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Die Geschichte der Stadt Rom ist die Geschichte der Eroberung des Mittelmeerraumes und der Errichtung eines Weltreiches. Rom steht im Zentrum dieser ersten Globalisierung der Geschichte. Jahrhundert für Jahrhundert, Sieg für Sieg, schrieben die Römer den Fortschritt ihrer Eroberungen im Raum ihrer Stadt ein, die so zu einem steinernen Denkmal wurde, in dem die Römer ihre Geschichte lesen und eine kollektive Identität feiern konnten. Der Experte Alexandre Grandazzi zeichnet ein einmaliges Panorama der Frühzeit Roms von den Ursprüngen bis zum Tod von Augustus, der die Politik und das Antlitz der…mehr

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Produktbeschreibung
Die Geschichte der Stadt Rom ist die Geschichte der Eroberung des Mittelmeerraumes und der Errichtung eines Weltreiches. Rom steht im Zentrum dieser ersten Globalisierung der Geschichte. Jahrhundert für Jahrhundert, Sieg für Sieg, schrieben die Römer den Fortschritt ihrer Eroberungen im Raum ihrer Stadt ein, die so zu einem steinernen Denkmal wurde, in dem die Römer ihre Geschichte lesen und eine kollektive Identität feiern konnten. Der Experte Alexandre Grandazzi zeichnet ein einmaliges Panorama der Frühzeit Roms von den Ursprüngen bis zum Tod von Augustus, der die Politik und das Antlitz der Stadt mit einem epochalen Bauprogramm für die kommenden Jahrhunderte grundlegend veränderte. Unter Einbeziehung der wichtigsten Themen, von der Umwelt und Topografie, über die ethnische Zusammensetzung und materielle Kultur, bis zur Entwicklung der Weltsprache Latein und der politischen Geschichte des Reiches,erklärt er den unglaublichen Erfolg der >Ewigen Stadt<.

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Autorenporträt
Alexandre Grandazzi (* 1957) ist ein bekannter französischer Althistoriker und Archäologie. Er lehrt als Professor an der Sorbonne und Spezialist für Roms Stadtgeschichte und hat bereits drei Bücher zur Frühgeschichte der Ewigen Stadt publiziert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2020

Zur großen Bühne wird der Raum der Stadt
Zwischen Momenten und Monumenten: Alexandre Grandazzi beschreibt den Weg Roms zur Weltmetropole der Antike

Das antike Rom ist heutzutage selbst für sachkundige Besucher unkenntlich. Isoliert stehen die Reste weniger Großmonumente und Ensembles herum, die Museen zeigen kontextlos einiges an Inventar. Für den Zusammenhang sind wir auf Bücher angewiesen, in denen fünf Jahrhunderte gelehrte Arbeit verschiedener Disziplinen zusammenfließen. Die kontinuierliche Besiedlung des Ortes erschwert eine archäologische Erkundung ungemein, weil nur sehr punktuell gegraben werden kann; immerhin gibt es öfters Zufallsfunde durch moderne Baumaßnahmen. Dennoch haben die vergangenen Jahrzehnte eine Reihe von höchst interessanten Überresten aus der Frühzeit der Siedlung und der werdenden Stadt hervorgebracht, konzentriert auf deren Kerngebiet: den Palatin, das Kapitol und die Velia, die dazwischen liegende Senke des späteren Forum Romanum sowie das Gebiet um die Tiberfurt, wo sich früh ein Tauschplatz zwischen den Salzhändlern aus dem Westen und den Herdenbesitzern im bergigen Hinterland etablierte.

Alexandre Grandazzi erörtert zu Beginn seiner breit angelegten Darstellung eingehend, ob die topographische Konstellation aus Fluss, Übergangsstelle, Hügelketten, Wasserquellen und Umland den Ort des späteren Roms als Siedlungs- wie als Durchzugsplatz besonders geeignet erscheinen ließ. Der Autor rückt sein Thema in den Umkreis des sogenannten "spatial turn", indem er nicht allein fragt, wie Ort und Raum im Laufe der Zeit von den Akteuren geformt wurden; vielmehr sucht er umgekehrt zu zeigen, in welcher Weise der gestaltete und sich entwickelnde Stadtraum als große Bühne seinerseits soziale Prozesse, politische Handlungen und kulturelle Identität zu prägen vermochte.

So unterliegt der Darstellung für die Zeit der konsolidierten Republik, also ab dem vierten vorchristlichen Jahrhundert, eine nie erlahmende, indes recht schlichte Dynamik: Ereignisse werden in Bauten und Neugestaltungen des urbanen Raumes verewigt, diese reizen wiederum zu neuen Projekten an, die mal beinahe zufällig aus dem Streben von einzelnen Aristokraten um Aufmerksamkeit, mal aus Notwendigkeiten resultieren, wobei fraglich bleibt, wer diese feststellte. Doch richtig bleibt: Der städtische Raum "beschrieb und erschuf einen komplexen politisch-juristischen Mechanismus, der Beziehungen des Mit- und des Gegeneinanders unter den verschiedenen Machtinstanzen der Stadt bestimmte".

