vogelsang: Der Westen gelte „als einer der größten Wendeverlierer“.

„Deutsche Grenzerfahrungen“ heißt das Buch doppeldeutig im Untertitel – es handelt von beiden Seiten, von all dem Mit-, Neben- und Gegeneinander in den vergangenen dreißig Jahren. Die beiden Reisenden treffen einen Landwirt aus Niedersachsen, der in Sachsen-Anhalt heimisch geworden ist, sie verabreden sich mit der Frau, die die Raststätte in Michendorf geleitet hat, an der Transitautobahn kurz vor Potsdam, wo die Westdeutschen, die nach Westberlin wollten, doch auf den Osten geprallt sind.

Joachim Król ist ein neugieriger Fragesteller, Lucas Vogelsang ein guter Zuhörer und genauer Beobachter, mit einem Gespür für die Zwischentöne und einem Gehör für das Unausgesprochene. Und er ist ein großartiger Stilist. Manchmal überspannt er den Bogen, weil er Wortwitzen und auch Kalauern kaum widerstehen kann. In der Regel bringt er die Dinge jedoch pointiert auf den Punkt, etwa im Kurzporträt zweier Führerscheinneulinge, das ein ganzes Milieu charakterisiert: „Bullige Geschosse, die Heckscheiben mit den zu erwartenden Aufklebern verziert. Böhse Onkelz, Frei.Wild, Arschgeweihe fürs Auto. Das musikalische Sparmenü für den stilbewussten Rechtslenker. VW Prollo.“

Mitunter ist das Buch schonungslos. Immer dann nämlich, wenn die Fassaden beiseite geräumt sind und tiefere Überzeugungen zutage treten. Und sich eine Auseinandersetzung lohnt mit einigen für Westdeutsche weitgehend fremden Biografien.

STEFAN FISCHER

REISEBUCH

Lucas Vogelsang, Joachim Król:
Was wollen die denn hier?
Deutsche Grenzerfahrungen.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2019. 272 Seiten, 20 Euro.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2019

Unbekannte
Heimat
Lucas Vogelsang und Joachim
Król auf Deutschlandreise
Als die neuen Bundesländer tatsächlich noch neu waren, hat sich der tief im Ruhrpott verwurzelte Schauspieler Joachim Król alsbald aufgemacht dorthin. 1992 war das, aus beruflichen Gründen, als er nämlich eine der beiden Hauptrollen gespielt hat in Detlev Bucks Film „Wir können auch anders“. Die andere Hauptrolle hatte Horst Krause. Sie spielten die Brüder Kipp und Most, zwei Analphabeten aus dem Westen, die ein Haus in Mecklenburg-Vorpommern erben.
Das mit dem Analphabetismus gilt auch im übertragenen Sinn: Für all die Leute aus dem Westen, die die Codes des Ostens nicht lesen können und ihn deshalb nicht verstehen. Darum geht es in dem Film, auf den Król und Krause nach wie vor angesprochen werden. Und auch in dem Buch „Was wollen die denn hier?“ des Journalisten Lucas Vogelsang. Er ist mit Król befreundet, die beiden sind in den Osten aufgebrochen, um ihn besser zu verstehen, auf Wegen, die der Schauspieler früher schon häufig genommen hat. Trotzdem sei ihm, sagt Król, dieser Teil des Landes nach wie vor fremd. Und das beschäme ihn.
Als es die DDR noch gab, ist Joachim Król oft nach Westberlin getrampt. Entlang der Transitstrecke hat er von dem anderen Deutschland naturgemäß kaum etwas mitbekommen. Nach der Wende gab es wenige Anlässe für Król, den Osten zu erkunden. Nun hat er, gemeinsam mit Vogelsang, sich den Anlass selbst geschaffen. Die Reise beginnt ganz im Westen. Zum einen, weil sich da die ersten Spuren finden: Król und Vogelsang besuchen eine Frau, die vor der Wende in der DDR gelebt hat und seither in Bochum wohnt, sowie einen Sammler von DDR-Artefakten in Wattenscheid. Zum anderen müsse man auch durch diesen Westen fahren, um nachher den Osten besser verstehen zu können, so Vogelsang: Der Westen gelte „als einer der größten Wendeverlierer“.
„Deutsche Grenzerfahrungen“ heißt das Buch doppeldeutig im Untertitel – es handelt von beiden Seiten, von all dem Mit-, Neben- und Gegeneinander in den vergangenen dreißig Jahren. Die beiden Reisenden treffen einen Landwirt aus Niedersachsen, der in Sachsen-Anhalt heimisch geworden ist, sie verabreden sich mit der Frau, die die Raststätte in Michendorf geleitet hat, an der Transitautobahn kurz vor Potsdam, wo die Westdeutschen, die nach Westberlin wollten, doch auf den Osten geprallt sind.
Joachim Król ist ein neugieriger Fragesteller, Lucas Vogelsang ein guter Zuhörer und genauer Beobachter, mit einem Gespür für die Zwischentöne und einem Gehör für das Unausgesprochene. Und er ist ein großartiger Stilist. Manchmal überspannt er den Bogen, weil er Wortwitzen und auch Kalauern kaum widerstehen kann. In der Regel bringt er die Dinge jedoch pointiert auf den Punkt, etwa im Kurzporträt zweier Führerscheinneulinge, das ein ganzes Milieu charakterisiert: „Bullige Geschosse, die Heckscheiben mit den zu erwartenden Aufklebern verziert. Böhse Onkelz, Frei.Wild, Arschgeweihe fürs Auto. Das musikalische Sparmenü für den stilbewussten Rechtslenker. VW Prollo.“
Mitunter ist das Buch schonungslos. Immer dann nämlich, wenn die Fassaden beiseite geräumt sind und tiefere Überzeugungen zutage treten. Und sich eine Auseinandersetzung lohnt mit einigen für Westdeutsche weitgehend fremden Biografien.
STEFAN FISCHER
REISEBUCH
Lucas Vogelsang, Joachim Król:
Was wollen die denn hier?
Deutsche Grenzerfahrungen.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2019. 272 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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