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Booker Prize-winning author John Berger gives a novel both tragic and joyous, intelligent and erotic. In To the Wedding, a blind Greek peddler tells the story of the wedding between a fellow peddler and his bride in a remarkable series of vivid and telling vignettes. As the book cinematically moves from one character's perspective to another, events and characters move toward the convergence of the wedding--and a haunting dance of love and death.

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Produktbeschreibung
Booker Prize-winning author John Berger gives a novel both tragic and joyous, intelligent and erotic. In To the Wedding, a blind Greek peddler tells the story of the wedding between a fellow peddler and his bride in a remarkable series of vivid and telling vignettes. As the book cinematically moves from one character's perspective to another, events and characters move toward the convergence of the wedding--and a haunting dance of love and death.

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Autorenporträt
John Berger was born in London in 1926. He is well known for his novels and stories as well as for his works of nonfiction, including several volumes of art criticism. His first novel, A Painter of Our Time, was published in 1958, and since then his books have included Ways of Seeing, the fiction trilogy Into Their Labours, and the novel G., which won the Booker Prize in 1972. In 1962 he left Britain permanently, and lived in a small village in the French Alps. He died in 2017.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.1996

Schrott ist kein Müll
Die Welt als Pastorale: John Berger klagt über einen frühen Tod

Es gibt Bücher, die den Versuch, sie kritisieren zu wollen, von vornherein als bloße Krittelei erscheinen lassen. Und doch muß es sein, wenn auch John Bergers kleiner Roman schon fast durch sein Thema derart erhaben ist: Eine junge Französin entdeckt, mitten im Taumel ihrer soeben entflammten Liebe, daß sie mit Aids infiziert ist - Sida, wie die moderne Pest auf italienisch genannt wird. Ihr Geliebter aus Gorino, dort, wo der Po ins Mittelmeer mündet, möchte sie dennoch heiraten - ein Triumph der Liebe über die Zeit. Ein paar Jahre noch - was heißt das für jemanden, dem jede Minute erfüllt ist?

Die Liebe relativiert die Endlichkeit des Lebens - so lautet die eine Lehre des Romans. Seine Spannung baut er jedoch auf, indem die Zeit durch einen konkreten Termin verbindliche Struktur erhält: die Hochzeit. Ihre Ausrichtung, nicht der befürchtete Zeitpunkt des Sterbens, bildet den zeitlichen und räumlichen Fluchtpunkt des Romans. Aus verschiedenen Winkeln Europas reisen die engsten Verwandten zur Hochzeit in Italien an, die Mutter mit dem Bus aus Bratislava, der Vater mit dem Motorrad aus Frankreich. Auch Athen spielt eine Rolle: Dort hört ein behinderter Amulettverkäufer, blind nur in der schnödesten Schicht der Realität, die Stimmen der Beteiligten über viele hundert Kilometer hinweg und gibt dem ohnehin nicht leichtgewichtigen Roman mit dem klassischen Topos des blinden Sehers aktive Würde.

Hinzu kommt: Es handelt sich um ein ungemein schön geschriebenes Buch, denn John Berger ist ein einfacher Autor im besten Sinne. Dieser Stilist des Quintessentiellen kennt nur Wesentliches - aber auch umgekehrt: Was von ihm erzählt wird, streift jede Nebensächlichkeit ab. Wie schafft er das? Seine Sätze treffen wie Spatenstiche, Wenn und Aber zerteilend als Regenwürmer. Wie diese leben sie jedoch im Kopf des Lesers in Teilstücken weiter.

John Berger, Kunsthistoriker, Drehbuchautor und passionierter Bauer, ist ein visuell und dramaturgisch denkender Erzähler. Die Kunst des Weglassens verknüpft er mit der Kunst des Ausblendens. Sein Schreiben hält die Dinge nicht fest, sondern verabschiedet sich von ihnen. Das Präsens ist seine Erzählzeit, den Augenblick schon im Erwähnen verlierend. Solche Paradoxa liebt John Berger: "Die meisten Menschen schauen weg", flüstert der Vater der Braut, betend vor einer Madonnenskulptur, "du nicht, denn du bist eine Statue."

