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Erst im Nachlaß des unsterblichen Erzählers Vladimir Nabokov tauchte diese verloren geglaubte Erzählung wieder auf: eine erste, faszinierende Version des "Lolita"-Themas. Ein Mann in den Vierzigern stellt einem Nymphchen nach und heiratet dessen kranke Mutter, um nach deren Tod das zwölfjährige Mädchen endlich in seine Gewalt zu bringen. Die Geschichte kann nicht gutgehen und geht auch prompt böse für ihn aus.

Produktbeschreibung
Erst im Nachlaß des unsterblichen Erzählers Vladimir Nabokov tauchte diese verloren geglaubte Erzählung wieder auf: eine erste, faszinierende Version des "Lolita"-Themas. Ein Mann in den Vierzigern stellt einem Nymphchen nach und heiratet dessen kranke Mutter, um nach deren Tod das zwölfjährige Mädchen endlich in seine Gewalt zu bringen. Die Geschichte kann nicht gutgehen und geht auch prompt böse für ihn aus.
Autorenporträt
Nabokov, VladimirVladimir Nabokov wird am 22. April 1899 in St. Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie 1919 nach Westeuropa. 1919-1922 in Cambridge Studium der russischen und französischen Literatur. 1922-1937 in Berlin, erste Veröffentlichungen, meist unter dem Pseudonym W. Sirin. 1937-1940 nach der Flucht aus Nazideutschland in Südfrankreich und in Paris, seit 1940 in den USA. 1961-1977 wohnt Nabokov im Palace Hotel in Montreux. Er stirbt am 2. Juli 1977.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2006

Wer den Stab bricht
Vladimir Nabokovs „Der Zauberer”
SZ-Bibliothek der Erzähler
Nina Berberova, die leidenschaftliche und ironische Chronistin der russischen Emigrantenszene im Paris der dreißiger Jahre, findet das richtige Wort, um die Wirkung von Nabokovs Schreiben auf seine überraschte und entzückte Leserschaft zu fassen: „Nabokov schreibt nicht nur in einer neuen Art, sondern wir lernen von ihm, auf eine neue Art zu lesen. Er kreiert einen neuen Leser. Von ihm haben wir erfahren, dass es in der modernen Literatur nicht darum geht, sich nicht mit den Helden zu identifizieren, wie dies unsere Vorfahren taten, sondern mit dem Autor selbst, in welcher Verkleidung er sich auch vor uns verbergen, in welcher Maske er vor uns auftauchen mag.” „Der Zauberer” ist die scharfe Lackmusprobe auf diese neue Anforderung an den Leser.
Der Inhalt dieser Geschichte, die im Paris Ende 1939 unter den drohend näher kommenden Kriegsereignissen geschrieben wurde, ist rasch wiedergegeben. Er erinnert, in Nabokovs eigenen Worten, an die lapidare Kürze von Felix Fénéons Nachrichten zu drei Zeilen: „Der Mann war Mitteleuropäer, das anonyme Nymphchen Französin, und die Orte der Handlung waren Paris und Provence. Ich ließ ihn die kranke Mutter des kleinen Mädchens heiraten, die bald darauf starb, und nach einem missglückten Versuch, die Waise in seinem Hotelzimmer zu missbrauchen, warf sich Arthur (das war sein Name) unter die Räder eines Lastwagens.” Ein kleiner Roman, hervorgegangenen aus einem giftigen Strauß von (erfundenen) vermischten Nachrichten. Doch Nabokovs unerbittliche Annäherung an seine Hauptfiguren folgt ganz und gar nicht den Gepflogenheiten des journalistischen Realismus.
Scharf werden hier Nahaufnahmen mit wunderlich weiten Panoramen verschränkt. Er zwingt uns, der verqueren Lüsternheit dieses Mannes aus nächster Nähe zu folgen: Im Handumdrehen fühlt sich der Leser als verfolgter Verfolger. Und es wird uns keine Ruhe und Distanz gegönnt, wir sollen, zwischen Abscheu und Neugier hin und her gerissen, erleben, wie der zum Stiefvater mutierte Liebhaber gegen sein allzu lange aufgespartes Begehren eine geradezu wollüstige Enthaltsamkeit aufbieten muss, um dem kitschig-süßen Albtraum immer währenden sexuellen Glücks delirieren zu können. Wonderland wird vor unseren Augen zertrampelt. Der Eindringling zerfällt noch nicht, wie später in Lolita, in zwei Widersacher, die um dasselbe Mädchen ihren Veitstanz aufführen. Humbert Humbert und Quilty sind in diesem Entwurf noch unentmischt eine einzige Figur. „Der Zauberer” bricht am Ende den Stab über sich selbst.
HANNS ZISCHLER
Vladimir Nabokov
Foto: Interfoto/ Felicitas
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Spannend, schockierend und heiter. The New York Times