In der Tradition der französischen und besonders der italienischen Archäologie erörtert Grandazzi die Frühzeit, die von den ersten eisenzeitlichen Hütten bis ins vierte Jahrhundert reicht, besonders engagiert und optimistisch. Wenn es darum geht, die archäologischen Befunde mit den anschaulichen, doch fast durchgehend fiktiven Erzählungen der antiken Geschichtsschreiber zu verbinden, ist er nur etwas vorsichtiger als der in dieser Hinsicht völlig hemmungslose Großmogul der römischen Archäologie, Andrea Carandini. Auch Grandazzi beschwört bar jeder Kritik eine ungebrochene Kette des kollektiven Gedächtnisses vom achten Jahrhundert bis zum Geschichtswerk des Livius, um die dürren und strittigen Grabungsfunde aus der Königszeit mit erzählerischem Fleisch versehen zu können. Lapidar identifiziert er den Poplios Valesios auf dem Stein von Satricum mit dem legendenhaften Konsul Publius Valerius Poblicola im ersten Jahr der Republik, was schlicht hanebüchen ist. Generell erhalten in strittigen Fällen die Frühdatierung und die größere Variante den Vorzug. So wird die erste durchgehende, knapp elf Kilometer lange Befestigungsmauer Roms mit der literarischen Überlieferung ins sechste Jahrhundert gesetzt, obwohl die Überreste allenfalls einige Strecken der ,Servianischen Mauer' aus so früher Zeit belegen und ihre Existenz mit der kurzzeitigen Besetzung Roms durch keltische Krieger um 390 nicht zusammenzubringen ist. Tatsächlich dürfte die Anlage in die Mitte des vierten Jahrhunderts gehören. Auch für den postulierten königlichen Palast am Forum gibt es keine hinreichenden Belege.

Zu überzeugen vermögen vor allem die ersten siebzig Seiten über die vorurbane Phase. Auch einige der Vorschläge zur anschließenden Epoche, etwa hinsichtlich des begrenzten etruskischen Einflusses auf die römische Urbanität, sind durchaus spannend und verdienen eine Diskussion, doch für ein besser abgesichertes Bild ist nach wie vor die gediegene Stadtgeschichte von Frank Kolb (1995/2002) die erste Wahl. Sie hat zudem den Vorzug, bis in die Spätantike zu reichen, während Grandazzi mit der "urbanen Revolution" unter Augustus endet.

Paradoxerweise verliert die zunächst so pointierte Darstellung an Kontur, je besser sich vom ausgehenden dritten Jahrhundert an die Quellenlage darstellt und je größer die Zahl der interessanten Orte wird. Selbst ein einigermaßen orientierter Leser wäre hier dankbar, wenn wichtige Phänomene und Probleme, etwa die nicht seltenen Epidemien, Versorgungskrisen und Brände oder die Einwohnerzahl und die damit eng verknüpfte Frage nach Mortalität und Zuwanderung, einmal systematisch im Zusammenhang dargelegt würden; das gilt auch für die Wirtschaftsentwicklung oder die Kosten für den Betrieb und die Aufwertung der Urbs.

Das antike Rom war eine vormoderne Großstadt, die man erhellend mit London oder Paris in der Frühen Neuzeit vergleichen kann, und zu all den genannten Themen gibt es Forschung. Lassen sich für Tempel, Siegesmonumente und Infrastrukturbauten jeweils Konjunkturen identifizieren? Wann und warum lösten größere Ensembles den Einzelbau ab? Wie gestalteten Akteure unterhalb der Elite die Urbs mit? Sicher, diese Dinge kommen immer wieder vor, doch die großen Linien werden hinter den atemlos durcheilten Einzelmomenten und -monumenten fast unkenntlich. Immerhin kann Grandazzi deutlich machen, wie die Topographie Roms von Anfang an die politische und religiöse Integration neuer Bevölkerungen erleichterte - es war dann Sache der Feste, Prozessionen und Gedächtnisorte, die Bürgerschaft zu einer Einheit zu formen, ohne den Kraftquell ihrer Offenheit versiegen zu lassen.

Auch die Gestaltung des Buches unterstützt dessen Ziel nicht immer. Dabei stören weniger die aufgesetzten Bedeutsamkeitssignale wie Ausrufezeichen und unvollständige Sätze; die Unsitte, Nebensätze zu Hauptsätzen zu machen, mag der (ansonsten meist sattelfesten) Übersetzung geschuldet sein. Doch die dargebotene Bleiwüste strapaziert die Spannkraft selbst geduldiger Leser. Zwar finden sich im Anhang Karten und Grundrisse größerer Areale, die aber kaum Anschauung bieten. Dabei gibt es inzwischen wissenschaftlich verlässliche digitale Rekonstruktionen etwa des Forums in seinen Phasen. Und Grandazzi beschreibt zwar, wie ein italischer Tempel oder eine Basilika aussah, doch wer Hilfe durch Bilder sucht, muss andere Werke konsultieren.

UWE WALTER

Alexandre Grandazzi: "Urbs". Roms Weg zur Weltmetropole.

Aus dem Französischen von N. Lemmens, R. Schmidt, M. Schubert, C. Klünemann. WBG/Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2019. 720 S., geb., 80,- [Euro].

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»Wie lange es dauerte, bis aus einer Hüttenansammlung die Metropole eines Weltreichs wurde und wie sich die Stadt und ihre Menschen dabei immer wieder veränderten und doch ihre Wurzeln nie aus den Augen verloren, erzählt der französische Archäologe und Althistoriker Alexandre Grandazzi in diesem herausragenden Werk.« Spektrum der Wissenschaft

»Noch nie ist die Geschichte Roms so brillant erzählt worden, wie von dem französischen Experten für Frühgeschichte, Alexandre Grandazzi - Es geht von der besonderen Topographie bis zur politischen Geschichte« Michael Hesse, Kölner Stadt-Anzeiger

»Ein großartiges Geschichtsbuch, das sich wie ein Roman liest; eine monumentale Arbeit, die auf sehr lebendige Weise verstehen lässt, wie Rom sich zur Weltmacht entwickelte.« Le journal de Boulogne-Billancourt über den Gewinner des Prix Chateaubriand 2017

»Charmant. In Form und Gehalt ist eine solche Stadtgeschichte mit Sicherheit einmalig.« Dr. Jörg Fündling, Aachen