John Bergers Welt ist eine, wo nichts überflüssig ist, kein unnützes Geschwätz den Äther füllt, kein Essen weggeworfen und kein Plastikkram gekauft wird. Jede Geste ist an ihrem Platz, jedes Wort kennt seinen Sachverhalt, jedes Bedürfnis seine Eindeutigkeit. Jean ist der Vater der kranken Ninon, er ist Eisenbahner, und er hat ein Motorrad. Die drei Eigenschaften kennzeichnen ihn vollständig. "Der Eisenbahner" nennt ihn der Autor schlicht; das Geschick, mit der sein Körper die Maschine den langen Weg nach Gorino steuert, "Zwerchfell gegen den Tank", strukturiert in knappen Erzählstrecken den Fortlauf des Romans. Das sorgfältige Prüfen aller Schalter und Funktionen, die Reflexionen der gezackten Felswände im Motorengeräusch, die im Scheinwerferkegel dahinjagenden Landschaftsdetails - das Stadtrandmilieu hat in Bergers melancholischer Schilderung Eigenschaften einer modernen Pastorale. Der Leser lernt sogar, "wie ein Schäfer geht". Der Eisenbahner nimmt ihn ein Stück mit, "der Schäfer hat die Arme um den Eisenbahner gelegt": ein rollendes Idyll. Ein geöffneter Koffer, der Einkauf eines Fläschchens Parfüm, die Bauarbeiter mit ihren gefalteten Zeitungsmützen auf dem Kopf - durch einen fast psalmodierenden Ton bekommen die alltäglichsten Dinge ihre Nachdrücklichkeit, als träten sie tatsächlich ein letztes Mal vor das Auge.

Ninon ist sich über ihre Chancen unerbittlich klar: "Die Gabe, mich zu geben, ist mir genommen. Wenn ich mich biete, biete ich den Tod." Nicht minder klar bringt ihr Bräutigam die Lage auf den Punkt. Die Kürze der Frist schmälert nicht das Glück seiner Liebe: "Die anderen werfen ihr Leben weg; ich nicht." Und selbst Ginos Vater, Schrotthändler und also dem Grundproblem unserer Epoche recht nah, überwindet die Angst um den Sohn: "Benutz einen capote, Gino, und heirate sie. Du wirst eine Frau heiraten, kein Virus. Schrott ist kein Müll, Gino. Heirate sie."

Die Hochzeit wird ein rauschendes Fest. Ein ausgelassener erotischer Tanz in der Gewißheit eines baldigen, quälend langsamen Endes. Ein Triumph, vielleicht, doch der Leser wird, durch ein paar Konjunktive verängstigt, die Sorge nicht los, die Hochzeit hätte womöglich nicht mehr rechtzeitig stattfinden können, wäre in ihrer dionysischen Intensität nichts als eine literarische Verneigung gegenüber der Hoffnung.

Unwahrscheinlich, daß irgendein Leser hier kalt bleibt. Die Trauer, die ihn ergreift, bildet das Fundament, auf dem Bergers Pastoralen zu leuchten beginnen. Noch das schlichte Busfahren wird ihm zur Prozession. Der Fisch in Aspik gefirnißt, die Poesie, die Liebe, die Stromschnellen, die Arbeit, soweit sie die Würde des Handlichen besitzt, aber auch das "Wörterbuch der politischen Begriffe und ihres Gebrauchs von 1947 bis heute", an welchem Ninons Mutter arbeitet - Berger veredelt jedes Detail, weil er keines kennt. Mag auch manche Träne vergossen werden, nur wenige Leser werden sich der Wirkung des Textes hingeben können, ohne den störenden Verdacht zu verspüren, einem modernen Schäferstück aufzusitzen, wo Archaik und Kitsch wiederholt die Plätze wechseln.

Als Jean Ferrero auf dem langen Weg zur Hochzeit in einer Kneipe Rast macht, hocken ein paar Männer um den Tisch: "Die Jungen gießen ein. Die Älteren erklären, was in der Welt vor sich geht." John Berger ist kürzlich siebzig Jahre alt geworden. Auf dem erschriebenen Land, dem Italien seiner literarischen Inbrunst, ist die Welt noch in Ordnung. HARALD JÄHNER

John Berger: "Auf dem Weg zur Hochzeit". Roman. Carl Hanser Verlag, München 1996. 215 S., geb., 34,- DM.

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