8,99 €
inkl. MwSt.

Sofort lieferbar
payback
4 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

An astounding, intense novel by the Booker-prize winning author of Midnight's Children.
In the summer of 2000 New York is a city living at breakneck speed in an age of unprecedented decadence.
Into this tumultuous city arrives Malik Solanka. His life has been a sequence of exits. He has left in his wake his country, family, not one but two wives, and now a child. But as his latest marriage disintegrates and the fury builds within him he fears he will become dangerous to those he loves. And so he steps out of his life once again and begins a new one in New York.
But New York is a city
…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
An astounding, intense novel by the Booker-prize winning author of Midnight's Children.

In the summer of 2000 New York is a city living at breakneck speed in an age of unprecedented decadence.

Into this tumultuous city arrives Malik Solanka. His life has been a sequence of exits. He has left in his wake his country, family, not one but two wives, and now a child. But as his latest marriage disintegrates and the fury builds within him he fears he will become dangerous to those he loves. And so he steps out of his life once again and begins a new one in New York.

But New York is a city boiling with fury. Around Malik cab drivers spout obscenities, a serial killer is murdering women with a lump of concrete, and the petty spats and bone-deep resentments of the metropolis threaten to engulf him, as his own thoughts, emotions and desires reach breaking point.

'Both a howl of rage and a love letter... Rushdie is a very great novelist - our greatest' Guardian
Autorenporträt
Salman Rushdie is the author of fourteen previous novels, including Midnight's Children (for which he won the Booker Prize and the Best of the Booker), The Satanic Verses, and Quichotte (which was shortlisted for the Booker Prize). A former president of PEN American Center, Rushdie was knighted in 2007 for services to literature and was made a Companion of Honour in the Queen's last Birthday Honours list in 2022.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.09.2001

