Marktplatzangebote
10 Angebote ab € 1,99 €

Lieferung nur solange der Vorrat reicht!
  • Gebundenes Buch

"Ein wundersam subversiv gefährliches Buch" urteilte der amerikanische Presse über Alain de Bottons elegante Provokation, die zum Bestseller wurde. Was können wir von den Religionen lernen? Die Religion hat einen Reichtum an Dingen zu bieten, die uns helfen, das Leben einfacher und sinnvoller zu gestalten: eine Ethik, damit Gemeinschaften friedlich miteinander leben; sie erfand Malerei, Architektur und Musik, die uns zum Staunen bringen; sie tröstet uns bei Tod, Schmerz und Leiden. Wir können viel von den Religionen lernen, um unser säkulares Leben reicher zu machen: Alain de Botton zeigt uns wie.…mehr

Produktbeschreibung
"Ein wundersam subversiv gefährliches Buch" urteilte der amerikanische Presse über Alain de Bottons elegante Provokation, die zum Bestseller wurde. Was können wir von den Religionen lernen? Die Religion hat einen Reichtum an Dingen zu bieten, die uns helfen, das Leben einfacher und sinnvoller zu gestalten: eine Ethik, damit Gemeinschaften friedlich miteinander leben; sie erfand Malerei, Architektur und Musik, die uns zum Staunen bringen; sie tröstet uns bei Tod, Schmerz und Leiden. Wir können viel von den Religionen lernen, um unser säkulares Leben reicher zu machen: Alain de Botton zeigt uns wie.
Autorenporträt
Botton, Alain de
Alain de Botton gründete 2008 die 'School of Life' www.alaindebotton.com, da er der Überzeugung ist, dass man die verschiedenen Lebensbereiche wie Karriere, Liebe, Elternschaft usw. erlernen kann. Mit Charme, Ironie und Neugier entwickelt Alain de Botton seit seinem Romandebüt und Weltbestseller 'Versuch über die Liebe' eine Philosophie des Alltags. Alain de Botton lebt mit Frau und Kindern in London. Sein Hauptwerk erscheint im S. Fischer Verlag. Literaturpreise:u.a.: Prix Européen de L'Essai 'Charles Veillon' 2003 Wrtschaftsbuchpreis des Jahres 2004, verliehen von der Financial Times Deutschland und getAbstract

Anne Braun, 1956 geboren, studierte Sprachen in Heidelberg und ist seit vielen Jahren freiberuflich als Übersetzerin, Herausgeberin und Autorin vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich tätig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.2013

Atheistisches Gotteslob

Man kann nur staunen: Schon seit längerem setzen sich immer mehr Intellektuelle in unserer Gesellschaft für das Christentum mit dem Argument ein, der Mensch benötige nun einmal den Kontakt zum "Übernatürlichen", um den es in Wahrheit in jeder Religion gehe. Können die verschiedenen Religionen aber gleicherweise auch wahr sein? Kann es gleichzeitig einen einzigen Gott (wie im Buddhismus) geben? Das doch wohl kaum. Wenn die betreffenden Intellektuellen wirklich konsequent wären und ihren religiösen Glauben tatsächlich auf das "Übernatürliche" beschränkten, wieso könnten sie aus diesem sehr vagen Glauben dann so etwas wie Hilfe, Trost oder Hoffnung gewinnen? Vielleicht ist das "Übernatürliche" ja gar keine Person, oder vielleicht ist es eine Person, die auf unsere Gebete genervt reagiert.

