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Yorkshire im Sommer 1920: Der Restaurator Tom Birkin steigt im idyllischen Oxgodby aus dem Zug. Traumatisiert von seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg wurde er von seiner Ehefrau verlassen. Nun soll er das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen und hofft, in der Ruhe Yorkshires seinen Frieden zu finden. Und tatsächlich: Je näher er dem Meisterwerk hinter dem Putz kommt, desto näher kommt er auch sich selbst. Und den Menschen in seiner Umgebung. Heiko Ruprecht liest diese zarte Liebesgeschichte über das Leben, die Verletzungen, die es uns zufügt, und die Möglichkeiten…mehr

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Produktbeschreibung
Yorkshire im Sommer 1920: Der Restaurator Tom Birkin steigt im idyllischen Oxgodby aus dem Zug. Traumatisiert von seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg wurde er von seiner Ehefrau verlassen. Nun soll er das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen und hofft, in der Ruhe Yorkshires seinen Frieden zu finden. Und tatsächlich: Je näher er dem Meisterwerk hinter dem Putz kommt, desto näher kommt er auch sich selbst. Und den Menschen in seiner Umgebung. Heiko Ruprecht liest diese zarte Liebesgeschichte über das Leben, die Verletzungen, die es uns zufügt, und die Möglichkeiten der Heilung mit leichtem und warmherzigem Ton.Ungekürzte Lesung mit Heiko Ruprecht4 CDs ca. 4 h 13 min
Autorenporträt
J.L. Carr wurde 1912 in der Grafschaft Yorkshire geboren und starb 1994 an Leukämie. Nachdem er jahrelang als Lehrer gearbeitet hatte, gründete er 1966 einen eigenen Verlag und verfasste acht Romane. »Ein Monat auf dem Land« ist Carrs bekanntestes Werk und war 1980 für den Booker-Prize nominiert. Heiko Ruprecht absolvierte eine Schauspielausbildung am Salzburger Mozarteum. Er hatte Engagements an diversen Theatern, u.a. an den Münchener Kammerspielen und dem Bayerischen Staatsschauspiel. Einem breiten Publikum wurde Ruprecht seit 2008 durch seine durchgehende Serienhauptrolle als Hans Gruber, der Bruder des Bergdoktors Dr. Martin Gruber, in der ZDF-Fernsehserie »Der Bergdoktor« bekannt. Ruprecht arbeitet auch als Sprecher für Hörspiele. Er wirkte unter anderem 2007 in der Hörspielfassung des Kriminalromans »Tannöd« von Andrea Maria Schenkel mit. Heiko Ruprecht lebt in München.
Rezensionen
»Ein echtes Juwel!« NDR Kultur »Eine Entdeckung, die vom Zauber des Augenblicks und der Melancholie der Erinnerung erzählt.« WAZ

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Knapp, aber hymnisch bespricht Friedhelm Rathjen J.L. Carrs bereits 1980 im englischen Original erschienene Novelle "Ein Monat auf dem Land". Erzählt wird die Geschichte des Restaurators Tom, der im Jahr 1920 in der britischen Provinz ein mittelalterliches Fresko rekonstruiert und analog zu den freigelegten Farbschichten stückweise hinter die verdeckten Schichten seiner eigenen Weltkriegs-Traumata blickt, resümiert der Kritiker. Dass die Geschichte bei so viel Gefühl nicht ins Sentimentale abgleitet, rechnet der Rezensent dem Autor, der seine Hauptfigur aus dem Abstand von sechzig Jahren mit leichthändiger Ironie zurückblicken lässt, hoch an. Ein virtuoses kleines Buch über das Wirken der Zeit, schließt er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.09.2016

Der Kriegszitterer
auf der Kanzel
J. L. Carrs meisterhafte Idylle
„Ein Monat auf dem Lande“
Die Idylle, das unschuldige Glück auf dem Land, ist die Nachbarin des Epos, der Erzählung vom Krieg. Hirten waren in der Antike die Antipoden der Helden. Der schöne Schmelz der Pastorale lebte auch vom Kontrast zum Donnergrollen von Stadt und Weltgeschichte. Die Moderne hat Pfarrer, Apotheker und Lehrer an die Stelle der antiken Schafhirten gestellt, aber am Muster wenig geändert. „Ein Monat auf dem Land“, die Erzählung des englischen Erzählers J. L. Carr, schon 1980 erschienen, preisgekrönt, sogar verfilmt, und jetzt erst auf Deutsch zu lesen, ist eine klassische, geradezu regelrechte Idylle und darum ein unendlich rührendes Buch.
  Es spielt also auf dem Land in einem kleinen nordenglischen Dorf mit alter Kirche. Dort muss auf Wunsch und mit dem Geld einer verstorbenen Lady ein spätmittelalterliches Wandgemälde freigelegt werden. Der dafür beauftragte Restaurator war Soldat, Funkmelder im Ersten Weltkrieg, und zwar an einem seiner höllischsten Punkte, in dem Dorf Passchendaele bei Ypern, wo 1917 die dritte Flandernschlacht endete. Dort ereilte den Zwanzigjährigen ein Granatenschock, der als dauerhafte Spur des Schreckens Gesichtszuckungen und Stottern bei diesem Tom Birkin hinterließ: ein Versehrter, ein Kriegszitterer.
  Das Bild, das er nun freilegen soll, ist eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. Und da er die Hölle schon kennt, wird daraus die erste Ebene dieser kurzen, vielsinnigen Geschichte: die Nähe von Schönheit und Schrecken. Die einen langen August währende Arbeit, vollbracht in klösterlicher Ruhe in der kühlen alten Empore unter dem Glockenturm, umgeben von einer leuchtenden Landschaft, führt den verwundeten Krieger zurück in den Frieden. Draußen arbeitet ein archäologischer Kollege, auch er einst Soldat, an einem anderen Auftrag der verstorbenen Dame; er soll ein mittelalterliches Grab am Rand des Friedhofs freilegen. Warum liegt es am Rand und nicht im geweihten Bezirk? Was hat dieses Grab mit den lebensvollen Gesichtern im Jüngsten Gericht des unbekannten Meisters zu tun? Warum ist dessen Christus so unsüßlich und streng? Wie in jeder englischen Landgeschichte verbergen alte Mauern auch Geheimnisse.
  Ein paar Geheimnisse, süße, traurige Geheimnisse haben auch die Menschen, mit denen der gehemmte, verletzte Kirchenmaler allmählich in Berührung kommt. Vor allem aber sind die Landbewohner einfach und fromm, den unschuldigen Freuden des Sommers hingegeben, in einer Gegend, in der alles Frieden atmet. Die alte Dorfkirche mit ihrem misanthropischen Geistlichen hat Konkurrenz bei einer Methodistengemeinde, in der reihum von Laien gepredigt wird. Der Stotterer soll hier nun auch auf die Kanzel gehen, und seine Behinderung ist diesen liebenswürdigen Christen keine Erwähnung wert. Wie sie sich allmählich aus der Geschichte verliert, um fast beiläufig verabschiedet zu werden, ist einer der meisterlichen, weil unscheinbaren Züge dieser mit feinstem Takt entwickelten Geschichte. Carr schafft es, das stumme Voranschreiten einer Heilung fühlbar zu machen, indem er sie kaum erwähnt, dabei kann kein empfindsamer Leser das Handicap des Helden auch nur eine Sekunde vergessen.
  Liebe in allen Formen, als Nächstenliebe, als Gottesliebe, als erotische Attraktion, als vereinsamendes Schicksal, erscheint im Lauf von bemessenen, aber endlos wirkenden Tagen, in denen nur wenige Gewitter eine strahlende Sonne unterbrechen. Warum wird das im Englischen nie kitschig? Natürlich ist es der trockene, zartfühlende Humor, der Sinn fürs Skurrile der Provinz, der das Allzuviel der Rührung, das hier droht, ausgleicht. Carrs Büchlein ist von musterhafter Schönheit. Es zeugt vom langen Gedächtnis der Briten an den Ersten Weltkrieg, zu dessen hundertjähriger Wiederkehr es nun auch wieder hervorgezogen wurde. Carr (1912 - 1994) war ein Lehrer, weit gereist und -gedient im britischen Weltreich, der sich mit Mitte fünfzig als Autor und Kleinverleger zurückzog. Die englische Wikipedia nennt ihn mit lateinisch anmutender Lakonie „novelist, teacher, publisher, eccentric“. Vielleicht sollte man auch einmal in seine anderen Bücher schauen.
GUSTAV SEIBT
                    
J. L. Carr: Ein Monat auf dem Land. Aus dem Englischen von Monika Klöpfer. DuMont Verlag, Köln 2016. 144 Seiten, 18 Euro. E-Book 13,99 Euro.
Romancier, Lehrer, Exzentriker: Joseph Llyod Carr.  
Foto: Bob Carr / DuMont Verlag
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