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Gece vakti, cölü bir el arabasini cekerek gecen bir baba. Arabanin icinde annesiz iki cocuk¿

Produktbeschreibung
Gece vakti, cölü bir el arabasini cekerek gecen bir baba. Arabanin icinde annesiz iki cocuk¿
Autorenporträt
Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul als Sohn eines Diplomaten geboren. Seine Familie erhielt 1980 in den Vereinigten Staaten politisches Asyl. Er lebt heute als Arzt und Autor in Kalifornien. Sein Roman Drachenläufer erschien in 40 Sprachen mit einer Weltauflage von 12 Millionen Exemplaren und wurde 2007 mit großem Erfolg von Marc Forster verfilmt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2013

Treffpunkt im Unendlichen
Khaled Hosseini erzählt in seinem neuen Roman „Traumsammler“ von einem Geschwisterpaar,
das gewaltsam getrennt wird – im Schicksal der Kinder spiegelt sich die ganze Tragödie Afghanistans
VON JOACHIM KÄPPNER
Ich fand eine kleine, traurige Fee
Im Schatten eines Baums am See.
Ich weiß eine kleine, traurige Fee,
Die wurde vom Wind davongeweht.
Das ist das Kinderlied, das die Mutter dem siebenjährigen Abdullah abends zum Einschlafen vorsang. „Die Mutter, deren Gesicht er kaum noch in Erinnerung hatte, seine Mutter, die sein Gesicht mit beiden Händen umfasst und gegen ihre Brust gezogen, allabendlich vor dem Einschlafen seine Wange gestreichelt hatte.“ Doch diese Mutter ist tot, und Abdullah, ein Junge aus einem afghanischen Dorf, wird am Anfang des neuen Romans von Khaled Hosseini einen womöglich noch traumatischeren Verlust erleiden: Seine kleine Schwester Pari wird an ein reiches Städterpaar verkauft.
  Erinnerung und Sehnsucht, der Wunsch nach Glück inmitten all des Unglücks: Das sind die Grundmotive von „Traumsammler“, einer großen Erzählung über die afghanische Tragödie. Hosseini, 1965 in Kabul geboren, ging als Jugendlicher nach der sowjetischen Invasion mit der Familie ins Exil nach Amerika. Er fand, was er zu Hause nicht mehr hatte: ein freies Land, das ihm ein Medizinstudium und eine bürgerliche Existenz ermöglichte. Aber der Gedanke an all das Verlorene hat ihn nie losgelassen, und so begann der Internist Hosseini zu schreiben.
  Es ist ein fast unglaublicher Aufstieg: Mit seinen Romanen „Drachenläufer“ (2003) und „Tausend strahlende Sonnen“ (2007) wurde Khaled Hosseini zur Stimme eines Afghanistans, das mehr, viel mehr ist als ein Land verrohter Fanatiker, der Clans und Drogenbarone und blutiger Kämpfe zwischen westlichen Soldaten und Taliban-Kämpfern. Die beiden ersten Werke erschienen in siebzig Ländern und verkauften sich 38 Millionen Mal – so viel zum prophezeiten Ende des gedruckten Buchs.
  „Traumsammler“ hat es aus dem Stand erneut auf die internationalen Bestsellerlisten geschafft, und das aus gutem Grund. Es ist Khaled Hosseinis vielleicht reifstes, gewiss aber vielseitigstes und dramaturgisch raffiniertestes Werk; es beginnt mit der kleinen Fee, die der Wind davongeweht hat.
  Am Anfang steht eine epische, biblisch anmutende Szene. Abdullahs Vater durchquert mit dem Sohn und der kleinen, erst drei Jahre alten Pari zu Fuß die Wüste. Der Junge spürt ein großes Unheil nahen. Ihr Heimatdorf Shadbag, die Geschichte spielt anfangs zu Beginn der Fünfzigerjahre, ist sehr arm, Kinder sterben an Kälte und Auszehrung. Aber Pari soll leben. Der Vater hat sich von seinem Bruder Nabi überreden lassen, sie nach Kabul zu bringen, zu einem reichen Ehepaar, einem seltsamen Eigenbrötler und seiner schönen Frau Nila, die sich so sehr Kinder wünscht, aber keine bekommen kann. Oder doch. Sie bekommt die kleine Pari, gegen Geld; offiziell heißt es, das Kind werde in Kabul betreut, weil seine Aussichten dort besser seien.