Alain de Botton geht in seinem Buch, einem Beitrag zur "Philosophie des Alltagslebens", auf dem skizzierten Weg postmoderner Rechtfertigung der Religion einen Schritt weiter ("Religion für Atheisten". Vom Nutzen der Religion für das Leben. Aus dem Englischen von Anne Brau. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013. 320 S., geb., 21,99 [Euro]). Für ihn gibt es nicht einmal das "Übernatürliche"; und seine "Gewissheit, dass es keinen Gott gibt, geriet nie ins Wanken". Ja, er hält es auch nicht für nötig, diese "Gewissheit" irgendwie zu begründen. Stattdessen plädiert er mit dem folgenden Argument dafür, dass wir alle im Alltagsleben an der traditionellen Religion unserer Gesellschaft festhalten: Die Religion befriedige einige unserer elementaren Bedürfnisse wie das Bedürfnis, in harmonischen Gemeinschaften zu leben, das Bedürfnis nach Kunst und Bildung und das Bedürfnis, "mit einem bisweilen geradezu unerträglichen Ausmaß von Schmerz fertig zu werden" - einem Schmerz, der uns sonst angesichts solcher Erfahrungen wie "unseres eigenen Verfalls und Todes verzweifeln lässt". Die Religion könne uns, so gesehen, also in die Lage versetzen, nicht nur etwa gemeinsame Feste zu feiern und religiöse Kunst zu genießen, sondern vor allem "bei Tod, Schmerz und Leiden Trost zu finden".

Dies ist die Kernaussage des Buches, das im Übrigen aus zahllosen Beispielen und Bildern besteht, die diese Aussage belegen sollen. Was ist von dieser Aussage zu halten? Zunächst einmal ist man irritiert, dass der Autor die negativen Auswirkungen insbesondere der monotheistischen Religionen, die - ebenso wie die positiven Auswirkungen - nicht zu leugnen sind, vollkommen übergeht. Ist er der Meinung, sie seien nur geringfügig oder gehörten notwendig der Vergangenheit an? Es geht hier ja nicht nur um Intoleranz und Gewalt. Es geht etwa auch darum, dass man als gläubiger Christ im Anblick des Todes nicht unbedingt Trost erfährt, wenn man bei Augustinus liest, dass die große Mehrheit der Menschen die ewige Verdammnis erwartet.

Wichtiger aber ist der folgende Punkt: Der Autor scheint die Leser mit seiner Werbung für die Religion nicht etwa in ihrem Gottesglauben bestärken zu wollen, sondern sie im Gegenteil von seinem atheistisch konzipierten Plädoyer für die Religion überzeugen zu wollen. Wie sinnvoll aber ist ein solches Vorgehen? Gewiss sind die meisten religiösen Menschen nicht deshalb religiös, weil sie zuvor die Gottesbeweise studiert haben, sondern weil sie religiös erzogen wurden und weil sie, wie de Botton sagt, aus ihrer Religion "Trost" schöpfen. Heißt das aber, dass sie diesen Trost auch dann schöpfen werden, falls sie sich vom Gottesglauben ausdrücklich abwenden? Ist es nicht geradezu unsinnig, sich von jemandem Trost oder Hilfe zu erhoffen, den man gar nicht für existent hält?

Wie kann denn ein vernünftiger Mensch zu einem Gott beten, an dessen Existenz er nicht glaubt? Und hätte vielleicht Johann Sebastian Bach auch als Atheist seine Matthäuspassion komponiert? Wenn es die "langweiligste und unproduktivste Frage" ist, ob es einen Gott gibt oder nicht, und es nur darum geht, "welche Konsequenzen man zieht, wenn man zu dem Schluss gekommen ist, dass es ihn offensichtlich nicht gibt", dann können die von de Botton gezogenen Konsequenzen doch in Wirklichkeit nur demjenigen überzeugend vermittelt werden, der selbst jedenfalls weiter an Gott glaubt und auch glauben soll.

Wenn Alain de Botton in der Verfolgung seiner Ziele konsequent wäre, müsste er die Gesellschaft doch vor dem Atheismus gerade bewahren wollen und für die Religion inklusive Gottesglaube eintreten. Sollte man öffentlich aber für etwas eintreten, an das man selbst nicht glaubt? So oder so, de Bottons religiös-atheistische "Philosophie des Alltagslebens" ist zutiefst widersprüchlich.

NORBERT HOERSTER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Pflichtlektüre für Christen! Chrismon - Das evangelische Magazin, Juli 2013