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58 Kundenbewertungen

»Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen.«Max' Großmutter hat im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Doch dies bedeutet…mehr

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Produktbeschreibung
»Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen.«Max' Großmutter hat im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Doch dies bedeutet mitnichten das Ende der Familie, sondern den Anfang eines turbulenten Zusammenlebens unter neuen Vorzeichen.
Autorenporträt
Bronsky, Alina
Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, verbrachte ihre Kindheit auf der asiatischen Seite des Ural-Gebirges und ihre Jugend in Marburg und Darmstadt. Nach abgebrochenem Medizinstudium arbeitete sie als Werbetexterin und Journalistin. Ihr Debütroman "Scherbenpark" wurde zum Bestseller, fürs Kino verfilmt und ist inzwischen beliebte Lektüre im Deutschunterricht. Es folgten die Romane "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" und "Nenn mich einfach Superheld". "Baba Dunjas letzte Liebe" wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und ein großer Publikumserfolg.

Rois, Sophie
Sophie Rois ist seit 1993 Ensemblemitglied der Volksbühne Berlin und seit 2018 beim Deutschen Theater Berlin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2006 und 2016 den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie Beste Interpretation.
Trackliste
CD 1
1Zur Sonne00:01:58
2Zur Sonne00:04:06
3Quacksalber00:02:49
4Quacksalber00:02:28
5Geburtstag00:03:34
6Geburtstag00:03:15
7Geburtstag00:03:27
8Geburtstag00:04:19
9Unter Deutschen00:02:35
10Unter Deutschen00:03:23
11Unter Deutschen00:04:20
12Unter Deutschen00:03:25
13Alleinstehende Frau mit Anhang00:03:36
14Alleinstehende Frau mit Anhang00:03:55
15Alleinstehende Frau mit Anhang00:03:03
16Alleinstehende Frau mit Anhang00:04:31
17Alleinstehende Frau mit Anhang00:02:04
18Das Wunder der Musik00:04:11
19Das Wunder der Musik00:03:24
20Das Wunder der Musik00:01:38
Weitere 4 Tracks anzeigen
CD 2
1Halbe-halbe00:02:40
2Halbe-halbe00:03:15
3Halbe-halbe00:04:26
4Halbe-halbe00:03:16
5Halbe-halbe00:03:15
6Zwei Verbrecher00:02:57
7Zwei Verbrecher00:02:53
8Tanzendes Mädchen00:03:27
9Tanzendes Mädchen00:02:27
10Tanzendes Mädchen00:03:49
11Tanzendes Mädchen00:02:28
12Tanzendes Mädchen00:01:55
13Tanzendes Mädchen00:02:53
14Tanzendes Mädchen00:03:31
15Gefallene Frau00:02:29
16Gefallene Frau00:02:47
17Gefallene Frau00:01:26
18Gefallene Frau00:03:27
19Gefallene Frau00:02:28
20Gefallene Frau00:02:03
Weitere 8 Tracks anzeigen
CD 3
1Kleiner Onkel00:01:55
2Kleiner Onkel00:02:43
3Kleiner Onkel00:03:34
4Kleiner Onkel00:02:49
5Kleiner Onkel00:03:42
6Kleiner Onkel00:03:53
7Das Schwert00:02:41
8Das Schwert00:04:19
9Spanien00:03:09
10Spanien00:02:58
11Spanien00:04:26
12Spanien00:04:19
13Sprich nicht mit rothaarigen Unbekannten00:02:44
14Dicke Mädchen in Tutus00:04:24
15Dicke Mädchen in Tutus00:02:19
16Dicke Mädchen in Tutus00:03:02
17Dicke Mädchen in Tutus00:02:48
18Der Nussknacker00:02:55
19Der Nussknacker00:04:35
20Der Nussknacker00:02:41
Weitere 5 Tracks anzeigen
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Maxim wächst bei seinen Großeltern in einem deutschen Wohnheim für jüdische Einwanderer aus Russland auf - obwohl sie keine Juden sind. Wie das sein kann, wird Maxim nie richtig erklärt, die Großmutter hält alles von ihm fern. Fanatisch wacht sie über seine Gesundheit, die sie für zerrüttet hält, obwohl die deutschen Ärzte behaupten, der Junge sei kerngesund. Der Großvater hält sich heraus und nimmt das Leben gelassen, bis er sich in Maxims Klavierlehrerin verliebt. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Patchwork-Familie. Das oft sehr seltsame Verhalten der Hauptperson dieses großartigen Familienromans, der Großmutter, ist auch für uns LeserInnen schwer zu deuten, denn Alina Bronsky erzählt sehr konsequent aus Maxims Perspektive, der zu Beginn im Vorschulalter und am Ende ein Jugendlicher ist. Die Erzählperspektive entwickelt sich sozusagen mit ihm, muss erst heranwachsen, damit die richtig wichtigen Fragen beantwortet werden können. Was ist mit Maxims Eltern passiert? Warum bekommt er nie die Weihnachtspäckchen, auf denen sein Name steht? Ist es wahr, dass die Großmutter früher Tänzerin war? Wie Maxim allmählich die seltsame Welt der Erwachsenen entschlüsseln lernt, das ist ein tolles und oft ziemlich komisches literarisches Lehrstück in Sachen Erzählperspektive.

© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.06.2019

Schiefgewickelt
Alina Bronskys turbulenter Großmutter-Roman
Sechs Jahre alt ist Max, als die Geschichte beginnt: „Ich kann mich genau an den Tag erinnern, als mein Großvater sich verliebte.“ Am Ende des kleinen Romans, den Max zu erzählen hat, mag er zehn Jahre älter sein. Nicht nur seine Wahrnehmung, sondern auch seine Sprache aber ist dieselbe geblieben, einschließlich der Vorliebe für überraschende Wendungen, die scheinbar lässig in einem Nebensatz vorgetragen werden: „Zurück vor der Haustür begriff ich, dass ich alles falsch gemacht hatte.“ Zehn Jahre sind eine lange Zeit, um sich nicht zu verändern, vor allem für ein Kind oder einen Heranwachsenden. Aber in „Der Zopf meiner Großmutter“, dem jüngsten Roman der russisch-deutschen Schriftstellerin Alina Bronsky, spricht kein gewöhnliches Kind. Es redet vielmehr ein unerschütterliches, witzerprobtes und vor allem altersloses Wesen, ein verkürzter Erwachsener, so wie einst Oskar Matzerath, der Blechtrommler, ein solcher weiser Kümmerling gewesen war. Mit diesem gemein hat Max – was zusammenhängt – nicht nur das Alleinsein, sondern auch die Neigung zur Groteske.
Max, das wachsame, aber stille Kind mit dem alten Gemüt, wächst in einem Wohnheim für Flüchtlinge auf, in einem heruntergekommenen ehemaligen Hotel, das irgendwo in der deutschen Provinz liegt. Dorthin hatte es ihn in den späten Jahren der Sowjetunion verschlagen, zusammen mit seinen Großeltern. Die Eltern sind bei diesem Umzug abhandengekommen, aus Gründen, um die es in der Auflösung der Geschichte gehen wird. In der Umgebung leben andere Aussiedler, die meisten von ihnen Juden, was daran liegt, dass sich die Großmutter auf jüdische Ahnen berufen hatte, als sie die Heimat verlassen wollte.
Überhaupt ist diese Großmutter eine fantastische Gestalt, laut, grell, übermächtig, in einen alten, verwaschenen Trainingsanzug gekleidet und von heftigen Vorurteilen beseelt, insbesondere gegenüber anderen Völkerschaften und speziell gegenüber Juden. Außerdem ist sie offenbar von der Idee beherrscht, in Gestalt von Max die Verantwortung für einen in jeder Beziehung lebensuntauglichen „Schwachkopf“ übernommen zu haben, der, kraftlos und von Bakterien bedroht, von allen Dingen des Lebens fernzuhalten und mit Reisschleim zu füttern sei.
Ein halbes Dutzend Bücher hat Alina Bronsky seit „Scherbenpark“, ihrem Debüt aus dem Jahr 2008, mittlerweile ihrer deutsch-russischen Biografie abgewonnen, unter Beibehaltung der Überraschungen, die in Nebensätzen übermittelt werden. Und wäre dieses Buch ein Sketch, eine kurze Boulevardklamotte mit ebenso schrägen wie vertrauten Charakteren, wäre es womöglich ein Vergnügen, dem Schauspiel der Chargen zu folgen: mit der aus allen intellektuellen Proportionen geratenen Großmutter in der Hauptrolle, die ganz Russland in sich zu tragen scheint und bei Gelegenheit auf Zehenspitzen tanzen kann, mit dem schweigsamen Großvater, in dem nicht nur ein ewiger Knecht, sondern auch ein durchtriebener Herr und Bauunternehmer steckt, mit der rehäugigen Pianistin sowie mit den sich daraus ergebenden polygamen Verhältnissen samt diversen Kindern, Enkeln und Abstürzen in den Vollrausch – und mit einem abwesend anwesenden deutschen Staat, der diesen mehrmals in sich gedrehten Krautwickel von garantiert russisch inspirierter Komödie irgendwie zu alimentieren scheint, einschließlich Urlaub in Spanien.
Doch soll es sich hier offenbar nicht nur um eine Kolportage, sondern um einen ernsthaften Roman handeln, weshalb nicht nur allerhand Realismus (ein Trauma, eine Lebenssünde, ein pathologischer Fall) in den heiter-brutalen Wahn der Großmutter einzieht, sondern sich die Geschichte zudem als kleiner Entwicklungsroman des „Schwachkopfs“ Max entpuppt. Folgerichtig kippt die kurze Geschichte in der Mitte, und unter dem Klamauk kommt lauter persönliche Tragik hervor.
Doch ändert sich die Sprache nicht, weshalb Alina Bronsky zu Großbuchstaben greifen muss, um zu zeigen, dass es jetzt ernst werden soll. Von den skurrilen Qualitäten der Figuren ist da schon nichts mehr übrig. Folgerichtig gibt es eine Gymnasialempfehlung und der Roman kommt in Deutschland an. Literarisch betrachtet kann diese Ankunft indessen nur ein Irrtum sein.
THOMAS STEINFELD
Alina Bronsky: Der Zopf meiner Großmutter. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. 225 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Die Autorin erzählt mit einer Leichtigkeit, als würde sie eine Handbreit über dem Küchenboden schweben.« Karin Grossmann Sächsische Zeitung 20190601
»Auf der Suche nach liebenswerter, aber ebenso bös-witzigen Geschichten? Dann sind Sie bei Alina Bronsky genau richtig. Ihre Charaktere sind eigenwillig und schrullig, aber das macht das Buch umso interessanter und lesenswerter.« Sven Trautwein Frankfurter Rundschau Online 20230714