  Abdullahs Welt versinkt, die Erinnerung an die geliebte Schwester wird zur Pein: „Es gab kein Vergessen. Egal, wo Abdullah sich aufhielt, immer hing Pari am Rand seines Blickfelds. Sie war in dem Schweigen, das zu Hause immer öfter eintrat, ein Schweigen, das zwischen den Wörtern aufquoll, einmal kalt und leer und dann wieder schwer von allem, was nicht ausgesprochen wurde, ein Schweigen wie eine dicke graue Regenwolke, die sich nie entlud.“
  Hosseini scheut das Pathos nicht, sein Stil ist mitunter blumenreich, manchmal schwermütig, aber niemals peinlich oder aufgesetzt. Die Geschichte erinnert an die alten Lieder Afghanistans, die von tragischen Begebenheiten erzählen, verschlungen und in immer neuen Wandlungen, schön und schaurig zugleich. „Traumsammler“ ist aber nicht die Geschichte zweier Geschwister, die das Schicksal auseinanderreißt. Sie beginnt nur mit ihnen. Was in Kabul geschah, ein kleines Mädchen wird aus einer schmutzigen Steinhütte in eine elegante Vorstadtvilla gebracht, wird das Leben vieler Menschen bestimmen: von Abdullah und Pari, ihren Eltern, ihren Nachkommen. Die Schuld, die der Vater auf sich lud, und die Hoffnung, die er doch gleichzeitig hegte, beides begleitet die Menschen hier ein Leben lang. Sie alle lernen, wie schwer es ist, mit Schuld zu leben. Und dass Hoffnungen, selbst wenn sie sich erfüllen, immer etwas anderes, Erträumteres sind als das, was dann wirklich passiert.
  Der Vater stirbt im Unglück. Abdullah schafft es in die USA; er betreibt ein Kebab-Haus und erstickt die eigene Tochter fast mit Liebe und Erwartungen, nennt sie Pari und fesselt sie bis ans Sterbebett an sich, als könnte er den Verlust der Schwester wieder gutmachen. Pari aus Shadbag wiederum zieht mit ihrer Mutter nach Frankreich, beide müssen mühsam lernen, wie man glücklich wird, aber sie haben nun wenigstens die Chance dazu. Jedes Kapitel fächert das Bild weiter auf, bis es zum großen Panorama eines von Krieg und Hass zerrissenen Landes und seiner Menschen wird, die dennoch von einem besseren Leben träumen, die „Traumsammler“ eben des deutschen Titels – selten genug, dass ein solcher besser ist als der des Originals („And the Mountains Echoed“).
  Hosseini hat dem Roman einige Verse eines mittelalterlichen Poeten vorangestellt:
„Jenseits unserer Vorstellungen
von guten und schlechten Taten
erstreckt sich ein Feld.
Dort werde ich dich treffen.“
Das beschreibt den Inhalt seines neuen Buches sehr passend. Auf schillernde Weise wechselt es zwischen den Zeiten und Orten, es spielt im scheußlichen Palast eines afghanischen Warlords, in Amerika und Paris und immer wieder in jenem schönen alten Haus in Kabul, in dem es seinen Anfang nimmt: „Abdullah schätzte, dass mindestens die Hälfte aller Häuser Shadbags hineingepasst hätte. Er hatte das Gefühl, den Palast eines Dämons betreten zu haben. Der rückwärtige Garten war wunderschön: Blumenspaliere in allen nur denkbaren Farben, sauber beschnittene, kniehohe Büsche und überall Obstbäume.“
  Das Haus wird zum Sinnbild Afghanistans, von einer erträumten Vergangenheit zur harten Realität. Am Ende ist es eine halb zerschossene Ruine und Treffpunkt ausländischer Helfer, die mit Sorge dem Abzug der westlichen Truppen entgegenblicken. Im Garten steht noch das Wrack des Straßenkreuzers, mit dem Nabi einst die Herrschaften gefahren hatte.
  Khaled Hosseini ist ein großer Wurf gelungen – auch, vielleicht vor allem, weil er ein Massenpublikum für anspruchsvolle Literatur begeistert. Manch einer in Deutschland hält Erfolg noch immer für einen Makel. Der Spiegel etwa hat Hosseini vorgeworfen, er schreibe „marketingorientiert“ und „massenkompatibel“, als seien Verständlichkeit und Lesefreude irgendwie etwas Obszönes, für das sich ein Autor zu vornehm sein sollte. Hosseini aber denkt an seine Leser. Zum Glück.
Khaled Hosseini: Traumsammler. Roman. Aus dem Englischen von Henning Ahrens. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013. 448 Seiten, 19,99 Euro, E-Book 17,99 Euro.      
Hosseini scheut das Pathos
nicht, aber sein blumiger Stil
wirkt niemals aufgesetzt
Afghanische Kinder in den Außenbezirken von Kabul, einem der Schauplätze des neuen Romans von Khaled Hosseini.
FOTO: RAHMAT GUL/AP PHOTO
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