Gib mir einen Namen, Amerika
Erst hat die Kritik Salman Rushdies neuen Roman vernichtet, dann das Attentat: Ein Buch, das man nicht mehr lesen mag
Der jüngste Roman von Salman Rushdie spielt hauptsächlich in New York. Aber man sieht nichts von dieser Stadt, was einem nicht schon hundert Mal beschrieben worden wäre. Wie Gotham City soll diese Stadt sein, aber nicht eisern, dunkel und grau, sondern feuerrot und leuchtend. „Aller Zaster und alle Power is- hier drin, wenn Du hier mit-m Finga schnippst, kannste gleich den ganzen Planeten rotieren sehen”, lässt der Autor einen schwarzen Journalisten schwadronieren. Salman Rushdie hat Postkarten betrachtet, er hat die einschlägige Literatur zu dieser Stadt gelesen, von F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby” über Tom Wolfes „Fegefeuer der Eitelkeiten” bis zu „Money: A Suicide Note” von Martin Amis. Vor allem aber hat er ferngesehen: David Letterman, „NYPD Blue” und „Sex in the City”. Vielleicht haben das die Attentäter auch getan, und auch wenn sie es nicht taten, so war doch eines ganz gewiss: Manhattan war die Idee und das Monument eines globalen Zentralismus. Und wenn es diese Vorstellung und dieses Denkmal auch in Zukunft noch geben sollte, so werden sie doch für immer gebrochen sein.
Der Roman trägt einen Titel, den man nach dem Attentat kaum noch auszusprechen wagt: Er heißt „Fury” („Furie” oder „Wut”. Random House, New York 2001). Mittendrin findet man einen programmatischen Satz: „Die ganze Welt brannte mit kürzerer Lunte”. Wie so vieles in diesem kleinen, nur zweihundertfünfzig Seiten starken Buch wirkt er wie hingeworfen – geschrieben, ohne dass sein Autor ernsthaft über ihn nachgedacht hätte, ebenso blind wie anmaßend in seiner universal ausgreifenden Geste. Und wie dieser Satz, so ist dieses Buch: Salman Rushdie beschwört darin den persönlichen Ausnahmezustand. Er wartet darauf, dass die Glut den Sprengstoff erreicht, und meint offenbar, nicht nur den glühenden Docht, sondern auch das Dynamit erfunden zu haben. „Scan me, digitize me, beam me up”, ruft Professor Malik Solanka, der Held dieses Romans, den Vereinigten Staaten zu, „scanne mich, verwandle mich in einen digitalen Code, sende meinen Körper durch das All. Die alte, kranke Erde ist Vergangenheit. Sei nun Du, Amerika, meine fliegende Untertasse.” Seit Dienstag dieser Woche verbirgt sich in jedem dieser Sätze eine Katastrophe.
Vor zwei Wochen ist der Roman in Großbritannien erschienen. Auf seinem Umschlag ist unter drohendem Gewölk das Empire State Building zu sehen. Vor einer Woche wurde er in den Vereinigten Staaten veröffentlicht, und auf der Titelseite prangen die Lichter der Großstadt. Aber die Kritik ließ sich von der Großspurigkeit des Auftritts nicht täuschen. Die Londoner Times erklärte es zu einem „Verlust für die Literatur” Der Roman sei „furchtbar”, heißt es in den Rezensionen, er „scheitere auf jedem Niveau”, er sei der „Morast” eines „trivialen Ego-Monsters”.
Der Herrscher der Welt
Nach solchen Verrissen kommen im literarischen Betrieb Verschwörungstheorien in Umlauf, und die beliebteste lautet, die britische Kritik habe sich dafür rächen wollen, dass ihr bekanntester Autor London verlassen habe und nach New York gezogen sei. Aber die amerikanischen Kritiken an „Fury” sind noch schärfer als die britischen. Das Buch sei ebenso „langweilig” wie „überdreht” schrieb die New York Times. Es sei eine wüst zusammengeschraubte Replik des Konflikts „zwischen Schöpfer und Schöpfung”, sowie ein überflüssiger Kommentar „zur Korruption der Kunst durch das Geld”. Am vergangenen Wochenende veröffentlichte die Wochenzeitung New York Observer die furchtbarste Kritik des Romans: „Erfahrenen Lesern”, schreibt Tom Shone, „wird der Titel des Buches nicht entgangen sein. Sie werden die unmittelbar bevorstehende Umarmung zwischen einem Großschriftsteller und seinem Großthema ahnen – und rechtzeitig Abstand nehmen, die Verletzungen fürchtend, die sie sich bei dem Gedrängel zuziehen könnten.” Der Roman „Fury” ist letzte Bestätigung und endgültige Widerlegung der Ideen, die den Schriftsteller Salman Rushdie seit mehr als zwei Jahrzehnten umgetrieben haben. „Fury” ist ein Buch, das man nicht mehr lesen kann.
Der Anspruch des Romans bestimmt seine Fallhöhe. Salman Rushdie will auf gleicher Augenhöhe wie „America” sprechen: „Gib mir einen Namen, Amerika”, heißt es darin. Und: „Als er in seine Straße einbog, begannen die Gebäude mit dem behäbigen Gebaren der äußerst Selbstbewussten zu sprechen – die Herrscher der Welt.” Man kann das für Größenwahn halten und verlachen, aber es ist viel schlimmer. Dieser Autor schreibt nicht mehr, er stapelt Bedeutsamkeiten aufeinander: ein Historiker, der durch eine philosophische Muppet-Show zu einem reichen Mann wird, ein Serienmörder, der schöne Frauen skalpiert, ein sadomasochistischer Club von Großmillionären. Der kubanische Knabe Elián Gonzalez wandert durch das Bild, aber auch Monica Lewinsky, Luke Skywalker und der neidisch beäugte Harry Potter lassen sich nicht lumpen. Keiner dieser Einfälle ist durchgearbeitet, aber jede wird auf Breitwandformat vergrößert – und hinter allem läuft eine Tonspur: „New York, New York”. Diese Stadt soll der Furor sein, der alles an sich zieht und erneuert. Für Salman Rushdie ist diese Wut aber nur das Mittel, das ihm erlaubt, jede noch so persönliche Erfahrung auf die Bühne des Yankee Stadions zu stellen. Die Welt hat nun erfahren, welche Kraft diese Wut tatsächlich annehmen kann – und von Salman Rushdie bleibt nur das Gejammer eines älteren Herrn.
Was soll man nun mit solchen Sätzen machen? Dies sei das Land der steten Erfindung seiner selbst, behauptet der Erzähle, das Land in dem jeder sein „altes Programm” löschen und sich ein neues schreiben könne, dies sei das Rom der modernen Welt, die Nation, die noch seine Gegner innig liebten, die unverletzliche „Göttin” der Welt. Wie falsch das heute klingt – hat nicht das Attentat mit einem Schlag gezeigt, wie verletzlich dieses Land ist, wie sehr es den anderen gleicht, wie furchtbar die Idee eines globalen Zentrums sein kann?
Salman Rushdie war einmal ein Schriftsteller, vor allem in den „Mitternachtskindern” aus dem Jahr 1983, mit dem sich der abendländischen Literatur ein neues Territorium erschloss. Ein wenig übertrieben wurde seine Größe zwar auch damals schon, aus politischen Gründen, denn er war das literarische Versprechen und der poetische Repräsentant einer neuen, vielfarbigen, multikulturellen Welt. Auch „Fury” ist solchen Vorstellungen verpflichtet, mit seinem bunten Arrangement von Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarbe, die in der Metropole des Universums zusammenfinden. Tatsächlich aber bestand diese Welt immer aus zwei Teilen, zwischen denen Leiden und Sterben sehr verschieden verteilt wurden. Wenn die Welt jetzt tatsächlich zu einer werden sollte, dann unter völliger Absehung von solchen Ideen – was sie eint, ist allenfalls das Leiden. „Es ist die Reklame, die Amerikas Schmerzen lindert”, und eitel ist dieses Geschwätz.
Auf seinen Fahrten durch New York lernt der melancholische Held des Romans einen indischen Taxifahrer kennen: „Der Islam wird diese ganze Stadt voller jüdischer Zuhälter und Arschlöcher reinigen”, brüllt dieser durch den Verkehr. Vielleicht reden New Yorker Taxifahrer wirklich so. Wahrscheinlich hat Salman Rushdie diesen Satz hingeschrieben wie viele andere in diesem Buch – gedankenlos.
THOMAS STEINFELD
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr